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Interview mit Dr.-Ing. Hermann Strub Transkription des Interviews ...

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wäre Deutschland nicht mehr präsent gewesen, denn die Hochschulinstitute spielten<br />

erst später zunehmend <strong>mit</strong> guten Experimenten eine Rolle. Das kann ich für den<br />

Zeitpunkt klar sagen.<br />

1:13:02 HT: Das interessiert mich vor dem Hintergrund, dass die MPG im<br />

kommenden Jahr 100 Jahre alt wird. Sie feiert sich gerade <strong>mit</strong> einer Ausstellung in<br />

Berlin und reflektiert sich auch selbst. In diesem Rahmen muss ich, eine Woche nach<br />

Herrn Lüst, über die Rolle der Großforschung in der MPG vortragen. Zu diesem<br />

Thema gab es gerade in den 80er Jahren viele Diskussionen.<br />

1:13:20 HS: Es gab dort einfach tolle Leute in MPG-Instituten. Aber nur weil es da<br />

ein paar hervorragende Leute gibt, kann man nicht sagen, dass die ganze MPG das<br />

machen muss. Nein, sondern das einzelne Institut.<br />

1:13:27 HT: Auf der Institutsebene hat das funktioniert?<br />

1:13:30 HS: Und es hat sich später, als die DARA sich in Richtung<br />

Raumfahrttechnischer Bereich <strong>des</strong> DLR entwickelt hat, ein bisschen normalisiert.<br />

1:13:44 HT: Kommen wir auf die DARA-Gründung und die Reorganisation <strong>des</strong><br />

Raumfahrtmanagements in Deutschland zu sprechen. Wie waren sie am Aufbau der<br />

DARA beteiligt, wie hat sich aus Ihrer Sicht der Aufbau und dann unter Rüttgers der<br />

Wiederabbau entwickelt?<br />

1:14:04 HS: Minister Jürgen Rüttgers habe ich nicht mehr erlebt. Damals war ich nur<br />

noch Vizepräsident <strong>des</strong> CERN-Rates, in der wichtigsten Phase der Genehmigung <strong>des</strong><br />

Baus von LHC <strong>mit</strong> Hubert Curien als Präsident, der zum Schluss sich <strong>mit</strong> mir<br />

anfreundete. Nach meiner Pensionierung habe ich ein Jahr Verlängerung bekommen,<br />

aber nicht als bediensteter Beamter, sondern nur für diese Aufgabe aus meiner<br />

vorherigen Abteilungsverantwortung.<br />

In der Diskussion, wie man den Raumfahrttechnischen Bereich und das<br />

Projektmanagement gestalten sollte, hatte ich, wie gesagt, immer die Vorstellung, es<br />

müsse so selbstständig wie das CNES organisiert werden: Ich hatte auch keine<br />

Schwierigkeiten – das liegt vielleicht an meinem beschränkten Vorstellungsvermögen<br />

–, zu sagen, wenn die Forschung, die doch öffentlich gefördert wird, plötzlich in<br />

Konkurrenz zur Industrie steht, dann soll sie sich doch wehren; Geld haben sie doch<br />

alle. Man hat immer versucht, mir klarzumachen, dass wir kein so reiches Land seien,<br />

das einfach etwas neu gründen könne, und das konnte ich natürlich nie akzeptieren.<br />

Aber da gab es dann eben Diskussion im Haus.<br />

Ich sage Ihnen jetzt etwas, von dem ich nicht weiß, ob es darüber im Ministerium<br />

noch irgendwo etwas Schriftliches gibt. Ich habe Heinz Riesenhuber persönlich (was<br />

eigentlich gegen die Regel war) meinen Vorschlag vorgetragen – damals war schon<br />

Jan-Baldem Mennicken im Haus als Abteilungsleiter –, ich sei der Meinung, man<br />

brauche eine unabhängige Organisation, egal wie sie heißt, die das<br />

Raumfahrtmanagement nach Art <strong>des</strong> CNES mache, aber eng verbunden <strong>mit</strong> der<br />

Wissenschaft, um ständig Honig aus dem DLR saugen zu können. Heinz Riesenhuber<br />

hat mich in dem Gespräche gefragt, wie man das machen könne. Ich habe<br />

geantwortet, das müsse völlig selbstständig sein. Er meinte, das gäbe<br />

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