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Interview mit Dr.-Ing. Hermann Strub Transkription des Interviews ...

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wollt, wird kein Amerikaner da reingehen, das machen die nicht.“ Außerdem gab es<br />

nur kasernenähnliche Unterkünfte, kein Hotel <strong>mit</strong> klimatisierten Zimmern. Ich wurde<br />

zwar im Generalszimmer einquartiert, aber die Dusche hat nicht einmal funktioniert.<br />

Dann war ich bei Startvorbereitungen dabei und habe gesehen, dass Hühner und<br />

Schweine unter der Abschussrampe frei herum liefen. Da fiel mir nur die Bemerkung<br />

ein: „Auch das geht nicht, wenn Ihr Europäer oder Amerikaner als Kunden haben<br />

wollt.“<br />

Ich wollte <strong>mit</strong> meiner alten Contax-Kamera, die mein Vater schon im Krieg bei sich<br />

gehabt hatte, ein paar Fotos machen. Mein Kontaktmann sagte, ich dürfe ruhig<br />

fotografieren, auch die Tunnel-Öffnungen im Berg aus der militärischen Zeit <strong>des</strong><br />

Startplatzes, das würde nichts ausmachen. Als ich nach Deutschland zurückgekehrt<br />

war, kam dann jemand von einer mir weniger bekannten deutschen Institution und<br />

sprach mich auf die Fotos an.<br />

1:31:50 HT: Gegen Ende der 80er Jahre wurde es dann für die Raumfahrt wieder<br />

etwas schwieriger. Wir haben von der Wiedervereinigung und den sich dadurch<br />

eröffnenden neuen Möglichkeiten gesprochen, aber das Geld wurde nach der<br />

Wiedervereinigung natürlich immer knapper. Kommen wir nun auf die Endphase<br />

Ihrer Tätigkeit in der Raumfahrt zu sprechen.<br />

1:32:40 HS: Damals war ich schon nicht mehr involviert, denn 1990 war ich aus der<br />

Raumfahrt weg. Ich musste für Heinz Riesenhuber zunächst die<br />

Lebenswissenschaften u.a. <strong>mit</strong> der Medizintechnik übernehmen. Diese Fächer waren<br />

mir ziemlich fremd. Glücklicherweise hatte ich dort aber wiederum gute Mitarbeiter,<br />

sonst wäre ich verloren gewesen. Heute bin ich durch meine eigene Krankheit selbst<br />

ein medizinischer Experte, ein so seltener Krebstumor, dass ich für einen der wenigen<br />

Spezialisten, den es dafür in Deutschland gibt, Versuchsperson für ein Medikament<br />

war und auch an einer Statistikstudie über den Verlauf dieser Erkrankung <strong>mit</strong>wirke.<br />

Aber das nur nebenbei. Danach wurde ich 1991 auf persönlichen Wunsch <strong>des</strong><br />

Ministers Nachfolger von Josef Rembser als Abteilungsleiter 5,<br />

Grundlagenforschung, Forschungskoordinierung und Internationale Zusammenarbeit,<br />

wofür meine Sprachkenntnisse und vielleicht auch meine umgängliche Art im<br />

internationalen und wissenschaftlichen Bereich eine Rolle gespielt haben mögen. Ich<br />

war aber durch den früheren Fehler, bei Weltraum zu bleiben, schon zu alt, um zum<br />

Ministerialdirektor befördert werden zu können, da ein Kollege nicht bereit war, ohne<br />

selbst Schaden zu erleiden, für mich die Stelle früher frei zu geben. Ab da hatte ich<br />

keinen dienstlichen Einblick in die Raumfahrt mehr, die Liebe zu diesem Gebiet<br />

blieb aber erhalten. Ich war als Abteilungsleiter an der Auflösung der Akademie der<br />

Wissenschaften der DDR beteiligt. Mit Weltraum hatte das aber nichts mehr zu tun.<br />

1:33:12 HT: Das führt mich zu einer weiteren Frage: Das Institut für<br />

Kosmosforschung in Berlin war ein starkes Institut <strong>mit</strong> einem Schwerpunkt im<br />

Instrumenten- und Kamerabau. Wenn man die ganze Diskussion um die<br />

Wiedervereinigung und die Abwicklung der DDR-Forschung betrachtet, war das ein<br />

kleines Juwel, <strong>des</strong>sen Kompetenzen übernommen und über die DARA eingespeist<br />

wurden. Wie haben Sie diesen Prozess der Wiedervereinigung der<br />

Weltraumforschung und der Raumfahrttechnik erlebt?<br />

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