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G R A Z - Home - Kulturzentrum bei den Minoriten

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1 / Marta Deskur, „Visitation“, 1999, leuchtkasten, 185 x 125cm cm (edition 3/5), aus der Serie: „Family“ (1999), aus der Austellung: „Not To Be Touched“. <strong>Minoriten</strong>-Galerien im Priesterseminar, 1.4.-12.5. 2006,<br />

Kuratoren: Adam Budak/Johannes Rauchenberger, Sammlung für Gegenwartskunst des <strong>Kulturzentrum</strong>s <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>Minoriten</strong>, Graz<br />

2 / Kurt Straznicky, „Schattenköpfe“, 2003-2006, Höhe: 8-12 cm, Kunstharz / Foto: Rupert Steiner, aus der Ausstellung „Schatten“, <strong>Minoriten</strong> Galerien Graz, 21.2. - 5.4.2007,<br />

Kuratoren: Johannes Rauchenberger, Roman Grabner<br />

3 / Ruth Anderwald + leonhard Grond, Menschliche Flugversuche, Flug Nr 15, 5/1+2, 2004, Fotografie, 122x75 cm, Sammlung der Diözese Graz-Seckau (Ankauf durch Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari, 2006,<br />

anlässlich der Ausstellung: „This Means You“, <strong>Minoriten</strong> Galerien Graz, 2006, Kurator: J. Rauchenberger), derzeitiger Standort: <strong>Kulturzentrum</strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>Minoriten</strong><br />

4 / Ruth Anderwald + leonhard Grond, Goetter 05, C-Print, 2005, Geschenk des Künstlerpaars an Johannes Rauchenberger (2006), anlässlich der Ausstellung:<br />

THIS MEANS YOU, <strong>Minoriten</strong> Galerien Graz, 18. 01. - 17. 02. 2006 / Privatsammlung<br />

Kölbl, mit Erich Witschke/Köln, Reinhard Hoeps/<br />

Münster +Eleonora louis/MdM Salzburg, Roman<br />

Grabner/Graz) verfolgt wurde, ist vielmehr, das<br />

aus der Biografie von Ausstellungen eine neue Art<br />

eines ganz anders gestalteten Museums für Kunst<br />

& Religion gebaut wird, das sich ständig erweitert.<br />

Der Grad der Potentialität dieser neuen Art eines<br />

Museums, das nicht gefährdetes Kulturgut der<br />

Sakralität sichern und bewahren will, sondern das<br />

sich aus Ausstellungen generiert, ist natürlich aus<br />

der Spärlichkeit der Mittel heraus geboren, die auch<br />

immer wieder eine fruchtbare institutionelle Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

(vor allem mit der KHG-Galerie, dem<br />

steirischen Herbst, dem Projekt „crossing cultures“<br />

des Afro-Asiatischen Instituts, der Theologischen<br />

Fakultät) nach sich gezogen hat. Wenn man diese<br />

geistige Ar<strong>bei</strong>t der Künstlerinnen und Künstler und<br />

der kuratorischen Reflexion materialisieren will:<br />

Das wäre eine Zukunft! In der Sprache heutigen<br />

Managements: Ein solcher Ort des Diskurses und<br />

des Erlebens zugleich gehörte in die großinstitutionelle<br />

Strategieabteilung, <strong>den</strong>n er materialisiert in<br />

Form geistigen Potentials, woran die Religion, die<br />

christliche im speziellen, derzeit ist. Das ist – das<br />

sei der haupttragen<strong>den</strong> Institution dieses <strong>Kulturzentrum</strong>s<br />

ins Herz geschrieben – ziemlich zentral.<br />

Ein Start ist gemacht, viele Spuren sind gelegt.<br />

Die Beharrlichkeit der „corporate i<strong>den</strong>tity“ <strong>bei</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>Minoriten</strong>, die bereits die zweite Hälfte des 4. Jahrzehnts<br />

seines Bestehens überschritten hat, gibt<br />

diesem Ort im dauernd sich verändern<strong>den</strong> und<br />

immer üppiger wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Ausstellungsdiskurs<br />

ein Alleinstellungsmerkmal. über die Einschätzung<br />

dieses Blicks ist in <strong>den</strong> letzten vier Jahrzehnten<br />

sehr unterschiedlich geurteilt wor<strong>den</strong>. Und sie<br />

hat sich auch verändert: War es über lange Zeit<br />

die Behauptung eines garstig breiten Grabens, der<br />

mit viel lei<strong>den</strong>schaftlichem Einsatz und oft bitterer<br />

Ignoranz nicht nur auf der anderen, sondern auch<br />

auf der eigenen Uferseite manche sinnvollen Brücken<br />

bauen ließ, war es später die Erkenntnis, dass<br />

eher aus der Distanz, der Ironie, der Negation und<br />

einem ENTGEGEN 1 heraus die Dimensionen von<br />

Religion und Spiritualität gestaltbar sind: „Märtyrer<br />

lei<strong>den</strong> um recht zu haben“; „Glauben bedeutet<br />

keineswegs an etwas zu glauben“ (AB Blume,<br />

„Der Gedanke des Todes ist unannehmbar“, 2004)<br />

oder „Gott ist so lange tot bis wir ihm seine Auferstehung<br />

erlauben“ (G. Brus, Der Selbstmensch,<br />

<strong>bei</strong> „Entgegen“, 1997), waren solch treffende Sätze<br />

mit gezieltem Wahrheitsgehalt, ebenso wie Robert<br />

Rumas’ „betende“ Fingerstellungen vor kitschig<br />

blauem Himmel (Gestures of Infinity 3 , 2007).<br />

Kritik an der Religion ist oft eine klärende und nicht<br />

minder befreiende Sache, die Kunst tut dies mit<br />

Mitteln, die früher unter der Rubrik „Skandal“ abgehandelt<br />

wurde. Sie hat freilich auch viel subtilere,<br />

charmantere und hintergründigere Mittel: Edgar<br />

Honetschlägers Türen etwa mit „Christus vincit,<br />

regnat, imperat?“ und die Vatikan-Zeichnung<br />

mit der Tiberschleife (2001), der brennende Dornbusch<br />

am Sinaikloster vor Fürst Schwarzenberg<br />

aus der Paparazziserie von G.R.A.M. (2003, <strong>bei</strong><br />

EX Graz) oder Klaus Mosettigs Beschimpfung:<br />

„Scheinheiliger Kirchenfuzzi“ (2008) welche eigentlich<br />

vom Dank einer wunderbaren Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

getragen ist, oder Fritz Gansers Giftkreuz mit<br />

<strong>den</strong> lettern Gerhard Roths.<br />

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