G R A Z - Home - Kulturzentrum bei den Minoriten
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14 / Muntean/Rosenblum, Ohne Titel, 1998, Foto auf Aluminium, 100x120 cm, (Kunstpreis der Diözese Graz-Seckau 1999 / Ausstellung: „WHY DIE?“, <strong>Minoriten</strong> Galerien im Priesterseminar, steirischer Herbst 2000),<br />
Sammlung für Gegenwartskunst des <strong>Kulturzentrum</strong>s <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>Minoriten</strong>, Graz<br />
15 / lotte lyon, vorne: ohne Titel, 2007, Sperrholz, lack, 125 x 125 x 17 cm, Kunstpreisträgerin der Diözese Graz-Seckau für zeitgenössische bil<strong>den</strong>de Kunst 2007, 03.12.-20.12.2007, <strong>Minoriten</strong> Galerien Graz im<br />
Priesterseminar / Sammlung des Priesterseminars der Diözese Graz-Seckau<br />
16 / Wilhelm Scherübl, Vanishing Work - Verschwin<strong>den</strong> durch licht: aus der Ausstellung im Stiegenaufgang zum <strong>Minoriten</strong>saal, <strong>Minoriten</strong> Galerien Graz, 05. 06 - 15. 07. 2007, Privatsammlung, Foto: W. Scherübl<br />
sozialen Rand Gedrängte aus dem Grazer Griesviertel<br />
ein, sich porträtieren zu lassen – im Gegenlicht.<br />
Die behutsame Annäherung der Betrachterinnen<br />
und Betrachter gibt erst die Physiognomie frei, ein<br />
Gleichnis für Kommunikationsvorgänge von enormer<br />
sozialer Brisanz.<br />
Und <strong>den</strong>noch bleibt am Ende ein Rest bestehen, der<br />
nach der Möglichkeit und dem Bedeutungsgehalt<br />
religiöser Zeichen fragt. Mehr noch: der nach jenen<br />
Gesten, Zeichen, Formen sucht, die die Kunst<br />
einmal als „christlich“ i<strong>den</strong>tifiziert haben und die<br />
– im akademischen Diskurs gebetsmühlenartig und<br />
völlig unhinterfragt wiederholt – das Ablaufdatum<br />
um 1800 tragen. 210 Jahre später solche Dogmen<br />
wenigstens anzupatzen mag ein hintergründiger<br />
Antriebsmotor der Ausstellungsar<strong>bei</strong>t <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>Minoriten</strong><br />
sein, schon allein deshalb, weil dogmatistisches<br />
Denken grundsätzlich eine Destruktion<br />
verdient, aus welcher Ecke auch immer sie kommt.<br />
Aber damals setzte die Romantik ein, mit ihr das<br />
Sammeln des in der Zeit der Aufklärung Verlorenen<br />
(man <strong>den</strong>ke an Brentano, Eichendorff, Har<strong>den</strong>berg),<br />
nicht zufällig ist demnach letzterer, der sich Novalis<br />
nannte, mit Neuvalis verwandt. Alois Neuhold<br />
ist einer der besonders herausragen<strong>den</strong> Künstlernoma<strong>den</strong>,<br />
der um Grund und Abgrund christlicher<br />
Ikonografie Bescheid und sie kreativ umzusetzen<br />
weiß. Zunächst genuin christlich codierte Themen<br />
wie Verkündigung, Maria, Heimsuchung, lichtmesz,<br />
Abendmahl, Vera Icon, Kreuz, Blut, Verklärung,<br />
Himmelfahrt, Eucharistie, Anbetung, Deesis,<br />
Marienkrönung versammeln zudem in der Ausstellung<br />
<strong>den</strong> steirischen Maler Bruno Wildbach,<br />
<strong>den</strong> Berliner Medienkünstler Tobias Trutwin,<br />
<strong>den</strong> in Belgien leben<strong>den</strong> Maler Klaus G. Gaida,<br />
<strong>den</strong> steirischen Maler Alois Neuhold, <strong>den</strong><br />
Kärntner Maler Johanes Zechner, das Grazer<br />
Medienkünstlerpaar Nestler-Rebeau, <strong>den</strong><br />
Moskauer Computerkünstler Gor Chahal, <strong>den</strong><br />
steirischen Maler luis Sammer, die Krakauer<br />
Foto- und Videokünstlerin Marta Deskur, <strong>den</strong><br />
in Wien leben<strong>den</strong> und aus Graz stammen<strong>den</strong><br />
Bildhauer Manfred Erjautz, <strong>den</strong> Thaler Maler<br />
Günter Gutjahr und <strong>den</strong> Kärntner Künstler<br />
Werner Hofmeister. Was auch immer diesen<br />
Werken entgegengestellt wird, eine kreisrunde, zur<br />
Schau gestellte Schokola<strong>den</strong>torte von Manuel<br />
Gorkiewicz, ein lichthäkeldeckerl von Alfred<br />
Resch, eine Kreuz-Brand-Serie Christian Eisenbergers,<br />
ein an die Passionsikonografie<br />
krass anlehnendes künstliches Wun<strong>den</strong>bild des<br />
Künstlerpaars Muntean/Rosenblum (Kunstpreisträger<br />
der Diözese Graz-Seckau 1999), die<br />
„Blut-Serie“ aus der Serie der Karfreitagsillustrationen<br />
der letzten Jahre in der Kleinen Zeitung des<br />
Grazer Medienkünstlers Richard Kriesche, ein<br />
assistierender Kautschukengel (einmal nächtlich<br />
abgenommen vom <strong>Minoriten</strong>-Stiegenaufgang) des<br />
Dres<strong>den</strong>er Kunstakademie-Rektors Sery C., ein<br />
verpacktes Altarbild Gertrud Weiss-Richters,<br />
einer der zahlreichen „Flugversuche“ des Künstlerpaares<br />
Anderwald/Grond, ein Omega-Bett<br />
von Markus Wilfling (Kunstpreisträger der Diözese<br />
Graz-Seckau 2003): Die Auseinandersetzung<br />
mit christlicher Religion, die wie keine andere Religion<br />
die Kunst stimuliert hat, geht weiter, muss<br />
weiter gehen, weil es sie erstens gibt und selbst,<br />
wenn es sie nicht mehr gäbe, oder, in Zeiten solcher<br />
produktiv-ästhetischer Schwäche wie der<br />
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