CD-EMPFEHLUNG DES MONATS Nur diesen Monat ... - Klassik.com
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NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC OKTOBER 2012<br />
AUSNAHMEERSCHEINUNG<br />
Gemeinsam mit John<br />
Cage, Earle Brown und<br />
Christian Wolff wird Morton<br />
Feldman (1926-1987)<br />
zur „New York School of<br />
Music“ gerechnet. Feldmans<br />
Musik ist geprägt<br />
von minimalistischen<br />
Strukturen (obgleich er<br />
dem Minimalismus eines<br />
Steve Reich oder Philipp<br />
Glass fern steht) und<br />
kontemplativen Klängen<br />
(ohne deshalb „Meditationsmusik“ zu sein). Seine Werke folgen dem<br />
Prinzip der „Losigkeit“, d.h. sie wollen nichts ausdrücken und folgen<br />
auch keiner musikalischen Entwicklungslogik. Seine Musik ist dem<br />
Prinzip des „l'art pour l'art“ verpfl ichtet und hat diese in vielleicht<br />
einzigartiger Weise – im Sinne eines quasi schopenhauerischen Nicht-<br />
Wollens – auch eingelöst. Das macht ihn zweifellos zu einer Ausnahmeerscheinung<br />
in der Musik des 20. Jahrhunderts, vielleicht der gesamten<br />
Musikgeschichte überhaupt. Gleichwohl sind seine Werke, von<br />
denen hier diejenigen für Klavier präsentiert werden, von äußerster<br />
Komplexität und fordern eine bis ins Letzte konzentrierte Interpretation<br />
von höchster Sensibilität.<br />
�FELDMAN: FRÜHE KLAVIERWERK<br />
Sabine Liebner, Klavier<br />
WERGO WER 67472 (M02)/2 <strong>CD</strong>s, DDD,2012<br />
VIRTUOSE AVANTGARDE<br />
Als György Ligeti 1985<br />
einen ersten Band mit<br />
Klavieretüden vorlegte,<br />
dem er in den folgenden<br />
sechzehn Jahren noch<br />
zwei weitere Bände hinzufügte,<br />
reagierte damals<br />
mancher mit Unverständnis:<br />
Während die Etüden-<br />
Tradition des 19. Jahrhunderts<br />
noch Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts J etwa durch<br />
Debussy oder Strawinsky<br />
fortgeführt wurde, bestand diese Linie zum Ende des 20. Jahrhunderts<br />
nicht mehr. Die Etüde erschien wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten,<br />
doch ging es Ligeti um die Wiederbelebung und Ausschöpfung der<br />
Tradition in zeitgemäßer Form. Seine Etüden sind aber auch Übungen<br />
in polyphoner Satz- und Spieltechnik, wobei Polyphonie hier in einem<br />
wesentlich erweiterten Sinne verstanden wird. Denn Ligetis Klaviersatz<br />
ist nicht nur polyphon, sondern auch polyrhythmisch, polytemporal und<br />
sogar polyethnisch. Letztendlich sind seine Klavieretüden weit mehr als<br />
bloße technische Exerzitien. Jedes Stück ist zugleich ein poetisches Mirakel,<br />
das die musikalisch-technische Aufgabenstellung transzendiert.<br />
�LIGETI: ÉTU<strong>DES</strong> POUR PIANO<br />
Thomas Hell, Klavier<br />
WERGO WER 67632 (T01)/DDD, 2012<br />
ENTDECKUNGEN<br />
Jahrzehntelang J<br />
war Conlon<br />
Nancarrows kreative<br />
Aktivität auf sein Privatstudio<br />
beschränkt: Er<br />
schrieb Stücke für Walzenklavier,<br />
stanzte sie<br />
manuell in Papierrollen<br />
und hörte sich an, wie sie<br />
von seinen eigenen mechanischen<br />
Instrumenten<br />
gespielt wurden. Die <strong>CD</strong><br />
Late and Unkown enthält<br />
zahlreiche Erstaufnahmen<br />
von Stücken, die entweder seinem Spätwerk zugeordnet werden oder<br />
bisher unbekannt waren. Hier wird Nancarrows Praxis dokumentiert,<br />
alte Rollen in neue Werke zu verwandeln und mit dem Walzenklavier<br />
praktisch alles zu testen, was er schrieb. Die <strong>CD</strong> enthält außerdem<br />
die unbekannte Study No.45d, eingebettet in No.46 und 47, die einst<br />
alle dem umfassendsten Werk Nancarrows, der Betty Freeman Suite,<br />
angehörten. Die moderne Technik ermöglicht schließlich eine exakt<br />
abgestimmte Version der ehrgeizigen Study No.48c für zwei übereinander<br />
liegende Rollen, die hier – in Erfüllung eines lang gehegten<br />
Wunschs des Komponisten – zum ersten Mal auf einem seiner eigenen<br />
Instrumente zu hören ist.<br />
�NANCARROW: LATE AND UNKNOWN<br />
WERKE FÜR KLAVIERROLLEN<br />
Walzenklavier<br />
WERGO WER 67542 (T01)/DDD, 2012<br />
WELTTHEATER<br />
Michaels M Reise um die<br />
Erde ist der zweite Akt<br />
der Oper DONNERSTAG<br />
aus dem monumentalen<br />
siebenteiligen Opernzyklus<br />
Licht von Karlheinz<br />
Stockhausen (1928-2007),<br />
einem kosmischen Welttheater,<br />
in dem drei<br />
Protagonisten den Ton<br />
angeben: Michael als<br />
Engels-Fürst, der sich in<br />
Menschengestalt inkarniert,<br />
um die Menschheit zu Gott zu führen; Eva als Kraft der Liebe, des<br />
Lebens, Luzifer als gefallener Engel und Widersacher. Jeder dieser drei<br />
Gestalten ist eine sie charakterisierende Melodie (eine musikalische<br />
„Formel“) zugeordnet; das musikalische Geschehen des gesamten<br />
Opernzyklus entfaltet diese drei Formeln. Der Mitschnitt der beiden<br />
erfolgreichen Konzerte des Ensembles musikFabrik beim Festival<br />
d’automne im Pariser Théâtre Bobigny erscheint nun im Rahmen der<br />
Edition musikFabrik bei WERGO. Die in Zusammenarbeit mit Carlus Padrissa<br />
von der katalanischen Theatergruppe „La Fura dels Baus“ entstandene<br />
Inszenierung stieß auf große Begeisterung und erhielt große<br />
Anerkennung durch Publikum und Presse.<br />
�STOCKHAUSEN: MICHAELS REISE UM DIE ERDE<br />
musikFabrik<br />
WERGO WER 68582 (T01)/DDD, 2012<br />
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