CD-EMPFEHLUNG DES MONATS Nur diesen Monat ... - Klassik.com
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NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC OKTOBER 2012<br />
BUTTER BEI DIE FISCHE!<br />
Für sein zweites Oratorium Elias wählte Felix Mendelssohn einen alttestamentarischen<br />
Stoff. Erste Pläne zu einem Oratorium über den<br />
Propheten datieren zwar bereits aus dem Jahr 1838, aber erst 1844<br />
begann Mendelssohn tatsächlich mit der Komposition. 1846 erfolgte<br />
dann im Rahmen des Musikfestes in Birmingham die außerordentlich<br />
erfolgreiche Uraufführung des Werkes, bei der vier Arien und vier Chöre<br />
wiederholt werden mussten. Obwohl Mendelssohn auch sogleich eine<br />
KERNREPERTOIRE<br />
DER KÖNIG SINGT<br />
deutsche Fassung erstellte, war die Rezeption in Deutschland einmal<br />
mehr eher zwiespältig. Besonders nach dem Verbot durch die Nazis<br />
und durch die betont antiromantische Haltung der Nachkriegszeit dauerte<br />
es sehr lange, bis das Oratorium hier wieder Fuß fassen konnte<br />
und letztendlich sogar zu dem Oratorium der Romantik überhaupt wurde.<br />
Heute ist Mendelssohns Elias (wenngleich in der überarbeiteten<br />
deutschen Fassung) aus dem Repertoire der Kirchen- und Konzertchöre<br />
nicht mehr wegzudenken. Die heute vielfach praktizierte solistische<br />
Besetzung von Chören oder auch nur ein schlanker Kammerchorklang<br />
war den Zeitgenossen Mendelssohns allerdings völlig fremd; damals<br />
kam vielmehr „Butter bei die Fische“. Besonders in England waren<br />
daher Massenaufführungen keine Seltenheit. Für seine Einspielung<br />
der englischen Urfassung hat Paul McCreesh diese Aufführungspraxis<br />
(nicht Aufführungstradition!) berücksichtigt, die übrigens auch für die<br />
Uraufführung in Birmingham dokumentiert ist, wo allein 270 Choristen<br />
mitwirkten. Wie bereits bei seiner hochgelobten Einspielung von Berlioz‘<br />
Requiem (SIG<strong>CD</strong> 280) weiß der Dirigent, die vereinigten Kräfte von<br />
über 400 (!) Mitwirkenden souverän zu lenken und erreicht trotz aller<br />
Üppigkeit der Besetzung ein erstaunlich transparentes Klangbild. Wer<br />
also bislang glaubte, historisch informierte Aufführungspraxis würde<br />
zwangsläufi g klanglich reduzierte „Magerkost“ bedeuten, der wird<br />
hier auf besonders eindrucksvolle Weise eines Besseren belehrt.<br />
�MENDELSSOHN: ELIJAH<br />
(Englische Urfassung 1846)<br />
Keenlyside/McCreesh/Wroclaw Philharmonic Choir/Gabrieli Consort &<br />
Players/+<br />
SIGNUM CLASSICS SIG<strong>CD</strong> 300 (N02)/2 <strong>CD</strong>s, DDD, 2012<br />
NAHTSTELLE<br />
Seit seiner Gründung<br />
Kein Geringerer als<br />
Bereits vor dem Fall<br />
1997 gehört die Alte<br />
Dante bezeichnete<br />
Konstantinopels 1453<br />
Musik zum Kernre-<br />
Thibaut de Champa-<br />
unterhielten die Gepertoire<br />
des britigne<br />
(1201-1253) als<br />
nuesen am Galataschen<br />
Labels SIGNUM<br />
einen der berühm-<br />
Hügel jenseits des<br />
CLASSICS. Tatsächlich<br />
testen Dichter seiner<br />
Goldenen Horns ei-<br />
war der erste veröf-<br />
Zeit und betrachtenen<br />
befestigten Han-<br />
fentlichte Titel überhaupt überhau die Folge 1 einer te ihn als seinen legitim legitimen Vorläufer. Dabei delsstützpunkt. delsstützpunkt Im Laufe der Zeit entwickelte<br />
Gesamteinspielung der Werke von Thomas hätte ihm auch sein „normales“ Leben einen sich dieser mehr und mehr zum Zentrum der<br />
Tallis. In der Folgezeit entstand ein umfang- Platz in den Geschichtsbüchern verschafft, europäischen Gesandtschaften und Handelsreicher<br />
Katalog mit Alter Musik, der mit Wer- denn er war nicht nur Graf der Champagne, niederlassungen. Die Stadt an der Nahtstelle<br />
ken des Mittelalters bis zum frühen 19. Jahr- sondern auch König von Navarra. Vom Heili- zwischen Okzident und Orient wurde fortan<br />
hundert die gesamte Bandbreite des Genres gen Stuhl und zahlreichen Baronen wurde er ein Ort, an dem sich die unterschiedlichen<br />
abdeckt. Darüber hinaus fi nden sich hier mit zudem ausgewählt, den sogenannten Kreuz- Kulturen auch musikalisch begegneten. Die<br />
dem Orchestra of the Age of Enlightenment zug der Barone (1239-1241) anzuführen. Von Aufnahme möchte diesem Zusammentref-<br />
oder dem Gabrieli Consort & Players zahl- ihm haben sich 71 lyrische Kompositionen fen nachspüren, als z.B. Galatas italienische<br />
reiche renommierte Ensembles und Künstler. erhalten, darunter 37 Liebeslieder, die sich Piffari mit ihren Renaissance-Oboen das<br />
Aus Anlass seines 25-jährigen Bestehens durch eine große technische und verbale Repertoire der Janitscharen mit dem cha-<br />
hat das Label hier eine kleine Übersicht mit Virtuosität auszeichnen. Gelegentlich nimmt rakteristischen Klang der osmanischen Oboe<br />
ausgewählten Kostproben aus seinem Alte- er aber auch mit spitzer, respektloser Ironie aufgriffen. Dass ein Zusammentreffen auch<br />
Musik-Katalog zusammengestellt, die für den die Ritterschaft seiner Zeit aufs Korn. Brigitte heute noch fruchtbar und ausgesprochen an-<br />
neugierigen Musikfreund sicherlich die eine Lesne und ihr Ensemble Alla Francesca bieregend sein kann, beweist in der vorliegen-<br />
oder andere Anregung bereithält.<br />
ten uns hier eine repräsentative Anthologie den Aufnahme die unglaubliche Kreativität<br />
�EARLY MUSIC COLLECTION<br />
seiner Musik.<br />
der beteiligten Musiker.<br />
Werke von Vivaldi/Monteverdi/Tallis/<br />
�THIBAUT DE CHAMPAGNE –<br />
�LA PORTE DE FELICITÉ<br />
Gabrieli/+<br />
LE CHANSONNIER DU ROI<br />
KONSTANTINOPEL 1453 ZWISCHEN<br />
Gabrieli Consort&Players/Charivari<br />
Höfi sche Liebe und Ritterlichkeit<br />
OKZIDENT UND ORIENT<br />
Agréable/+<br />
im 13. Jahrhundert<br />
Doulce Mémoire/Ensemble Kudsi/Erguner<br />
SIGNUM CLASSICS SICGD 301 (I01)/DDD,<br />
Lesne/Alla Francesca<br />
ZIG ZAG TERRITOIRES ZZT 314 (T01)/DDD,<br />
diverse Aufnahmedaten<br />
AEON AE<strong>CD</strong> 1221 (T01)/DDD,2012<br />
2012<br />
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