Bergtour 2001 Gletscherkurs - Alpinschule OASE-Alpin
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Unsere beiden Youngsters, Dieter J. und Tim gingen vor und erkundeten den richtigen Weg<br />
nach dem Günter auch einen Bergsteiger auf dem Gletscher ausmachen konnte. Die Jungs<br />
brachten uns dann doch heil und sicher über den Gletscher. Komisch auf einmal war es<br />
total egal ob wir nass wie die Katzen waren, ob es schneite oder regnete. Hauptsache wir<br />
hatten den Weg auf dem Gletscher im Griff. Danke Dieter J., dass war hauptsächlich Dein<br />
Verdienst.<br />
Nach dem wir im unteren Abschnitt des Gletschers waren ging der Schnee in Regen über<br />
aber die Sicht wurde auch wesentlich besser und dann fiel auch die Orientierung viel<br />
leichter. Mein Steigeisen verabschiedete sich erneut was mich fast an den Rand des<br />
Wahnsinns führte und ich war stinksauer.<br />
Ich beantragte nochmals eine Steigeneisenmontierpause und Stephan half mir. Ich griff jetzt<br />
zur letzten Möglichkeit das Steigeisen im Halt zu verbessern, ich habe sie kleiner gestellt.<br />
Und siehe da, es hielt tatsächlich. Warum kam ich nicht schon früher auf diese Idee?<br />
Zur gleichen Zeit wurde unser Felix etwas übermütig und meinte, in Manier eines<br />
Weitspringers über einen Gletscherbach mit steil ansteigendem Gegenufer springen zu<br />
müssen. Mensch Bock, wie alt bist Du eigentlich? Und wie das halt mal so ist, je oller um so<br />
doller, legte er sich etwas unsanft auf die Knochen mit dem Ergebnis, dass er sich sein<br />
Fußgelenk verdrehte. Zum Glück war es nicht mehr sehr weit bis zum Fuß des Gletschers<br />
und wir brachten ihn ohne weiteren Schaden heil runter.<br />
Geschafft, wir sind alle heil, bis auf Felix, runter gekommen und sind auch alle stolz auf<br />
diese Leistung, es ohne Bergführer auch geschafft zu haben. Über die paar kleinen<br />
Problemchen da oben wollen wir nicht mehr reden, das war doch nichts besonderes...oder?<br />
Nun zogen wir die Steigeisen ein letztes Mal aus, verstauten den Pickel am Rucksack und<br />
wanderten in Richtung Gasthof Morteratsch, natürlich nicht ohne einen etwas wehmütigen<br />
Blick zurück zum Gletscher. Inzwischen hörte es auf zu regnen, warum auch nicht, wir<br />
waren ja sowieso total durchnässt. Während wir dem gut ausgebauten Weg folgten krachte<br />
es gegenüber in der Steinwand ganz massiv und wir konnten miterleben wie eine<br />
Steinlawine dort herunter prasselte. Das war schon imposant, mit welcher Wucht die Steine<br />
teilweise Bäume umknickten und ins Tal rasten. Wenn sich dort ein Wanderer befunden<br />
hätte wäre wohl nichts mehr von ihm übrig geblieben.<br />
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