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Das alte Freising<br />
Nach mehreren Holzbrückenbauten des 19. Jahrhunderts investierte man<br />
im Jahr 1893 erstmals in eine Isarbrücke aus Stein. Die mit Bruchsteinen<br />
verkleidete Brücke (bis heute haben sich davon die beiden mittleren Bögen<br />
erhalten, was am Material auch zu erkennen ist) wurde 1912 schließlich<br />
noch um zwei weitere „Flutbögen“ in Richtung Lerchenfeld sowie um ein<br />
schönes „Brücktor“ ergänzt. Das Tor hatte man allein deswegen gebaut, um<br />
in d<strong>essen</strong> Obergeschoss die aus München in Richtung Norden geführten<br />
elektrischen Versorgungsleitungen bündeln und weiterleiten zu können.<br />
Hier noch einmal eine Übersicht zur Geschichte der heutigen Isarbrücke:<br />
1893 wurde sie zunächst mit vier Bögen errichtet, 1912 um zwei östliche<br />
Flutbögen erweitert, außerdem mit einem Tor und einer Johann-Nepomuk-<br />
Kapelle versehen. Die bei der Sprengung 1945 zerstörten zwei Bögen wurden<br />
1949 wiederaufgebaut, dabei leider aber das Tor und die Kapelle aus<br />
verkehrspolitischen Gründen beseitigt. 2005 hatte man schließlich die zwei<br />
baufälligen Bögen von 1912 ersetzt.<br />
18 Von hier von dort und anderen guten Dingen<br />
Als im April 1945 durch das Herannahen der US-Truppen der Zweite Weltkrieg<br />
seinem Ende entgegenging, versuchten einige SS-Schergen, die Isarbrücke<br />
zu sprengen, um den Amerikanern ein Vordringen auf das andere<br />
Ufer zu erschweren. Obwohl ein Freisinger Bürger die Zündschnur durchgeschnitten<br />
hatte, flogen die beiden westlichsten Bögen am 29. April 1945 kurz<br />
nach 18 Uhr dennoch in die Luft – die flüchtenden Nazis hatten den Schaden<br />
nämlich bemerkt. Bis 1949, als die zerstörten Bögen wiederaufgebaut wurden,<br />
ermöglichte lediglich eine hölzerne Behelfsbrücke den Übergang.<br />
Personentransport auf dem Isarfloß („Ordinari-Floß“): Die Zeichnung,<br />
wiederum ein Ausschnitt aus dem großen Ölgemälde von Johann Baptist<br />
Deyrer aus der Zeit um 1775, zeigt ein typisches Floß für den Personentransport.<br />
Dies wurde eingesetzt, um Personen von München bis zur Isarmündung<br />
zu bringen, wo die Reise dann per Schiff auf der Donau bis<br />
nach Wien fortgesetzt werden konnte. Auf dieser Strecke wurden mehrere<br />
weitere Isarstädte angefahren, darunter auch Freising.<br />
Ein Überblick über den Personen- und Warentransport per Floß, wie es<br />
auf der Isar und anderen flößbaren Gewässern (z.B. die Loisach) üblich<br />
war. Unter den Baumaterialien nahm das Gebirgsholz aus der Grafschaft<br />
Werdenfels einen besonderen Stellenwert ein. Die Grafschaft,<br />
die nicht zu Bayern, sondern zum Hochstift Freising gehörte, lieferte<br />
bestes Bauholz, v. a. an die Isarstädte. In Freising sind sehr viele historische<br />
Dachstühle mit dem „eigenen“ Werdenfelser Holz errichtet,<br />
weshalb sie qualitativ höherwertiger sind, als diejenigen anderer Städte<br />
der näheren Umgebung, die billiges Fichtenholz o. ä. einsetzten.<br />
Die Bedeutung der Flößerei auf der Isar wurde erst mit dem Bau<br />
der Eisenbahn ab Mitte des 19. Jahrhunderts gebrochen. Schritt<br />
für Schritt hatte man den Floßtransport abgebaut, bis er um 1900<br />
schließlich völlig zum Erliegen kam. Daran, dass auch die Stadt<br />
Freising eine wichtige Anlaufstelle der Isar-Flößerei war, erinnert<br />
das historische Floßmeisterhaus an der Erdinger Straße (nach der<br />
Bahnunterführung); das heute denkmalgeschützte, leuchtend gelb<br />
gestrichene Haus wurde 1846 errichtet.<br />
Das alte Freising<br />
Hier einige Flößer auf ihren Flößen, wiederum dem Ölgemälde Deyrers<br />
entnommen. Das Flößen war eine hochgefährliche Angelegenheit.<br />
Durch das reißende Wasser der Gebirgsflüsse, aber auch die schweren<br />
Holzstämme, durch deren Zusammenstöße es immer wieder zu Unfällen<br />
gekommen ist, waren viele Verletzte und Tote zu beklagen. Die<br />
Zentren der Flößerzunft lagen in den Gebirgsorten wie z.B. Mittenwald<br />
(Isar) oder Garmisch (Loisach); etliche Familien arbeiteten hier<br />
ausschließlich als Flößer.<br />
Von hier von dort und anderen guten Dingen 19