reformiertes gemeindeblatt oktober 2012 - Reformierte Kirche Thun
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DasThema<br />
Gestern – Heute – Morgen<br />
Wie sind wir doch auf unsere<br />
Individualität stolz! Wir sind<br />
einmalig und unvergleichbar<br />
mit allen anderen Individuen.<br />
Trotzdem fällt es uns schwer,<br />
nicht dauernd zu werten<br />
und die eigenen Massstäbe<br />
für unsere Bekannten, Verwandten,<br />
Nachbarn, Arbeitskolleginnen<br />
und Arbeitskollegen zu setzen. Am<br />
Gesprächsabend in der <strong>Kirche</strong> Schönau (s. Hauptartikel)<br />
wurde dem Aspekt der Einzigartigkeit besonders<br />
Rechnung getragen. Biographien von erzählenden<br />
Anwesenden ermöglichten, die eigenen<br />
Ansichten in einem andern Licht zu sehen. Frauen<br />
und Männer waren bereit, zuzuhören und sich ihre<br />
eigenen Gedanken zu machen. Die <strong>Kirche</strong> hat es<br />
wirklich nicht leicht, alle Bedürfnisse zu erfüllen!<br />
Die Lebenserfahrung ist nicht messbar und sie ist<br />
der Auslöser für Verhaltensmuster im Alltag. Sind<br />
Sie voller Tatendrang nach Neuem? Sind Sie voller<br />
Erinnerungen an die «gute alte Zeit», wo alles<br />
noch besser war, oder sind Sie zufrieden, wie sich<br />
Ihr Leben gerade jetzt leben lässt? Meine Grossmutter<br />
hatte stets ein Irisch-Moos-Bonbon in ihrer<br />
Handtasche und in der Nachttischschublade eine<br />
Tafel Schokolade. Wir durften als Kinder jeden<br />
Abend ein Stückchen als «Bettmümpfeli» geniessen.<br />
Jedes Mal besuchten wir während den<br />
Ferien das Dählhölzli und jedes Mal bestellten wir<br />
im Restaurant einen Tee und ein Weggli. Während<br />
der kirchlichen Unterweisung sassen wir in der<br />
<strong>Kirche</strong> noch nach Geschlechtern getrennt, der<br />
Konfirmationsrock war schwarz, der Götti schenkte<br />
mir die erste Armbanduhr. Aber, war es denn wirklich<br />
besser – früher? Eigentlich nicht! Wir besuchen<br />
wohl gerne gelegentlich ein Museum oder<br />
ein Fest mit nostalgischem Flair, aber zu dieser Zeit<br />
leben käme dann doch nicht in Frage. Ich möchte<br />
damit aufzeigen, dass in der Zeitgeschichte jede<br />
Sekunde einzigartig ist und etwas Prägendes hat.<br />
Wir sind Teil dieser Entwicklung in Forschung und<br />
Gesellschaft und sollten uns glücklich schätzen, an<br />
verblüffenden Erfindungen und Erkenntnissen teilzuhaben.<br />
Heute können wir unsere Nachkommen<br />
fragen, wenn wir mit Internet oder Handy Probleme<br />
haben und wir können aus ganz jungen<br />
Biographien viel lernen, wenn wir dazu bereit sind.<br />
Zum Glück kann niemand von uns den Erfindergeist<br />
und den Wissenschaftler bremsen. Jeder<br />
Mensch würde einen andern Moment wählen,<br />
um auf die STOP-Taste zu drücken. Genau so<br />
einzigartig sind wir!<br />
Übrigens, meine Grossmutter musste am Waschtag<br />
zuerst «einfeuern» und durfte am Sonntag noch<br />
nicht zur Volksabstimmung an die Urne gehen –<br />
und dabei ist das noch nicht einmal einhundert<br />
Jahre her...<br />
Christine Vogel<br />
2<br />
<strong>Kirche</strong>: Lust und Frust<br />
Die <strong>Kirche</strong> nach Wunsch<br />
Die Ansprüche an unsere <strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong><br />
sind mannigfaltig. Während eines Gesprächsabends<br />
in der <strong>Kirche</strong> Schönau, organisiert<br />
vom <strong>Reformierte</strong>n Gemeindeblatt <strong>Thun</strong>, kam<br />
diese Tendenz deutlich zum Ausdruck. Jeder<br />
sucht die <strong>Kirche</strong> mit der besonderen Note.<br />
Kann dieser Trend von Pfarrerinnen, Pfarrern,<br />
den kirchlichen Mitarbeitenden und den<br />
Kirchgemeinderäten aufgenommen und umgesetzt<br />
werden? Oder, brauchen wir eine<br />
Re-Formation?<br />
Die <strong>Kirche</strong> soll die eigenen Bedürfnisse befriedigen,<br />
persönliche Ideen in die Realität umsetzen, individuelle<br />
<strong>Kirche</strong>nbilder aufnehmen und in die Inhalte<br />
einbinden. Die <strong>Kirche</strong> soll nur dann da sein, wenn<br />
sie gebraucht wird, politisch stärker auftreten, beweglicher<br />
und flexibler sein, mit Dogmen offener<br />
umgehen, ihre eigenen Probleme erkennen und<br />
möglichst schnell lösen und endlich ein Konzil einberufen.<br />
Dies sind Wünsche einiger Mitglieder unserer<br />
<strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirche</strong>, welche sie unter anderem<br />
am Gesprächsabend des «<strong>Reformierte</strong>n Gemeindeblatt<br />
<strong>Thun</strong>» äusserten. Unter dem Motto<br />
«<strong>Kirche</strong>, Sch...nee von gestern?» diskutierten rund<br />
40 Besucher angeregt und gehaltvoll über Vergangenheit,<br />
Gegenwart und Zukunft der <strong>Kirche</strong>.<br />
Wunschkirche<br />
Die Gespräche rund um die Organisation der<br />
<strong>Kirche</strong>, über persönliche Erfahrungen bis zu Auseinandersetzungen<br />
mit Teilen aus der Bibel haben<br />
gezeigt, dass eine <strong>Kirche</strong> nach eigenem Wunsch<br />
einem Ideal entsprechen würde. «Die <strong>Kirche</strong> soll<br />
nah sein,Angebote zum Auswählen anbieten, offener<br />
und in schwierigen Zeiten eine Stütze sein.»<br />
Die Intensität einzelner Beiträge hat aufgezeigt,<br />
dass den Anwesenden die Entwicklung der <strong>Kirche</strong><br />
nicht egal ist. Dies hat an diesem Abend auch der<br />
neue Beauftragte für kirchliche Angelegenheiten<br />
des Kantons Bern, Pfarrer Andreas Stalder, zur<br />
Kenntnis nehmen können: «In unserer <strong>Kirche</strong> ist<br />
viel Bewegung und viele Menschen, die in ihr<br />
engagiert sind, wollen für die Mitglieder immer das<br />
Beste geben.»<br />
Was ist das Beste?<br />
Dieses Votum ist dann nachvollziehbar, wenn es<br />
um die Menge der Anlässe und Angebote geht, die<br />
von zahlreichen <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirche</strong>n im Kanton<br />
Bern organisiert werden. Es hat auch dann seine<br />
Berechtigung, wenn es um das Engagement zahlreicher<br />
Mitglieder der Kirchgemeinderäte geht, die<br />
für ihre Kirchgemeinde und deren Mitglieder nur<br />
das Beste wollen. Wie sieht es aber aus, wenn die<br />
einzelnen Angebote in ihrer Struktur und in ihrer<br />
Nachhaltigkeit hinterfragt werden?<br />
Einige Fragen des Gemeindeblattes dazu und die<br />
Antworten von Pfarrer Stefan Junger finden Sie auf<br />
Seite 3.<br />
Debora Stulz<br />
Zusammensetzen: Jedes Mitglied kann mit seinem persönlichen Beitrag die Zukunft<br />
unserer <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirche</strong> mitgestalten. Wir sind offen für Neues!