Fedor Pellmann: Aufsatzerziehung in der Sekundarstufe in ... - Goethe
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<strong>Aufsatzerziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Sekundarstufe</strong> <strong>in</strong> Deutsch als Fremdsprache (DaF):<br />
Bestandsaufnahme und Auswege aus e<strong>in</strong>er exemplarischen Krise <strong>in</strong> <strong>der</strong> Deutschvermittlung am Río<br />
de la Plata<br />
©©©© <strong>Fedor</strong> <strong>Pellmann</strong>, Regionaler Fortbildungskoord<strong>in</strong>ator Refo 7, <strong>Goethe</strong> Schule Buenos Aires, Argent<strong>in</strong>ien<br />
2010 fedor.pellmann@gmx.de<br />
Vortrag vom 29. Juli im Rahmen des 7. argent<strong>in</strong>ischen Deutschlehrerkongresses vom 28. bis 31.07.2010 am<br />
Instituto Ballester<br />
Aufsätze, son<strong>der</strong>n auch Sachtexte aus <strong>der</strong> Lektüre se<strong>in</strong> können, kommt dem Umstand<br />
nach, dass Schreiben sich mit dem Lesen entwickelt. (Tschirner) 38<br />
Das Schreiben hat letztlich e<strong>in</strong>e ungleich größere Auswirkung auf die restlichen<br />
Kompetenzen. Insofern ist es also nötig, den sehr auf die Lehrbücher orientierten Unterricht<br />
zugunsten e<strong>in</strong>es stärker auf Lektüre basierten Unterrichts mit gleichzeitiger systematischer<br />
Absicherung e<strong>in</strong>er grammatischen, stilistischen, lexischen und <strong>in</strong>haltlichen Progression<br />
umzustellen. Lektüren, Ganzschriften o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>facher zu handhabende klassische<br />
Lesebücher, ermöglichen jede Art komplexer Lernsituationen und Projekte. All dies hat sich<br />
mittlerweile bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Englischdidaktik gezeigt, welche konkrete Schritte leistet. Sie<br />
zieht zur systematischen Schreibschulung „edit<strong>in</strong>g operators“, (vgl. Coll<strong>in</strong>s & Gertner 1980),<br />
die funktionale „Coll<strong>in</strong>s Cobuild Grammar“ (1990) und textproduktionsbezogene<br />
Wörterbücher wie „Longman Language Activator“ (1993) heran. 39 Der Ausbau zu e<strong>in</strong>em<br />
gesteuerten, <strong>in</strong>tegralen Schreiblernprozess fehlt allerd<strong>in</strong>gs auch hier. Das „deutsche<br />
Schreibdilemma“ muss zunehmend im „prozessualen Ansatz“ <strong>der</strong> Didaktik gesehen<br />
werden, <strong>der</strong> die normative durch starke <strong>in</strong>haltliche und kontextualisierte Arbeit ergänzt. Die<br />
Schreiblehre legt damit e<strong>in</strong>e gewisse Rückkehr zur mo<strong>der</strong>aten produktorientierten Didaktik<br />
nahe, <strong>in</strong> welche prozessuale Methoden und kontextabhängiges Arbeiten an echten Texten<br />
<strong>in</strong>tegriert werden. Solchermaßen prozessuales Schreiben bedeutet, dass dem Schreiben<br />
<strong>in</strong>newohnende Vorgänge gesucht, beobachtet und mit Übungen versehen werden. Die<br />
dafür nötigen Sprach- und Textnormen werden aus den kommunikativen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong><br />
Textsituation heraus untersucht und zu Schreibplänen und –abläufen umgewandelt. Am<br />
Ende zielt dies auf e<strong>in</strong>en reflektierten, d.h. bewussten Umgang mit den<br />
E<strong>in</strong>zelkompetenzen, was <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geplanten Schreibprozess enden soll. Wiewohl dieser<br />
trockene Ansatz schrittweißen, geplanten Schreibens muttersprachlich-kompetenten<br />
Schreibern langweilig o<strong>der</strong> kontraproduktiv vorkommt, so hilft er doch Schülern, <strong>der</strong>en<br />
38 Vortrag auf <strong>der</strong> Deutschlehrertagung 2008 <strong>in</strong> Asunción.<br />
39 Vgl. Mechthild Hesse, S. 80.<br />
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