Fedor Pellmann: Aufsatzerziehung in der Sekundarstufe in ... - Goethe

Aufsatzerziehung in der Sekundarstufe in Deutsch als Fremdsprache (DaF):
Bestandsaufnahme und Auswege aus einer exemplarischen Krise in der Deutschvermittlung am Río
de la Plata
©©©© Fedor Pellmann, Regionaler Fortbildungskoordinator Refo 7, Goethe Schule Buenos Aires, Argentinien
2010 fedor.pellmann@gmx.de
Vortrag vom 29. Juli im Rahmen des 7. argentinischen Deutschlehrerkongresses vom 28. bis 31.07.2010 am
Instituto Ballester
Unterrichtsfragen und Behandlung einschlägiger Stilgattungen (Beschreibung, Erzählung,
Briefe, Geschäftsaufsatz, Dialoge, Tagebuchaufzeichnungen). Damit hat Gedike
normatives, kommunikationsorientiertes und sprachpraktisches Schreibenlernen
verbunden. Heutige Methoden und Übungen gehen in keiner Weise weiter. DaF und
DaF/DaM aber müssen dies aber schon. Nach dem ersten Lernplateau in Sekundarstufe I
könnte sich ein zweites in der Klasse zehn und elf anschließen, das den Textaufbau zum
Ziel hat. Weder liegt hierzu ein Übungsbuch noch ein Lehrplan vor.
Die meisten Lehrbücher und Übungsformen zeigen jedoch wenig prozessuale und auf
Textnormen bezogene Übungen. Oft geht es auch nicht über Nebensatzübungen und
Umformungen von präpositionalen Nominalgefügen hinaus. Der Einsatz von Redemitteln
gilt in moderneren DaF-Werken – wie besprochen - als Allheilmittel. Dies rührte
insbesondere vom Englischunterricht her, wo dieser Einsatz der „tenses“ durchaus -
angesichts der einfachen Grammatik und Syntax – erfolgreich ist. Die komplizierten
deutschen Satzbezüge jedoch zeigen dieser Methode die Grenzen auf. Ein eloquentes
Redemittel wird oft auswendig gelernt, der angeschlossene Satz des Schülers bewegt sich
dann meist lexisch auf sehr niedrigem Niveau und weist sehr viele Fehler auf. Das
Satzende (Rhema) entspricht meistens nicht dem Anfangsniveau des Redemittels
(Thema). Die jahrelange Erfahrung in DaM, DaF, DaF/DaM und DFU gibt Gedikes
Vorüberlegungen Recht, legt aber noch weitere Schwerpunkte fest. Vor allem müsste
zunehmend an Textverbindungen über den Satz und über die Satzperiode im Gesamttext
hinaus gearbeitet werden. Diese sollten durch Mittel, wie z. B. Redemittel,
Funktionsverbgefüge 50 , Präteritum, Perfekt, Konjunktiv, Pronomen,
Pronominalkonstruktionen, Modalverbgefüge, Passivkonstruktionen, Stellvertreter-Es,
Satzkongruenz, erweiterte Infinitive und Nebensätze, insgesamt durch die Behandlung der
komplizierten deutschen Syntax ergänzt werden. Hierfür wurden zwar wichtige integrale
50 Auch fehlt die Einübung von Funktionsverbgefügen und es werden ältere Stilschulen (z. B. Reiners oder Duden)
seltsamerweise trotz deren klaren Hinweisen zu bestimmten Aufsatzformen nicht verwendet. Dieses Ringen um einen
neuen integralen Ansatz findet im muttersprachlichen Deutschunterricht Vorlagen.
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