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Jahresbericht 2004 - Ostalb-Klinikum

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Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin<br />

Dr. Askan Hendrischke<br />

Chefarzt<br />

Das Jahr <strong>2004</strong> war geprägt durch eine<br />

weiterhin positive Entwicklung der<br />

Psychosomatik, die nun im dritten Jahr<br />

besteht. Dies äußerte sich einerseits in<br />

der klinischen Arbeit, die auch überregional<br />

zunehmend auf Interesse stößt,<br />

andererseits in multiplen Aktivitäten,<br />

die von der Klinik organisiert und durchgeführt<br />

wurden.<br />

Leistungsentwicklung im stationären<br />

Bereich<br />

Im Jahr <strong>2004</strong> wurden 163 Patienten stationär<br />

behandelt (2003: 159), 72 % davon<br />

weiblich und 28 % männlich. Fast 55 % der<br />

behandelten Patienten hatten ihren Wohnsitz<br />

im Altkreis Aalen, 27 % der Patienten<br />

lebte innerhalb eines Radius von 30–40 km,<br />

die übrigen 18 % der Patienten kamen aus<br />

der weiteren Umgebung, mit zunehmender<br />

Tendenz. Kostenträger der Behandlung war<br />

in 75 % eine gesetzliche Krankenversicherung,<br />

in 23 % eine private Krankenversicherung,<br />

in 2 % war es die BG. Die durchschnittliche<br />

Verweildauer lag mit 39,2 Tagen<br />

wiederum unter der mit den Kostenträgern<br />

vereinbarten Zahl von 42,8 Tagen. Damit<br />

waren die 18 Betten im Jahresdurchschnitt<br />

zu 97,1 % belegt.<br />

Konsiliarbereich und Aufnahmeambulanz<br />

Im psychosomatischen Konsil- und Liaisondienst<br />

wurden im Jahr <strong>2004</strong> 257 Patienten<br />

der übrigen Abteilungen des <strong>Ostalb</strong>-<strong>Klinikum</strong>s<br />

gesehen. Diese Konsilanfragen betrafen<br />

40<br />

Patienten, deren psychosoziale Belastungen<br />

zu körperlichen Funktionsstörungen oder<br />

zu emotionalen Problemen geführt hatten.<br />

Die PatientInnen der Inneren Medizin machten<br />

dabei den größten Anteil aus (n=88 Pat.),<br />

gefolgt von den PatientInnen aus der<br />

Frauenklinik (n=67 Pat.), der Chirurgie<br />

(n=51 Pat.), der Neurologie (n=37 Pat.) und<br />

den pädiatrischen (n=12 Pat.) bzw. neurochirurgischen<br />

PatientInnen (n=2). Häufig<br />

war eine Krisenintervention bei Patienten<br />

mit Suizidversuch im Bereich der Notaufnahme<br />

oder auf der internistischen Intensivstation<br />

nötig.<br />

In der Ambulanz wurden im Jahr <strong>2004</strong> bei<br />

ca. 280 Patienten ein- oder mehrmalige Gespräche<br />

(n=393 Gespräche) durchgeführt,<br />

um die Notwendigkeit einer Behandlung in<br />

der Psychosomatik abzuklären. Die überweisenden<br />

Haus- oder Fachärzte wurden<br />

dazu telephonisch oder schriftlich in den<br />

Entscheidungsprozess einbezogen.<br />

Patienten, die nicht stationär im <strong>Ostalb</strong>-<br />

<strong>Klinikum</strong> aufgenommen werden mussten,<br />

erhielten eine Empfehlung zur ambulanten<br />

Psychotherapie, zur psychosomatischen<br />

Grundversorgung oder zur Behandlung in<br />

einer ortsfernen psychosomatischen Fachbzw.<br />

Reha-Klinik. Häufig erfolgte auch die<br />

Vermittlung an örtliche Selbsthilfegruppen,<br />

zu denen ein guter Kontakt besteht.<br />

Vielfach wurden auch Patienten aus der<br />

Schmerzambulanz des <strong>Ostalb</strong> <strong>Klinikum</strong>s<br />

konsiliarisch vorgestellt, insbesondere wenn<br />

es um die diagnostische Einordnung des<br />

psychosomatischen Krankheitsanteils bei<br />

chronifizierten Schmerzstörungen ging,<br />

oder wenn im Rahmen eines koordinierten<br />

Behandlungsplans eine stationäre Mitbehandlung<br />

des Patienten in der Psychosomatik<br />

indiziert erschien.<br />

Poststationäres Behandlungsangebot<br />

hat sich bewährt<br />

Um den Übergang in den Alltagsbereich zu<br />

erleichtern, hatten wir seit 2003 unseren<br />

Patienten nach einer mehrwöchigen stationären<br />

Therapie die ambulante Teilnahme<br />

an allen Gruppenangeboten der Station<br />

für die Dauer von 14 Tagen ermöglicht.<br />

Ca. 30 % der Patienten haben dieses Angebot<br />

genutzt.<br />

Bei ca. 60 % der Patienten der Psychosomatik<br />

besteht darüber hinaus nach Entlassung<br />

aus stationärer Therapie die Indikation<br />

zu einer ambulanten Psychotherapie.<br />

Dies ist nötig, um den Behandlungserfolg<br />

dauerhaft zu sichern, neue Entwicklungsschritte<br />

therapeutisch zu begleiten und<br />

Rückfälle in dysfunktionale Muster zu vermeiden.<br />

Ein Teil dieser Patienten konnte<br />

poststationär in ambulante Weiterbehandlung<br />

bei niedergelassenen Psychotherapeuten<br />

vermittelt werden. Zusätzlich hatten<br />

wir nach Erteilung einer persönlichen<br />

Ambulanzermächtigung für Dr. Hendrischke<br />

ab 2003 eine ambulante Nachsorge eingerichtet.<br />

Entwicklung störungsspezifischer<br />

Behandlungspfade<br />

Die im Vorjahr begonnene Formulierung<br />

störungsspezifischer Behandlungskonzepte<br />

konnte im Jahr <strong>2004</strong> für ausgewählte Krankheitsbilder<br />

im Sinne klinischer Behandlungspfade<br />

weiter spezifiziert werden. Grundlage<br />

dafür waren die Leitlinien der wissenschaftlichen<br />

Fachgesellschaften (www.awmf-online.de),<br />

verknüpft mit den Erfahrungen, die<br />

in der Aalener Psychosomatik inzwischen<br />

gesammelt werden konnten. Ziel ist es, für<br />

Patienten und ihre Angehörigen, für Behandler<br />

und nicht zuletzt für die Kostenträger<br />

einen Bezugsrahmen zu schaffen,<br />

der allen Beteiligten ein hohes Maß an prozessorientierter<br />

Transparenz und Reliabilität<br />

ermöglicht. Behandlungsqualität und –effizienz<br />

sind hier die Stichworte, denen wir<br />

uns zu stellen haben.<br />

Interessierte können die Texte der Leitlinien<br />

und die jeweiligen Arbeitsmaterialien unter<br />

www.psychosomatik-aalen.de abrufen.<br />

Einzelheiten zu unserer Leitlinie Chronische<br />

Schmerzkrankheit finden Sie auch unter<br />

www.schmerzklinik-aalen.de.<br />

Eine Übersichtsarbeit zur stationären Behandlung<br />

chronischer Schmerzstörungen in<br />

der Aalener Psychosomatik wurde soeben<br />

in der größten deutschen Psychotherapie-<br />

Zeitschrift veröffentlicht (Schwerpunktheft<br />

Schmerz, Psychotherapie im Dialog PiD,<br />

Heft 1/2005, Thieme Verlag, Stuttgart). Der<br />

Text kann unter www.thieme-connect.de<br />

abgerufen werden.

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