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ego Magazin Bitburg & Südeifel - Ausgabe 16

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Mit Schimanski & Co. hat<br />

Polizeiarbeit nichts zu tun<br />

: Die Frauen und Männer der Polizeiinspektion <strong>Bitburg</strong><br />

kontrollieren eine rekordreife Fläche<br />

Angelika Koch Markus Angel<br />

Wer Serienkost wie „Mord mit Aussicht“<br />

oder „Der Bulle und das Landei“<br />

konsumiert, wird auf falsche Fährten<br />

gelockt. Die TV-Polizei besteht dort aus<br />

bizarren strafversetzten Beamten, die<br />

es mit Eifelbevölkerung zu tun haben,<br />

welche sich durch einen notorischen<br />

Hang zu kleinen und großen Verbrechen<br />

hervortut.<br />

Die Realität sieht gänzlich anders aus,<br />

wie Dietmar Braun, Dienststellenleiter<br />

der Polizeiinspektion <strong>Bitburg</strong>, erläutert.<br />

Die Polizei auf dem Land arbeite genauso<br />

professionell wie die in Ballungsräumen,<br />

betont er. „Wir haben pro Jahr<br />

etwa 2500 Verkehrsunfälle und dieselbe<br />

Anzahl von Straftaten zu bearbeiten, es<br />

hält sich ungefähr die Waage“, schildert<br />

Braun die beiden Hauptbereiche<br />

im flächengrößten Polizeiinspektions-<br />

Bezirk in Rheinland-Pfalz. Die hiesigen<br />

Beamten müssen 895 Quadratkilometer<br />

mit etwa 67 000 Einwohnern kontrollieren.<br />

Auch Unfälle oder Straftaten, in<br />

denen die etwa 12 000 auf der Airbase<br />

Spangdahlem stationierten US-Bürger<br />

verwickelt sind, fallen in das Zuständigkeitsgebiet…<br />

häufig in Kooperation mit<br />

der amerikanischen Security Police. Etwa<br />

ein Drittel der Verkehrsunfälle sind<br />

Wildunfälle, die teils erst am Tag danach<br />

aufgenommen werden müssen. Auch<br />

Betrugsdelikte werden oft nicht sofort<br />

angezeigt. Ansonsten heißt es zumeist:<br />

schnell raus zum Geschehen! Familienstreitigkeiten<br />

oder eskalierende Auseinandersetzungen<br />

auf dem Flugplatz<br />

<strong>Bitburg</strong>, der ein Schwerpunkt von Körperverletzungen<br />

ist, verlangen umgehendes<br />

Eingreifen.<br />

„Wir arbeiten, wenn es um so genannte<br />

Kapitaldelikte geht, immer in Kommissionen<br />

mit größeren Teams, nie als<br />

Einzelkämpfer, wie sie im Film gezeigt<br />

werden. Das ist reine Unterhaltung.“ Die<br />

Polizisten sind offiziell die Ermittlungspersonen<br />

der Staatsanwaltschaft. Da ist<br />

kein Platz für charismatische Abenteurer<br />

oder Abwege auf eigene Faust. Ob<br />

es für die uniformierten Beamten im<br />

Wechselschichtdienst oder die zivil gekleideten<br />

Beamten im Kriminaldienst<br />

mehr Innen- oder mehr Außeneinsätze<br />

gibt, ändert sich je nach Situation. „Man<br />

weiß nie, wie der Tag abläuft“, so Braun.<br />

Fest planbar sind jedoch die präventiven<br />

Streifenfahrten. Für Bürgernähe<br />

sorgt zusätzlich der Bezirksdienst: Beamte,<br />

die mit ihren Büros in den (auch<br />

ehemaligen) Verbandsgemeindeverwaltungen<br />

<strong>Bitburg</strong>, Kyllburg, Speicher,<br />

Neuerburg und Irrel angesiedelt sind<br />

und dort zum Beispiel Strafanzeigen<br />

aufnehmen.<br />

„An Delikten weist unsere Region die<br />

gesamte Bandbreite auf“, erläutert Dietmar<br />

Braun. Körperverletzung, Betrug,<br />

Rauschgiftdelikte oder Einbrüche…<br />

es gibt nichts, was es nicht gibt. Wenn<br />

es jedoch um Rauschgifthandel geht,<br />

so ist die Kriminalinspektion Wittlich<br />

mit einem eigens dafür eingerichteten<br />

Kommissariat zuständig. Beim Dieseldiebstahl<br />

aus Lkw-Tanks auf Raststätten<br />

verzeichnet die Polizei bundesweit eine<br />

Zunahme, auch in der <strong>Südeifel</strong>. Die<br />

Einbruch-Bandenkriminalität unterliegt<br />

immer wieder Schwankungen, wobei<br />

die Gegenden entlang schneller Verkehrsachsen<br />

– etwa die A 60 und die<br />

B 51 – stärker betroffen sind. „Rechtsextreme<br />

oder ausländerfeindliche Straftaten<br />

haben wir in der <strong>Südeifel</strong> zum<br />

Glück kaum“, betont Braun.<br />

Dass die Polizei immer wieder Nachwuchs<br />

sucht, gern auch mit interkulturellen<br />

Kompetenzen, ist kein Geheimnis.<br />

„Es ist natürlich ein Beruf, der Belastungen<br />

mit sich bringt. Aber das Interesse<br />

an einer Polizeilaufbahn ist so groß, dass<br />

wir bislang keinen Nachwuchsmangel<br />

haben.“ Welche und wie viele neue Beamte<br />

wo eingestellt werden, entscheidet<br />

das Polizeipräsidium in Trier in Abstimmung<br />

mit dem Innenministerium.<br />

Unter www.polizei.rlp.de/Karrierestart<br />

finden Interessierte Infos, wie man in<br />

einen der abwechslungsreichsten Berufe<br />

einsteigen kann. •<br />

IHNEN<br />

GEBÜHRT<br />

UNSER<br />

RESPEKT!<br />

„Polizisten sind nicht die Menschen,<br />

die uns den Führerschein abholen<br />

wollen oder uns gerne teure Strafzettel<br />

verpassen. Das sind Situationen,<br />

in die wir uns selbst hinein<br />

bringen und die wir selbst verschulden.<br />

Also kein Grund, den Beamten<br />

gegenüber unverschämt oder gar<br />

feindselig zu sein. Leider ist dies<br />

wohl oft der Fall. Wir hören immer<br />

öfter von Gewalt gegen die Polizei,<br />

auch in unserer Region. Dies darf<br />

nicht sein. Polizisten schützen die<br />

Werte unserer Gesellschaft, sie sind<br />

für uns da, wenn einmal etwas aus<br />

dem Ruder läuft, sie schützen uns<br />

gegebenenfalls sogar unter Einsatz<br />

ihrer Gesundheit. Diesen Menschen<br />

gebührt unser Respekt, unsere Achtung<br />

und unser Dank.“<br />

Sehr geehrte Polizistinnen und Polizisten:<br />

Danke, dass Sie für uns da<br />

sind! Stefan Bohl und das <strong>ego</strong>-Team<br />

<strong>ego</strong> N°<strong>16</strong>/2015 Polizei<br />

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