Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Blicke durch das große Autozelt<br />
auf dem Beda-Markt werden in diesem<br />
Jahr nicht nur auf die neusten Modelle<br />
der 29 in <strong>Bitburg</strong> vertretenen Marken<br />
gelenkt. Eine Sonderausstellung widmet<br />
sich einem rundlichen Auto mit<br />
einem nicht ganz runden Jubiläum:<br />
Vor 77 Jahren lernte der VW Käfer laufen<br />
und mit ihm begann die große Automobilisierung<br />
eines ganzen Volkes.<br />
Alles begann in den Jahren des Dritten<br />
Reichs und einem genialen Konstrukteur:<br />
Ferdinand Porsche legte 1934 mit<br />
seinem „Exposé betreffend den Bau<br />
eines deutschen Volkswagens“ einen<br />
konkreten Plan zur Verwirklichung seines<br />
Projekts vor – einem flotten, sparsamen<br />
und bezahlbaren Fahrzeug für die<br />
Deutschen. Sein Konzept stieß auf so<br />
viele offene Ohren, dass der fast 60-jährige<br />
Autokonstrukteur schnell den Auftrag,<br />
einen Volkswagen im eigentlichen<br />
Wortsinn zu entwickeln, fest in der Tasche<br />
hatte.<br />
1935/36 wurden die ersten Prototypen<br />
gefertigt und ausgiebigen Testfahrten<br />
unterzogen. Ein Jahr darauf zeigte sich<br />
Adolf Hitler vom kugeligen Automobil<br />
so sehr angetan, dass die Pläne umso<br />
konkreter wurden. Vor 77 Jahren – Anfang<br />
1938 – lernte der Käfer endlich<br />
laufen: Der Grundstein für eine Autofabrik<br />
bei Fallersleben wurde gelegt<br />
und die erste kleine Serie produziert.<br />
Das deutsche Volk verliebte sich auf<br />
Anhieb in das Gefährt. 990 Reichsmark<br />
konnten in Form von Wertmarken<br />
zu je 5 Reichsmark gekauft und auf<br />
Sparkarten geklebt werden. Doch die<br />
Kriegs-Vorbereitungen bereiteten der<br />
Erfolgsgeschichte ein jähes Ende und<br />
die eifrigen Sparer gingen leer aus. Nur<br />
ein paar Hundert KdF-Wagen, wie er<br />
zunächst hieß („Kraft durch Freude“),<br />
verließen das Werk und die Produktionsanlagen<br />
wurden für die Kriegsfront<br />
eingesetzt. Statt Volks-Käfer liefen ab<br />
1939 Kübelwagen, Schwimmwagen<br />
und Rüstungsgüter vom Band.<br />
Erkennungszeichen des VW´s, weil gewölbtes<br />
Glas damals aufwendig und<br />
teuer in der Herstellung war. Bald folgten<br />
weitere Modelle auf Käfer-Basis wie<br />
der Bus oder später der elegante Karmann-Ghia.<br />
1955 wurde der einmillionste<br />
Volkswagen gefeiert. Der Rest ist<br />
Geschichte.<br />
Längst hat sich der Käfer mit seiner<br />
bewegenden Vergangenheit – von den<br />
Anfängen im dunkelsten deutschen<br />
Kapitel bis zum Produktionsende vor<br />
12 Jahren – zum Kultobjekt gemausert.<br />
Wie kein anderes Produkt symbolisierte<br />
er das Wirtschaftswunder im Nachkriegs-Deutschland.<br />
„KÄFER-INVASION“<br />
ZUM BEDA-MARKT<br />
Für die Autoschau zum Beda-Markt<br />
haben sich die Autohändler um Edgar<br />
Bujara in diesem Jahr etwas Besonderes<br />
ausgedacht: „Zum 10-jährigen<br />
Bestehen der Händlergemeinschaft<br />
Autowelt-<strong>Bitburg</strong> werden wir den Besuchern<br />
einige ganz besondere Schätze<br />
aus der VW-Geschichte zeigen.“ Zu diesen<br />
Schmuckstücken gehören selbstredend<br />
einige besonders schöne Käfer<br />
mit mehreren Jahrzehnten auf dem<br />
stählernen Buckel. Darunter befindet<br />
sich ein äußerst seltenes Cabrio Baujahr<br />
1949! Der berühmte VW-Bus, der<br />
Kübelwagen oder der sportlich-lässige<br />
„Buggy“ werden ihm Gesellschaft leisten.<br />
Und wer noch mehr VW-Insiderwissen<br />
erfahren möchte: Buchautor<br />
Sieger Heinzmann ist samstags und<br />
sonntags im Autozelt zu Gast und stellt<br />
sein neues von VW autorisiertes Buch<br />
„Volkswagen. Wie alles begann“ vor. •<br />
Nach Kriegsende war der Volkswagen<br />
tot geglaubt – und doch schnell zu<br />
neuem Leben erweckt. Bereits 17.000<br />
Menschen lebten in der Stadt, die fortan<br />
Wolfsburg hieß, und mit enormer<br />
Anstrengung unter der Leitung von<br />
VW-Chef Heinrich Nordhoff konnte<br />
bald die Serienproduktion beginnen.<br />
Das charakeristische geteilte Rückfenster<br />
(„Brezelfenster“) blieb bis 1953 zum<br />
<strong>ego</strong> N°<strong>16</strong>/2015 77 Jahre Käfer 7