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Bildung im Veedel - Für Nippes eV

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34<br />

Das Stadtteilmagazin<br />

Menschen<br />

Abenteuer, Wüstensand und gute Taten<br />

Joach<strong>im</strong> von Loeben reiste mit dem Motorrad fast um die ganze Welt<br />

Er war dann mal weg, für zwei Jahre. Hat die Welt auf dem Motorrad bereist, die<br />

Liebe seines Lebens gefunden und sagt heute, ziemlich genau zwei Jahre nach seiner<br />

Rückkehr: „Ich bin mutiger geworden.“<br />

Joach<strong>im</strong> von Loeben, 1971 in Niedersachsen<br />

geboren, seit zehn Jahren <strong>Nippes</strong>er<br />

aus Leidenschaft, vermietete <strong>im</strong> Frühjahr<br />

2007 seine Wohnung und machte sich<br />

auf eine 112.216 Kilometer lange Reise,<br />

die ihn durch 60 Länder führte. „Ich war<br />

<strong>im</strong> Beruf frustriert. Einerseits Routine mit<br />

gleichzeitiger Unterforderung <strong>im</strong> Job als<br />

Bankkaufmann.“ Reingeschnuppert in<br />

die Rolle als Weltenbummler hatte von<br />

Loeben bereits 2004. Damals nutzte er<br />

ein Sabbatjahr seines Arbeitgebers für<br />

eine Motorradreise von Köln nach Kapstadt.<br />

Nach seiner zweijährigen Weltreise<br />

hatte er keinen Job und einen Berg von<br />

Schulden – und war dennoch glücklich.<br />

Aufbrechen, alte Sicherheiten aufgeben<br />

und Neues erleben – das hat sein Leben<br />

bereichert.<br />

60 Länder in zwei Jahren<br />

„Fernweh hatte ich schon <strong>im</strong>mer“, sagt<br />

von Loeben. „Mit 16 Jahren war ich als Austauschschüler<br />

in den Vereinigten Staaten<br />

und mit Mitte zwanzig in Bordeaux zum<br />

Auslandsstudium.“ Dort machte er he<strong>im</strong>lich<br />

seinen Führerschein. „Meine Eltern<br />

hätten das nie erlaubt.“ Im Mai 2007<br />

dann der Aufbruch zur Weltumrundung.<br />

Start war natürlich in Köln, dann ging es<br />

gen Osten über Österreich und die Balkanstaaten<br />

in die Türkei, von dort weiter<br />

Richtung Saudi-Arabien, durch den Süden<br />

des Irans nach Indien, Nepal und Tibet bis<br />

Vietnam. Nach einem Monat Zwischen-<br />

stopp in Deutschland<br />

– auch ein<br />

Weltenbummler<br />

braucht mal Urlaub<br />

– ging es weiter<br />

von Alaska bis<br />

an die Spitze von<br />

Südamerika nach<br />

Feuerland, von dort<br />

wieder nordwärts<br />

bis Brasilien und<br />

dann per Flugzeug<br />

nach Südafrika.<br />

Die Fahrt führte an<br />

der Westküste von<br />

Afrika durch zwölf<br />

Staaten bis nach Marokko. Von Tanger<br />

ging es mit der Fähre nach Algeciras in<br />

Spanien, anschließend noch durch Andorra<br />

und Frankreich. Im Mai 2009 war<br />

Joach<strong>im</strong> von Loeben wieder in Köln.<br />

Besonders in Erinnerung geblieben sind<br />

die extremen Erlebnisse: „Der Zusammenstoß<br />

mit einem Kamel in Mauretanien,<br />

auf den letzten Tausend Kilometern<br />

meiner Reise, der dann doch<br />

ziemlich gl<strong>im</strong>pflich abgelaufen ist. Meine<br />

Hand war nicht gebrochen und das<br />

blöde Kamel lief unverletzt davon“, sagt<br />

von Loeben lachend. Oder die Schlägerei<br />

in einem Hotel in Kurdistan, zu Beginn<br />

der Reise, bei der unterschiedliche Ehrbegriffe<br />

aufeinander stießen. Und zehn<br />

Tage Schweigen bei der Vispassana-Meditation<br />

in Indien.<br />

Fahren für einen guten Zweck<br />

Aber nicht nur Kilometer hat der Weltreisende<br />

gesammelt, sondern auch<br />

Spenden. „Ich wollte auf dieser Reise<br />

auch etwas Sinnvolles tun.“ Deshalb<br />

verkaufte von Loeben jeden gefahrenen<br />

Kilometer für zehn Cent an Spender aus<br />

dem Freundes- und Verwandtenkreis.<br />

Das ergab die Summe von 17.ooo Euro.<br />

Damit hat er unterwegs 15 soziale Projekte<br />

unterstützt. In einem katholischen<br />

Mädchenhe<strong>im</strong> in Indien trat er bei 30<br />

Grad als Weihnachtsmann auf, in Nicaragua<br />

erhielten vier Kinder ein Schulstipendium<br />

und in Katmandu wurde<br />

ein Waisenhaus vor dem Winter mit 50<br />

Pullovern, 100 Paar Socken und 50 Dosen<br />

Gesichtscreme<br />

versorgt und die<br />

Aufbereitungsanlage<br />

für warmes<br />

Wasser repariert.<br />

„Wir haben die<br />

Sachspenden <strong>im</strong>mer<br />

vor Ort eingekauft“, betont von Loeben,<br />

„und haben damit zusätzlich die<br />

he<strong>im</strong>ische Wirtschaft unterstützt.“<br />

Lebenseinstellung geändert<br />

Neben den Erinnerungen sind ein Buch<br />

und unzählige Fotos von der Reise seines<br />

Lebens übrig geblieben und die Erkenntnis,<br />

viele Dinge lockerer nehmen zu können.<br />

„Ich bin viel toleranter geworden<br />

und wünsche mir, dass die Menschen<br />

hier ein bisschen freundlicher werden.“<br />

Die Bekanntschaft aus dem Internet<br />

hat von Loeben – nach gemeinsam verbrachter<br />

Zeit in Goa und Südamerika<br />

- nach seiner Rückkehr geheiratet und<br />

Reisen werden jetzt kürzer ausfallen.<br />

„Aber mal längere Zeit an einem Ort zu<br />

bleiben, hat auch seine Vorteile. Dann<br />

lernt man die Gegend intensiver kennen.“<br />

mac<br />

www.triparoundtheworld.de<br />

(„Echt mutig“ - Vom Banker zum Abenteurer<br />

ist erhältlich in der Buchhandlung<br />

Blücherstraße oder direkt be<strong>im</strong> Autor.)

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