Bildung im Veedel - Für Nippes eV
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Das Stadtteilmagazin<br />
Titelstory<br />
„Die Grenze ist noch lange nicht erreicht.“<br />
Monikal Lohmer-Knopp über das Einzelhandelskonzept, Mitbewerber und Magnete<br />
Mit dem Einzelhandels- und Zentrenkonzept will die Stadt den Handel in den 80<br />
untersuchten Stadtteilzentren stärken. Was kann das Konzept für <strong>Nippes</strong> leisten?<br />
Dazu befragten wir Monika Lohmer-Knopp, Geschäftsführerin des Kaufhof.<br />
<strong>Für</strong> <strong>Nippes</strong>: Wie bewerten Sie das Einzelhandelskonzept?<br />
Monika Lohmer-Knopp: Das aufwändige<br />
Zahlenwerk ist eine fundierte Bestandsaufnahme<br />
von Geschäften und<br />
Verkaufsflächen, obwohl die Daten aus<br />
dem Jahr 2008 stammen. Ich bin erstaunt,<br />
wie viele Erkenntnisse unserer<br />
eigenen Marktstudien bestätigt werden.<br />
Und die Prognose ist noch aktuell.<br />
Monika Lohmer-Knopp ist Geschäftsführerin des Kaufhof in <strong>Nippes</strong>. Sie ist 46<br />
Jahre alt, verheiratet und hat eine 14-jährige Tochter<br />
Und wie lautet die Prognose?<br />
<strong>Nippes</strong> ist ein Stadtteil, der für den<br />
kurzfristigen Bedarf, also Lebensmittel,<br />
Drogerieartikel oder Blumen genügend<br />
Geschäfte hat. Aber was den mittelfristigen<br />
und langfristigen Bedarf betrifft,<br />
sind wir unterversorgt. Dazu gehören<br />
beispielsweise Kleidung, Schuhe,<br />
Schmuck, Hausrat und Möbel. Und wir<br />
sind diejenigen, die viel zu dieser Bedarfsdeckung<br />
beitragen können. <strong>Nippes</strong><br />
hat noch Potenzial.<br />
Können Sie das Potenzial jetzt schon<br />
nutzen?<br />
Ja. Wir haben ein moderates Wachstum.<br />
Das ist gesund. Dafür haben wir in den<br />
letzten Monaten einiges angestoßen.<br />
Die zweite Etage ist schon umgebaut,<br />
Untergeschoss, Erdgeschoss und erste<br />
Etage werden dieses Jahr folgen. Das<br />
alles geht in die richtige Richtung, denn<br />
wir spüren, dass der Kunde Artikel nach-<br />
fragt wie Textilien, Bekleidung, Schuhe,<br />
Kinder- und Sportartikel.<br />
Vor einem neuen Mitbewerber wie der<br />
Mayerschen Buchhandlung ist Ihnen<br />
nicht bange?<br />
Wir haben Platz für Mitbewerber. Wir<br />
holen uns gegenseitig noch nichts weg.<br />
Die Grenze ist noch lange nicht erreicht,<br />
denn wir ergänzen unsere Sort<strong>im</strong>ente.<br />
Die Quadratmeter<br />
an Handelsfläche<br />
pro Einwohner<br />
in <strong>Nippes</strong> liegen<br />
unter dem Durchschnitt,<br />
wenn man<br />
die Zahlen mit den<br />
anderen Stadtteilen<br />
vergleicht. Es<br />
besteht noch Bedarf<br />
bei Büchern,<br />
auch bei Schreibwaren,<br />
obwohl wir<br />
Fachgeschäfte hier<br />
haben. Und auch<br />
bei Schuhen. Wir<br />
haben unglaubliche<br />
Zuwächse bei<br />
Schuhen.<br />
Aber es gibt den Mitkonkurrenten Deich-<br />
mann gleich gegenüber des Kaufhofs?<br />
Wir decken einen anderen Bedarf ab<br />
als beispielsweise Deichmann oder die<br />
Mayersche. Diese Mitbewerber ziehen<br />
eine andere Kundengruppe an als<br />
wir. Beide Geschäfte haben allerdings<br />
eine Magnetwirkung, und wir könnten<br />
auf der Neusser Straße durchaus noch<br />
mehr Einzelhändler vertragen, die auch<br />
eine Magnetwirkung haben. Das führt<br />
dazu, dass die <strong>Nippes</strong>er verstärkt in <strong>Nippes</strong><br />
kaufen und nicht in die Innenstadt<br />
fahren müssen. Das sehe ich als Service<br />
an, wenn ich die Kundennachfrage direkt<br />
vor Ort bedienen kann.<br />
Sie engagieren sich nicht nur <strong>im</strong> Kaufhaus,<br />
sondern auch vor Ort.<br />
Ich bin erst seit September hier in <strong>Nippes</strong><br />
und arbeite mich noch ein. Ich beantrage<br />
beispielsweise den verkaufsof-<br />
fenen Sonntag und bin in den Vorstand<br />
des Bürgervereins <strong>Für</strong> <strong>Nippes</strong> gewählt<br />
worden. Leider gibt es auf der Neusser<br />
Straße keinen Werbeverbund der Einzelhändler.<br />
Den Anstoß zur Gründung sehe<br />
ich als eine neue Aufgabe. Denn es gibt<br />
Dinge, bei denen sich die Händler noch<br />
stärker gemeinsam engagieren sollten.<br />
Zum Beispiel, den verkaufsoffenen<br />
Sonntag bekannter zu machen. Auch<br />
da gibt es noch viel Potenzial. Mir liegt<br />
besonders die Lernpatenschaft mit der<br />
Peter-Ustinov-Schule am Herzen. Dieses<br />
Jahr sollen wieder zwei Schüler bei uns<br />
mit einer Ausbildung starten.<br />
Wie beurteilen Sie die Neusser Straße<br />
als Einkaufsstraße?<br />
Ich finde sie keineswegs uniform. Wir<br />
haben noch viele Inhaber geführte Läden<br />
beispielsweise für Kinderartikel oder<br />
auch Schmuck, die sich wiederum in den<br />
Seitenstraßen befinden. Wir könnten<br />
durchaus noch einen großen Filialisten<br />
wie H & M oder New Yorker vertragen<br />
und werden trotzdem nicht uniform,<br />
weil wir noch viele kleine Geschäfte haben.<br />
Ich bin davon überzeugt, dass die<br />
sich halten werden, weil der Bedarf so<br />
groß ist. Wir sind noch lange nicht an<br />
einem Punkt, wo ein Großer auch Kleine<br />
vertreibt.<br />
Sie sehen die Entwicklung des Handels<br />
ganz opt<strong>im</strong>istisch.<br />
Selbst wenn die Mayersche, ein Mitbewerber,<br />
einen Teil meines Potenzials abschöpft,<br />
werden wir in eine Lücke gehen,<br />
die jemand anders noch nicht abdeckt.<br />
Aber das ist ja das spannende am Handel.<br />
Ich kann <strong>im</strong>mer wieder auf einen neuen<br />
Kundenbedarf eingehen und mich relativ<br />
frei bewegen. Ich analysiere, wo die<br />
nächste Lücke ist, und dann springe ich<br />
hinein. Handel ist nichts Starres, und das<br />
ist das Schöne daran. mac