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MOTORRAD 10/2015

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BIN WIEDER DA<br />

Enduro R 1200 GS, Roadster R 1200 R, Abenteuerbike R 1200 GS Adventure und Reisetourer<br />

R 1200 RT – rund um den Wasser-Boxer hat BMW ein breites Modellprogramm aufgebaut.<br />

Was noch fehlte, war die tourensportliche Variante, die eine für Reisen und Sport. Bis jetzt.<br />

Vorhang auf für die neue R 1200 RS. Von Jens Möller-Töllner; Fotos: fact<br />

Die Aspekte Reisen und Sport<br />

haben bei BMW eine lange Tradition.<br />

1976 betrat mit der R <strong>10</strong>0 RS<br />

der erste Ableger dieser Gattung<br />

die Bühne. Sie verknüpfte sportliche Qualitäten<br />

mit viel Langstreckenkomfort. Damit<br />

das gelang, besaß sie als erstes Großserienmotorrad<br />

eine rahmenfest montierte Verkleidung.<br />

Das hatte die Welt noch nicht<br />

gesehen. Sie gewöhnte sich aber schnell<br />

daran, auch weil die Boxer-Verfechter am<br />

RS-Konzept über all die Jahre bis in die<br />

Moderne festhielten. Bis zur R 1200<br />

ST. Das Kürzel verrät es schon:<br />

Hier ging’s ab sofort ums<br />

Sport-Touring. Eingeordnet<br />

war die ST genau wie heutzutage<br />

die neue RS zwischen<br />

dem Reise-<br />

Fulldresser RT und der nackten R. Die ST<br />

war bestimmt kein schlechtes Motorrad, ihr<br />

Verkleidungsdesign mit den übereinanderliegenden<br />

Scheinwerfern traf aber nicht<br />

den allgemeinen Geschmack – trotz hervorragender<br />

Funktion der beiden Licht spender.<br />

Daher war nach der nur von 2005 bis<br />

2007 dauernden Bauzeit schon wieder<br />

Schluss. Und die Lücke im BMW-Programm<br />

entsprechend groß.<br />

Bis <strong>2015</strong>. Den leeren Raum füllt BMW<br />

nun mit der R 1200 RS. Die basiert auf der<br />

R 1200 R. Und das fast ausschließlich. Offensichtlichste<br />

Änderung neben Verkleidung<br />

und Lenker ist der Gabelfuß. Der positioniert<br />

die Vorderachse leicht nach vorne versetzt.<br />

Der Radstand nimmt um 15 Millimeter zu,<br />

der Nachlauf reduziert sich um deren zehn.<br />

Von den weiteren rund 1600 Teilen der Unverkleideten<br />

hat BMW nur etwa zehn Prozent<br />

geändert. Kleinste Schrauben mitgezählt.<br />

Muss ja nicht schlecht sein. Schließlich<br />

hat die R 1200 R durchweg überzeugt. Das<br />

sollte demnach bei dem Genmaterial auch<br />

für die RS gelten.<br />

Doch statt weiter zu mutmaßen, geht’s<br />

jetzt rauf auf den Bock. Was sofort auffällt,<br />

ist das Plus an Platz. Bei der R sind es standardmäßig<br />

790 mm Sitzhöhe, die RS packt<br />

gleich drei Zentimeter drauf. Oder fünf,<br />

wenn das Sportpolster geordert wird.<br />

Den Kniewinkel entspannt das spürbar.<br />

Da die RS insgesamt im Schrittbereich<br />

schön schmal ausfällt, kommen aber auch<br />

Typen um 170 Zentimeter immer bequem<br />

auf den Boden. Wer ansonsten Angst<br />

vorm unsicheren Stand hat, greift einfach<br />

zur niedrigen oder extraniedrigen Sitzbank.<br />

Dann thront der Allerwerteste nur noch<br />

790 oder 760 Millimeter hoch. Richtig viel<br />

Raum zum Vor- und Zurückrutschen bieten<br />

alle Varianten. Und da die Bezüge schön<br />

haftstark ausfallen, bleibt der Hintern<br />

immer da, wo er hingehört. Auch in der<br />

zweiten Reihe passt das Sitzarrangement.<br />

Tief liegende Soziusrasten und ein bequem<br />

sowie ausreichend groß ausfallendes<br />

Polster ergeben in der Summe ein dickes<br />

Lächeln beim Mitfahrer.<br />

Die R 1200 RS ist auf den ersten Druck<br />

da. Schon erstaunlich, wie viel Laufkultur<br />

BMW den beiden 585 cm³ großen Zylindern<br />

mittlerweile eingeimpft hat. Selbst<br />

im höchsten Gang nimmt der Boxer ab<br />

2000 Umdrehungen feinfühlig und sauber<br />

Gas an. Das schont die Konzentration,<br />

macht den Kopf frei fürs Kurvenwedeln.<br />

Und auch diese Disziplin beherrscht die<br />

R 1200 RS famos. Ausgestattet mit dem<br />

elektronischen Fahrwerkspaket Dynamic<br />

ESA, bügeln Up side-down-Gabel und<br />

Federbein nahezu jede Verwerfung glatt.<br />

So lässt es sich auch über Rübenäcker entspannt-flott<br />

dahingleiten. Allerdings rapportiert<br />

die Front nicht genauso exakt wie<br />

konvenionelle Gabeln über den Straßenzustand.<br />

Das Feed back, das man wie gewohnt<br />

beim Bremsen und Einlenken erwartet,<br />

schluckt das ESA zum Teil. Wem Boxer<br />

vertraut sind: Beim Telelever war das viel<br />

ausgeprägter. So fühlen sich nur die ersten<br />

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TEST+TECHNIK 15

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