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Top-Test Suzuki GSX-S <strong>10</strong>00<br />
dem Antippen so lange, bis der Motor<br />
anspringt. Als ob dieser Treibsatz das<br />
bräuchte. Den Startknopf einen Wimpernschlag<br />
lang angestupst, sofort brabbelt<br />
der Vier zylinder aus seiner Edelstahl-Auspuffanlage<br />
sonor vor sich hin. Gleich ob<br />
bei kühlem Frühstart oder der Wiederbelebung<br />
nach der heißen Feierabendrunde.<br />
Von japanischen Reihenvierern kennt man<br />
das nicht anders. Auch nicht vom GSX-S-<br />
Motor. Dass der nicht aus dem aktuellen<br />
Supersportler GSX-R, sondern aus dem<br />
Teilelager der von 2005 bis 2008 gebauten<br />
Version stammt, hat seinen Grund. Schließlich<br />
bietet der zehn Jahre alte Vierling (siehe<br />
auch Kasten Seite 36) mit 1,7 Millimeter<br />
Mehr Sein als Schein: Der Fahrersitz ist betont<br />
komfortabel geformt. Selbst auf dem Sozius-<br />
Sitzbrötchen sitzt man einigermaßen bequem<br />
Set up<br />
SETUP LANDSTRASSE<br />
GABEL<br />
Zugstufe<br />
7 Klicks*<br />
Druckstufe<br />
8 Klicks*<br />
Vorspannung<br />
2 Ringe sichtbar<br />
Luftdruck<br />
2,5 bar<br />
FEDERBEIN<br />
Zugstufe<br />
Vorspannung<br />
Luftdruck<br />
1 Umdrehung*<br />
4. Stufe*<br />
2,9 bar<br />
* Von vollständig entspannter/geschlossener Position aus<br />
gezählt<br />
Trotz der zackigen Kühlerverkleidung<br />
dominieren runde<br />
Formen die GSX-S. Die Schwinge<br />
stammt unverändert aus dem<br />
Supersportler GSX-R<br />
längerem Hub die besseren Anlagen, um<br />
die Kernkompetenz eines Naked Bikes<br />
zu betonen: den satten Druck aus tiefen<br />
und mittleren Drehzahlen.<br />
Den Hammer lässt der Motor aber<br />
zunächst im Werkzeugkasten. Kreuzbrav<br />
schiebt der Vierer schon ab Standgas an,<br />
lädt bereits bei 4000/min ein, in den<br />
nächsthöheren Gang zu steppen. Spätestens<br />
bei 70 km/h steht die 6 in der Ganganzeige<br />
des Cockpits, würde gefühlt noch<br />
locker einen siebten oder achten Gang<br />
vertragen. Kurz übersetzt haben die Suzuki-<br />
Techniker die GSX-S für den Schmusekurs<br />
nicht. Im Gegenteil. In den ersten vier Gängen<br />
ist sie sogar einen Tick länger übersetzt<br />
als eine BMW S <strong>10</strong>00 R oder die Z <strong>10</strong>00<br />
von Kawa. Das ist erst recht erstaunlich,<br />
weil sich die GSX-S den finalen Schritt zur<br />
aktuellen Technik im Motormanagement<br />
verkneift. Statt Ride-by-Wire und der damit<br />
verbundenen aufwendigen Elektronik setzt<br />
die GSX-S noch auf deren Vorläufer, die<br />
Doppeldrosselklappen-Technik. Dabei erteilt<br />
der Fahrer die Befehle über den herkömmlichen<br />
Gaszug nur an die erste von<br />
zwei Drosselklappen im Ansaugtrakt. Die<br />
zweite, nachgeschaltete Drosselklappe wird<br />
– unter Berücksichtigung von Drehzahl, eingelegtem<br />
Gang und weiteren Parametern –<br />
vom Bordrechner über einen Stellmotor<br />
betätigt. Schlecht ist das nicht, zudem seit<br />
Längerem bewährt. Das volle Programm<br />
an Regelmöglichkeiten bietet diese Technik<br />
aber nicht. Insofern: Knöpfchen drücken,<br />
um diverse Fahrmodi anzuklicken, kann<br />
sich der Suzuki-Pilot ersparen. Nur eine<br />
dreistufige Traktionskontrolle kann vom<br />
Lenkerschalter aus angewählt oder abgeschaltet<br />
werden. Das war’s. Und, Hand aufs<br />
Herz, im wirklichen Leben werden wahrscheinlich<br />
die wenigsten die Elektro-Spielwiese<br />
vermissen. Und sich deshalb auf das<br />
Wesentliche konzentrieren. Etwa auf die<br />
mit 8<strong>10</strong> Millimetern sehr moderate Sitzhöhe,<br />
das kuschelig gepolsterte Sitzkissen,<br />
den in Höhe und Kröpfung gut gewählten,<br />
konifizierten Lenker, den angenehmen<br />
Kniewinkel oder das übersichtliche und<br />
nicht überladene Display. All das passt zum<br />
bodenständigen Auftritt der GSX-S.<br />
Dennoch ist klar: Zum Kuscheln ist ein<br />
Powerbike nicht geschaffen. Also, Gas auf!<br />
Doch wer nach dem säuselnden Windchen<br />
nun einen Blitzsturm erwartet, braucht<br />
etwas Geduld. Denn zunächst schiebt der<br />
Vierzylinder zwar gut dosierbar und höchst<br />
kultiviert voran, muss trotz seiner Auslegung<br />
und drehmomentfördernden Auspuffklappe<br />
aber erst Luft holen. Nicht falsch verstehen.<br />
60 PS bei 5000 Touren oder 75 Pferde<br />
bei 6000/min zerren auch schon kräftig an<br />
der Kette, doch gerade in diesem für Naked<br />
Bikes so praxisrelevanten mitt leren Drehzahlbereich<br />
hängt die Drehmomentkurve<br />
der GSX-S dennoch etwas durch (siehe<br />
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