Leitfaden für das Studium Soziologie / Politikwissenschaft Stand: 2008

levanz für Ihr Studium: Woran habe ich Interesse? Wo habe ich Wissenslücken, die sich durch
die Erarbeitung eines Referates/einer Hausarbeit schließen lassen? Welche Themen bieten mir
andere Verwertungs- und Anschlussmöglichkeiten, in dem sie beispielsweise zu einem meiner Studienschwerpunkte
passen oder sich mit in anderen Seminaren bearbeiteten Themen verbinden
lassen? Die schlechteste aller Lösungen ist immer, sich vom Dozenten ein Thema nennen zu lassen
oder bereits früher - etwa in der Schule - geschriebene Arbeiten weiterzuverwerten. Denken Sie
schon bei der Themenwahl daran, das Thema möglichst präzise zu formulieren und einzuschränken,
um später beim Schreiben nicht den roten Faden zu verlieren. Bereits bei der Themenformulierung
sollten Sie sich eng mit den Dozenten abstimmen.
3.2. Informationsbeschaffung
Die Beschaffung von Materialien für ein Referat oder eine schriftliche Arbeit vollzieht sich in konzentrischen
Kreisen. Sie nimmt ihren Ausgangspunkt z. B. bei einem in einem Fachlexikon nachgeschlagenen
Stichwort oder einem einführenden Buch und weitet sich dann aus - mit jedem Zeitschriftenartikel
oder Buch, das Sie lesen, stoßen sie auf ergänzende Informationen bzw. weitere
Autoren, die sich mit „Ihrem“ Thema beschäftigt haben. Daher spricht man auch vom Schneeballprinzip.
Die Kunst bei der Informationsbeschaffung besteht nun darin, einerseits solange zu recherchieren
und zu lesen, bis Sie die wichtigsten und ergiebigsten Quellen erschlossen haben.
Andererseits dürfen Sie dabei die Eingrenzung Ihrer Thematik nicht aus den Augen verlieren.
Wenn Sie ein Thema übernommen haben, können Sie wie folgt vorgehen:
� Literaturhinweise der Dozenten angucken. Gewöhnlich geben diese eine
erste Richtung vor und enthalten wichtige Einführungsliteratur. Diese Hinweise
entlasten Sie aber nicht von eigenen Recherchen!!!
� Nachschlagen von Fachbegriffen in Lexika und Handbüchern. In guten
Lexika finden Sie auch Hinweise auf weiterführende Literatur.
� In den Stich- und Schlagwortkatalogen der Bibliotheken suchen.
� Machen Sie sich über die Internet-Adresse www.bibliothek.ph-gmuend.de
mit dem Angebot von Datenbanken vertraut, welche die Suche insbesondere
nach Zeitschriften-Aufsätzen ermöglichen. Die Bibliothek bietet auch entsprechende
Schulungen an.
� Im Tutoriat für Politikwissenschaft und Soziologie (Raum A 223) nachfragen.
Dort gibt es einiges gesammeltes Grundlagenmaterial. Die Öffnungszeiten
bitte dem Aushang entnehmen.
� Einführungsliteratur studieren und die Literaturhinweise der Autoren verfolgen.
Wenn man immer wieder auf den Namen einer Autorin oder eines Autoren trifft, sollten sie deren
Arbeiten in jedem Fall sichten. Häufig ist es ein überschaubarer Kreis von Expertinnen und Experten,
der sich mit einem Thema beschäftigt. Beachten Sie auch den Unterschied zwischen Primär-
und Sekundärliteratur. Primärliteratur sind die Quellentexte (also z. B. ein Werk des Soziologen
Max Weber über Religion oder von Aristoteles über den Staat), Sekundärliteratur sind Darstellungen
über die Autoren bzw. ihre Werke. Wenn Sie mit Primärliteratur arbeiten, sollten Sie zusätzlich
eine Einführung über die Person und/oder die Thematik in der Sekundarliteratur lesen. Umgekehrt
genügt es nicht, wenn man z.B. über Max Weber oder Aristoteles arbeitet, nur das zu lesen,
was andere über die Autoren geschrieben haben; man muss auch die Originalquellen studieren.
Machen Sie sich in jedem Fall mit dem Aufbau und dem Bestand der wissenschaftlichen Bibliotheken
Ihres Einzugsgebietes vertraut. Die meisten Bibliotheken funktionieren ähnlich, aber jede hat
7