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Aktuelle Gebäudesachwerte in der<br />
Verkehrswertermittlung (NHK 2005)<br />
425<br />
IMMOBILIEN<br />
AGNAR BOYSEN | SCHWARZENBEK<br />
D<br />
as Baukosteninformationszentrum (BKI) deutscher Architektenkammern hatte den Auftrag zur<br />
Erforschung und Überarbeitung der Normalherstellungskosten (NHK 2000) und weiterer für die<br />
Sachwertermittlung notwendiger Daten. Dabei ist von einer Institution, die ansonsten hauptsächlich<br />
reine Kostenanalysen erstellt und veröffentlicht, in kurzer Zeit (August 2005 bis Herbst 2007) ein äußerst<br />
umfangreiches Feld zu bearbeiten gewesen. Nicht nur neue Tabellenwerke wurden abgeleitet, Gebäude-<br />
typen und Ausstattungsstandards neu definiert, sondern auch die Modelle der Alterswertminderung,<br />
der Gesamt- und Restnutzungsdauer für Wohngebäude wurden revolutionär umgekrempelt und neu<br />
angedacht. Wie bei jeder Revolution ist viel Gutes im Kern geboren worden, aber auch viel Gutes kon-<br />
terrevolutionär erschlagen worden. Der Forschungsbericht ersetzt nicht die NHK 2000 und die WertR<br />
2006, sondern soll in einer Testphase erprobt werden. Diese Zusammenfassung enthält keine konkreten<br />
Untersuchungen des Zahlenwerks, sondern nur eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuerungen<br />
und eine vorläufige Wertung des Verfassers.<br />
3<br />
Warum hat man nicht vorher<br />
einen Wertermittler gefragt?<br />
DIE BISHERIGEN NHK 2000<br />
Die jetzigen Normalherstellungskosten 2000 sind aus den NHK<br />
1995 mit empirisch abgeleiteten Baupreisindizes umgerechnet<br />
worden. Die Grundlagen und Ableitung der NHK 1995 sind<br />
nie offengelegt worden. Auch durch umfangreiche Forschung<br />
konnte das BKI letztendlich nicht die Herkunft der Baujahresklassen<br />
und der einzelnen Unstimmigkeiten wie z. B. höherer<br />
NHK für Reihenhäuser als für freistehende Einfamilienhäuser<br />
nachweisen. Die Auswertung der jetzigen Baujahresklassen ergab<br />
gleichmäßige Funktionen, die jedoch schon aus den bisherigen<br />
Verläufen der Baupreisindizes bekannt waren und nicht<br />
extra erforscht werden mussten. Der gleichmäßige Verlauf der<br />
Funktionen wies aber nach, dass es sich nicht um empirische<br />
Werte handelt.<br />
Die einzelnen neuen Ergebnisse des Forschungsberichts werden<br />
im Folgenden nach dem Ablauf des Sachwertverfahrens<br />
beschrieben.<br />
GEBÄUDEART (ANLAGE 1)<br />
Die bisherigen Gebäudetypen werden in Anlehnung an die Codierung<br />
des Bauwerkzuordnungskatalogs als Gebäudeart neu<br />
benannt, geordnet und nummeriert in 20 Hauptgruppen mit<br />
insgesamt 235 einzelnen Gebäudearten. Einige frühere Gebäudetypen<br />
wie Ausstellungshallen (Typ 25), Funktionsgebäude für<br />
Sportanlagen (Typ 12) oder Hochschulen (Typ 11) entfallen zukünftig<br />
und sind je nach ihrer Substanz und Verwendung in<br />
andere Arten einzuordnen. Andere Typen wie Schulen (Typ 9),<br />
Turn- und Sporthallen (Typ 13), Tennishallen (Typ 16), Verwaltungsgebäude<br />
(Typ 26), Krankenhäuser (Typ 7), Alten- und<br />
Pflegeheime, Altenwohnheime, Gaststätten, Hotels oder Geschäftshäuser<br />
sind wesentlich verändert bzw. grundsätzlich<br />
neue Gebäudearten geworden. Dabei wurden Standards komprimiert,<br />
Bauweisen neu aufgenommen oder Unterscheidungen<br />
in Geschossen verändert.<br />
Durch die neue Katalogisierung erscheinen die häufigsten Sachwertobjekte,<br />
die Ein- und Zweifamilienhäuser, erst unter Hauptgruppe<br />
6 (Wohnbauten). Die Unterscheidungen nach Geschosszahl<br />
und Ausbau wurden bei den Einfamilien- und Reihenhäusern<br />
beibehalten. Neu sind die Berücksichtigung von Niedrigund<br />
Passivbauweise – jedoch ohne Unterscheidung in Standards<br />
(Art 61.63 und 61.64) –, der Korrekturfaktor für Holzbauweise<br />
und der Fortfall der einfachen Bauweise aus der NHK 2000.<br />
Bei den Reihenhäusern ist ein Standard hinzugekommen und<br />
die Doppelhaushälfte erstmals ausdrücklich erwähnt.<br />
Allerdings sind die Reihenmittelhäuser schlicht vergessen worden<br />
und müssen mittels Korrekturfaktoren abgeleitet werden.<br />
Eine Unterteilung in Niedrig- oder Passivbauweise in logischer<br />
Anlehnung an die Einfamilienhäuser unterbleibt.<br />
Anlage 1<br />
Normalherstellungskosten<br />
IMMOBILIEN<br />
Inhaltsverzeichnis Seite<br />
1 | Bürogebäude / Verwaltungsgebäude<br />
13. Bürogebäude<br />
13.1 Bürogebäude, Massivbau, einfacher Standard 10<br />
13.2 Bürogebäude, Massivbau, mittlerer Standard 10<br />
13.3 Bürogebäude, Massivbau, hoher Standard 10<br />
13.4 Bürogebäude, Stahlskelettbau, einfacher Standard 11<br />
13.5 Bürogebäude, Stahlskelettbau, mittlerer Standard 11<br />
13.6 Bürogebäude, Stahlskelettbau, hoher Standard 11<br />
13.7 Bürogebäude, Holzbau, einfacher Standard 12<br />
13.8 Bürogebäude, Holzbau, mittlerer Standard 12<br />
13.9 Bürogebäude, Holzbau, hoher Standard 12<br />
3 | Gebäude des Gesundheitswesens<br />
32. Krankenhäuser, Tageskliniken<br />
32.10 Krankenhäuser, Kliniken 13<br />
32.11 Tageskliniken, Ärztehäuser 13<br />
34. Alten-, Pflegeheime<br />
34.13 Alten-, Pflegeheime, einfacher Standard 14<br />
34.14 Alten-, Pflegeheime, mittlerer Standard 14<br />
34.15 Alten-, Pflegeheime, hoher Standard 14<br />
4 | Schulen und Kindergärten<br />
41.-43. Schulen<br />
41.16 Allgemeinbildende Schulen 15<br />
42.17 Berufsbildende Schulen 15<br />
43.18 Sonderschulen 15<br />
44. Kindergärten, -tagesstätten<br />
44.19 Kindergärten, einfacher Standard 16<br />
44.20 Kindergärten, mittlerer Standard 16<br />
44.21 Kindergärten, hoher Standard 16<br />
5 | Sportbauten<br />
51. Sporthallen<br />
51.22 Sporthallen (Einfeldhallen) 17<br />
51.23 Sporthallen (Dreifeldhallen) 17<br />
51.24 Sport- und Mehrzweckhallen 17<br />
51.25 Tennishallen 18<br />
52. Schwimmhallen<br />
52.26 Freizeitbäder, Heilbäder 18<br />
6 | Wohnbauten, Gemeinschaftsstätten<br />
61. Ein- und Zweifamilienhäuser<br />
61.27 Ein- und Zweifamilienhäuser, eingeschossig, unterkellert, DG ausgebaut, einfacher Standard 19<br />
61.28 Ein- und Zweifamilienhäuser, eingeschossig, unterkellert, DG ausgebaut, mittlerer Standard 19<br />
61.29 Ein- und Zweifamilienhäuser, eingeschossig, unterkellert, DG ausgebaut, hoher Standard 19<br />
61.30 Ein- und Zweifamilienhäuser, eingeschossig, unterkellert, DG nicht ausgebaut, einfacher Standard 20<br />
61.31 Ein- und Zweifamilienhäuser, eingeschossig, unterkellert, DG nicht ausgebaut, mittlerer Standard 20<br />
61.32 Ein- und Zweifamilienhäuser, eingeschossig, unterkellert, DG nicht ausgebaut, hoher Standard 20<br />
61.33 Ein- und Zweifamilienhäuser, eingeschossig, unterkellert, Flachdach*, einfacher Standard 21<br />
61.34 Ein- und Zweifamilienhäuser, eingeschossig, unterkellert, Flachdach*, mittlerer Standard 21<br />
61.35 Ein- und Zweifamilienhäuser, eingeschossig, unterkellert, Flachdach*, hoher Standard 21<br />
61.36 Ein- und Zweifamilienhäuser, eingeschossig, nicht unterkellert, DG ausgebaut, einfacher Standard 22<br />
61.37 Ein- und Zweifamilienhäuser, eingeschossig, nicht unterkellert, DG ausgebaut, mittlerer Standard 22<br />
61.38 Ein- und Zweifamilienhäuser, eingeschossig, nicht unterkellert, DG ausgebaut, hoher Standard 22<br />
* Flachdach oder flach geneigtes Dach<br />
Mehrfamilienhäuser werden nach Wohneinheiten in drei Arten<br />
unterteilt. Die Geschosszahl, der Spännertyp und die Anbauart<br />
sind nicht mehr gegliedert. Ebenso fehlt eine Gliederung der<br />
Mischnutzung oder der Größe.<br />
Einen sehr großen Raum nimmt die Standardeinordnung für<br />
landwirtschaftliche Betriebsgebäude in der Anlage 4 ein.<br />
BEZUGSMASSSTAB (ANLAGE 8)<br />
Bisher galten für die NHK 1913 der umbaute Raum und für die<br />
NHK 1995 bzw. NHK 2000 der Bruttorauminhalt (BRI) oder die<br />
Bruttogrundfläche (BGF) als Maßstab. Für alle zukünftigen NHK-<br />
2005-Werte ist die BGF auf Basis der DIN 277/2005 als einziger<br />
Maßstab auch in Hinblick auf eine zukünftige massenweise<br />
Wertermittlung ausschließlich zugelassen. Das BKI hat in Anlage<br />
8 des Berichts erstmals Stellung genommen, wie einzelne<br />
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