o_19na4l7ra104q1al61mlk19lnbpra.pdf
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Leseförderung<br />
Kolumne<br />
Unser Tipp für Sie<br />
2015 ist wieder ein Lesesommer-Jahr!<br />
Nach einer wahren Begebenheit<br />
Vom Helfen und vom Wegsehen<br />
Seit 1999 findet alle zwei Jahre der Winterthurer<br />
Lesesommer statt – und 2015<br />
ist es wieder so weit! Jeweils über 2000<br />
Kinder machen dabei mit und lesen<br />
zwischen Juni und August an mindestens<br />
30 Tagen mindestens eine Viertelstunde.<br />
Dabei gibt es neben vielen<br />
vergnüglichen, spannenden Leseerlebnissen<br />
auch noch das kultige Lesesommer-T-Shirt<br />
zu gewinnen.<br />
Schulkinder können mit etwas Glück<br />
ausserdem einen der vielen Preise<br />
gewinnen.<br />
Der Lesesommer 2015 steht unter dem<br />
Motto *Zack!* Stark Lesen! Comics<br />
und Superhelden, aber auch andere<br />
abenteuerliche und unterhaltsame Geschichten<br />
stehen im Zentrum. Das<br />
Signet dazu hat – wie seit 1999 – der<br />
Winterthurer Zeichner Peter Gut gemalt:<br />
das starke Känguru hat seinen<br />
Lesestoff immer dabei!<br />
Inserate<br />
Ihr Partner rund um Immobilien und Treuhand<br />
Yves Hartmann Kurt Nef Michael Hofer<br />
Immobilien-Treuhand<br />
Bewirtschaftung, Erstvermietung, Verkauf / Vermittlung<br />
Immobilienentwicklung<br />
Innen- und Aussensanierungen, Umbauten<br />
Treuhand<br />
Finanzbuchhaltung, Steuerberatung<br />
Wintimmo Treuhand und Verwaltungs AG, Theaterstrasse 29,<br />
8401 Winterthur, Tel. 052 268 80 60, www.wintimmo.ch<br />
Ob im Schwimmbad oder am Strand,<br />
abends im Bett oder unterwegs im Zug:<br />
Lesen geht (fast) immer und (fast) überall.<br />
Eltern können ihre Kinder beim<br />
Mitmachen unterstützen, indem sie<br />
Vorbild sind und auch lesen oder auch<br />
einmal vorlesen, Interesse für den<br />
Lesestoff zeigen und helfen, an die<br />
rechtzeitige Rückgabe des Lesepasses<br />
zu denken. Übrigens ist im Lesesommer<br />
jedes Lesefutter möglich: vom<br />
Buch übers Bravo bis zum Beipackzettel,<br />
vom Krimi übers Kochbuch bis<br />
zum Comic.<br />
Und so geht’s:<br />
Vom 1. Juni bis 18. Juli können sich<br />
Kinder bis 15 Jahre (Jahrgang 2000) in<br />
den Winterthurer Bibliotheken oder in<br />
einer der anderen Lesesommer-Bibliotheken<br />
(s.o.) anmelden. Auch jüngere<br />
Kinder dürfen mitmachen, wenn ihnen<br />
jemand mindestens 30x während<br />
mindestens 15 Minuten vorliest.<br />
Jedes Kind, das sich angemeldet hat,<br />
erhält einen Lesepass, auf dem die Lesetage<br />
angekreuzt werden. Richtig los<br />
geht es dann am Samstag 20. Juni mit<br />
dem Lesesommer-Eröffnungsfest auf<br />
dem Kirchplatz mitten in der Winterthurer<br />
Altstadt.<br />
Wichtig zu wissen:<br />
Kinder, die bis zum Schluss dabei sind<br />
und die nötigen 30 Lesetage zusammengebracht<br />
haben, müssen ihren<br />
Lesepass allerspätestens bis Dienstag,<br />
18. August in eine der Lesesommer-<br />
Bibliotheken zurückbringen, wenn sie<br />
das T-Shirt gewinnen wollen.<br />
Am Mittwoch, 19. August ist das grosse<br />
Lesesommer-Finale, das Schlussfest, das<br />
im Rahmen der Winterthurer Musikfestwochen<br />
stattfindet. Diese Daten bitte<br />
in der Familienagenda schon heute<br />
reservieren! Denn um einen der zu verlosenden<br />
Hauptpreise gewinnen zu<br />
können, muss man am Schlussfest dabei<br />
sein oder sich vertreten lassen.<br />
Pfeifer Kaminfeger GmbH<br />
Inhaber W. Peter<br />
Friedhofstrasse 23<br />
8406 Winterthur<br />
Telefon 052 202 98 08<br />
Fax 052 317 40 77<br />
Mobil 079 671 40 70<br />
schorni@bluewin.ch<br />
www.pfeiferkaminfeger.ch<br />
Ihr Kaminfegergeschäft! Wir freuen uns auf Ihren Anruf!<br />
Kürzlich hat sich in der Post Seen ein<br />
schmerzlicher Vorfall ereignet, bei dem<br />
Frau H. (Name der Redaktion bekannt)<br />
auf die Hilfe von Passanten dringend<br />
angewiesen gewesen wäre. Frau H.<br />
schildert den Vorgang wie folgt:<br />
Im Januar 2015 erhielt ich die Diagnose<br />
Hirnhauttumor. Zwei Monate später wurde<br />
der Tumor entfernt, was auf meiner Stirn<br />
eine hässliche Narbe hinterliess. Wieder zuhause<br />
musste ich mich u.a. um unbezahlte<br />
Rechnungen kümmern. Ich band mir ein<br />
Tuch um den Kopf und machte mich auf<br />
den Weg zur Post. Dort angekommen hatte<br />
ich plötzlich starke Gleichgewichtsstörungen<br />
und fühlte mich einer Ohnmacht nahe.<br />
Um nicht zu stürzen glitt ich der Wand<br />
entlang auf den Boden. Obwohl das Postbüro<br />
gut besucht war, kümmerte sich niemand<br />
um mich, bis mir schliesslich ein<br />
junger Mann etwas verlegen seine Sitzgelegenheit<br />
überliess. Nur mit grösster Anstrengung<br />
tätigte ich danach meine Einzahlungen<br />
und schleppte mich schliesslich<br />
mühsam zum Bus. Das schlimmste an diesem<br />
Vorfall war für mich die scheinbare<br />
Teilnahmslosigkeit einem offensichtlich<br />
hilfs bedürftigen Menschen gegenüber.<br />
Inserat<br />
Haben Sie sich auch schon einmal<br />
überlegt, wie Sie sich fühlen müssten,<br />
wenn Sie aus irgendeinem Grund auf<br />
der Strasse stürzten und sich nicht<br />
mehr erheben könnten. Die Passanten<br />
würden geniert an Ihnen vorbeigehen,<br />
Sie nicht bemerken wollen, sich kopfschüttelnd<br />
über einen anscheinend Betrunkenen<br />
beschweren und Ihre Hilferufe<br />
überhören. Vielleicht ist es Ihnen<br />
auch schon selber vorgekommen, dass<br />
jemand vor Ihnen am Boden liegt, sich<br />
nicht verständlich machen kann und<br />
Sie nicht so recht wissen, ist der Betreffende<br />
an seiner würdelosen Lage nun<br />
selber schuld oder ist ihm wirklich ein<br />
Unglück zugestossen.<br />
Was im ersten Moment viele Menschen<br />
davon abhalten mag, helfend einzugreifen,<br />
ist die völlig überraschende Situation:<br />
Man weiss nicht so recht, was<br />
zu tun ist, fürchtet am Ende etwas<br />
falsch zu machen, oder glaubt, dass jemand<br />
anderer die Situation besser einschätzen<br />
und danach professioneller<br />
handeln würde. Womöglich könnte<br />
man sogar auf einen üblen Trick hereinfallen<br />
und sich zum Narren machen,<br />
oder man kümmert sich um jemanden,<br />
mit dem man lieber nicht in<br />
Verbindung gebracht werden möchte.<br />
In unserer zunehmend unübersichtlichen<br />
Welt, in der schräge Provokationen<br />
oder unangebrachtes Verhalten an<br />
der Tagesordnung sind, lassen sich unerwartete<br />
Ereignisse immer schlechter<br />
einordnen. Wie soll man dabei die Not<br />
eines völlig Fremden richtig einschätzen.<br />
Dazu kommt, dass sich beherzte<br />
Menschen oft unangebrachter Kritik<br />
aussetzen oder gar für ein mögliches<br />
Fehlverhalten – wenn auch aus gutem<br />
Willen heraus entstanden – haftbar<br />
gemacht werden. Was wundert es da<br />
noch, wenn man aus Furcht vor Verurteilungen<br />
– seien es moralische<br />
oder juristische – sich möglichst unerkannt<br />
vom Ort des Geschehens entfernt,<br />
liest man doch vermehrt über<br />
Helden des Alltags, die selber zu Opfern<br />
werden. In dieser unübersichtlichen,<br />
anonymen Welt ist der Einzelne<br />
schnell einmal überfordert, ohne<br />
deshalb ein herz- und gefühlsloser<br />
Grobian zu sein.<br />
Und trotzdem sind in unserer zunehmend<br />
institutionalisierten Welt, in der<br />
Eigeninitiative immer problematischer<br />
wird, Menschen gefragt, die beherzt<br />
handeln und mit gesundem Selbstbewusstsein<br />
helfend eingreifen. Auch<br />
wenn scheinbar alle Bedürfnisse durch<br />
öffentliche oder private Einrichtungen<br />
abgedeckt werden, wird man bei unvorhersehbaren<br />
Vorfällen auf das<br />
selbstlose Handeln durch den Einzelnen<br />
nie verzichten können. Selbst<br />
wenn einem Bedürftigen spontan keine<br />
professionelle Hilfe zuteil wird,<br />
muss er sich in seiner verzweifelten<br />
Lage nicht auch noch erniedrigt und<br />
im Stich gelassen fühlen. Bezwingen<br />
wir also unsere Ängste und Unsicherheiten<br />
und bieten unsere bescheidenen<br />
Dienste an. Kürzlich ist mein Vater auf<br />
einer seiner Strolchfahrten im Rollstuhl<br />
vom Trottoir gestürzt. Sofort kamen<br />
zwei junge Männer über die Strasse<br />
gerannt, hievten das Gefährt wieder<br />
über die Bordkante und hoben den Gelähmten<br />
wieder auf seinen Sitz, worauf<br />
der etwas verdatterte Greis seine Fahrt<br />
fortsetzen konnte.<br />
Es wird uns wohl kaum je möglich<br />
sein, das Leben mit all seinen Unvorhersehbarkeiten<br />
ausschliesslich dank<br />
dem Eingreifen von professionellen Institutionen<br />
zu meistern, und wir werden<br />
stets von mitfühlenden Menschen<br />
abhängen, die uns in Notfällen spontan<br />
und uneigennützig beistehen. Deshalb<br />
dürfen auch Sie sich bei einem<br />
kritischen Vorfall gerne etwas zutrauen<br />
und Sie brauchen deshalb nicht aus<br />
Unsicherheit und falscher Scham<br />
ängstlich wegzusehen. Denn das Bedrohlichste<br />
für uns Menschen ist die<br />
Gewissheit, dass man als Einzelner<br />
ohnehin nichts bewirken kann.<br />
TEXT: CHRISTOPHER GAFNER<br />
Dies sind persönliche Meinungen des Autors und<br />
repräsentieren nicht die Darstellungen des<br />
Sprachrohrs.<br />
25 Sprachrohr 2 | 2015 Sprachrohr 2 | 2015 25<br />
Sprachrohr 2 | 2015 26