SOFT-SKILLS Ihre Bedeutung bei der Personalauswahl - ibw

Qualitative ExpertInnen-Interviews
3.5 Wie werden Soft-Skills im Rahmen der Personalrekrutierung
gemessen?
Wichtige Parameter in der Einschätzung von Soft-Skills durch die (befragten)
PersonalberaterInnen
Wie aus den vorhergegangenen Kapiteln hervorgeht, ist die Bedeutung, die Unternehmen
Soft-Skills zuschreiben, von den jeweiligen Marktbedingungen, der Organisationsform,
den betrieblich-organisatorischen Veränderungsbestrebungen und den
Produktionsweisen und -vorstellungen abhängig. In Summe bilden diese Faktoren
einen Bedarf an bestimmten Qualifikationen (fachliche und „weiche“), die von den
PersonalberaterInnen bzw. -vermittlerInnen in ein Anforderungsprofil „übersetzt“
werden. Mit anderen Worten: Der Bezugspunkt für die Beurteilung der Wichtigkeit
bestimmter Soft-Skills durch den/die PersonalberaterIn bzw. -vermittlerIn ist die
Bewertung der zu besetzenden Position durch das Unternehmen.
Damit ist der Prozess der Erstellung eines Anforderungsprofils noch nicht beendet.
Als wichtiger Zusatz zu den betrieblichen Informationen spielt die Erfahrung und
Einschätzung des/der PersonalberaterIn bzw. -vermittlerIn eine wichtige Rolle. Wie
die meisten Befragten betonten, ist nicht allen Unternehmen bewusst, welche Qualifikationen
für eine bestimmte Funktion tatsächlich nützlich sein können. Das trifft
vor allem dann zu, wenn aufgrund organisatorischer Veränderungen neue Positionen
geschaffen werden (müssen). In solchen und ähnlichen Fällen – so eine
befragte Personalberaterin – ist eine genaue Kenntnis der Unternehmensstruktur
und den Modifikationen der betrieblichen Arbeitsteilung für die weitere Personalberatung
unabdingbar. In der Beratung kommen neben den fachlichen Anforderungen
ebenso die dafür notwendigen Soft-Skills zur Sprache.
Neben den mehr oder weniger konkreten Informationen seitens der Unternehmen
berücksichtigen die PersonalberaterInnen bzw. -vermittlerInnen auch ihre Erfahrungswerte
mit ähnlichen Positionen und ihrer Einschätzung dessen „was die Firma
tatsächlich will“ und wie sie als Institution strukturiert ist. Für die Festlegung von
Qualifikationen für die zu besetzende Stelle spielt daher die Beurteilung der so
genannten „Unternehmenskultur“ eine wichtige Rolle in den Überlegungen der
PersonalberaterInnen. Darunter fallen beispielsweise der Führungsstil, die Art und
Weise der betriebsinternen und -externen Kommunikationsflüsse, die Organisation
der Arbeitsteilung und das ökonomisch-gesellschaftliche Selbstverständnis des
Unternehmens (Image!).
Da sich aus der Sicht der Interviewten Soft-Skills und fachliche Qualifikationen permanent
in Wechselwirkung befinden, werden die erforderlichen Soft-Skills auch aufgrund
ihrer Stellung zu den Hard-Skills gesetzt. TechnikerInnen benötigen typischerweise
aufgrund ihrer fachlichen Ausrichtung andere Soft-Skills als beispielsweise
BörsenmaklerInnen. Diesen Umstand muss ein/eine PersonalberaterIn
ebenso berücksichtigen.
Aus einer größeren Perspektive betrachtet, findet der Auswahl- und Bewertungsprozess
für bestimmte Soft-Skills innerhalb eines „Dreiecks“ aus Unternehmens-
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