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Aus meiner Praxis:<br />
Ein junger Mann von 35 Jahren kam verzweifelt zu mir, da er keinen Sinn mehr in<br />
seinem Leben sah. Er war ganz streng gläubig erzogen und es wurde ihm<br />
beigebracht, dass Sex vor <strong>der</strong> Ehe eine Todsünde sei.<br />
Und nun war es passiert. Er hatte eine Freundin und mir ihr lustvolle sexuelle<br />
Freuden erlebt. Er fühlte sich jetzt so schuldig, dass er seine Freundin Beate nicht<br />
mehr anfassen konnte. Daran zerbrach natürlich diese Beziehung und Bernd P. war<br />
darüber todunglücklich.<br />
<strong>Die</strong> jahrelangen, destruktiven Suggestionen des Elternhauses hatten nachhaltigen<br />
Schaden verursacht und es galt nun, Bernd zu helfen, wie<strong>der</strong> ungezwungen mit<br />
seiner Sexualität umzugehen. Da die unselige Beeinflussung tief verwurzelt war,<br />
konnte ich ihm nur raten, zu einer Hypnosetherapie zu mir zu kommen.<br />
Spontan sagte er zu, er wollte sich schließlich befreien und war schon in <strong>der</strong><br />
nächsten Woche in Gais in Appenzell. Nach dieser Therapie, die schon eine<br />
deutliche Besserung erkennen ließ, trennte er sich auf meinem Rat hin von seinen<br />
Eltern und suchte sich eine eigene Wohnung. Mit Affirmationen arbeitete er fleißig an<br />
sich und wie<strong>der</strong>holte nach einigen Monaten die Therapie gemeinsam mit seiner<br />
früheren Freundin, die sehr viel Verständnis für ihn hatte.<br />
Eines Tages kam ein Brief von ihm, er teilte mir mit, dass sie beide jetzt glücklich<br />
zusammen sind. Ich freute mich und lud beide ein, mein Gast bei dem nächsten<br />
Wochenendseminar zu sein.<br />
Ein Unfall ist ein Fall, <strong>der</strong> uns zum Nachdenken zwingt. Unfälle sind keineswegs<br />
Zufälle, son<strong>der</strong>n oftmals eine letzte Möglichkeit inne zu halten, bevor noch<br />
Schlimmeres geschieht. Wer es lernt, vorher zu denken, <strong>der</strong> hat dann weniger,<br />
worüber er leidvoll nach-denken muss. Hochmut kommt vor dem Fall, sagt ein altes<br />
Sprichwort. Also könnten wir anstatt hochmütig zu sein, Demut üben und daraus den<br />
Mut schöpfen, dem Leben mit all seinen Facetten freudig zu begegnen.<br />
Wenn wir jedoch gefallen sind, dann haben wir durch das erfolgte Leiden und die<br />
daraus resultierende Erkenntnis, die Möglichkeit <strong>der</strong> Auferstehung im Geiste.<br />
Auferstehung heißt in diesem Zusammenhang, dass die spirituelle Entwicklung<br />
unserer Persönlichkeit einen Schub erhalten hat und wir nachher klüger sind, als das