hören aufbrechen vertrauen September ... - cd mediateam
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Freudig und furchtlos<br />
Vor 50 Jahren, am 11. Oktober, wurde das 2. Vatikanische Konzil<br />
(1962-1965) eröffnet: ein epochales Ereignis, mit dem Ziel<br />
der Erneuerung, der »Verheutigung« der röm.-kath. Kirche.<br />
Zeitzeugen und Zeitzeuginnen bekommen glänzende Augen,<br />
wenn sie von grundlegenden Veränderungen, vom großen<br />
Enthusiasmus der ersten Jahre danach berichten.<br />
Für mich, die ich die vorkonziliare Zeit nicht erlebt habe, ist<br />
das Konzil eines von vielen in der Geschichte. Es klingt für<br />
mich auch merkwürdig und befremdlich, dass im Theologiestudium<br />
evangelische Theologen nur mit Sondererlaubnis gelesen<br />
werden durften, Latein die Gottesdienstsprache war,<br />
der Priester mit dem Rücken zum Volk Gottesdienst feierte.<br />
Freies Denken und Diskutieren, Gottesdienste in der Muttersprache,<br />
Beteiligung aller Getauften, dass Frauen Theologie<br />
studieren und als Professorinnen lehren, sind für mich eine<br />
Selbstverständlichkeit.<br />
Anderes steht allerdings noch schmerzlich aus: »Jeder mäßig<br />
begabte Mann ... wird zum Priester geweiht und zum Wort<br />
in der Kirche zugelassen. Jede Frau – auch die hochgeistige<br />
Frau, deren Schriften weltweite Verbreitung und Anerkennung<br />
finden – wird vom Priestertum und vom Wort in der<br />
Kirche ausgeschlossen«, schrieb Dr. Gertrud Heinzelmann<br />
(1914 – 1999) bereits in ihrer Konzilseingabe »Frau und Konzil<br />
– Hoffnung und Erwartung«<br />
Derzeit scheint es undenkbar, dass sich hier etwas bewegen<br />
könnte. Aber war nicht die Grenze zwischen den beiden deutschen<br />
Staaten etwas ähnlich Unverrückbares, Endgültiges.<br />
Und doch, die Berliner Mauer fiel 1989. Geschehen konnte es<br />
nur, weil sich Menschen auf den Weg gemacht hatten...<br />
Auch Arbogast ist ein Ort, wo sich Menschen gemeinsam auf<br />
den Weg machen, den Schatz, der uns anvertraut ist, in die<br />
heutige Zeit zu übersetzen und dies freudig und furchtlos,<br />
wie es Johannes XXXIII so schön ins Wort brachte:<br />
»Doch es ist nicht unsere Aufgabe, diesen kostbaren Schatz<br />
nur zu bewahren, als ob wir uns einzig für das interessieren,<br />
was alt ist, sondern wir wollen jetzt freudig und furchtlos<br />
an das Werk gehen, das unsere Zeit erfordert, und den Weg<br />
fortsetzen, den die Kirche seit zwanzig Jahrhunderten zurückgelegt<br />
hat.«<br />
Mit Johannes XXXIII möchte ich uns allen zurufen:<br />
»Coraggio, Coraggio, avanti, avanti!«<br />
Vorwort<br />
Ihre Edith Burger,<br />
Pädagogische Mitarbeiterin<br />
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