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03/2006 - Chronische Niereninsuffizienz - Was ist Nephrologie?

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12GRAVIERENDE NIERENERSATZTHERAPIE-INZIDENZUNTERSCHIEDEIN EUROPA UND DEN USAEpidemiologie chronischer NierenerkrankungenOA Dr. Manfred Wallner3. Interne Abteilung, Schwerpunkt <strong>Nephrologie</strong> und Dialyse, Klinikum Kreuzschwestern, WelsDer in den letzten 20 Jahren zu beobachtendedramatische Anstiegvon Patienten mit terminaler<strong>Niereninsuffizienz</strong> in den modernenGesellschaften <strong>ist</strong> zumindestteilweise ein Phänomen des so genannten„epidemiologischen Übergangs“(„epidemiologic transition“)von akuten, me<strong>ist</strong> infektiösen Erkrankungenhin zu mehr chronischen,„degenerativen“ Erkrankungen.OA Dr.Manfred WallnerTabelle 1: Inzidenz und Prävalenz der NET(Nierenersatztherapie) in ausgewähltenLändern Europas – „unadjusted“Land Inzidenz Tag 1 NET Prävalenz der NET(pmp * )31.12. (pmp)Österreich 159 858Belgien gesamt 180 978Dänemark 133 768Finnland 94 685Griechenland 195 922Island 75 479Italien 137 889(11 von 20 Regionen)Norwegen 100 708Spanien gesamt 132 928Schweden 122 801Niederlande 104 704UK gesamt 108 685USA (zum Vergleich) 336 1.4<strong>03</strong>* pmp = per million populationQuelle: ERA-EDTA Reg<strong>ist</strong>ry –Annual Report 2004Me<strong>ist</strong> wird dies als Resultat einer besserenErnährung und einer erfolgreichen Infektionskontrolleinterpretiert. Daraus ergeben sich als scheinbar unausweichlicheFolgen die Überalterung der Bevölkerung, die globaleEpidemie des Typ-2-Diabetes und die massive Zunahme derAdipositas sowohl in den entwickelten wie auch in den wenigerentwickelten Ländern. Diese drei Phänomene repräsentiereneinige der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehungder chronischen <strong>Niereninsuffizienz</strong>, die wiederum dieHauptursache der terminalen <strong>Niereninsuffizienz</strong> darstellt.Eine teuflische Spirale?Epidemiologische Eckdatenzur chronischen NierenersatztherapieWeltweit erhielten im Jahr 20<strong>03</strong> etwa 1,7 Millionen Menscheneine chronische Nierenersatztherapie (NET).Während 1,3 Millionen davon einer chronischen Dialysebehandlungunterzogen wurden, lebten rund 400.000 miteinem funktionsfähigen Transplantat. 90 % dieser Patientenstammen aus den so genannten entwickelten Staaten, die sichdie Kosten der NET (noch) le<strong>ist</strong>en können. Die jährlicheWachstumsrate der Nierenersatztherapie liegt in diesen Staatenzwischen 5 und 8 %. Im Jahr 2010 werden schätzungsweiseweltweit deutlich mehr als 2 Millionen Menschen voneiner chronischen NET abhängig sein.In der Europäischen Union befanden sich 20<strong>03</strong> rund360.000 Menschen an der chronischen NET, zwei Dritteldavon dialysepflichtig, ein Drittel erfolgreich transplantiert.Für weniger als 0,1 % der Bevölkerung werden dafür rund2 % der Gesundheitsbudgets der Mitgliedsländer ausgegeben.Die jährliche Inzidenzrate liegt in der EU bei durchschnittlich135 neuen Patienten mit chronischer NET proMillion Einwohner. Zwischen den einzelnen Ländern gibt esgroße Unterschiede in den Inzidenzraten (siehe Tabelle 1),die wir derzeit nur partiell erklären können.In Österreich begannen im Jahr 2004 156 pro Million Einwohnermit der chronischen NET. Die Inzidenz stieg somitin Österreich innerhalb von zehn Jahren (1994–2004) um55 % (von 815 auf 1.263). Ähnlich wie in anderen Ländern<strong>ist</strong> auch in Österreich der dramatische Anstieg in erster Linieauf die Zunahme der diabetischen Nephropathie im Rahmendes Typ-2-Diabetes und der vaskulären (hypertensiven)Nephropathie zurückzuführen (siehe Abbildung 1), wobeiauch hier regional große Unterschiede festzustellen sind. DieZahl der prävalenten Patienten an NET stieg in Österreich

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