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03/2006 - Chronische Niereninsuffizienz - Was ist Nephrologie?

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1450 -45 -40 -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 -0 -NETMortalitätStadium 2 Stadium 3 Stadium 424,3 % und 45,7 % für die jeweiligen Stadien (siehe Abbildung2). Insgesamt erhielten 3,1 % der Patienten mit Stadium2 bis 4 eine NET, 24,9 % jedoch starben. Somit <strong>ist</strong> dasRisiko zu sterben für einen chronisch nierenkranken Patientenum ein Vielfaches höher, als die chronische NET zu erleben.Diese Daten belegen auch, dass die ESRD-Populationnicht unbedingt repräsentativ für die große Zahl der chronischenNierenpatienten <strong>ist</strong>.Nach: Keith D.S., Nichols G.A., Gullion C.M. et al., Arch Intern Med 2004; 164:659-663Abb. 2: Mortalitätsrate verglichen mit NET-Rate (in %)für Stadium 2, 3 und 4 der chronischen Nierenkrankheitlichen Inzidenzraten nicht ohne Einschränkungen auf die Situationin Europa zu übertragen. Trotzdem müssen wir davonausgehen, dass auch in Europa die Zahl der chronisch nierenkrankenPatienten die der Patienten mit NET, konservativ geschätzt,um das 20- bis 30-Fache übertrifft.Wenn man davon ausgeht, dass die chronische Nierenkrankheit,welcher Genese auch immer, die häufigste Ursache fürdie terminale <strong>Niereninsuffizienz</strong> (ESRD) darstellt, verwundertes, dass weniger als 2 % der Population mit chronischerNierenkrankheit in den Vereinigten Staaten schließlich einechronische NET erhalten. <strong>Was</strong> passiert mit den übrigen98 %? Dieses „Paradoxon der fehlenden Dialysepatienten“versuchten Keith und Mitarbeiter im Rahmen einer longitudinalenStudie mit den Daten einer großen „ManagedCare“-Organisation (Kaiser Permanente Northwest Divisionin Portland, Oregon) zu klären. Dabei wurden 28.000 Patientenälter als 17 Jahre und mit einer glomerulären Filtrationsrateunter 90 ml/min/1,73 m 2 (entsprechend einemKDOQI-Stadium 2, 3 und 4) über 5 Jahre beobachtet. Endpunktewaren: Austritt aus der Organisation, Tod, Transplantation,Dialyse, keines der Vorhergehenden. Während dieRate für die NET 1,1 %, 1,3 % und 19,9 % für die KDOQI-Stadien 2, 3 und 4 betrug, lag die Mortalität bei 19,5 %,Unterschiedezwischen Europa und USAIn einer weiteren Untersuchung aus den USA wurde gezeigt,dass die Prävalenz der chronischen Nierenkrankheit in denletzten zehn Jahren relativ stabil geblieben <strong>ist</strong>, während dieInzidenz der NET signifikant zugenommen hat. Dieskönnte auf ein besseres Überleben insbesondere von kardiovaskulärenErkrankungen hindeuten, spiegelt aber wahrscheinlichauch einen liberaleren Zugang zur NET wider.Entsprechende Daten für Europa fehlen. Durch das verbesserteÜberleben im Stadium der chronischen Nierenkrankheit<strong>ist</strong> somit in den nächsten Jahren mit einem weiterendeutlichen Wachstum der NET-Population zu rechnen.Für die enorme Diskrepanz zwischen der Inzidenz der NETin Europa und den Vereinigten Staaten (2- bis 3-mal so großin den USA) gab es bislang keine suffiziente Erklärung. Zumeinen vermutete man eine höhere Prävalenz der chronischenNierenkrankheit in der ethnisch sehr heterogenen amerikanischenBevölkerung, zum anderen weisen African Americansund Hispanier eine raschere Progression zur terminalen <strong>Niereninsuffizienz</strong>auf als Kaukasier.Eine kürzlich publizierte Studie aus Norwegen, die Anlass zugleich zwei Editorials im selben Heft des „Journal of theAmerican Society of Nephrology“ gab, kam zu überraschendenErgebnissen. Dabei handelt es sich um die erste validePrävalenzstudie in einem europäischen Staat mit ausreichen-Tabelle 2: Prävalenz der chronischen Nierenkrankheit in den Stadien 1 bis 4in Norwegen und in den USA (Angaben in %)Stadium der Norwegen USA USA USA USAchronischen 1995–1997 1988–1994 1988–1994 1988–1994 1999–2000Nierenkrankheit Weiße (n = 65.181) Weiße (n = 6.635) Schwarze (n = 4.163) Gesamt (n = 15.625) Gesamt (n = 4.104)1 2,7 2,8 5,8 3,3 3,82 3,2 3,2 2,5 3,0 4,<strong>03</strong> 4,2 4,8 3,1 4,3 3,74 0,16 0,21 0,25 0,20 0,13Gesamt 10,2 11,0 11,6 11,0 11,7Nach: Hallan S.I., Coresh J., Astor B.C. et al., J Am Soc Nephrol <strong>2006</strong>; 17:2275-2284

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