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Vorwort zur Ausstellung<br />
des <strong>27</strong>. Gymnasiums in Wrocław – Różanka<br />
MEINE KINDHEIT UND JUGEND IN KARLOWITZ<br />
13. Maj 2004<br />
Im Norden Breslaus, nur durch Oder-Strom getrennt, liegt zwischen der früheren Hindenburg<br />
– Brücke (Most Warszawski) und der damaligen Rosenthaler–Brücke (Most Trzebnicki) der<br />
freundliche Vorort Karlowitz (Karłowice). Die GARTENSTADT KARLOWITZ wurde bis zum Jahre<br />
1944 von den Breslauer Bürgern gern besucht; sie konnten Karlowitz mit den Straßenbahn–Linien 14,<br />
22 und 24 sowie mit der 2 und 12 bequem erreichen. An der Endstation der 14, 22 und 24 zog den<br />
Blick die Gaststätte „Teichbaude“ an die ursprünglich eine im Holzfachwerk–Baustil gebaute VILLA,<br />
dis ein einladendes Gasthaus geworden war. In der Nähe der Straßenbahn–Endstation der 2 und 12<br />
war für die Durstigen ein Lokal, der „SCHLEHENVOGT“ zu finden, das, wie der Name schon sagt,<br />
einen guten Schnaps aus Schlehen und kühles Bier ausschenkte.<br />
Ich, als der in KARLOWITZ Geborene, ahnte nicht, dass mich das Leben im Ergebnis des<br />
2.Weltkrieges, in den ersten Monaten des Kriegsjahres 1945 als jugendlicher Soldat in Bahnen lenken<br />
wird, die mit dem Verlust meines heimatlichen Karlowitz verbunden sein werden.<br />
Als Kind, als Jugendlicher habe ich viele zu beschreibende Strassen und Wege kennen gelernt,<br />
ab dem Jahre 1964 habe ich das nunmehr polnisch gewordene Karłowice in Regelmäßigkeit, fast<br />
jährlich allein oder mit meiner Ehefrau, auch mit meinem Jugendfreund besucht. Meinen Spaziergang<br />
durch Vergangenheit und Gegenwart an der Teichbaude, an der Straßenkreuzung Heinrich von Korn-<br />
Strasse – Wichelhaus-Allee der heutigen Al. Marcina Kromera - Al. Tadeusz Boya Żeleńskiego. Die<br />
Kastanien-Allee weist nach der Eisenbahn-Unterführung der Bahnstrecke Breslau-Oels (Wrocław-<br />
Oleśnica) den Weg in den Ort. Hinter der Unterführung lenke ich meinen Schritt zunächst auf den<br />
Oderdamm (Wał Karłowicki), der einen weiteren Blick auf die Oder mit ihrem früheren Regen, heute<br />
fast verwaisten Schiffsverkehr bietet. Neben dem Damm erwuchs aus einem früheren Bruchgelände<br />
eine Wohnsiedlung mit Einzel- und Reihenhäusern. Das parzellierte Gelände der Wohnsiedlung<br />
entlang des Liliencron-Weges (ul. Władysława Orkana) empfing die Besucher mit der Blütenpracht<br />
der Jahreszeiten. Durch den Hermann-Löns-WEG (ul. A. Dygasińskiego) und die Dietrich-Eckart-Str.<br />
(ul. W. Berenta) schweift mein Blick auf den Drabitius-Platz (Plac Daniłowskiego) mit dem<br />
Karlowitzer Wahrzeichen, dem Wasserturm. Die erste nach links abzweigende Querstrasse ist die<br />
Strasse meiner Geburt, Kindheit und Jugend bis zum 17. Lebensjahr im Jahre 1945, den Erlenbusch<br />
(ul. T. Micińskiego). Die Mehrfamilienhäuser wurden im Jahre 19<strong>27</strong> gebaut und ab 1928 durch die<br />
ersten Mieter bezogen. Erst in den 30-er Jahren wurden die vier Reihenhäuser gegenüber der großen<br />
Gärtnerei und die Häuser Nr. 3 und 5 gebaut.<br />
An den Erlenbusch schließt sich der Zentrale Platz von Karlowitz, der Markt (plac marszałka<br />
Józefa Piłsudskiego) an. Dieser hatte im Leben vielen Karlowitzer eine besondere Bedeutung, zumal<br />
sich dort das Einkaufszentrum und die Gaststätte Lindenhof etablierten. Der Weg führt vom Markt in<br />
die Prachtstrasse von Karlowitz, die Korso-Allee (aleja Jana Kasprowicza), die am Drabitius-Platz<br />
ihren Anfang nimmt und in die Trachenberg-Strasse (ul. Żmigrodzka) einmündet. An der Korso-Allee<br />
stehen vornehme Villen, erheben sich auch die mächtigen Klinkerbauten des Ursuliner-Klosters und<br />
des Franziskaner-Klosters, auf dem einmal ein kleiner, nadelspitzer Turm saß: Das zweite<br />
Wahrzeichen von Karlowitz. Das Franziskaner-Kloster zog viele Breslauer Bürger an. Sie besuchten