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wurden im Jahre 19<strong>27</strong> gebaut und ab 1928 bezogen. Die Gartenstadt Karlowitz reichte nun vom<br />
Mühlengrund (ul. J. Klaczki) bis nach Pohlanowitz (Polanowice).<br />
Beschaulich lebten die meisten Karlowitzer Bürger, und ebenso beschaulich zogen auf dem<br />
Oderstrom die Oderkähne ihre Bahn stromab. Ein friedliches Bild! Dann und wann unterbrach die<br />
Stille der heisere Ton der Sirene eines Oderdampfers, der einen Schleppzug stromauf zog. Wenn<br />
dann das Abendgeläut von Turm der Franziskaner Kirche hallte, hüllte sich die Gartenstadt langsam<br />
in die Dämmerung. Die Glocke der evangelische Kirche Zur Liebe Gottes, die als Holzkirche in der<br />
Strasse An den Baumschulen (ul. W. Potockiego) einstmals gestanden hat, ergänzte das käuten der<br />
Glocken der Katholischen Kirchen. Doch wer glaubte, dass nun alle Bürger zur Ruhe gingen, der hatte<br />
sich getäuscht. Jetzt flitzten jüngere wie ältere Bürger, sowie die Ausgang habenden Soldaten zum<br />
Tanz in den Korso-Garten – gegenüber dem kościół św. Antoniego – heute geplantes und teilweise<br />
bereits gebautes Freizeit – und Erholungszentrum an der al. Jana Kasprowicza, während die anderen<br />
Karlowitzer mehr den Lindenhof am Markt plac Józefa Piłsudskiego bevorzugten.<br />
Hier war man bei den Gründern dieses Gasthauses, bei Muttel und Vatel KEIL bei Speis und<br />
Trank gut aufgehoben. Hier hielten die verschiedenen Bürger-Vereine ihre Stiftungsfeste oder ihre<br />
Monatsversammlungen ab, hier wurde zum Gänsebraten oder zu einem Wildessen eingeladen.<br />
Zu allen Jahreszeiten bot Karlowitz ein buntes und freundliches Bild.<br />
Im FRÜHLING war es die Blütenpracht der Obstbäume, die gleich riesigen Stauden und<br />
Sträußen in den Gärten standen. Im SOMMER lud las STRANDBAD zum Tummeln im kühlen Nass<br />
ein. Im HERBST war es die Laubfärbung, vor allem die roten Blätter des wilden Weines, der an der<br />
Villen rankte, und im WINTER war es der reine, glitzernde Schnee, der das Auge erfreute.<br />
Der ODERDAMM (WAŁ KARŁOWICKI) wurde für uns Kinder und Jugendliche zur<br />
Rodelbahn, und selbst die Skifahrer kamen auf ihre Rechnung. Sie konnten geruhsam im Langlauf<br />
ihre Spuren auf dem Oderdamm oder auf den Oder-Wiesen ziehen. Es war schon eine relativ<br />
glückliche, unbeschwerte Zeit, die die Karlowitzer in ihren heimatlichen Vorortgefilden bis zum<br />
Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verleben konnten.<br />
Im September des Jahres 1944 spürte Karlowitz den Krieg. In die Reihenhäuser des<br />
ERLENBUSCHS schlug eine Fliegerbombe ein und beschädigte sie. Die Bürger mussten sich auf den<br />
Ausbau der FESTUNG BRESLAU vorbereiten. Sie wurden durch die Machthaber gezwungen vor den<br />
Breslauer Stadttoren „Verteidigungsstellungen“ bebaut. Dieser Abschied aus Karlowitz leitete meinen<br />
Kriegdienst in Breslau und Schlesien ein mit allen Schrecken eines Krieges, der Chaos und mit der<br />
Kriegsgefangenschaft endete.<br />
Im Jahre 1964 nahm ich erstmalig nahm dem Krieg Gelegenheit die Stadt meiner Geburt,<br />
meiner Jugend, WROCŁAW, zu besuchen. KARŁOWICE nahm mich nunmehr als Gast auf, in dem<br />
ich 17 Jahre leben durfte und die Quelle meines Lebens war und ist. Fast jährlich durchstreife ich zu<br />
Fuß oder mit dem Fahrrad die Strassen und Wege meiner Kindheit und Jugend; ich bin erfreut und<br />
dankbar, dass ich teilhaben kann an der Völkerverbindenden Ausstellung MEINE KINDHEIT UND<br />
JUGEND IN KARLOWITZ, der ich großen Erfolg wünsche!