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BEST PRACTICE IN FINANCE / Seite 20 RISK MANAGEMENT Erfolgreiches Währungsrisikomanagement bedarf einer integrierten Betrachtung Kaum ein anderes Risiko beschäftigt die Schweizer Unternehmen im Rahmen der finanziellen Führung derzeit so stark und ist gleichzeitig so komplex in der Bewirtschaftung wie das Währungsrisiko. Dies ist nicht zuletzt deshalb der Fall, weil Währungsrisikomanagement letztlich praktisch alle Aspekte der finanziellen Führung berührt und beeinflusst. Entsprechend liegt der Schlüssel zum Erfolg auch zwingend in einer ganzheitlichen, integrierten Betrachtung. Dr. Thomas Vettiger* Dr. Beat Affolter* 1. Isolierte Betrachtung führt zu Problemen Wird das Währungsrisiko nur isoliert betrachtet, besteht die Gefahr, dass einerseits nicht sämtliche relevante Aspekte erfasst und andererseits sogar Fehleinschätzungen bezüglich der einzelnen Risikoarten vorgenommen werden. Dies soll nachfolgend anhand der klassischen und an sich sinnvollen Kategorisierung der Währungsrisiken in die drei Kategorien Translations-, Transaktions- und ökonomische Risiken gezeigt werden. Zins profitieren möchten. Nicht beachtet wird dabei, dass die tieferen Zinsen tendenziell durch eine Aufwertung der Währung kompensiert werden, sodass der Zinsvorteil durch Währungsverluste im Erwartungsfall absorbiert wird. Transaktionsrisiken – Hedging bringt Zeitgewinn Transaktionsrisiken beschreiben das Risiko, dass Cash Flows in Fremdwährung nicht dem erwarteten Gegenwert in der Heimwährung entsprechen. Entsprechend wirken sie somit auf den Cash Flows und die Erfolgsrechnung. Dieses Risiko steht meist im Zentrum des FX- Managements. Zu beachten ist jedoch, dass damit lediglich Risiken aus bestehenden Geschäften gesichert werden und letztlich kein langfristiges Risikomanagement betrieben wird. Nicht selten ist zudem zu beobachten, dass die Ermittlung des korrekten Exposures äusserst komplex ist. Dies führt nicht selten zum unerwünschten Effekt, dass Hedging-Massnahmen letztlich risikosteigernd wirken und sich das Unternehmen ungewollt in eine spekulative Position bringt. Unterschätzte Translationsrisiken Translationsrisiken sind Risiken, welche durch Umrechnung von Fremdwährungspositionen auf die Erfolgsrechnung und die Bilanz wirken. Diese Risiken werden meist gar nicht als Risiken wahrgenommen, da sie vergangenheitsorientiert sind und nicht auf die zukünftigen Cash Flows wirken. Diese Sichtweise unterschätzt das daraus resultierende Risiko jedoch. Denn unterschiedliche Währungsstrukturen, bspw. der Aktivund Passivseite der Bilanz, können zu ratingrelevanten Änderungen wichtiger finanzieller Kennzahlen führen. Dieser Effekt wird gerade im Schweizer Umfeld gerne unterschätzt, da exportorientierte Unternehmen trotzdem gerne von inländischer Finanzierung in CHF und dem daraus resultierenden tieferen Abb: Integriertes Financial Risk Management BEST PRACTICE IN FINANCE / BEST PRACTICE IN REAL ESTATE / Academy for Best Execution GmbH / www.BestInFinance.ch / www.BestInRealEstate.ch
BEST PRACTICE IN FINANCE / Seite 21 Erfolgreiches Währungsrisikomanagement Eine integrierte Betrachtung Ökonomische Risiken als strategisches Thema Als ökonomische Risiken werden diejenigen Risiken bezeichnet, welche einen Einfluss auf zukünftig erwartete Cash Flows und damit auf den Unternehmenswert haben. Bereits in der Definition klingt an, wie breit dieses Risiko zu verstehen ist. Das Themenfeld reicht von der mittelfristigen Cash Flow Planung über Währungsstrukturen innerhalb des Konzerns bis hin zur währungspolitischen Positionierung gegenüber Konkurrenten. Nur das erste Themenfeld (mittelfristige Cash Flows) lässt sich sinnvollerweise innerhalb des Treasury mittels Derivaten lösen. Der bedeutungsvollere Teil - die nachhaltige Positionierung - ist hingegen auf Stufe der strategischen Konzernplanung anzusiedeln. Gefährliche Fokussierung Neben den einzelnen Herausforderungen innerhalb der Risikokategorien ist auch hinsichtlich der Fokussierung auf einzelne Kategorien Vorsicht geboten. Es kann nämlich durchaus sein, dass durch einzelne Massnahmen Risiken nicht eliminiert, sondern lediglich in eine andere Kategorie verschoben werden und dadurch vom Radar verschwinden. Verkaufen beispielsweise Schweizer Unternehmen, deren Kosten vor allem in der Heimwährung anfallen, ihre Produkte im Ausland in Schweizer Franken, so reduziert sich das Transaktionsrisiko. Zu beachten ist jedoch, dass das Transaktionsrisiko jetzt tatsächlich beim Kunden liegt, aber das Unternehmen nun stattdessen einfach ein ökonomisches Risiko zu tragen hat. Wertet der CHF stark auf, ist davon auszugehen, dass der Kunde Nachverhandlungen fordert oder schlimmstenfalls den Auftrag storniert. Beide Effekte sind nicht mehr im Währungsverlust zu finden, stattdessen direkt im Umsatz. 2. Schlüsselkomponenten eines erfolgreichen FX-Managements Um die erwähnten Probleme zu vermeiden bedarf es zweierlei: (1) einem strukturierten Vorgehen basierend auf klaren Zielsetzungen und korrekten Datengrundlagen und (2) einer integrierten Betrachtungsweise auf Stufe der finanziellen Gesamtführung. Beides sei nachfolgend kurz erläutert. Risikomanagementprozess und Grundlagen Unser Verständnis hinsichtlich eines erfolgreichen Risikomanagementprozesses im engeren Sinn unterscheidet sich nicht wesentlich von der gängigen Praxis (Risikoanalyse, Massnahmen, Monitoring). Zentral sind etablierte Prozesse und Verantwortlichkeiten. Zusätzlich wichtig sind jedoch die periodische Überprüfung der Risikotragfähigkeit des Unternehmens sowie die Formulierung einer klaren und übergeordneten Zielsetzung. Vielfach ist nicht klar, was mit den einzelnen Massnahmen aus Unternehmenssicht erreicht werden soll und ob die Massnahmen bei der aktuellen Risikotragfähigkeit die Zielerreichung unterstützen. Häufig unterschätzt werden zudem die notwendigen Voraussetzungen für ein sinnvolles Risikomanagement. Dazu gehört insbesondere eine ausreichende Datenqualität zur Bestimmung des Exposures. Dies stellt mitunter eine der grössten Herausforderungen im Rahmen eines wirkungsvollen FX-Managements dar. Integrierte Betrachtung Ein wesentlicher Aspekt eines erfolgreichen Risikomanagementprozesses ist zudem die Integration in die finanzielle Gesamtführung, mindestens auf Stufe CFO. Denn Währungsrisiken und deren Management haben wesentliche Berührungspunkte zu den übergeordneten Themenfelder der finanziellen Gesamtführung. So ist bereits die Zielsetzung des FX-Managements an den Zielen der finanziellen Unternehmensführung auszurichten (z.B. Wertschaffung aus Aktionärssicht). Aber auch Finanzierungsund Investitionsentscheidungen haben Auswirkungen auf das Währungsrisiko, respektive sind von Währungsüberlegungen beeinflusst. Zudem sind Fragen zu beantworten, wie mit Währungsrisiken im Performance Management, in Impairment Tests und sogar hinsichtlich der strategischen Entwicklung des Unternehmens umzugehen ist. Auch die Abbildung der Währungsrisiken im Accounting und die Offenlegung im Rahmen der externen Berichterstattung sind zu adressieren. Währungsrisikomanagement ist folglich nicht nur eine Treasury-Aufgabe, sondern verlangt eine integrierte Betrachtung auf der Stufe des CFO. * Dr. Thomas Vettiger, Managing Partner, IFBC AG * Dr. Beat Affolter, Senior Advisor, IFBC AG BEST PRACTICE IN FINANCE / BEST PRACTICE IN REAL ESTATE / Academy for Best Execution GmbH / www.BestInFinance.ch / www.BestInRealEstate.ch
Seite 1 und 2: IN FINANCE Ausgabe 3 / 2. Jahrgang
Seite 3 und 4: BEST PRACTICE IN FINANCE / Seite 3
Seite 12: Gesamtlösungen Sind Sie auf der Su
Seite 19: Follow the Leaders in Banking and F

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