MISTRA-News 6
MISTRA-News 6
MISTRA-News 6
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MANAGEMENTINFORMATIONSSYSTEM STRASSE UND STRASSENVERKEHR NOVEMBER 2008<br />
Eidgenössisches Departement für<br />
Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK<br />
Bundesamt für Strassen ASTRA
EE DITORIAL<br />
Liebe Leser und Leserinnen<br />
Sehen wir von der Gesamtprojektleitung <strong>MISTRA</strong> alles zu schön<br />
und durch die rosarote Brille? Oder versuchen wir Misstöne zu<br />
unterdrücken? In einem Grossprojekt wie <strong>MISTRA</strong> braucht es<br />
unserer Meinung nach eine grosse Portion Zweckoptimismus,<br />
ansonsten würde man zu stark vor den vorhandenen, absehbaren<br />
und noch nicht erkannten Problemen zurückschrecken. Mit<br />
einer solchen Einstellung könnten die ambitiösen Ziele von<br />
<strong>MISTRA</strong> nie erreicht werden. Deshalb ist ein gewisser Zweckoptmismus<br />
legitim und liegt sogar in der Natur der Sache.<br />
Trotz diesem mitschwingenden Zweckoptimismus bin ich von<br />
den Arbeitsfortschritten und erzielten Ergebnissen im Gesamtprojekt<br />
<strong>MISTRA</strong> positiv angetan. Fakt ist, dass heute im ASTRA<br />
sieben Applikationen in Produktion sind. Sechs davon haben<br />
einen guten Betriebszustand erreicht. Letzte Schwierigkeiten<br />
konnten dank der tatkräftigen Mitarbeit der betroffenen<br />
Projektbeteiligten überwunden werden. Auch das ganze Umfeld<br />
mit Benutzerverwaltung, Helpdesk, Support, Schulungen und<br />
Fachunterstützung ist heute vorhanden und seit einigen<br />
Monaten auch produktiv erprobt.<br />
Fazit: <strong>MISTRA</strong> funktioniert!<br />
Klar bestehen heute immer noch gewisse Probleme technischer<br />
und organisatorischer Art. Dabei ist der Hauptpunkt,<br />
dass wir beim zentralen Element von <strong>MISTRA</strong>, dem<br />
Basissystem, immer noch mit erheblichen Problemen kämpfen.<br />
Das Basissystem ist seit Mai in Produktion und verhält<br />
sich im Mehrbenutzerbetrieb in gewissen Teilen noch instabil<br />
und nicht performant. Wir arbeiten hart daran, dass sich<br />
auch diese Probleme noch lösen werden.<br />
Damit Sie sich selbst ihr eigenes Bild von <strong>MISTRA</strong> machen<br />
können, deckt diese <strong>MISTRA</strong>-<strong>News</strong> wieder alle Arbeiten<br />
umfassend ab. Sie zeigt das Erreichte auf, schildert erste<br />
Erfahrungen sowie, wie die Probleme bewältigt wurden und<br />
wie die Zukunft aussieht. Dabei darf die Meinung des<br />
Projektauftraggebers, des Direktors ASTRA und der heutigen<br />
Hauptnutzer, den Abteilungen des ASTRA natürlich nicht fehlen.<br />
Die Ausgabe in Ihren Händen ist deshalb etwas umfangreicher<br />
als gewöhnlich. Wir wünschen Ihnen eine interessante<br />
Lektüre.<br />
Christoph Käser<br />
Gesamtprojektleiter <strong>MISTRA</strong><br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008<br />
ISTRA NEWS<br />
1<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Grusswort R. Dieterle 2<br />
Positionierung der ASTRA Abteilungen 3<br />
Gesamtsystem, Gesamtarchitektur 5<br />
Basissystem 7<br />
Data Warehouse 9<br />
Verkehrsmonitoring 11<br />
Liegenschafts- und Vertragsmanagementsystem 13<br />
Sonderbewilligungen 15<br />
Kunstbauten und Tunnel 17<br />
Verkehrsunfälle 19<br />
Trassee 21<br />
Erhaltungsmanagement im Siedlungsgebiet 23<br />
Langsamverkehr 25<br />
Investitionscontrolling 27<br />
Equipment Management System 28<br />
Lärmbelastungskataster 29<br />
Erhaltungsmanagement Nationalstrassen 30<br />
Kontakte 31<br />
IMPRESSUM<br />
Redaktion: Jean-Pierre Bolli, GS <strong>MISTRA</strong><br />
Erscheint 2 x jährlich<br />
Realisierung und Gestaltung: Agence Grand Large SA, Lausanne<br />
Auflage: 500 Exemplare deutsch - 300 Exemplare franzosisch
GG RUSSWORT<br />
RUDOLF DIETERLE<br />
DIREKTOR ASTRA<br />
Geschätzte Leserinnen und Leser der <strong>MISTRA</strong>-<strong>News</strong><br />
Im September 2007 feierten wir in der Kaserne Bern die Betriebsaufnahme<br />
des im Zuge der NFA neu formierten ASTRA. Zum ersten<br />
Mal waren alle Mitarbeiter des ASTRA aus allen Standorten in Bern<br />
versammelt, um dort gemeinsam den Startschuss zu geben für die<br />
bevorstehenden neuen und herausfordernden Tätigkeiten. Dabei stellten<br />
die Abteilungschefs und ich allen Mitarbeitenden unsere<br />
Vorstellungen und Anforderungen an die neue Organisation vor. Von<br />
allen Referenten wurde das Wort <strong>MISTRA</strong> mehrfach benutzt und thematisiert.<br />
<strong>MISTRA</strong> galt als das strategische IT-System des ASTRA, auf<br />
das alle warteten.<br />
Heute, rund ein Jahr später, darf ich mit grossem Stolz auf das Erreichte<br />
zurückblicken. <strong>MISTRA</strong> ist mit sieben Applikationen produktiv. Sechs<br />
sind heute in einem guten Betriebszustand. Eine Applikation, das<br />
Basissystem, lebt zwar, braucht aber immer noch ein Beatmungsgerät.<br />
Es läuft also noch nicht in allen Belangen zufriedenstellend.<br />
Das Liegenschafts- und Vertragsmanagementsystem hat den ersten<br />
Ansturm gut überstanden. Gut 1/3 der Verträge sind im System erfasst<br />
und georeferenziert. Es steht unseren Mitarbeitern in der Zentrale und<br />
den Filialen zur Verfügung. Das System hat bereits das Interesse ausserhalb<br />
des ASTRA geweckt. Die verschiedenen Tiefbauämter der<br />
Kantone sowie die Gebietseinheiten warten bereits ungeduldig auf<br />
einen Systemzugriff.<br />
Ähnlich Erfreuliches kann zum Beispiel auch vom Data Warehouse<br />
(DWH) berichtet werden. Alle Verkehrs- und einige Verkehrsunfalldaten<br />
sowie deren Jahresberichte liegen vor und können einfach über ein<br />
Standard-Werkzeug genutzt werden. Mit den Daten der Fahrzeughalterund<br />
Fahrzeugregistern (FFR) stehen wesentliche Erweiterungen kurz vor<br />
dem Abschluss. Damit können die Auswertungen im Rahmen der<br />
Unfallverkehrsanalysen markant verbessert werden.<br />
Weitere Applikationen werden nächstes Jahr realisiert sein und in<br />
Produktion gehen können. Mit den Verkehrsunfällen werden wir erstmals<br />
die Zusammenarbeit mit den Kantonen praktisch einführen. Mit<br />
Trassee wird diejenige Applikation, die zur Abschaltung von STRADA<br />
noch fehlte, endlich auch vorliegen. Erst damit können die Datenmigration<br />
von STRADA vollständig durchgeführt und vollwertige<br />
Nachfolgesysteme operativ zur Verfügung gestellt werden. Zudem steht<br />
mit der Verknüpfung von <strong>MISTRA</strong> mit dem Investitionscontrolling<br />
Werkzeug TDcost ein weiterer wichtiger Meilenstein im Gesamtsystem<br />
an. Damit wird die aktive Verbindung der Inventarobjekte zu den<br />
Kostendaten und die Darstellung auf einer Karte möglich.<br />
Sie sehen, es geht klar vorwärts mit <strong>MISTRA</strong>.<br />
Im Rückblick ist der Start von <strong>MISTRA</strong> mit dem Start einer Regatte des<br />
America Cups zu vergleichen. Dort gehen die Boote bekanntlich nicht<br />
aus dem Stand in ein Rennen. Sie sind vor dem Start immer in<br />
ISTRA NEWS<br />
2<br />
Bewegung, um möglichst zum richtigen Zeitpunkt über die Startlinie zu<br />
fahren und mit der richtigen Lage zum Wind ins Rennen zu starten.<br />
Diese Bild kann sehr gut mit dem Start von <strong>MISTRA</strong> verglichen werden.<br />
Im Jahre 2003 war die Nachfolgelösung von STRADA konzipiert. Das<br />
Boot war also in Bewegung. Im Mai 2003 wurde die Erstellung der<br />
Nachfolgelösung STRADA in einem selektiven WTO-Verfahren publiziert<br />
und die Teilnehmeranträge lagen auf dem Tisch der damaligen<br />
Projektleitung. Damit war der Startschuss ebenfalls gefallen. Mit der<br />
Übernahme der Projektleitung durch das ASTRA und die Ausrichtung<br />
auf die Zeit mit NFA, kamen nun grundlegend neue Ideen ins Spiel. Die<br />
Regeln mussten während des Rennens teils angepasst werden. Dies<br />
führte zu etlichen turbulenten Szenen. Da alle Beteiligten die Änderungen<br />
schliesslich akzeptierten, konnten die Wettkämpfe fortgesetzt werden.<br />
Konkret hiess das:<br />
der Auftrag wurde neu definiert. Er berücksichtigte nicht nur den<br />
Ersatz von STRADA sondern umfasste neu die Unterstützung aller<br />
Aufgabenbereiche des ASTRA mit NFA<br />
eine klare Fokussierung auf ein geografisches Informations- und<br />
Kommunikationssystem als gemeinsame Plattform wurde aufgenommen<br />
Das Rennen ist noch nicht beendet und wird noch einige Zeit dauern.<br />
Einzelne Projekte haben Schiffbruch erlitten, andere bestanden die<br />
ersten Runden nicht ohne Havarie. Trotzdem sind klare Fortschritte und<br />
erfreuliche Entwicklungen feststellbar wie eingangs beschrieben.<br />
Noch sind alle Augen auf die Entwicklung und die Behebung der<br />
Kinderkrankheiten gerichtet. Dies wird sich aber in nächster Zeit<br />
schnell ändern. Dann werden die Inhalte, die Daten, klar im<br />
Vordergrund stehen. Zudem entstehen in Folge der neuen Aufgaben<br />
überall neue Bedürfnisse an Applikationen und Daten.<br />
Ich bin zuversichtlich, dass das <strong>MISTRA</strong>-Team gemeinsam mit den<br />
Fachapplikations-Verantwortlichen und den Benutzern auch noch<br />
diese Klippen meistern wird.<br />
Dr. Rudolf Dieterle<br />
Direktor ASTRA<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008
DD IE POSITIONEN<br />
DER ASTRA-<br />
ABTEILUNGEN<br />
Alle Abteilungen des Bundesamtes für Strassen<br />
(ASTRA) sind von <strong>MISTRA</strong> betroffen. Dabei sind die<br />
Erwartungen der einzelnen Abteilungen unterschiedlich.<br />
In den nachfolgenden Kurzbeiträgen stellen die<br />
Abteilungschefs ihre Sicht zu <strong>MISTRA</strong> und ihren<br />
Hauptaufgaben dar.<br />
Abteilung Direktionsgeschäfte (DG)<br />
Die Funktionen der Abteilung DG lassen sich in vier Gruppen unterteilen:<br />
Einmal werden für das ganze Amt Querschnittsaufgaben übernommen.<br />
Dann bietet DG Logistikdienstleistungen an. Ausserdem befasst<br />
sich DG mit den politischen und wirtschaftlichen Fragen, die das Amt<br />
beschäftigen, und schliesslich übt die Abteilung auch eigene<br />
Linienfunktionen aus.<br />
Diese Aufgabenstruktur hat zur Folge, dass DG in zweierlei Hinsicht mit<br />
<strong>MISTRA</strong> in Berührung kommt. Einerseits wird <strong>MISTRA</strong> von verschiedenen<br />
Bereichen gezielt als reichhaltige Informationsquelle genutzt.<br />
Andererseits wird die ganze Liegenschaftsverwaltung und das<br />
Management des Vertragswesens über <strong>MISTRA</strong> abgewickelt.<br />
Die Abteilung konnte von der bestehenden <strong>MISTRA</strong>-Organisation profitieren<br />
und in diesem Rahmen das Liegenschafts- und Vertragsmanagementsystem<br />
(LVS) entwickeln und aufbauen. Diese Aufgabe<br />
entstand aus dem Teilprojekt TP2 «Eigentum, Rechte und Verträge» im<br />
Rahmen der Neugestaltung des Finanzausgleiches und der<br />
Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA). Ziel war und ist es,<br />
die übertragenen Rechte und Pflichten an den Grundstücken in ein EDVbetriebenes<br />
Liegenschafts- und Vertragsmanagementsystem (LVS) zu<br />
überführen und dort zu bewirtschaften.<br />
Dank der grossen Unterstützung der Gesamtprojektleitung und der beteiligten<br />
Auftragnehmer konnte das Projekt termingerecht zu Ende geführt<br />
werden. Per 01.01.2008, mit dem Inkrafttreten von NFA, stand das EDV-<br />
Werkzeug LVS zur Verfügung und die Arbeiten für die Datenerfassung<br />
konnten starten. Das System wurde seit der Inbetriebnahme laufend verbessert.<br />
Im Sommer konnte auch die Schnittstelle zu SAP in Betrieb<br />
genommen und somit der Arbeitsprozess verbessert werden.<br />
Weitere Arbeiten für unsere Abteilung sind zurzeit nicht geplant.<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008<br />
Willi Burgunder<br />
Abteilungschef Direktionsgeschäfte<br />
ISTRA NEWS<br />
3<br />
Erwin Wieland<br />
Abteilungschef Strassennetze<br />
Abteilung Strassennetze (N)<br />
Die Abteilung N befasst sich schwergewichtig mit den strategischen<br />
und konzeptionellen Aufgaben des ASTRA bezüglich Infrastruktur. Dies<br />
umfasst im Wesentlichen das Bereitstellen und Bewirtschaften von<br />
Datengrundlagen, die langfristige Weiterentwicklung des Nationalstrassennetzes,<br />
den Aufbau und Betrieb des Verkehrsmanagements<br />
auf den Nationalstrassen, das Erarbeiten und Bewirtschaften der<br />
Standards und Richtlinien, die Betreuung der Strassenforschung und<br />
das Erarbeiten von neuen Führungs- und Unterstützungsinstrumenten<br />
wie das Risikomanagement oder eben <strong>MISTRA</strong>. Weitere wichtige<br />
Aufgaben der Abteilung Strassennetzes sind die Betreuung des<br />
Langsamverkehrs und der Betrieb der nationalen Verkehrsmanagement-Zentrale<br />
in Emmen.<br />
Das Projekt <strong>MISTRA</strong> ist also in der Abteilung N angesiedelt. Mitarbeiter<br />
der Abteilung N nehmen sowohl die Gesamtprojektleitung als auch die<br />
Leitung für die Entwicklung verschiedener Fachapplikationen wahr.<br />
Zusammen mit der Bewältigung der laufenden Geschäfte und der NFAbedingten<br />
Veränderungsprozesse führt dies zu einer erheblichen<br />
Belastung der betroffenen Mitarbeiter. Von den Projektleitern wird viel<br />
Engagement erwartet und auch geleistet. Dennoch müssen Arbeiten<br />
manchmal zurück gestellt werden oder verzögern sich, da auch andere<br />
wichtige Tätigkeiten und das Tagesgeschäft nicht vernachlässigt werden<br />
dürfen.<br />
Die Zusammenarbeit mit der Abteilung I ist für die Abteilung N von zentraler<br />
Bedeutung. Abteilung N gibt in enger Zusammenarbeit mit der<br />
Abteilung I die Marschrichtung und die Standards vor, die Abteilung I<br />
setzt diese um und betreibt die entsprechenden Anlagen. Für das<br />
Projekt <strong>MISTRA</strong> bedeutet das, dass die Abteilung N als Besteller,<br />
Entwickler und Betreiber auftritt; die Abteilung I der Hauptanwender ist.<br />
Die Aufgabenteilungen und Zuständigkeiten zwischen den Abteilungen<br />
N und I sehen wie folgt aus:<br />
die Abteilung N ist zuständig für:<br />
• die Realisierung von Fachapplikationen (Fachdefinition, Voranalyse,<br />
IT-Konzept, Systementwicklung / Systemadaption, Einführung);<br />
• den Betrieb der Fachapplikation (Funktionsverantwortliche).<br />
die Abteilung I:<br />
• begleitet die Realisierung der Fachapplikationen und bringt ihr Praxis<br />
bezogenes Fachwissen und die Anforderungen der Anwender ein;<br />
• ist verantwortlich für die Datenerfassung und -Pflege in den Fachapplikationen<br />
• führt die Benutzergruppen während der Betriebsphase und vertritt<br />
deren Sicht in der Wartung.
Jürg Röthlisberger<br />
Abteilungschef Strasseninfrastruktur<br />
Abteilung Strasseninfrastruktur (I)<br />
Die Abteilung I ist zuständig für Neubau, Aus- und Umbau, Unterhalt<br />
und Betrieb der Nationalstrassen (NS) und somit der eigentliche<br />
Bauherr und Werkeigentümer. Dabei ist <strong>MISTRA</strong> für uns eines der zentralen<br />
Instrumente, um das Inventar der NS bewirtschaften, den<br />
Zustand erfassen und daraus die Unterhaltsmassnahmen generieren<br />
zu können. Die meisten Mitarbeiter der Filialen und etliche aus der<br />
Zentrale sind auf KUBA, LVS, dem DWH ASTRA und dem Basissystem<br />
geschult worden. Damit sind wir für erste Arbeiten ausgerüstet - eingeschränkt<br />
gilt dies jedoch für das Basissystem (nur lesender Zugriff).<br />
Trotzdem sind wir vor allem beim Basissystem gespannt, wann endlich<br />
die ersten handfesten Ergebnisse erzeugt werden können. Denn der<br />
Fokus hat sich mit NFA nun mehr und mehr von den Systemen weg zu<br />
den Daten und deren Nutzung verlagert. Und da sind wir bei den<br />
Nationalstrassen immer noch mitten im Datenübernahmeprozess mit<br />
den Kantonen drin. Ergänzend dazu kommen die Datenbereinigungen<br />
im Zug der Perimeter-Bereinigung. Parallel dazu werden wir die vorhandenen<br />
Daten überprüfen und allenfalls richtigstellen. Die in KUBA-<br />
DB gemachten Plausibiltätstests weisen grossen Bedarf an<br />
Bereinigungs und Ergänzungsarbeiten auf, bis wir Datenbestände<br />
haben, die unseren Ansprüchen an ein Informationssystem genügen.<br />
Eine Unmenge an Arbeit, die neben der Bewältigung des<br />
Tagesgeschäftes und der Weiterführung der Projekte zu erledigen ist.<br />
Da hilft auch kein <strong>MISTRA</strong>. Das 2009 wird uns zu einem guten Teil mit<br />
dieser Datenkonsolidierung beschäftigen.<br />
<strong>MISTRA</strong>, das Managementinformationssystem, soll verschiedene<br />
Prozesse in allen Bereichen massgeblich unterstützen. Insbesondere<br />
Projektmanagement und Erhaltungsplanung sind auf aktuelle<br />
Fachapplikationen angewiesen. Wie bei allen EDV-Systemen treten in<br />
der Einführungsphase und eigentlich im ersten Betriebsjahr noch etliche<br />
Probleme auf, die nicht mittels Tests vorgängig entdeckt und eliminiert<br />
werden. Dies ist neben dem Basissystem auch bei KUBA<br />
(Kunstbauten), LVS (Liegenschafts- und Vertragsmanagementsystem<br />
und TDcost (Investitionscontrolling) immer noch der Fall. Dazu kommen<br />
Probleme aus ASTRA-eigenen Systemvoraussetzungen, die uns gegenüber<br />
Kantonen etwas im Rückstand zeigen, was bspw. die<br />
Anwendung im Bereich KUBA-DB betrifft,<br />
Wir sind zuversichtlich, dass <strong>MISTRA</strong> den gestellten Auftrag erfüllen<br />
wird und dass wir in der Abteilung I eine Reihe von neuen, modernen<br />
Fachapplikationen zur Verfügung gestellt erhalten, mit denen wir die<br />
uns übertragenen Aufgaben effizient und auf aktuellen Fakten basierend<br />
erfüllen können.<br />
ISTRA NEWS<br />
4<br />
Werner Jeger<br />
Abteilungschef Strassenverkehr<br />
Abteilung Strassenverkehr (V)<br />
Die Abteilung V ist verantwortlich für die Strassenverkehrsgesetzgebung<br />
und hat zum Ziel, durch Regeln und Vorschriften den Strassenverkehr<br />
für die Verkehrteilnehmenden sicher zu gestalten und die mit dem<br />
Strassenverkehr verbundenen Risiken und Nachteile, vor allem die hohe<br />
Zahl der Verkehrsopfer und die Beeinträchtigung der Umwelt durch<br />
Lärm und Abgase zu reduzieren. In Zusammenarbeit mit den kantonalen<br />
Behörden werden verschiedene gesamtschweizerische Datenbanksysteme<br />
geführt. Diese geben Auskunft über die in der Schweiz<br />
genehmigten Fahrzeugtypen (TARGA), über die in der Schweiz zugelassenen<br />
Motorfahrzeuge, deren Kontrollschildernummern und Fahrzeughalter<br />
(MOFIS), über die Inhaber von Führerausweisen und deren<br />
Fahrberechtigung (FABER), über die verfügten Administrativmassnahmen<br />
wie bspw. Führerausweisentzüge (ADMAS) sowie über die<br />
für die Überwachung der Arbeits- und Ruhezeit der berufsmässigen<br />
Motorfahrzeugführenden ausgestellten Karten (FKR).<br />
In <strong>MISTRA</strong> laufen zwei Projekte: Erstens die Realisierung der<br />
Fachapplikation Verkehrsunfälle (VU) und zweitens der Aufbau der<br />
Datenauswertungen für die bestehenden Fahrzeugführer- und<br />
Fahrzeugdatenbanken (MOFIS, ADMAS, FABER) im DWH. Beide stehen<br />
im Zusammenhang mit der Erhöhung der Sicherheit auf den Strassen<br />
im Rahmen des Handlungsprogramms Via Sicura.<br />
Die Abteilung V profitiert von <strong>MISTRA</strong>, indem bei den bestehenden<br />
Datenbanken bessere und flexiblere Auswertungsmöglichkeiten erreicht<br />
werden. Mit VU wird der Unfallanalyseprozess von der Unfallaufnahme<br />
vor Ort durch die Polizei über das Gerichtsprotokoll bis zu den<br />
Jahresstatistiken und Kartenauswertungen digital unterstützt. Dabei<br />
stellen wir stark auf die neuen Möglichkeiten der Auswertungen und<br />
Verknüpfungen verschiedenster Datenquellen sowie die grafische<br />
Darstellung auf Karten und damit auf die Verbindung DWH – GIS ab. Neu<br />
werden Auswertungen möglich, die heute möglicherweise verborgene<br />
Zusammenhänge aufzeigen, wie bspw. welche Personen (oder<br />
Personengruppen) mit welchen Fahrzeugen am Freitag in der zweiten<br />
Nachthälfte Unfälle verursachen, wie ihr Zustand war und wie der automobilistische<br />
Leumund dieser Personen aussieht.<br />
Da das ASTRA mit der Einführung des neuen Unfallaufnahmeprotokolls<br />
auch die Erstellung der Unfallstatistik übernimmt - dies erfolgte bis<br />
anhin durch das Bundesamt für Statistik - müssen sowohl die<br />
Werkzeuge als auch die Daten in den Systemen verfügbar sein. Unsere<br />
Mitarbeiter machen sich zur Zeit fit, damit sie diese Aufgaben mit den<br />
neuen Tools beherrschen.<br />
Die Abteilung V ist folglich für die entsprechenden <strong>MISTRA</strong> Projekte selber<br />
verantwortlich und arbeitet aktiv daran diese zu einem erfolgreichen<br />
Abschluss zu bringen.<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008
Kostenmanagement<br />
GG ESAMTSYSTEM,<br />
GESAMTARCHITEKTUR<br />
Verfasser: C. Käser, J.-P. Bolli<br />
<strong>MISTRA</strong> ist als eine «grosse Einheit» zu betrachten,<br />
auch wenn die einzelnen Fachapplikationen eigenständig<br />
leben können. Wenn jedoch Teile fehlen oder<br />
gar das Basissystem unzuverlässig ist, so entstehen<br />
Informations- und Applikationslücken, die einerseits<br />
einen Imageschaden bewirken und andererseits die<br />
Arbeit der Fachspezialisten beeinträchtigen. Wie das<br />
Gesamtsystem funktioniert, das Zusammenspiel mit<br />
den einzelnen Teilen erfolgt und wie mit den Vorgaben<br />
seitens der Fachapplikationen umzugehen ist, finden<br />
Sie im nachfolgenden Beitrag. <strong>MISTRA</strong> funktioniert aber<br />
nicht nur als Zusammenarbeit Basissystem - Fachapplikation<br />
sondern auch auf der Basis von<br />
Partnerschaften. Die Partnerschaften mit swisstopo und<br />
den Kantonen sind nachfolgend beschrieben.<br />
Ausgangslage<br />
<strong>MISTRA</strong> ist ein Analyse- und Reporting-System. Es dient zur<br />
Bewirtschaftung von statischen Daten zur Strasse und deren<br />
Infrastruktur sowie zur Erzeugung von Netzkennzahlen. Dabei ist es im<br />
besten Fall tagesaktuell. Die Echtzeitsteuerung beim Verkehrsmanagement<br />
und die ganze Strassenbuchhaltung erfolgen in benachbarten<br />
Systemen und sind nicht Teil von <strong>MISTRA</strong>.<br />
<strong>MISTRA</strong> ist ein modulares, flexibles und erweiterbares Informationsund<br />
Kommunikationssystem mit lose gekoppelten Teilsystemen. Die<br />
Kopplung erfolgt über WebServices und über Offline-Schnittstellen.<br />
Ziel ist, dass jede Applikation seine täglichen Arbeiten autonom durchführen<br />
kann. Oder anders gesagt, dass ein Ausfall einer Applikation<br />
während eines Tages andere Applikationen nicht in der operativen<br />
Leistungserbringung behindert. Zudem wird der Datenaustausch unter<br />
Fachapplikationen nicht zugelassen, sondern hat über das Basissystem<br />
zu erfolgen.<br />
Trassee<br />
Statische Strassendaten & Infrastruktur<br />
Kunstbauten und Tunnel<br />
<strong>MISTRA</strong>-Fachapplikationen<br />
Equipment Management<br />
System<br />
Erhaltungsmanagement<br />
Nationalstrassen<br />
Erhaltungsmanagement im<br />
Siedlungsgebiet<br />
<strong>MISTRA</strong>-Sockeldaten<br />
<strong>MISTRA</strong>-Basissystem / Data Warehouse<br />
Abb. 1: Systemübersicht <strong>MISTRA</strong><br />
Betrieblicher unterhalt<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008<br />
Liegenschafts- und<br />
Vertragsmanagementsystem<br />
Spezialistendaten<br />
Verkehrsmonitoring<br />
Verkehrsunfälle<br />
Langsamverkehr<br />
Weitere nach Bedarf<br />
ISTRA NEWS<br />
Verkehrsmanagement<br />
5<br />
Zusammenspiel<br />
Beim Zusammenwirken zwischen Basissystem, resp. Data Warehouse<br />
und den Fachapplikationen sind immer die Fachapplikationen aktiv.<br />
Dabei wird unterschieden zwischen:<br />
• Eigenständigen Fachapplikationen: Diese beziehen die benötigten<br />
Daten aus dem Basissystem über eine Offline-Schnittstelle. Dazu<br />
gehören Verkehrsmonitoring, Kunstbauten und Tunnel, LVS. Das<br />
Format (Interlis) der Austauschdateien und der Ablageort sind genau<br />
definiert. Somit ist eine inkrementelle Datennachführung möglich.<br />
•<br />
Abhängigen Fachapplikationen: Diese setzen die Verfügbarkeit der<br />
Webservices des Basissystems voraus. Sie sind ohne Basissystem<br />
nur eingeschränkt funktionsfähig. Dazu gehören Trassee und<br />
Verkehrsunfälle.<br />
Datenstruktur<br />
Die Fachapplikationen beziehen aus dem Basissystem Sockeldaten.<br />
Diese setzen sich aus den Basis- (z.B. Strassenachsen, Inventarobjekte)<br />
und Generalistendaten anderer Fachapplikationen zusammen.<br />
Die Fachapplikationen liefern dem Basissystem Generalistendaten.<br />
Diese sind ein Auszug der Spezialistendaten, welche von allgemeinem<br />
Interesse sind (Information) oder von anderen Fachapplikationen benötigt<br />
werden.<br />
Das Data Warehouse (DWH) dient zur Aufbereitung und Auswertung<br />
von grossen statistischen Datenbeständen wie Verkehrsunfällen oder<br />
Verkehrszählungen. Über ein Bindeglied ist es möglich aus dem DWH<br />
heraus diese Informationen auf Karten darzustellen.<br />
Webservices<br />
Eine Fachapplikation kann verschiedene Webservices online beziehen:<br />
• LDAP:<br />
Authentisierung und Autorisierung der Benutzer, Rollen, Mandanten<br />
• Geodienste Bund:<br />
Karten der swisstopo, Orthophotos, Vector25, Grenzen, Amtliche<br />
Vermessung<br />
• Basissystem:<br />
Achsen, Transformationen Bezugssysteme, Verschnitte von Netzen;<br />
diverse Layer des Basissystem als Web Map Service (WMS)<br />
• GEVER (Geschäftsverwaltung ASTRA):<br />
Adressen von Beteiligten, Dokumente<br />
LDAP<br />
Services<br />
LDAP<br />
WMS<br />
Bund<br />
Geodienste<br />
Bund<br />
Abb. 2: Online-Schnittstellen<br />
Applikation<br />
WS BS<br />
WMS<br />
BS<br />
WFS<br />
BS<br />
GEVER<br />
Basissystem GEVER
GUI Guidelines<br />
Damit ein einheitliches Aussehen und eine ähnliche Menüführung<br />
aller <strong>MISTRA</strong>-Applikationen erreicht wird, wurde der Aufbau der<br />
Benutzeroberfläche und die Gestaltung der Benutzerführung in GUI-<br />
Guidelines festgelegt.<br />
Abb. 3: Auszug aus den GUI Guidelines<br />
Ausblick<br />
<strong>MISTRA</strong> hat einen grossen Teil der Aufbauphase hinter sich, bzw. ist<br />
dabei diese abzuschliessen. Diese Applikationen sind nun in Betrieb<br />
und werden teilweise weiterentwickelt. Eine spezielle Applikation ist<br />
WebIVS, das Inventar der historischen Verkehrswege auf einem GIS im<br />
Internet. Sie ist eine Pilotanwendung, mit der erstmals eine<br />
Vernehmlassung eines GIS-Inventars übers Internet durchgeführt<br />
wurde. Die Ergebnisse sind ermutigend, konnten doch so die<br />
Dossierabgabe sehr effizient und einfach erfolgen. Dadurch wurden<br />
bedeutende Druck- und Versandkosten gespart.<br />
Die Betriebsphase I geht neue Themen an wie:<br />
• Equipment Management System<br />
• Erhaltungsmanagement Nationalstrassen<br />
• Betrieblicher Unterhalt<br />
• Lärmbelastungskataster<br />
Die entsprechenden Vorarbeiten (Projektauftrag) sind im Abschluss.<br />
Die weiteren Phasen (Fachkonzept, Voranalyse, IT-Konzept und<br />
Realisierung) sollen in den Jahren 2009 - 2011 durchlaufen werden.<br />
Abb. 4: Road Map Aufbau- und Betriebsphasen<br />
Die Betriebsphase II ist ein erster Ausblick. Deren Start und Inhalte sind<br />
noch sehr vage. Sie wird aufgrund der Erfahrungen mit den im Betrieb<br />
stehenden Applikationen sowie den Bedürfnissen des ASTRA definiert<br />
werden.<br />
ISTRA NEWS<br />
6<br />
Partnerschaften<br />
Im Folgenden werden zwei für <strong>MISTRA</strong> wichtige Partnerschaften näher<br />
beschrieben. Daneben gibt es weitere, z.B. mit dem Verband der<br />
Schweizerischen Strassenfachleute (VSS), der Kommunalen Infrastruktur,<br />
Tele Atlas und den Bundesämtern für Raumentwicklung und Umwelt.<br />
swisstopo<br />
Im Rahmen des Projektes <strong>MISTRA</strong> konnte das ASTRA mit der swisstopo<br />
eine Referenzpartnerschaft eingehen. Diese besteht aus den<br />
Elementen:<br />
Geobasisdaten<br />
Die swisstopo stellt dem ASTRA die physischen Daten folgender<br />
Produkte zur Verfügung:<br />
• Pixelkarten<br />
• Digitales Höhenmodell<br />
• Vektordaten<br />
• Swissnames<br />
• Administrative Grenzen<br />
• Geologische Karten<br />
• Historische Karten<br />
Diese dürfen an alle im Rahmen von <strong>MISTRA</strong> beteiligten Firmen und<br />
Organisationen, resp. deren Auftragnehmern zur Nutzung weitergegeben<br />
werden. Für die Lieferung wurden entsprechende Prozesse und<br />
Bezugsformulare erarbeitet.<br />
Geodienste Bund<br />
Die Geodienste Bund betreffen die obigen Produkte der swisstopo,<br />
welche als Web Map Service (WMS) bezogen werden können.<br />
AV-Geodatenportal Bund<br />
Die Daten der Amtlichen Vermessung der Kantone werden über dieses<br />
Portal anderen Bundesstellen als WMS zentral zur Verfügung gestellt.<br />
Dank dieser Partnerschaft kann <strong>MISTRA</strong> von den vorhandenen<br />
Informationen und Daten der swisstopo profitieren. Durch den<br />
Datenbezug über WMS kann der aufwändige Datennachführungprozess<br />
erheblich vereinfacht werden. Damit ist ein erster Schritt in Richtung<br />
Datentransparenz und Zugänglichkeit zu Informationen gemacht.<br />
Kantone<br />
Die Kantone beteiligen sich stark bei der Definition der einzelnen<br />
Fachapplikationen. Sie helfen in Begleitgruppen mit, die Systeme fachlich<br />
korrekt und benutzerfreundlich zu konzipieren und zu gestalten.<br />
Die folgenden Kantone sind in Projekten oder Organen vertreten:<br />
• Strategieausschuss: BE, SG, VS, ZG<br />
• Fachausschuss Extern: AG, SZ<br />
• Begleitgruppe Basissystem: BE, NE, VD, VS, ZH<br />
• Begleitgruppe Verkehrsmonitoring: AG, LU<br />
• Begleitgruppe Verkehrsunfälle: BE, TG, VD, GR<br />
• Begleitgruppe Kunstbauten und Tunnel: UR, VD<br />
• Begleitgruppe Trassee: AG, BL, GR, VD, VS<br />
All diesen Kantonsvertreter dankt die Gesamtprojektleitung für ihre tatkräftige<br />
Mitwirkung.<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008
BB ASISSYSTEM<br />
Verfasser: J. Landolt<br />
Das Basissystem ist die zentrale Drehscheibe des<br />
Gesamtsystems. Es dient der Anzeige von Daten auf<br />
Karten oder in Listen und der Bearbeitung von Basisdaten<br />
(Strassenachsen und Inventarobjekte). Sachbearbeiter und<br />
Manager aus ASTRA und anderen Organisationseinheiten<br />
in Bund und Kantonen brauchen das Basissystem für<br />
Abfragen mit dem Web-Browser. Spezialisten des ASTRA<br />
bearbeiten die Basisdaten und erstellen komplexere<br />
Abfragen und Auswertungen mittels GIS Standardsoftware<br />
(Rich Client).<br />
Ziele und Nutzen<br />
Das Basissystem (BS) unterstützt die Fachapplikationen in ihren<br />
Geschäftsprozessen und bezieht andrerseits Daten und Informationen aus<br />
den Fachapplikationen. Es ist die zentrale Drehscheibe des Gesamtsystems<br />
<strong>MISTRA</strong>. Die Funktionalitäten des Basissystems haben einen<br />
direkten Einfluss auf die Fachapplikationen. Je nachdem können sich die<br />
Fachapplikationen nur auf die Aufbereitung und Bereitstellung von<br />
Fachdaten beschränken oder auch noch fachspezifische Funktionalitäten<br />
zur Verfügung stellen. Die verfügbaren Funktionalitäten sollen wenn immer<br />
möglich auch in den Fachapplikationen benutzt werden.<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008<br />
ISTRA NEWS<br />
7<br />
Das Basissystem ist ein Arbeitsinstrument für Generalisten und<br />
Spezialisten auf allen Hierarchiestufen in Bund, Kantonen und<br />
Gemeinden.<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
Sachbearbeiter des ASTRA, aber auch von anderen Organisationseinheiten<br />
in Bund, Kantonen und Gemeinden können mittels Webclient<br />
(Internet-Browser) Abfragen zu den im Basissystem gespeicherten<br />
Daten durchführen und diese als Karte oder als Liste anzeigen, zum<br />
Beispiel:<br />
• Liste und Karte der bergmännischen Tunnels der Filiale Thun<br />
• Lage und Detailinformation der Brücken, Über- und Unterführungen<br />
der Stadttangente Bern Nord<br />
• Plan mit Lärmschutzeinrichtungen der Gemeinde Effretikon<br />
• Beläge der Gotthard Passstrasse<br />
Manager des ASTRA, aber auch von anderen Organisationseinheiten<br />
in Bund, Kantonen und Gemeinden können mittels Webclient (Internet<br />
Browser) konsolidierte Information als Karte oder Liste anzeigen, zum<br />
Beispiel:<br />
• alle Brücken mit beschränkter Tragfähigkeit im Kanton Thurgau<br />
• Übersichtskarte aller Tagbautunnels<br />
• Lärmschutzeinrichtungen in der Agglomeration Zürich<br />
Spezialisten des ASTRA, später aber auch von den Kantonen und<br />
Gemeinden können die vom Basissystem verwalteten Daten bearbeiten<br />
und komplexe Abfragen durchführen. Sie benützen dazu installierte<br />
GIS Standardsoftware von ESRI (Rich-Client).<br />
Abb. 5: Kartenanzeige,<br />
Generalistendaten<br />
Naturgefahren
Beispiele:<br />
• Kontrolle der Kantonsstrassenachsen<br />
• Erfassung Achse der Umfahrung Biel<br />
• Erfassung der Inventarobjekte der Transjurane (Tunnels, Brücken,<br />
Lärmschutz, usw.)<br />
• Erstellen eines Fachnetzes ‘gefährliche Tunnels’<br />
• Übersichtsplan Grossformat: Brücken > 100m auf dem Nationalstrassennetz<br />
Datenmanager des ASTRA sind verantwortlich für die Datenintegration<br />
und –nachführung. Sie benutzen Spezialprogramme.<br />
Beispiele:<br />
• Import von Kantonsstrassendaten<br />
• Lieferung von Daten an berechtigte Dritte<br />
Systemübersicht<br />
Das Basissystem besteht aus der Sockeldatenbank und den<br />
Basisapplikationen. Es enthält Basis- und Generalistendaten.<br />
Basisdaten sind Daten, welche den Raumbezug oder die Zuordnung<br />
der Informationsobjekte ermöglichen wie z.B. Inventarobjekte, Fachund<br />
Flächennetze, Achsen, Bezugspunkte, Fahrbahngeometrie,<br />
Textkataloge, etc. Sie werden zentral im Basissystem gehalten und den<br />
Fachapplikationen zur Verfügung gestellt. Zu den Basisdaten gehören<br />
auch die Daten der Geodienste (BGDI), die entweder direkt über<br />
Koordinaten oder über den Namen (geographische Namen,<br />
Ortschaften) in Form von Hintergrundkarten über einen Web-Map<br />
Server bereitgestellt werden.<br />
Generalistendaten sind Daten aus Fachapplikationen, welche über<br />
den zuständigen Fachbereich hinaus von Interesse sind, wie z.B. die<br />
Spannweite einer Brücke, die Länge von Tunnels, aggregierte<br />
Fahrbahnzustände, DTV, Lastwagenanteil, Unfallrate, etc<br />
Die Basisapplikationen ermöglichen die Eingabe und die<br />
Nachführung der Basisdaten, sowie die Auswertung der Sockeldaten<br />
(Basis- und Generalistendaten). Sie bestehen aus:<br />
Datenschicht Geschäftslogik Präsentation<br />
Applikations-<br />
Server FA<br />
Fachdaten<br />
Rich-Client<br />
<strong>MISTRA</strong>-Server<br />
(Service-Interface)<br />
Sockeldaten<br />
Web-Client<br />
Report-<br />
Server<br />
Data Marts<br />
Fachapplikationen Basissystem Data Warehouse<br />
Abb. 6: Systemübersicht<br />
ISTRA NEWS<br />
Web<br />
Map<br />
Services<br />
CH<br />
• GIS-Basisapplikation für die Eingabe, Nachführung und Auswertung<br />
von Basisdaten.<br />
• Analyse-Applikation<br />
Kartographische Auswertung und Ausgabe von Sockeldaten.<br />
8<br />
• Achsbandapplikation für die Ausgabe von Sockeldaten als<br />
Darstellungsband in abgewickelter Form entlang einer Achse.<br />
Als GIS-Software kommen die Produkte von ESRI (ArcSDE,<br />
ArcGISServer, ArcMap, ArcEditor) auf Oracle-Datenbanken zum Einsatz.<br />
Wo immer möglich wird der Zugriff auf das Basissystem über den<br />
Webclient erstellt. Das bedeutet, dass der Normalbenutzer keine GIS-<br />
Software auf seiner Arbeitsstation installieren muss. Er greift mittels<br />
eines üblichen Web-Browsers (z.B. Internet Explorer oder Firefox)<br />
darauf zu. Die installierten Programme (z.B. ArcMap) werden über<br />
einen Terminalserver verwendet und benötigen auch keine<br />
Installationen auf der Arbeitsstation des Benutzers.<br />
Stand heute<br />
Unerwartete Probleme mit dem GIS-Standardprodukt haben leider<br />
dazu geführt, dass das Basissystem nicht wie geplant Ende 2007 in<br />
Betrieb genommen werden konnte.<br />
Die Probleme konnten in der Zwischenzeit teilweise gelöst werden<br />
Seit Mai 2008 ist eine erste Version des Basissystems (Release 1.1),<br />
die die Minimalbedürfnisse der Benutzer des ASTRAs (Zentrale und<br />
Filialen) abdeckt im produktiven Einsatz.<br />
Erste Erfahrungen<br />
Die installierte Version des Basissystems deckt vor allem die<br />
Abfragebedürfnisse der Generalisten und Webservices ab. Folgende<br />
Funktionalitäten sind leider noch nicht verfügbar:<br />
• Anzeige und Bearbeitung von Achsen, Bezugspunkten,Achsgeometrien<br />
und Kalibrierungspunkten<br />
• Achsbandapplikation<br />
Nebst den fehlenden Funktionalitäten wurden auch Stabilitäts- und<br />
Performanceprobleme beobachtet. Beim Einsatz in Schulungen mussten<br />
leider lange Antwortzeiten oder gar Systemabstürze bzw. Hänger in<br />
Kauf genommen werden. Das Basissystem in der vorliegenden Form<br />
ist noch nicht geeignet für den täglichen Einsatz.<br />
Ausblick<br />
Anfang 2009 wird eine neue Version (Release 1.2), die auch die fehlenden<br />
Funktionalitäten und eine Verbesserung von Stabilität und<br />
Performance bringen soll, den Benutzern zur Verfügung gestellt.<br />
Gleichzeitig läuft die Realisierung einer erweiterten Version (Release 2),<br />
die folgende Neuigkeiten enthalten wird:<br />
• Schnittstelle mit dem Investitionskostencontrolling (siehe auch<br />
Seite 27)<br />
• Schnittstelle Fachapplikation KUBA (siehe auch Seite 17)<br />
• Verbesserungen Benutzerfreundlichkeit, Stabilität und Performance<br />
Verantwortliche<br />
Projektleiter: Jürg Landolt, Techdata AG<br />
Datenintegration:<br />
GS <strong>MISTRA</strong> (Techdata AG, Infolite AG, Wälli AG, Inser SA)<br />
Entwicklung / Wartung: Ernst Basler und Partner AG<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008
DDATA WAREHOUSE<br />
Verfasser: J. Landolt<br />
Das ASTRA realisiert ein Data Warehouse. Dieses erlaubt die<br />
Ausgabe von Standardberichten und von Adhoc-Berichten<br />
der Bereiche Verkehrsmonitoring, Fahrzeuge, Fahrzeughalter,<br />
Fahrberechtigungen und Administrative Massnahmen,<br />
Verkehrsunfälle, Basisdaten und Netzkennzahlen. Die<br />
Standardberichte für den Bereich Verkehrsmonitoring werden<br />
seit Herbst 2007 produktiv gebraucht.<br />
Ziele und Nutzen<br />
Die meisten <strong>MISTRA</strong> Applikationen benötigen ein Werkzeug für die<br />
Analyse der Daten und für die Ausgabe von Berichten und Grafiken.<br />
Diese Bedürfnisse bestehen jedoch nicht nur für die <strong>MISTRA</strong><br />
Applikationen, sondern auch für andere, bestehende und neue<br />
Applikationen des ASTRA sowie für die Geschäftsleitung zur<br />
Aufbereitung von Führungsinformationen. Es wurde deshalb beschlossen,<br />
dass Data Warehouse ASTRA-weit zu konzipieren und schrittweise,<br />
im Rahmen des Gesamtprojektes <strong>MISTRA</strong> zu realisieren.<br />
Ein Data Warehouse ist eine zentrale Datensammlung, die sich aus<br />
Daten unterschiedlicher Quellen zusammensetzt. Die Daten der<br />
Datenquellen werden in regelmässigen Intervallen, z.B. jede Nacht, in<br />
das Data Warehouse geladen und dort für Analysen und Abfragen aufbereitet.<br />
Die Daten werden in anwendungsspezifische bzw. thematische<br />
Auszüge des Gesamtdatenbestandes aufbereitet (sogenannte<br />
Datamarts). Damit können die Benutzer einfach und schnell Analysen<br />
und Abfragen durchführen und Berichte erstellen.<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
Sachbearbeiter des ASTRA können Standard-Reports zu verschiedenen<br />
Themen anzeigen und ausdrucken, wie zum Beispiel:<br />
• Verkehrsmonitoring: Auswertung der automatischen Verkehrszählungen<br />
(z.B. Monatsbulletin, Jahresbericht pro Zählstelle)<br />
Abb. 7: Verkehrsmonitoring, Anszug Jahresbericht Zählstellen<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008<br />
ISTRA NEWS<br />
9<br />
• FFR Register: Anonyme Auswertungen und Statistiken der Register<br />
Fahrzeuge, Fahrzeughalter, Fahrberechtigungen und Administrative<br />
Massnahmen (z.B. Immatrikulierte Fahrzeuge pro Monat nach Marke,<br />
Ausgestellte Fahrausweise nach Typ, Ausweisentzüge nach Grund)<br />
• Verkehrsunfälle: Anonyme Auswertungen und Statistiken zum Thema<br />
Verkehrsunfälle (z.B. Unfälle mit Toten nach Grund, Unfälle nach<br />
Alter und Fahrzeugtyp, etc.)<br />
• Basisdaten: Auswertungen und Statistiken der Basisdaten<br />
Bei den meisten Berichten kann der Benutzer die Parameter der<br />
Filterkriterien selber ändern und damit wesentlich mehr als nur standardisierte<br />
statische Auswertungen erstellen (z.B. Auswahl Monat,<br />
Verkehrszähler, Fahrzeugklasse, Stichdatum, Altersklasse, etc.).<br />
Manager des ASTRA können Standard-Berichte als Führungshilfe<br />
(Auswertung von Netzkennzahlen) anzeigen und ausdrucken.<br />
Geschulte Berichtersteller des ASTRA können die im Data<br />
Warehouse verfügbaren Daten in Adhoc-Reports darstellen und<br />
danach anzeigen und ausdrucken. Es ist auch möglich themenübergreifende<br />
Reports durch Verknüpfung der Daten zu erstellen.<br />
Es ist auch möglich raumbezogene Auswertungen durch<br />
Verknüpfung der Daten des Data Warehouse mit den im Basissystem<br />
gespeicherten raumbezogenen Daten zu generieren. Damit können<br />
thematische Karten erstellt werden (Daten des DWH werden auf einer<br />
Karte dargestellt) oder die Daten des Basissystems können mit räumlichen<br />
Filtern im Data Warehouse angezeigt werden.<br />
Die Datennachführung erfolgt automatisch und regelmässig durch<br />
Laden der Daten des Basissystems und der Fachapplikationen (z.B.<br />
jede Nacht).<br />
Systemübersicht<br />
Das Prinzip des ASTRA Data Warehouse ist auf der nachstehenden<br />
Abbildung aufskizziert:<br />
FA / FrA<br />
BS<br />
Andere<br />
Flat Files<br />
Repository<br />
Input<br />
Processed<br />
Transformation<br />
Error<br />
Abb. 8: Systemübersicht DWH<br />
Staging<br />
Area<br />
Consolidation<br />
Aggregation<br />
Meta Daten<br />
Data<br />
Marts<br />
Presentation<br />
User<br />
Front End<br />
Die Quelldaten des Basissystems, der Fach- und Fremdapplikationen<br />
werden in flache Dateien ausgelagert und nach vorprogrammierten<br />
Regeln transformiert und in die Staging Area geladen. Durch vorprogrammierte<br />
Konsolidierungen und Aggregierungen werden die Daten in<br />
sogenannten Data Marts aufbereitet. Es gibt normalerweise einen Data<br />
Mart pro Fachgebiet (im Moment Verkehrsmonitoring, FFR,<br />
Verkehrsunfälle, Basisdaten und Netzkennzahlen). Schlussendlich<br />
erfolgt die Anzeige und die Ausgabe durch ein User Front End.
Für die Aufbereitung der Daten aus der Staging Area und für die<br />
Ausgabe werden die Werkzeuge der Standardsoftware Business<br />
Objects (BO) eingesetzt.<br />
Die Daten der Datamarts können einerseits in vorgefertigten<br />
Standardberichten ausgegeben werden. Es ist aber auch möglich<br />
Daten eines oder mehrerer Data Marts in einem neuen Adhoc Bericht<br />
auszuwerten. Die Erstellung eines solchen Berichts ist relativ einfach.<br />
Normalerweise kann ein Benutzer solche Berichte (die auch Grafiken<br />
enthalten können) schon nach einer sehr kurzen Ausbildung selbständig<br />
erstellen. Diese Möglichkeit ist sehr wichtig für die Manager.<br />
Schnell erstellte Auswertungen sind ein gefragtes Produkt zur<br />
Beantwortung von politischen Anfragen zu aktuellen Problemen. Das<br />
Data Warehouse liefert die dazu notwendigen Werkzeuge und Daten.<br />
Stand heute<br />
Die Realisierungseinheit 1 ist abgeschlossen und im produktiven Einsatz<br />
seit Herbst 2007. Die Daten der automatischen Verkehrszählungen (AVZ)<br />
wurden bisher in manuell und zum Teil mit viel Aufwand erstellten<br />
Berichten und Auswertungen interessierten Benutzern abgegeben. Der<br />
DataMart Verkehrsmonitoring erlaubt die automatische Erstellung von<br />
Berichten der automatischen Verkehrszählungen (AVZ):<br />
• AVZ Jahresbericht<br />
• AVZ Monatsbulletin<br />
• Zählstellenverzeichnis<br />
• DTV-Auswertung<br />
• Monats- und Jahresmittel<br />
• Höchstwerte<br />
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ISTRA NEWS<br />
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Abb. 9: Beispiel einer raumbezogenen Auswertung<br />
10<br />
Erste Erfahrungen<br />
Die Reports und Auswertungen werden insbesondere von der Sektion<br />
Verkehrsmontoring gebraucht. Die Jahresberichte 2006 und 2007 der<br />
automatischen Strassenverkehrszählungen des Bundes wurden vollumfänglich<br />
mit dem neuen Werkzeug erstellt.<br />
Ausblick<br />
Die Realisierungseinheit 2 läuft seit Anfang 2007. Das Konzept ist fertig<br />
erstellt und die Detailspezifikationen der DataMarts Verkehrsmonitoring<br />
II, FFR Register und Verkehrsunfälle sind erstellt.<br />
Die Abnahmetests des Teils Verkehrsmonitoring II, Verkehrsunfälle und<br />
FFR Register sind im Gange.<br />
Die Inbetriebnahmen erfolgen gestaffelt gegen Ende 2008. Anfang<br />
2009 sollen die Standardberichte zum Thema Verkehrsmonitoring, FFR<br />
Register und Verkehrsunfälle ganz oder teilweise produktiv verwendet<br />
werden können. Die übrigen Inbetriebnahmen erfolgen im Laufe 2009.<br />
Verantwortliche<br />
Projektleiter: Jürg Landolt, Techdata AG<br />
Fachliche Projektleitung:<br />
• Verkehrsmonitoring: Mario Rubin, ASTRA<br />
• Register FFR: Benno Nager, ASTRA<br />
• Verkehrsunfälle: Pascal Blanc, ASTRA<br />
• Basissystem: Jürg Landolt, Techdata AG<br />
• Entwicklung / Wartung: Trivadis AG<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008
FACHAPPLIKATION<br />
VV ERKEHRSMONITORING<br />
Verfasser: M. Rubin<br />
Mit der Fachapplikation Verkehrsmonitoring (VMON) wird<br />
ein umfassendes und modulares Monitoringsystem<br />
entwickelt für die Beobachtung und Erfassung des<br />
Verkehrsgeschehens auf dem Strassennetz von nationaler<br />
Bedeutung. Die erste Realisierungsetappe (RE1) ist<br />
abgeschlossen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten beim<br />
Datenimport und bei der Datenvalidierung steht nun die<br />
volle Funktionalität zur Verfügung und wird im produktiven<br />
Betrieb genutzt. Die Konzeptarbeiten für die zweite<br />
Realisierungsetappe (RE2) mit dem Modul für temporäre<br />
Messstellen wurden in Angriff genommen.<br />
Ziele und Nutzen<br />
Die Beobachtung des Verkehrs, seiner Entwicklung und Zusammensetzung<br />
bildet eine wichtige Grundlage für die Verkehrsplanung des<br />
Bundes, der Kantone, der Regionen und Gemeinden. Diese Datenbasis<br />
erlaubt nicht nur das Erarbeiten zweckmässiger Lösungen bei<br />
Problemen im Strassenverkehr, sondern bringt auch Entscheidungshilfen<br />
für Untersuchungen im Rahmen der Verkehrssicherheit, der<br />
Verkehrswirtschaft, des Immissionsschutzes und des Energieverbrauchs.<br />
In diesem Zusammenhang betreibt das ASTRA seit 1962 ein Netz von<br />
automatischen Messstellen zur Erfassung der Verkehrsbelastung und<br />
–zusammensetzung. Die Anzahl Messquerschnitte ist bis heute auf<br />
über 300 angestiegen. Rund 170 Messstellen befinden sich auf den<br />
Nationalstrassen, die anderen auf dem restlichen Strassennetz von<br />
nationaler Bedeutung.<br />
Mit der Fachapplikation Verkehrsmonitoring soll die Verarbeitung der<br />
erfassten Daten verbessert werden. Die heute sehr aufwändige<br />
manuelle Datenvalidierung soll vermehrt automatisiert werden. Zudem<br />
soll die Aktualität und Verfügbarkeit der Daten erhöht werden.<br />
Hauptziele der Fachapplikation Verkehrsmonitoring:<br />
• Aufbau eines umfassenden und erweiterbaren Monitoringsystems<br />
für Strassenverkehrsdaten<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008<br />
ISTRA NEWS<br />
11<br />
• Rasches Verfügbarmachen von qualitativ hochwertigen validierten<br />
Daten<br />
• Anbindung an <strong>MISTRA</strong>-Basissystem und DWH ASTRA (Data Warehouse)<br />
Folgende Informationsmerkmale werden aufbereitet:<br />
• Verkehrsbelastung (IST-Zustand und Prognose)<br />
• Verkehrsqualität<br />
• Verkehrszusammensetzung<br />
• Verkehrsentwicklung<br />
• Fahrgeschwindigkeiten<br />
• Staudaten<br />
• Achslasten und Fahrzeuggewichte<br />
Diese als Netzkennzahlen aufbereiten Informationen stehen im MIS-<br />
TRA-Basissystem bzw. im DWH ASTRA dem ASTRA-Management, den<br />
ASTRA-internen Fachstellen sowie den externen Partnern und<br />
Organisationen zur Verfügung.<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
Mit VMON soll ein zentrales Datenangebot für Strassenverkehrsdaten<br />
aufgebaut werden. Das ASTRA verspricht sich davon verbesserte<br />
Grundlagen für die Erarbeitung der Kennziffern über das Strassennetz<br />
von gesamtschweizerischer Bedeutung. Voraussetzung dazu ist ein<br />
möglichst homogener und flächendeckender Datenbestand zu den<br />
Strassenverkehrsdaten der Schweiz. Eine Umfrage hat ergeben, dass<br />
19 Kantone an einer Zusammenarbeit im Bereich Verkehrsmonitoring<br />
interessiert sind.<br />
Systemübersicht<br />
Die RE1 von VMON besteht aus folgenden Teilen:<br />
Mit der Messstellenverwaltung können die verschiedenen Typen von<br />
Messstellen erfasst und verwaltet werden.<br />
Mit dem Modul AVZ werden die täglich anfallenden Messwerte der<br />
permanenten automatischen Messstellen verwaltet, validiert und für<br />
die weitere Auswertung aufbereitet. Die Messwerte werden weitgehend<br />
automatisch validiert. Weiter werden Werkzeuge zur Verfügung<br />
gestellt, welche die verbleibende manuelle Validierung effizient unterstützen.<br />
So können täglich aktuelle validierte Daten zur Verfügung gestellt<br />
werden.<br />
Die Auswertungen erfolgen im <strong>MISTRA</strong>-Basissystem und im DWH<br />
ASTRA.
Abb. 10: Systeme der Realisierungsetappe 1<br />
In der RE2 werden voraussichtlich folgende Teile entwickelt:<br />
• Verarbeitungs- und Hochrechnungsmodul für temporäre Verkehrsmessstellen<br />
• Verarbeitungsmodul für WIM – Weigh in motion (Achslasterfassung)<br />
• Modul SSVZ – Schweizerische Strassenverkehrszählung<br />
Mit dieser Etappe sollen insbesondere die Bedürfnisse der Kantone<br />
berücksichtigt werden.<br />
Stand heute<br />
Die RE1 ist abgeschlossen. Die Aufnahme des produktiven Betriebs<br />
mit Version 1.0 erfolgte plangemäss am 01.01.2008. Seither werden<br />
die Rohdaten der Verkehrsmessstellen des ASTRA täglich in VMON<br />
importiert.<br />
Abb. 11: Anzeigefenster VMON<br />
ISTRA NEWS<br />
12<br />
Nach anfänglichen kleineren Schwierigkeiten läuft der Datenimport<br />
mittlerweile reibungslos. Die Schlüsselfunktionalität von VMON - die<br />
Datenvalidierung – konnte während den ersten sechs Betriebsmonaten<br />
wegen Problemen mit der Systemperformance und fehlenden<br />
Referenzdaten leider noch nicht genutzt werden. Seit Mitte Juli stehen<br />
nun auch diese Funktionen zur Verfügung und die Datenaufbereitung<br />
konnte gestartet werden. Durch diese Terminverzögerungen ist ein<br />
beträchtlicher Rückstand bei der Datenaufbereitung und –freigabe<br />
entstanden, welcher zurzeit mit zusätzlichen Personalressourcen aufgearbeitet<br />
wird.<br />
Parallel zu diesen Abschlussarbeiten der RE1 wurden die Konzeptarbeiten<br />
für die RE2 in Angriff genommen.<br />
Erfahrungen<br />
Die ersten Erfahrungen mit der automatischen Plausibilitätsprüfung<br />
haben gezeigt, dass die optimale Parametereinstellung den<br />
Knackpunkt darstellt. Damit die notwendige manuelle Nachbereitung<br />
nicht zu aufwändig ist, müssen Systemparameter gefunden werden,<br />
mit denen einerseits die «richtigen» Fehler erkannt werden und andererseits<br />
nicht zu viele korrekte Daten als unplausibel markiert werden.<br />
Insbesondere an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen reagiert das<br />
System im Moment noch zu sensibel.<br />
Ausblick<br />
Die RE2 wird u.a. die mobilen Zählstellen integrieren. Der Terminplan<br />
sieht folgendesmassen aus:<br />
• Fertigstellung Konzept: Februar 2009<br />
• Start Realisierung: Mai 2009<br />
• Start Betrieb: Anfang 2010<br />
Verantwortliche<br />
Projektleiter: Mario Rubin, ASTRA<br />
Leitung Realisierung: M. Lindenmann, Sigmaplan<br />
Entwicklung / Wartung: inNET Monitoring AG (Zühlke<br />
Engineering AG und INFRAS AG)<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008
FACHAPPLIKATION<br />
LL IEGENSCHAFTS- UND<br />
VERTRAGSMANAGEMENT-<br />
SYSTEM<br />
Verfasser: J. Bodenmann, J. Bürgi<br />
Die Fachapplikation Liegenschafts- und Vertragsmanagementsystem<br />
LVS dokumentiert das Eigentum des Bundes<br />
an den Nationalstrassen und die damit verbundenen<br />
Rechte und Pflichten, welche in Verträgen, Verfügungen<br />
und Bewilligungen festgehalten sind. Dies betrifft rund<br />
3’000 Grundstücke und 5’000 Verträge. Die übersichtliche<br />
Bereitstellung der Grundstücke und Verträge erleichtert<br />
die Aufgaben im Unterhalt und Betrieb der Nationalstrassen<br />
und ist die Grundlage für eine effiziente<br />
Bewirtschaftung der Verträge.<br />
Ziele und Nutzen<br />
Mit dem Inkrafttreten der Neugestaltung des Finanzausgleichs und der<br />
Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA) wurde der Bund<br />
Eigentümer der Nationalstrassen. Zusammen mit dem Eigentum gingen<br />
auch die damit verbundenen Rechte und Pflichten von den<br />
Kantonen an den Bund über. Dies betrifft ca. 3’000 Grundstücke und<br />
5’000 Verträge, welche zurzeit ins System eingepflegt werden.<br />
In LVS werden alle mit dem Eigentum verbundenen Verträge,<br />
Verfügungen und Bewilligungen verwaltet. Typische Beispiele sind<br />
Pacht- und Mietverträge, Antennenstandorte, Durchleitungsrechte, die<br />
Benützung von Rastplätzen usw. Nicht in LVS verwaltet werden die projektbezogenen<br />
Verträge aus Bau und Unterhalt wie Vergaben und<br />
Garantien.<br />
Dokumentation und Visualisierung des Eigentums<br />
Das Grundeigentum des Bundes an den Nationalstrassen ist in LVS<br />
dokumentiert. Die Grundstücke mit ihren Parzellengrenzen können<br />
visualisiert werden.<br />
Das Grundeigentum wird durch die Grundbuchämter verwaltet. LVS<br />
hält Kopien dieser Daten für die Grundstücke im Eigentum des Bundes.<br />
Die Daten werden ab den Grundbuchauszügen erfasst.<br />
Bild 12: Register Georeferenzierung in der Vertragsverwaltung mit GIS Viewer<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008<br />
ISTRA NEWS<br />
13<br />
Dokumentation und Visualisierung der Rechte und Pflichten<br />
Die mit dem Eigentum an den Nationalstrassen verbundenen Rechte<br />
und Pflichten sind in LVS dokumentiert. Die Rechte und Pflichten sind<br />
den betroffenen Grundstücken und Streckenabschnitten der Nationalstrassen<br />
zugeordnet.<br />
Die von den Kantonen gelieferten Verträge werden eingescannt und<br />
abgelegt. Die wichtigsten Metadaten, wie Vertragsnummer, Kurzbeschreibung,<br />
Vertragspartner, Termine, etc. werden danach direkt in<br />
LVS erfasst.<br />
Bewirtschaftung des Eigentums und der Rechte und<br />
Pflichten<br />
Die Bewirtschaftung des Eigentums und der Rechte und Pflichten<br />
umfasst den Landerwerb, die Eigentumsübertragung, die Landveräusserung,<br />
sowie den Abschluss, die Mutation, die Auflösung und<br />
Verwaltung von Verträgen. Um diese Bewirtschaftung zu unterstützen,<br />
können die laufenden Veränderungen am Eigentum und an den<br />
Rechten und Pflichten in LVS nachvollzogen werden. Für die<br />
Verwaltung der Verträge bietet LVS ausserdem Funktionen für die<br />
Rechnungsstellung an Dritte, die Erbringung von Eigenleistungen und<br />
die Kontrolle von Drittleistungen. Die Rechnungsstellung erfolgt im<br />
Finanzsystem SAP. LVS liefert die dafür notwendigen Daten über eine<br />
elektronische Schnittstelle.<br />
Dokumente und Adressen<br />
Die originalen Vertragsdokumente und die Grundbuchauszüge werden<br />
eingescannt. Diese elektronischen Dokumente werden in GEVER<br />
(Geschäftsverwaltungssystem des ASTRA) in den zugehörigen<br />
Dossiers abgelegt. Die Adressen von Vertragspartnern und weiteren<br />
beteiligten Personen werden ebenso in GEVER erfasst und verwaltet.<br />
LVS bezieht die Dokumente und Adressen direkt aus GEVER. Über eine<br />
Schnittstelle wird sichergestellt, dass die Änderungen an Adressen in<br />
GEVER automatisch in LVS nachgeführt werden.<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
Die Verwaltung der Grundstücke erfolgt beim ASTRA in der Zentrale.<br />
Die Verwaltung der Verträge erfolgt hingegen direkt in den Filialen.<br />
Geplant ist weiter, dass die Gebietseinheiten Einsicht in die Verträge<br />
ihrer Filiale erhalten.
LVS wird beim ASTRA einerseits direkt für die Dokumentation und die<br />
Bewirtschaftung des Eigentums und der Verträge genutzt. Weiter gibt<br />
LVS aber auch Auskunft über Rechte und Pflichten, welche beim betrieblichen<br />
und baulichen Unterhalt berücksichtigt werden müssen<br />
(Durchleitungsrechte, Pachtverträge, Mieten, etc.).<br />
Im Rahmen von <strong>MISTRA</strong> steht es den Kantonen offen, LVS für die<br />
Verwaltung ihrer eigenen Grundstücke und Verträge zu verwenden. In<br />
der Systemarchitektur wurde bereits vorgesehen, dass die Schnittstellen<br />
zu Adress- und Dokumentenverwaltung und zum Finanzsystem entsprechend<br />
angepasst werden können.<br />
Abb. 13: Systemarchitektur<br />
Systemübersicht<br />
LVS wurde auf der Basis eines marktgängigen Produkts für die<br />
Vertragsverwaltung realisiert. Für LVS wurde dieses um ein einfaches<br />
Grundbuch-Modul erweitert.<br />
LVS ist eingebettet in <strong>MISTRA</strong> und die übrigen Systeme des ASTRA. Die<br />
Karten, Orthobilder und Parzellengrenzen werden online von den<br />
Geodatendiensten des Bundes bezogen.<br />
Die Visualisierung der örtlichen Verankerung der Grundstücke und<br />
Verträge erfolgt mittels eines einfachen GIS-Viewer direkt in LVS.<br />
Stand heute<br />
LVS ist im ASTRA produktiv in Betrieb. Eine erste Tranche von gut 550<br />
Verträgen wurde aus der Datenintegration freigegeben. Die<br />
Eigentums- und Vertragsverwalter in der Zentrale und in den Filialen<br />
wurden geschult. Die Schulung der weiteren Benutzer ist auf Anfang<br />
2009 geplant.<br />
Die dem Bund übertragenen Verträge sind praktisch vollständig beim<br />
ASTRA eingetroffen und grösstenteils in LVS erfasst. Der Vollzug der<br />
grundbuchlichen Bereinigung des Eigentumsübergangs ist zurzeit im<br />
Gange. Entsprechend sind auch erste wenige Grundbuchauszüge beim<br />
ASTRA eingetroffen.<br />
ISTRA NEWS<br />
14<br />
Die Datenintegration erfolgt in mehreren Schritten: ein externer<br />
Dienstleister erfasst die Grundstücke und Verträge im System. Diese<br />
müssen dazu juristisch beurteilt und klassifiziert werden. Die Kontrolle<br />
der erfassten Daten erfolgt direkt bei der Datenerfassung nach dem<br />
Vier-Augen-Prinzip. Eine weitere Kontrolle erfolgt durch die Leitung<br />
Realisierung. Erst danach werden die Daten für den Gebrauch freigegeben.<br />
Erste Erfahrungen<br />
Erste Rückmeldungen aus der Datenintegration und den Schulungen<br />
haben gezeigt, dass LVS benutzerfreundlich und einfach zu bedienen<br />
ist. Als reine Web-Applikation kann LVS von jedem Arbeitsplatz aus aufgerufen<br />
werden. Dabei ist sichergestellt, dass jeder Anwender nur die<br />
für ihn bestimmten Daten sieht und nur die ihm erlaubten Funktionen<br />
anwenden kann.<br />
Ausblick<br />
Die Datenintegration wird Anfangs 2009 erfolgt sein. Das Projekt LVS<br />
kann danach abgeschlossen werden. Im Rahmen der Wartung von LVS<br />
sind noch folgende Erweiterungen geplant:<br />
Generalistendaten LVS<br />
Zurzeit sind im <strong>MISTRA</strong> Basissystem noch keine Generalistendaten zu<br />
LVS abgelegt. Somit stehen die Informationen aus LVS nur den<br />
Anwendern von LVS zur Verfügung. Mit der nächsten Realisierungseinheit<br />
des Basissystems ist auch die Integration der Generalistendaten<br />
LVS geplant. Mit Hilfe der GIS-Funktionen des Basissystems werden<br />
dadurch zudem auch komplexe geografische Abfragen nach Verträgen<br />
und Grundstücken und die Ausgabe von Plänen mit den Parzellen im<br />
Eigentum des Bundes möglich.<br />
Schnittstelle eGRIS<br />
Mit dem Projekt eGRIS soll eine schweizweit kompatible elektronische<br />
Grundbuchführung und der Austausch der Grundbuchdaten zwischen<br />
den Grundbuchämtern, den Kantonen und dem Bund ermöglicht werden<br />
(siehe www.egris.ch).<br />
Durch die Anbindung von LVS an die neue standardisierte Schnittstelle<br />
kann die Nachführung der Grundstückdaten in LVS mehrheitlich automatisch<br />
erfolgen. Die Einführung der ersten eGRIS kompatiblen<br />
Systeme in den Grundbuchämtern ist zurzeit im Gang. Angedacht ist<br />
auch ein zentrales Register mit den Grundbuchdaten beim Bund.<br />
Allenfalls ist eine Online-Anbindung an dieses zukünftige System<br />
möglich.<br />
Verantwortliche<br />
Fachliche Leitung: Christoph Julmy (ASTRA)<br />
Projektleiter: Christoph Käser (ASTRA)<br />
Leitung Datenintegration: René Sutter (ASTRA)<br />
Leitung Realisierung und Fachsupport: müllerchur AG<br />
Entwicklung / Wartung: ELCA Informatik AG<br />
Datenintegration: Kellerhals Hess Rechtsanwälte<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008
FACHAPPLIKATION<br />
SS ONDERBEWILLIGUNGEN<br />
Verfasser: Ph. Arnold, G. Jegerlehner<br />
Mit Hilfe der Fachapplikation Sonderbewilligung SB werden<br />
die Gesuchseinreichung, die Gesuchsabwicklung<br />
sowie die Bewilligungserteilung für Ausnahmefahrzeuge<br />
und -transporte, Sonntags- und Nachtfahrten sowie<br />
Gefahrenguttransporte sowohl bei grenzüberschreitenden<br />
wie auch für Fahrten auf den Nationalstrassen unterstützt.<br />
Nach ersten Erfahrungen, die Sofortlösung ist seit dem<br />
01.01.2008 in Betrieb, werden täglich gegen 150<br />
Sonderbewilligungen erteilt, respektiv Fahrstreckenabklärungen<br />
durchgeführt.<br />
Ziele und Nutzen<br />
Aufgrund der NFA und dem damit verbundenen Eigentümerwechsel<br />
bei den Nationalstrassen ergaben sich Veränderungen im Bereich der<br />
Sonderbewilligungen. Zusätzlich zu den bisherigen Aufgaben<br />
(Bewilligungen für Import- und grenzüberschreitende Transitfahrten)<br />
wurde das ASTRA neu generell für die Sonderbewilligungen /<br />
Fahrstreckenabklärungen auf Nationalstrassen zuständig. In dieser<br />
Funktion hat das ASTRA somit die Bewilligungen für Import-, Transit-,<br />
Sonntags- und Nachtfahrten, Gefahrenguttransporte sowie für<br />
Fahrzeuge des Bundes bei Ausnahmefahrten auf den Nationalstrassen<br />
zu erteilen. Der damit verbundene Aufwand war im ASTRA mit den<br />
bisherigen Methoden und Ressourcen nicht mehr zu bewältigen.<br />
Deshalb hat das ASTRA entschieden, den Vollzug dieser Aufgabe ab<br />
dem 01.01.2008 der Schadenwehr Gotthard zu übertragen.<br />
Die Rechte und Pflichten der Kantone für die Erteilung der<br />
Sonderbewilligungen auf dem kantonalen Netz bleiben weiterhin in der<br />
Zuständigkeit der Kantone.<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
Die Sofortlösung SB ist nur auf die Nutzung durch das ASTRA ausgelegt.<br />
Erst mit der Fachapplikation SB werden kantonale Nutzungen<br />
ermöglicht werden können.<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008<br />
ISTRA NEWS<br />
15<br />
Systemübersicht<br />
Abbildung 14 zeigt vereinfacht die Systemarchitektur der Sofortlösung.<br />
Blau dargestellt sind alle Schnittstellen, die für die Fachapplikation<br />
Sonderbewilligungen realisiert werden.<br />
Stand heute<br />
Sofortlösung<br />
Mit der Sofortlösung steht ein Instrument für die Bearbeitung von<br />
Sonderbewilligungen für folgende Aufgaben zur Verfügung:<br />
• Einreichung der Gesuche<br />
• Prüfung der Gesuche<br />
• Fahrstreckenabklärungen<br />
• Erteilung der Bewilligungen und Bewilligungsergänzungen mit Auflagen<br />
• Rechnungsstellung<br />
Abb. 14: Systemarchitektur Sonderbewilligungen<br />
Die Sofortlösung teilt sich in die folgenden Komponenten auf:<br />
Gesuchsformulare (Einreichung der Gesuche)<br />
Die folgenden Gesuchsformulare:<br />
• Sonderbewilligung für Ausnahmefahrzeuge und Ausnahmetransporte<br />
• Sonderbewilligung für Sonntags- und Nachtfahrten<br />
• Sonderbewilligung für die Durchfahrt durch Strassentunnel mit<br />
gefährlichen Gütern<br />
stehen bereits seit dem 01.01.2008 als PDF-Vorlagen auf der<br />
Internetseite www.sonderbewilligung.ch zur Verfügung.
Gesuchsbehandlung (Prüfen der Gesuche)<br />
Seit April 2008 steht das auf die ASTRA-Prozesse adaptierte System<br />
BEAT zur Verfügung. Die Arbeitsschritte Gesuchseingang, -zuweisung,<br />
-bearbeitung, -ausgang und -ablage werden mit Hilfe der BEAT<br />
Applikation durchgeführt. Dieses System erleichtert auch das Handling<br />
der Gebührenrechnungen, welche inkl. Inkassokontrolle und<br />
Mahnwesen auf SAP-Basis erstellt werden.<br />
Fahrstreckenabklärung<br />
Die Fahrstreckenabklärung erfolgt mit einem einfachen GIS-Viewer<br />
(ArcReader), in welchem die Lichtraumprofile kritischer Objekte und<br />
weitere Informationen für deren Befahrbarkeit abgelegt sind. Die<br />
Routentypen für die National- und Hauptstrassen sind in Form von<br />
Hinweisen dargestellt.<br />
Abklärung Tragfähigkeit<br />
Mit dem Modul Sondertransporte (KUBA-ST) der Applikation KUBA wird<br />
die Befahrbarkeit von Kunstbauten für Schwertransporte beurteilt. In<br />
den Bewilligungen werden die daraus resultierenden Auflagen festgehalten.<br />
Erste Erfahrungen<br />
Nach der Bewältigung der Startschwierigkeiten funktioniert die<br />
Bewirtschaftung der Sonderbewilligungen inzwischen gut.<br />
Gemäss Angaben der Schadenwehr Gotthard sind die Gesuchssteller<br />
mit der neuen Organisation bei der Erteilung von Sonderbewilligungen<br />
sehr zufrieden, da sie für die eingereichten Gesuche nur einen<br />
Ansprechpartner haben. Bis Ende 2007 mussten sie selbst mit den<br />
jeweils betroffenen Kantonen Kontakt aufnehmen. Durchschnittlich<br />
werden die Bewilligungen innerhalb dreier Arbeitstage ausgestellt.<br />
Express-Bewilligungen werden gegen einen entsprechenden Aufpreis<br />
gleichentags erteilt. Zudem läuft die Zusammenarbeit mit den<br />
Kantonen für die kantonalen Fahrstreckenabklärungen sehr gut.<br />
Von Januar bis August 2008 hat die Schadenwehr Gotthard 14’512<br />
Bewilligungen erteilt, respektiv Fahrstreckenabklärungen durchgeführt.<br />
Folgende Arten von Bewilligungen wurden erteilt:<br />
• 10’727 Ausnahmefahrzeuge / -transporte:<br />
(davon 4’507 Fahrstreckenabklärungen auf Nationalstrassen für<br />
Kantone)<br />
• 230 Sonntags- / Nachtfahrten<br />
• 3’189 Gefahrguttransporte<br />
(davon 2’797 Gotthard-, 392 San Bernardino-Tunnel)<br />
• 366 abgelehnte Gesuche<br />
Diese Zahlen bewegen sich mit Ausnahme der häufigeren<br />
Bewilligungen für Gefahrguttransporte im Rahmen der Erwartungen.<br />
Die Bewilligungsabwicklung erforderte deutlich mehr personellen<br />
Aufwand als ursprünglich angenommen, sodass das Personal der<br />
Schadenwehr Gotthard kurzfristig um 10 zivile Mitarbeitende aufgestockt<br />
werden musste.<br />
Zum Mehraufwand beigetragen hat unter anderem der Umstand, dass<br />
anfänglich nur ca. 20% der Gesuche in elektronischer Form einge-<br />
ISTRA NEWS<br />
16<br />
reicht wurden. Seit die Schadenwehr Gotthard keine handschriftlich<br />
ausgefüllten und damit zum Teil unleserlichen Gesuche mehr entgegennimmt,<br />
haben rund die Hälfte der Gesuchssteller ihre Eingaben per<br />
E-Mail übermittelt.<br />
Das grösste Problem im Bereich der Sonderbewilligungen für<br />
Ausnahmefahrzeuge / -transporte stellt zurzeit noch die Qualität der<br />
Baustellenmeldungen auf den Nationalstrassen dar. Die Ausnahmetransporteure<br />
benötigen diesbezüglich exakte Angaben über die maximalen<br />
Durchfahrtsbreiten, -höhen und -gewichte.<br />
Diese Daten werden durch die Verkehrsmanagementzentrale Schweiz<br />
(VMZ-CH) auf das Schwerverkehrsportal www.truckinfo.ch aufgeschaltet.<br />
Als zusätzliche Hilfestellung für das Transportgewerbe betreibt die<br />
VMZ-CH an 365 Tagen und rund um die Uhr eine telefonische<br />
Auskunftsstelle.<br />
Ausblick<br />
Sofortlösung<br />
Im Rahmen des letzten Teils der Sofortlösung werden Online-Formulare<br />
auf dem Internet zur Verfügung gestellt. Die Realisierungsofferten sind<br />
eingetroffen und der Arbeitsbeginn für Mitte November vorgesehen. Die<br />
Inbetriebnahme erfolgt im Frühling 2009.<br />
Fachapplikation Sonderbewilligung<br />
Im Rahmen der Fachapplikation Sonderbewilligungen wird mittels<br />
Voranalyse und Konzept die umfassende Lösung mit den Schnittstellen<br />
zu folgenden Systemen konzipiert und ergänzt:<br />
• <strong>MISTRA</strong> Basissystem für die automatisierte Fahrstreckenabklärung<br />
und den Routenvorschlag<br />
• KUBA-ST für die automatisierte Objektauswahl zur Beurteilung der<br />
Befahrbarkeit von Kunstbauten durch Schwertransporte<br />
• SAP für die automatisierte Rechnungsstellung<br />
Verantwortliche<br />
Projektleitung:<br />
Paul Twerenbold, ASTRA und Philipp Arnold, ASTRA<br />
Technische Leitung: Gordana Jegerlehner, ASTRA<br />
Entwicklung / Wartung: GIPAG AG<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008
FACHAPPLIKATION<br />
KK UNSTBAUTEN<br />
UND TUNNEL<br />
Verfasser: A. Jeanneret, R. Hajdin<br />
Die Fachapplikation KUBA ist ein umfassendes Informatikwerkzeug,<br />
welches seine Benutzer bei der Informationsbereitstellung<br />
zu Kunstbauten, der Planung von Erhaltungsmassnahmen<br />
und der Beurteilung von Brücken durch<br />
Schwertransporte unterstützt. Die Zusatzanwendungen<br />
bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten, welche rege<br />
benutzt werden.<br />
KUBA 4.0 ist produktiv im Einsatz sowohl im Bund als auch<br />
in den Kantonen. Die ersten Erfahrungen sind positiv v. a. in<br />
den Kantonen. KUBA 5.0, in welcher die Daten zu bergmännischen<br />
Tunneln gehalten werden, wird zurzeit realisiert.<br />
Ziele und Nutzen<br />
Die Erhaltung von mehr als 7‘000 Kunstbauten und Tunnel des<br />
Nationalstrassennetzes ist eine gewaltige Aufgabe, welche die hohe<br />
Verfügbarkeit des Nationalstrassennetzes sicherstellt. Objektive und<br />
zielgerichtete Entscheide in Bezug auf Erhaltungsmassnahmen sind<br />
nur möglich, wenn zuverlässige Informationen über den Zustand der<br />
Kunstbauten vorhanden sind. Die Datenbankkomponente KUBA-DB<br />
des Systems KUBA enthält diese Informationen in einer strukturierten<br />
Form, welche gezielte Auswertungen mit der Berichtskomponente<br />
KUBA-RP erlauben. So können Informationen bereitgestellt werden,<br />
welche politische Entscheide unterstützen, die Oberaufsicht erleichtern<br />
sowie die Beurteilung von eingesetzten Produkten, Verfahren und<br />
Systemen ermöglichen.<br />
Der Nutzen der Komponenten KUBA-DB und KUBA-RP besteht im<br />
Wesentlichen in der effizienten Bereitstellung von<br />
• Daten zur Bauwerksortung, zum Bauwerksaufbau, zu verwendeten<br />
Materialen, zu eingesetzten Produkten, Verfahren und Systemen,<br />
• Inspektionsergebnissen, d. h. zu festgestellten Schäden und entsprechenden<br />
Zustandsbewertungen,<br />
• Daten zu ausgeführten Erhaltungsmassnahmen inkl. Kosten,<br />
• Dokumenten, Skizzen und Plänen von Bauwerken u.a.m.,<br />
welche bei der täglichen Arbeit benötigt werden. Die Komponente<br />
KUBA-DB ermöglicht eine benutzerfreundliche Datenerfassung insbesondere<br />
von Inspektionen wofür ein Mobile Client (KUBA-Mobile,<br />
Datenerfassung mit Tablett-PC) zur Verfügung steht.<br />
Die Managementkomponente KUBA-MS stützt sich auf die Datenbasis<br />
von KUBA-DB ab und erlaubt die Erstellung von Zustandsprognosen,<br />
die Ermittlung des Finanzbedarfs für die Erhaltung und die Aufstellung<br />
von wirtschaftlich optimalen Erhaltungsmassnahmen unter<br />
Berücksichtigung von vorgegebenen finanziellen Mitteln. Mit KUBA-MS<br />
können mehrere Erhaltungsstrategien mit unterschiedlichen<br />
Budgeteinschränkungen simuliert werden und miteinander verglichen<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008<br />
ISTRA NEWS<br />
17<br />
werden. Diese Funktionalität ist für die Aufstellung und Begründung<br />
von Budgetanträgen sehr nützlich. Der Nutzen von KUBA-MS wird<br />
gegenwärtig noch durch die Verfügbarkeit der erforderlichen Daten<br />
eingeschränkt. Die Erfassung dieser Daten ist bereits initialisiert.<br />
Die Schwertransportkomponente KUBA-ST dient nicht zur Unterstützung<br />
der Erhaltungsplanung sondern der Beurteilung der Befahrbarkeit von<br />
Brücken durch Sondertransporte. Hierfür wird die Brückenbeanspruchung<br />
durch den zu behandelnden Sondertransport mit jener<br />
infolge der Belastungsnorm verglichen, welche bei der Projektierung<br />
verwendet wurde. Der Nutzen dieser Komponenten besteht in einer<br />
fachgerechten, realitätsnahen Befahrbarkeitsüberprüfung von Schwertransporten,<br />
welche in der Regel weniger restriktiv als eine reine<br />
Gewichtsbeschränkung ist.<br />
Einsatzmöglichkeiten bei Bund und<br />
Kantonen<br />
Bund<br />
Beim Bund werden KUBA-DB und KUBA-RP in der Zentrale und in den<br />
Filialen eingesetzt. In der Zentrale werden KUBA-RP und teilweise auch<br />
KUBA-DB für die Bereitstellung von Informationen wie z. B. zur<br />
Visualisierung von Brückenzuständen benutzt. Im Weiteren wird KUBA-<br />
RP zur Datenvalidierung, Erstellung von Bauwerkheften und<br />
Vorbereitung von Erhaltungsabschnitten (UPlaNS) eingesetzt.<br />
In den Filialen wird KUBA-DB zusätzlich auch zur Datenerfassung eingesetzt.<br />
Dies umfasst die Nachführung von Daten zum Bauwerksaufbau,<br />
welche infolge von Neubau-, Abbruch- oder Ersatzmassnahmen<br />
erforderlich ist, die Erfassung von Inspektionsdaten und Daten zu<br />
Erhaltungsmassnahmen. Hierfür kann KUBA-PDF (elektronisches<br />
Formular in PDF) eingesetzt werden v. a. wenn externe Firmen mit der<br />
Datenerfassung beauftragt werden. Dazu muss der externe<br />
Auftragnehmer lediglich über Adobe Acrobat Standard oder<br />
Professional verfügen.<br />
Für die Erfassung von Inspektionen kann die Software KUBA-Mobile<br />
eingesetzt werden, welche speziell für Tablett-PC entwickelt wurde. Mit<br />
KUBA-Mobile können die Inspektionsergebnisse vor Ort erfasst werden.<br />
Über den Web Client könnten grundsätzlich jegliche externe Benutzer<br />
auf Daten von KUBA-DB zugreifen. Gegenwärtig können aus<br />
Berechtigungsgründen nur die Mitarbeiter des ASTRA diese Möglichkeit<br />
nutzen.<br />
KUBA-MS wird gegenwärtig nicht eingesetzt, da die Daten hierfür noch<br />
fehlen. In den Jahren 2009 und 2010 wird diese Datenlücke mit einer<br />
gezielten Erfassung geschlossen.<br />
KUBA-ST wird bei der Schadenwehr Gotthard im Rahmen der Sofortlösung<br />
Sonderbewilligung (SB) eingesetzt.<br />
Kantone<br />
In den Kantonen wird KUBA ähnlich eingesetzt wie beim Bund. Die<br />
meisten Kantone haben auch in Vergangenheit KUBA für die<br />
Verwaltung ihrer Bauwerke eingesetzt.<br />
KUBA-MS wird noch nicht eingesetzt, da auch hier die erforderlichen<br />
Daten fehlen. Eine erwähnenswerte Ausnahme bildet der Kanton<br />
Waadt, welcher KUBA-MS bei der Budgetermittlung verwendet hat.
Systemübersicht<br />
Die Fachapplikation KUBA ist eine weitgehend unabhängige<br />
Applikation welche eine offline Schnittstelle zum <strong>MISTRA</strong> Basissystem<br />
aufweist. Eine weitere Schnittstelle besteht zu den umliegenden<br />
Anwendungen wie KUBA-Mobile und KUBA-PDF. Diese Schnittstelle ist<br />
öffentlich und kann von Drittanbietern verwendet werden (siehe<br />
Abbildung 15).<br />
KUBA weist eine dreischichtige Systemarchitektur auf, welche sowohl<br />
einen Rich Client als auch einen Web Client umfasst. Über den Web<br />
Client kann man je nach Berechtigung auf alle Informationen der<br />
Datenbankkomponente KUBA-DB zugreifen. Für die Datenerfassung<br />
kann allerdings der Web Client nicht eingesetzt werden.<br />
Abb. 15: Übersicht Systemarchitektur KUBA 5.0<br />
Erste Erfahrungen<br />
KUBA 4.0<br />
Der Entwickler schaltete nach der Einführungsphase ein Helpdesk auf<br />
dem Internet frei, damit die Benutzer Vorfäl le erfassen können.<br />
Seitdem machen die Benutzer Gebrauch von dieser Möglichkeit, so<br />
dass erste Erfahrungen im Zusammenhang mit KUBA 4.0 bereits vorliegen.<br />
Beim Bund waren die ersten Erfahrungen durch teilweise massive<br />
Performanceprobleme überschattet, welche auf die dezentrale<br />
Installation des Rich Clients zurückzuführen sind. Beim Einsatz über<br />
Abb. 16: Bericht in KUBA-RP<br />
ISTRA NEWS<br />
18<br />
den Remote Desktop traten diese Performanceprobleme allerdings<br />
nicht auf. In Bezug auf die neuen Funktionen waren die Rückmeldungen<br />
durchaus positiv.<br />
In den Kantonen gibt es keine Performanceprobleme und die<br />
Rückmeldungen sind sehr positiv. Ein deutlicher Hinweis auf die rege<br />
Nutzung der Fachapplikation ist die Nachfrage nach Unterstützung zur<br />
Erstellung von ad hoc Berichten mittels KUBA-RP (Siehe Abb. 16).<br />
Besonders erfreulich ist, dass die meisten Kantone auch nach der<br />
Abgabe der Nationalstrassendaten an das ASTRA KUBA 4.0 für die<br />
Verwaltung der kantonalen Kunstbauten einsetzen.<br />
Ebenfalls passen die Kantone die Anwendung über die Erstellung von<br />
«Eigenen Feldern» an Ihre speziellen Bedürfnisse an. Dies erfolgt auch<br />
über die Erstellung von eigenen Inspektions- und sonstigen Berichten.<br />
Ausblick<br />
KUBA 4.01<br />
Die in den <strong>MISTRA</strong>-<strong>News</strong> Nr. 5 bereits vorgestellte Version 4.01 ist eine<br />
Erweiterung der Version 4.0, welche über eine Schnittstelle zum MIS-<br />
TRA Basissystem verfügt.<br />
Die Entwicklungsarbeiten sind bis zur Realisierung der Partnerschnittstelle<br />
im <strong>MISTRA</strong> Basissystem unterbrochen. Die Version 4.01<br />
wird nur im ASTRA eingeführt. Der Abschluss kann voraussichtlich im<br />
Sommer 2009 erfolgen.<br />
KUBA 5.0<br />
Die Fachapplikation KUBA 5.0 wurde bereits in den <strong>MISTRA</strong> <strong>News</strong> 3<br />
vorgestellt. Sie wird eine vollständige <strong>MISTRA</strong> Fachapplikation, mit<br />
welcher Basis- und Generalistendaten mit dem Basissystem ausgetauscht<br />
werden können.<br />
Der Schwerpunkt dieser Entwicklung liegt allerdings bei der<br />
Erweiterung der Datenbankkomponente KUBA-DB für die Datenverwaltung<br />
von bergmännischen Tunneln.<br />
Die Realisierung begann mit der Vertragsunterzeichnung am 1. August<br />
2008 und wird bis Juni 2010 dauern.<br />
Verantwortliche<br />
Projektleiter: Alain Jeanneret, ASTRA<br />
Leitung Realisierung und Fachsupport: IMC GmbH<br />
Eintwicklung / Wartung: CAD RZ AG<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008
FACHAPPLIKATION<br />
VV ERKEHRSUNFÄLLE<br />
Verfasser: P. Blanc, A. Simma<br />
Nachdem das Gesamtsystem der Datenerfassung abgenommen<br />
wurde, konnte mit der Testphase in zwei<br />
Pilotkantonen - Bern und Thurgau - begonnen werden. Im<br />
Thurgau wird nicht nur die Applikation, sondern auch das<br />
digitale Erfassungsgerät getestet. Auch im Bereich der<br />
Datenauswertung konnten in den letzten Monaten<br />
Fortschritte erzielt werden. Die historischen Unfalldaten<br />
(1992 bis 2007) wurden importiert und erste Tabellen<br />
(analog der früheren BFS-Publikationen) erstellt.<br />
Ziele und Nutzen<br />
Die Aufnahme von Verkehrsunfällen wird so organisiert, dass mit<br />
möglichst kleinem personellen Aufwand die bestmöglichen Daten für<br />
die Unfallanalyse zur Verfügung stehen. Als Folge der verbesserten<br />
Analysemöglichkeiten ist zu erwarten, dass effiziente und wirtschaftliche<br />
Verbesserungsvorschläge für Massnahmen zum Schutz der<br />
Verkehrsteilnehmenden ausgearbeitet werden können.<br />
Abb. 17: Systemübersicht<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008<br />
ISTRA NEWS<br />
19<br />
Einsatzmöglichkeiten beim Bund<br />
und Kantonen<br />
Die VU stellt zum einen sicher, dass die Unfalldaten anhand eines<br />
strukturierten Unfallaufnahmeprotokolls (UAP) erhoben, anschliessend<br />
erfasst und mit Daten von anderen Datenquellen angereichert und vernetzt<br />
werden. Dafür stehen moderne Hilfsmittel zur Verfügung (zum<br />
Beispiel Eingabe direkt am Bildschirm oder Digital Pens). Mit der VU<br />
wird somit eine hohe Datenqualität gewährleistet.<br />
Nach der Übertragung der Unfalldaten in ein umfassendes Data<br />
Warehouse (DWH) ist es zum anderen möglich, die Daten nach verschiedenen<br />
Gesichtspunkten zu analysieren. Hierbei haben der Bund<br />
beziehungsweise die Kantone Zugriff auf ihre entsprechenden<br />
Bereiche (DWH Kantone beziehungsweise DWH Bund).
Stand heute<br />
Sowohl im Bereich der Datenerfassung als auch bei der<br />
Datenauswertung konnten in den letzten Monaten Fortschritte erzielt<br />
werden. Im Juli 2008 erfolgte die Abnahme des Gesamtsystems der<br />
Datenerfassung - allerdings mit einigen wichtigen Vorbehalten. Bis<br />
Ende Jahr sollten diese ausgeräumt sein. Bis dann werden auch die<br />
Applikation und die dazugehörenden Handbücher (Anwendung,<br />
Betrieb, Support) in den drei Amtssprachen vorliegen.<br />
Ebenfalls im Juli 2008 konnten die historischen BFS-Daten (1992 bis<br />
2007) in das DWH importiert werden. Diese stehen jetzt für Testzwecke<br />
intern zur Verfügung.<br />
Erfahrungen<br />
In den Kantonen Bern und Thurgau läuft derzeit die Pilotphase der VU.<br />
In Thurgau wird auch der Einsatz der Digital Pens auf Herz und Nieren<br />
getestet. Ziel ist es, zwischen 50 und 100 Unfallaufnahmen mit diesem<br />
Hilfsmittel durchzuführen. Mit den Pilotkantonen werden auch ihre<br />
Ansprüche an das DWH Kantone abgeklärt. Bern und Thurgau erhalten<br />
zudem eine Einführung in die Auswertungssoftware (Business<br />
Objects).<br />
ISTRA NEWS<br />
20<br />
Ausblick<br />
Die Erfahrungen in den Pilotkantonen Bern und Thurgau werden genau<br />
ausgewertet. Darauf basierend werden die notwendigen Verbesserungen<br />
in der VU vorgenommen. Im ersten Quartal 2009 werden wir<br />
dann die Applikation so vorführen können, dass die Kantone entscheiden<br />
können, ob sie die VU verwenden wollen (gratis) und wenn ja, mit<br />
welchem Inputinstrument sie arbeiten wollen. Diese Vorführung wird in<br />
der ersten Märzwoche stattfinden.<br />
Anschliessend beginnt dann der RollOut in der gesamten Schweiz. Die<br />
betroffenen Kantone werden hierbei so geschult, dass sie sowohl die<br />
neue Datenerfassung als auch die neuen Auswertungsmöglichkeiten<br />
anwenden und nutzen können. Der Rollout dauert vom Mai 2009 bis<br />
zum September 2010.<br />
Verantwortliche<br />
Das zuständige Team ist seit Oktober 2008 vollständig. Die<br />
Fachbereichsleiterin Sicherheit, Anja Simma, nimmt neu die strategische<br />
Verantwortung für das Projekt wahr, der Projektleiter VU,<br />
Mathias Baudenbacher, die operative. Unterstützt werden diese<br />
durch die Applikationsverantwortliche, Frau Annemarie Içen.<br />
Der interimistische Projektleiter, Pascal Blanc, begleitet das<br />
Projekt seit dem 1. Oktober 2008 in seiner Linienfunktion als<br />
Bereichsleiter Zulassung, Haftpflicht, Strafen. Die Kontinuität ist<br />
somit gewährleistet.<br />
Die Leitung Realisierung wird durch die Firma Sigmaplan wahrgenommen.<br />
Für die Realisierung und Wartung wurden die Firmen IMS AG mit<br />
den Subunternehmen geo7 und GEOCOM AG beauftragt.<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008
FACHAPPLIKATION<br />
TT RASSEE<br />
Verfasser: L. Seiler, J. Perret<br />
Die Fachapplikation «Trassee», welche die Erhaltungsplanung<br />
der Fahrbahnbeläge unterstützen soll, ist mit der<br />
Realisierungsphase gestartet. Die benutzerfreundliche<br />
Web-GIS-Applikation erlaubt zukünftig die Erfassung und<br />
Visualisierung der Zustandsdaten der Beläge und die<br />
Unterstützung der Erhaltungsplaner bei der Massnahmenbildung<br />
Ziele und Nutzen<br />
Die Fachapplikation «Trassee» dient unter anderem der Verwaltung<br />
sowie der Auswertung der Fahrbahndaten. Durch die Bereitstellung der<br />
Funktionalitäten eines modernen GIS-Werkzeuges, den Einsatz von<br />
Achsbändern und Querprofilen sowie durch die Interaktion zwischen<br />
den grafischen und den alphanumerischen Darstellungen, ermöglicht<br />
sie eine Vielzahl von zusätzlichen Auswertungen.<br />
Die Fachapplikation Trassee dient der Bestimmung des globalen<br />
Zustandniveaus der Nationalstrassenbeläge. Die verwendeten<br />
Indikatoren werden einheitlich für das ganze Nationalstrassennetz festgelegt.<br />
Regelmässige Messkampagnen zur Ermittlung der Zustandswerte<br />
erfolgen auf dem gesamten Nationalstrassennetz alle vier bis fünf Jahre.<br />
Mit diesen Messkampagnen wird die Zustandsentwicklung der<br />
Nationalstrassenbeläge verfolgt und die Effizienz der durchgeführten<br />
Erhaltungsmassnahmen überprüft.<br />
Einsatzmöglichkeiten bei Bund und Kanton<br />
«Trassee» wird in den Filialen des ASTRA eingesetzt werden. Die<br />
Applikation dient den Mitarbeitern zur Unterstützung bei der mittelfristigen<br />
Erhaltungsplanung in ihrem Zuständigkeitsgebiet.<br />
Auf der Stufe ASTRA Zentrale können mit der Fachapplikation im<br />
Bereich Strassenzustand und Erhaltungsmanagement gesamtschweizerische<br />
Auswertungen durchgeführt werden.<br />
Wie alle anderen <strong>MISTRA</strong> Fachapplikationen wird auch «Trassee» den<br />
Kantonen zu Verfügung gestellt. Mit Hilfe von «Trassee» kann STRADA<br />
in den entsprechenden Kantonen abgelöst werden. Da die modernen<br />
GIS-Werkzeuge eine sehr flexible Anwendung erlauben, wird der<br />
Einsatz von «Trassee» auch für alle anderen Kantone attraktiv sein.<br />
Systemübersicht<br />
Aus fachlicher Sicht ist die Fachapplikation «Trassee» in zwei Teile<br />
gegliedert (STR, PMS):<br />
Der Teil STR (Strassenraum) beinhaltet die Elemente, welche für die<br />
Beschreibung der Fahrbahn und deren Aufbau verwendet werden.<br />
Dies sind beispielsweise die Fahrbahngeometrie, das Alter und der<br />
Aufbau der Beläge (Breiten und Stärken der verschiedenen<br />
Schichten, Belagstyp) sowie dessen Zustand (Index). Die entsprechenden<br />
Daten werden in einer zentralen Datenbank abgelegt. Die<br />
benötigten Daten werden aus STRADA-DB übernommen.<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008<br />
ISTRA NEWS<br />
21<br />
Der Teil PMS (Pavement Management System) soll dem Fachspezialisten<br />
pragmatische Werkzeuge zur Auswertung der Daten für<br />
die Erhaltungsplanung anbieten. Dieser Teil von «Trassee» wird die<br />
Bildung von Erhaltungsobjekten (potentielle Baustellen) ermöglichen<br />
und entsprechende Massnahmen vorschlagen.<br />
Die Realisierung der Fachapplikation Trassee beinhaltet zur Zeit zwei<br />
Etappen. Die erste Etappe entspricht dem Teil STR und die zweite<br />
Etappe dem Teil PMS mit Ausnahme der Massnahmenvorschläge.<br />
Sie wird als reine Web-Applikation entwickelt und basiert auf einer<br />
Mehrschichten-Architektur.<br />
Stand Heute<br />
Die Erstellung des Informatik-Konzeptes wurde im August 2007 abgeschlossen.<br />
Somit konnten die Leistungen für die Phase Realisierung<br />
ausgeschrieben und vergeben werden:<br />
Die Leitung Realisierung «Trassee» wurde an die Firma müllerchur<br />
AG vergeben.<br />
Die Ausschreibung für die Realisierung musste Ende 2007 abgebrochen<br />
werden. Daraufhin wurde die Beschaffung in einer an das<br />
Einladungsverfahren angelehnten Prozedur wiederholt. Der Umfang<br />
der Realisierung wurde dabei verkleinert. Im Weiteren wurden die<br />
Etappen STR und PMS eingeführt. Das Ausschreibungsverfahren<br />
sah die Erstellung eines Prototyps vor, bei welchem ausgewählte<br />
Anwendungsfälle abzubilden waren. Die Evaluation der Angebote<br />
und der Prototypen führte zur Vergabe der Realisierung an die<br />
Firma Zühlke Engineering AG mit dem Subunternehmer Geocom<br />
Informatik AG als GIS-Spezialisten.<br />
Prototyp<br />
Der Prototyp, der als reine Web-Applikation entwickelt wurde, basiert<br />
auf einer Mehrschichten-Architektur. Die Performance des Systems<br />
und die Interaktivität zwischen den möglichen Darstellungsformen<br />
Karte, Achsband, Querprofil und Tabellen wecken hohe Erwartungen<br />
für die effektive Applikation. Im Prototyp wird die Datenanzeige für<br />
die Karte, das Achsband, die Tabelle und die statistischen<br />
Auswertungen permanent synchron gehalten. Zudem können die<br />
verschiedenen Anzeigen als separate Webfenster geöffnet und so auf<br />
einem zweiten Bildschirm angezeigt werden, ohne dass die<br />
Synchronisation verloren geht.<br />
Die Prototypphase ermöglichte zudem die zukünftige Zusammenarbeit<br />
und Organisation während der Realisierungsphase zu beurteilen.
Abb. 18: Screenshot Prototyp<br />
Ein neuer Name<br />
Die Bezeichnung der Fachapplikation «Fahrbahn und Nebenanlagen»<br />
führte immer wieder zu Missverständnissen (Nebenanlagen =<br />
Raststätten gemäss Nationalstrassenverordnung). Die Projektleitung<br />
hat sich darum für den neuen Namen «Trassee» entschieden. Die französische<br />
Übersetzung wurde auf den Begriff Chaussée reduziert.<br />
Sowohl die deutsche als auch die französische Abkürzung ist «TRA».<br />
Diese Änderung bedeutet jedoch nicht, dass das ASTRA auf ein<br />
Werkzeug für die in der Voranalyse unter «Nebenanlagen» definierten<br />
Elemente verzichtet. Im Gegenteil, es ist vorgesehen, dass 2009<br />
ergänzende Konzepte für die Fahrzeugrückhaltesysteme und die<br />
Entwässerung erstellt werden.<br />
Ausblick auf zukünftige Entwicklungen<br />
Die Realisierung der Etappe STR hat Mitte September begonnen. Diese<br />
erste Etappe beinhaltet die Entwicklung der Datenbank und der<br />
Auswertungswerkzeuge. Für letztere wird die Interaktivität zwischen<br />
Karte und Achsband, der rasche und benutzerfreundliche Zugriff auf die<br />
Datenbank und die statistischen Auswertungen bevorzugt behandelt.<br />
Die zweite Etappe PMS soll den Erhaltungsplanern Werkzeuge für<br />
die Bildung homogener Erhaltungsobjekte bieten. Dieser Prozess<br />
soll von den in der ersten Etappe entwickelten Möglichkeiten der<br />
Interaktivität profitieren können.<br />
Eine Richtlinie<br />
Parallel zu den Entwicklungsarbeiten arbeitet das ASTRA an einer<br />
Richtlinie für die Anwendung der Fachapplikation. Darin werden insbe-<br />
ISTRA NEWS<br />
22<br />
sondere die notwendigen, fachlichen Aspekte für den Einsatz von<br />
«Trassee», von der Definition der zu erreichenden Ziele (Zustandsniveau<br />
der Nationalstrassen) über die Arten der Zustandserfassung<br />
und den zugehörigen Bewertungsregeln bis zu den Massnahmenvorschlägen<br />
behandelt.<br />
Zusammen mit den künftigen Anwendern<br />
Für die Realisierung wurde die Begleitgruppe erweitert. Sie besteht aus<br />
den zukünftigen Benutzern des ASTRA (Filialen) und Vertretern der<br />
Kantone (AG, BL, GR, VD, VS). Damit soll von einer schweizweiten<br />
Erfahrung im Bereich der Fahrbahnerhaltung profitiert werden. Die<br />
Gruppe wird die Entwicklungsarbeiten eng begleiten und auf eine fachlich<br />
zweckmässige und benutzerfreundliche Applikation hin wirken.<br />
Die Begleitgruppe ist ein wichtiger Faktor für den späteren Erfolg von<br />
«Trassee».<br />
Ausblick<br />
Die Entwicklung der Fachapplikation erfolgt in mehreren Etappen:<br />
• Realisierung Etappe 1 (STR): Sept. 2008 - Sommer 2009<br />
• Inbetriebnahme Etappe 1: Sommer 2009<br />
• Realisierung Etappe 2 (PMS): Sommer 2009 - Anfang 2010<br />
• Inbetriebnahme Etappe 2: Anfang 2010.<br />
Verantwortliche<br />
Projektleiterin:<br />
Luzia Seiler, ASTRA<br />
Leitung Realisierung und Fachsupport:<br />
müllerchur AG<br />
Entwicklung / Wartung:<br />
Zühlke Engineering AG (Subunternehmer Geocom)<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008
FACHAPPLIKATION<br />
EE RHALTUNGSMANAGEMENT<br />
IM SIEDLUNGSGEBIET<br />
Verfasser: R. Staubli, P. Hitz<br />
Mit der Fachapplikation Erhaltungsmanagement im<br />
Siedlungsgebiet EMSG soll ein strategisches, praktisches<br />
und kostengünstiges Führungsinstrument für das<br />
Erhaltungsmanagement von Strassen im Siedlungsgebiet<br />
zur Verfügung gestellt werden. Die Fachapplikation ist<br />
eine EDV-mässige Umsetzung des Berichtes «Werterhalt<br />
von Strassen – Leitfaden für Politiker und Praktiker»,<br />
entwickelt und herausgegeben von dem Schweizerischen<br />
Gemeindeverband und dem Schweizerischen Städteverband.<br />
Ziele und Nutzen<br />
Einheitlicher Ansatz für das Erhaltungsmanagement<br />
Alle Strasseneigentümer (Bund, Kanton, Gemeinde) haben Strassen im<br />
Siedlungsgebiet. Die Fachapplikation soll den verschiedenen<br />
Eigentümern von Strassen im Siedlungsgebiet ermöglichen, ihr<br />
Erhaltungsmanagement auf der Basis einer gemeinsamen Methodik<br />
aufeinander abzustimmen und zu optimieren. Auch soll die Koordination<br />
mit Teilsystemen (Werkleitungen, EW etc.) unterstützt werden. Mit der<br />
Einführung eines einheitlichen Ansatzes für das Erhaltungsmanagement<br />
im Siedlungsgebiet soll weiter eine verbesserte horizontale Transparenz<br />
bezüglich Kosten, Leistung und Wirkung unter den einzelnen<br />
Strasseneigentümern erreicht werden (Benchmarking).<br />
Abb 19: Im Siedlungsgebiet treffen oft Strassen verschiedener<br />
Eigentümer aufeinander (hier Kanton - Gemeinde)<br />
Schnittstellen zu bestehenden Programmen<br />
Bei EMSG handelt es sich um ein strategisches Führungsinstrument.<br />
Heute existieren verschiedene Softwareprodukte für die Erhaltungsplanung<br />
von Strassen, welche einzelne Module von EMSG abdecken.<br />
Zu solchen Produkten soll EMSG eine Standard-Schnittstelle anbieten,<br />
so dass bei Bedarf Daten anderer Produkte in der Fachapplikation ausgewertet<br />
oder Daten der Fachapplikation in anderen Softwareprodukten<br />
weiterbearbeitet werden können.<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008<br />
ISTRA NEWS<br />
23<br />
Benchmarking<br />
Potentielle Nutzer der Fachapplikation sind Bund, Kantone, Gemeinden<br />
und beauftragte Ingenieurbüros. Der Strasseneigentümer soll selber<br />
entscheiden können, ob seine Daten für einen Benchmark anonymisiert<br />
genutzt werden dürfen. Nutzer, die dies bejahen, haben dann auch die<br />
Möglichkeit, die Benchmarkauswertungen anderer Nutzer einzusehen.<br />
Informationen zur Strasseninfrastruktur<br />
Die heute vorhandenen Informationen zur Strasseninfrastruktur in der<br />
Schweiz sind insbesondere auf Stufe Gemeindestrassen äusserst<br />
bescheiden. Es gibt weder aktuelle Daten zum Inventar, noch zu relevanten<br />
Grössen wie Wiederbeschaffungswert oder aktuellem Zustand.<br />
Diese Grössen sind jedoch für eine längerfristige Steuerung unabdingbar.<br />
Mit EMSG können diese Angaben einfach ermittelt und nachgeführt<br />
werden.<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
Das Bundesamt für Strassen will EMSG als kurzfristige, einfache<br />
Lösung für die Unterstützung des Erhaltungsmanagements der<br />
Nationalstrassen, insbesondere im Siedlungsgebiet, einsetzen.<br />
Seine volle Wirkung wird EMSG bei Anwendung auf ganze<br />
Strassennetze entfalten. Dies wird primär bei Strasseneigentümern auf<br />
Stufe Gemeinde und Kanton der Fall sein.<br />
Systemübersicht<br />
Module<br />
Die Fachapplikation orientiert sich am Grundmodell Werterhaltung.<br />
Dieses liefert auf der Basis eines betriebswirtschaftlich-orientierten<br />
Ansatzes die notwendigen Inputgrössen für ein modernes Erhaltungsmanagement.<br />
Die einzelnen Prozessschritte dieses Grundmodells sollen<br />
als eigenständige Module in der Fachapplikation umgesetzt<br />
werden.<br />
Abb 20: Grundmodell Werterhaltung<br />
Arbeitsmodi<br />
EMSG stellt dem Nutzer drei unterschiedliche Arbeitsmodi zur<br />
Verfügung:<br />
1. Summarische Erfassung der Daten in Tabellenform mit geringem<br />
Detaillierungsgrad<br />
2. Detaillierte Erfassung von Strassenabschnitten in Tabellenform<br />
3. Detaillierte Erfassung mit GIS für alle Prozessschritte des Grundmodells<br />
So kann der Nutzer wählen, mit welchem Aufwand und Detaillierungsgrad<br />
er sein Erhaltungsmanagement betreiben will.
Abb. 21: Systemübersicht<br />
Applikationen<br />
EMSG wird in zwei sich ergänzenden Applikationen zur Verfügung stehen:<br />
«EMSG Master» ist die Hauptapplikation, welche am Büroarbeitsplatz<br />
eingesetzt wird. Sie deckt sämtliche Funktionen ab.<br />
«EMSG Mobile» ist eine Feldapplikation, welche erlaubt, die<br />
Datenerfassung (Schadenaufnahmen, Massnahmenplanung) mit<br />
einem Feldcomputer direkt im Feld vorzunehmen. Die so aufgenommenen<br />
Daten werden im Büro in die Hauptapplikation übernommen.<br />
Abb. 22: Direkte Verarbeitung der Daten im Feld mit «EMSG Mobile»<br />
und Feldcomputer<br />
Geodaten und Karten<br />
Für den GIS-gestützten Arbeitsmodus stammen die erforderlichen<br />
Geodaten aus dem <strong>MISTRA</strong>-Basissystem. Dieses bezieht die Geodaten<br />
bei der swisstopo und bei Teleatlas. Der Informationsgehalt wie auch<br />
der grafische Ausdruck der Situation soll einem Plan 1:5’000 der amtlichen<br />
Vermessung entsprechen, so dass Pläne in guter Qualität hergestellt<br />
werden können. Die Strassen stehen als Achsen in vektorieller<br />
Form zur Verfügung. Sie werden für Berechnungen in EMSG benötigt<br />
und sind mit den erforderlichen Attributen versehen (u.a. Strassenname,<br />
Belastungskategorie, Eigentümer).<br />
ISTRA NEWS<br />
24<br />
Bearbeitungsstand<br />
Konzeptphase abgeschlossen<br />
Die Konzeptphase von EMSG wurde per Ende September 2008<br />
abgeschlossen. Zurzeit laufen die Vorbereitungsarbeiten für die<br />
Realisierungsphase.<br />
Marktabklärung<br />
Parallel zur Ausarbeitung des Konzeptes wurde eine Marktstudie<br />
durchgeführt, um das Marktpotential von EMSG abzuklären. Hierzu<br />
wurde eine Umfrage bei ca. 300 Gemeinden und 20 Ingenieurbüros<br />
durchgeführt. Zusätzlich wurden persönliche Gespräche mit einzelnen<br />
Gemeinden geführt.<br />
Diese Abklärungen zeigten, dass 75% der Befragten ein Interesse an<br />
EMSG haben. Es zeigte sich auch, dass das Erhaltungsmanagement im<br />
Siedlungsgebiet oft nicht systematisch betrieben wird und dass das<br />
Synergiepotential unter den verschiedenen Eigentümern oft nicht ausgenutzt<br />
wird. Hier soll EMSG einen Beitrag leisten, um dieses Potential<br />
auszunutzen.<br />
Ausblick<br />
Realisierung<br />
Die Ausschreibungsunterlagen für die Realisierung von EMSG werden<br />
noch dieses Jahr erarbeitet, so dass Anfangs 2009 die Arbeiten für die<br />
Entwicklung der EMSG ausgeschrieben werden können.<br />
Die Realisierung erfolgt ab Mitte 2009, die Inbetriebnahm ist im Herbst<br />
2010 geplant.<br />
Fachbetrieb der Fachapplikation<br />
Der Fachbetrieb der Fachapplikation soll durch eine eigene<br />
Betriebsorganisation sichergestellt werden. Da neben Bund und<br />
Kantonen vor allem auch Gemeinden potentielle Anwender der EMSG<br />
sind, ist die Verankerung der Betriebsorganisation in diesem Umfeld<br />
denkbar. Entsprechende Abklärungen sind zur Zeit im Gange.<br />
Verantwortliche<br />
Projektleiter: Rudolf Fässler, Stadtingenieur Stadt Uster<br />
Voranalyse und Konzept:<br />
Ernst Basler + Partner AG, WIFpartner AG<br />
und Kieliger & Gregorini AG<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008
FACHAPPLIKATION<br />
LL ANGSAMVERKEHR<br />
Verfasser: N. Schranz<br />
<strong>MISTRA</strong> ist ein zentrales Instrument für das Management<br />
der Nationalstrassen – aber nicht nur. Auch die<br />
Bedürfnisse des übrigen Strassenverkehrs und der<br />
Kantone und Gemeinden sollen berücksichtig werden. Mit<br />
der Fachapplikation Langsamverkehr trägt <strong>MISTRA</strong> den<br />
Besonderheiten der Datenbewirtschaftung bei Wanderwegen,<br />
Velorouten und der übrigen Langsamverkehrsthematik<br />
Rechnung.<br />
Ziele und Nutzen<br />
Langsamverkehr (LV) umfasst die Bewegung zu Fuss, auf Rädern und<br />
Rollen, angetrieben durch menschliche Muskelkraft. Der LV kann einen<br />
wichtigen Beitrag zur effizienten und umweltgerechten Bewältigung<br />
der Mobilitätsbedürfnisse leisten. Die schweizerische Verkehrspolitik<br />
will deshalb den LV-Anteil am Gesamtverkehr erhöhen.<br />
Der Langsamverkehr benötigt attraktive, sichere und zusammenhängende<br />
Wege und Routen (z.B. Fuss-, Wander- und Velowegnetze). Für<br />
deren Planung, Realisierung, Betrieb und Unterhalt sind die Kantone<br />
und Gemeinden, sowie spezialisierte Fachorganisationen zuständig.<br />
Das ASTRA, die für den LV zuständige Bundesbehörde, will sie bei dieser<br />
Aufgabe mit der Erarbeitung und Bereitstellung einer <strong>MISTRA</strong>-<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008<br />
ISTRA NEWS<br />
25<br />
Fachapplikation unterstützen. Die Fachapplikation ist aber auch ein<br />
wichtiges Hilfsmittel für die ASTRA-eigenen Aufgaben.<br />
Die neue Applikation soll die Koordination innerhalb des LV und mit<br />
dem öffentlichen und motorisiertem Individualverkehr verbessern, die<br />
Umsetzung einheitlicher Standards (z.B. der Signalisation) erleichtern,<br />
und eine bessere Verknüpfung der Geobasisdaten von Bund, Kantonen<br />
und Dritten ermöglichen. Die Software soll einfach zu unterhalten und<br />
zu bedienen sein (z.B. als Web-Applikation).<br />
Einsatzmöglichkeiten bei Bund und<br />
Kantonen<br />
Das ASTRA benötigt für seine Tätigkeiten einen homogenen<br />
Geobasisdatensatz über die behördenverbindlich festgelegten<br />
Langsamverkehrsnetze in der Schweiz. Es hat für dessen Erhebung<br />
und Nachführung eine Vereinbarung mit der swisstopo abgeschlossen,<br />
welche dabei ihrerseits mit den Kantonen zusammenarbeitet.<br />
Die Fachapplikation soll einerseits den Kantonen bei ihrer<br />
Datenerfassung dienen und andererseits den Bund bei seinen<br />
Aufsichtsaufgaben über die Netze unterstützen. Wichtige Kennzahlen<br />
wie z.B. die Anteile ungeeigneter Beläge von Wanderwegen gemäss<br />
Fuss- und Wanderweggesetz können in der Fachapplikation ermittelt<br />
und dann im Data Warehouse als Zeitreihe verfügbar gemacht werden.<br />
Im Tagesgeschäft sollen dem ASTRA für seine raumbezogenen<br />
Tätigkeiten wie z.B. Stellungnahmen zu kantonalen Plänen oder zu<br />
Infrastrukturprojekten mit Bundesbeteiligung möglichst alle relevanten<br />
Informationen (z.B. auch Verkehrsmengen, Unfalldaten oder historische<br />
Verkehrswege) auf einen Blick zur Verfügung stehen.<br />
Die Kantone erhalten mit der Fachapplikation eine neue Grundlage für<br />
die Planung ihrer LV-Netze. Zentral ist die integrierte regelbasierte<br />
Abb. 23: Die Fachapplikation soll alle relevanten Informationen, welche für die für den Langsamverkehr zuständigen Behörden relevant sind, zur<br />
Verfügung stellen (fiktives Beispiel)
Abb. 24: Lösungsvorschlag für die Systemarchitektur<br />
Signalisationserstellung und verwaltung. Vorgesehen sind später auch<br />
Hilfsmittel für die Wegkontrolle und das Unterhaltsmanagement. Die<br />
Fachapplikation wird die heute in vielen Kantonen im Einsatz stehenden<br />
Anwendungen go.w@lk, go.bike und go.skate ablösen und soll<br />
auch deren Datenbestände übernehmen können.<br />
Die Fachapplikation soll auch für die Netzplanung in den<br />
Agglomerationen eingesetzt werden können. Aufgrund der Abstützung<br />
auf das Topografische Landschaftsmodell TLM der swisstopo als<br />
Referenzgeometrie ergeben sich aber Einschränkungen bei gewissen<br />
kleinräumigen Anforderungen des Fussverkehrs und teilweise auch<br />
des Veloverkehrs. Die Fachapplikation ist also ein Planungs- aber nicht<br />
ein Projektierungsinstrument.<br />
Systemübersicht<br />
Der Entwurf der Systemarchitektur (Abb. 26) zeigt die wichtige Rolle<br />
der swisstopo als Datenintegrator. Swisstopo bereitet die kantonalen<br />
Daten sowohl für die Fachapplikation LV als auch fürs Basissystem auf,<br />
und sorgt später auch für die Übertragung der Generalistendaten der<br />
Fachapplikation ins Basissystem. Dabei hält sie gleichzeitig die LV-<br />
Netze im TLM auf dem gleichen Stand.<br />
Stand heute<br />
Anfangs Juli hat der ASTRA-Direktor den Bericht Voranalyse für die<br />
Fachapplikation genehmigt und die Phase Konzept freigegeben.<br />
Derzeit liegt der Schwerpunkt der Arbeiten auf der Detaillierung der<br />
Geschäftsanwendungsfälle und des Datenmodells. Für die erste<br />
Realisierungseinheit RE 1 muss mindestens die Funktionalität der heu-<br />
ISTRA NEWS<br />
26<br />
tigen kantonalen Systeme (Weg-, Routen- und Signalisationsverwaltung)<br />
sowie die wichtigsten Auswertungsmöglichkeiten zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Ausblick auf zukünftige Entwicklungen<br />
In späteren Realisierungseinheiten sollen neue Funktionen zur<br />
Routenplanung und für das Unterhaltsmanagement implementiert,<br />
sowie erweiterte Auswertungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt<br />
werden. Auch eine bessere Berücksichtigung des Agglomerationsverkehrs<br />
ist denkbar.<br />
IT-Konzept wird Anfang 2009 erstellt sein.<br />
Die erste Realisierungseinleit soll 2011 eingeführt werden können.<br />
Verantwortliche<br />
Projektleiter: Niklaus Schranz, ASTRA<br />
Voranalyse und Konzept: Sigmaplan<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008
II NVESTITIONS-<br />
CONTROLLING (TDcost)<br />
Verfasser: J.-B. Duchoud, P. Bachofner<br />
Im Rahmen der Einführung von FLAG (wirkungsorientierte<br />
Verwaltungsführung in der Bundesverwaltung) und NFA<br />
(neuer Finanzausgleich) hat das ASTRA sein Investitionscontrolling<br />
für die Nationalstrassen von Grund auf überarbeitet<br />
und neu definiert. Das Konzept ist vom UVEK gut geheissen<br />
worden. Für das Portefeuillecontrolling und das<br />
Projektkostencontrolling sind Ausführungsbestimmungen<br />
erarbeitet und in Kraft gesetzt worden.<br />
Ziele und Nutzen<br />
Seit 01.01.2008 setzt das ASTRA TDcost schweizweit für neue und alle<br />
von den Kantonen übernommenen Projekte in den Bereichen Engpassbeseitigung,<br />
Ausbau / Umgestaltung und Unterhalt für das Investitionscontrolling<br />
ein.<br />
Zusätzlich werden auch interne Projekt mit investivem Charakter sowie<br />
der betriebliche Unterhalt auf den Nationalstrassen mit TDcost kostenmässig<br />
abgerechnet und gesteuert.<br />
Mit der Neuausrichtung des Investitionscontrollings im ASTRA werden<br />
folgende Ziele verfolgt:<br />
1. Stufengerechte Informationsbeschaffung und -verwaltung<br />
2. Integrales Investitionscontrolling<br />
3. Unterstützung der NFA- und FLAG-Prozesse<br />
4. Vernetzung der Führungsinstrumente<br />
Neuer Lösungsansatz<br />
Die Investitionskosten werden neu über das Projekt und nicht mehr über<br />
Objekt- oder Massnahmenkredite gesteuert, was ein einheitliches und<br />
transparentes System von der Planung bis zur Abrechnung auf allen<br />
Stufen ermöglicht.<br />
TDcost und <strong>MISTRA</strong><br />
Die Finanzapplikationen, zu denen auch TDcost zählt, gehören nicht zum<br />
Projektperimeter <strong>MISTRA</strong>. Sie sind jedoch optimal auf die Anforderungen<br />
von <strong>MISTRA</strong> abgestimmt worden.<br />
Finanz- Finanz<br />
applikationen<br />
Projekte<br />
(Neubau, Ausbau,<br />
Unterhalt)<br />
Fach- Fach<br />
applikationen<br />
Inventarobjekte<br />
(Eigenschaften)<br />
Inventarobjekte (Stammdaten)<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008<br />
Betriebs- Betriebs<br />
applikationen<br />
Betriebsstrecken<br />
Projektperimeter <strong>MISTRA</strong><br />
Abb. 25: Schnittstellen und Beziehnungen zwischen <strong>MISTRA</strong>-Applikationen<br />
und den Finanzapplikationen<br />
Projekte und Inventarobjekte<br />
Jedes Bauwerk im Nationalstrassennetz bildet ein Inventarobjekt. Alle<br />
Kosten von Investitionsprojekten auf den Nationalstrassen werden mit<br />
Bezug zu diesen Inventarobjekten geführt. Bei Projektabschluss werden<br />
ISTRA NEWS<br />
27<br />
die so ermittelten Kosten an <strong>MISTRA</strong> übergeben. Diese bilden die<br />
Grundlage für Objekt bezogene Analysen und Planungen (life cycle cost).<br />
Schnittstellen zu <strong>MISTRA</strong> und SAP<br />
Der Datenaustausch von und zu TDcost erfolgt über offene Schnittstellen.<br />
Grundlage für den Aufbau der Projektstruktur sind die Inventarobjekte aus<br />
dem <strong>MISTRA</strong>-Basissystem, die über die Schnittstelle in den Objektkatalog<br />
von TDcost importiert werden. Der Objektkatalog wird periodisch mit den<br />
<strong>MISTRA</strong>-Basisdaten synchronisiert.<br />
Die Einmalerfassung aller Rechnungen erfolgt in TDcost. Über eine<br />
Schnittstelle werden die Buchungs- und Zahlungsinformationen mit<br />
den erforderlichen Konten- und Kreditoreninformationen direkt an SAP<br />
übergeben.<br />
Kosten und Kostenstruktur<br />
Die Kosten werden im Investitionscontrolling (TDcost) geführt und gesteuert,<br />
wobei nach Kostenvoranschlägen verschiedener Projektphasen,<br />
Krediten, eingegangenen Verpflichtungen und Zahlungen unterschieden<br />
wird.<br />
Zur Kostenstruktur eines Projekts gehören neben den Projektstrukturelementen<br />
(Inventarobjekte) die Kostenarten. Die Kombination<br />
aus beiden definiert den Projektkontenplan:<br />
K<br />
O<br />
S<br />
T<br />
E<br />
N<br />
A<br />
R<br />
T<br />
E<br />
N<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
E<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
X<br />
Y<br />
Z<br />
1<br />
1A<br />
2<br />
2B<br />
3<br />
3C<br />
4 5 . . . n-3 n-2 n-1 n<br />
Abb. 26: Projektkontenplan<br />
Kostenkonten<br />
Total pro Projektstrukturelement<br />
Total pro Kostenart<br />
Projektstruktur<br />
• Beliebig viele<br />
Projektstrukturelemente<br />
• Beliebig viele<br />
Hierarchiestufen<br />
• Numerische und<br />
alphanumerische<br />
Bezeichnungsmöglichkeiten<br />
Kostenarten<br />
• Beliebig viele<br />
Kostenarten<br />
• Numerische und<br />
alphanumerische<br />
Bezeichnungsmöglichkeiten<br />
• Beliebige<br />
Kostenarten-<br />
Merkmale können<br />
aus definiertem<br />
Katalog zugeordnet<br />
Projekt - werden<br />
total<br />
Dadurch wird die Durchgängigkeit aller Kosteninformationen eines<br />
Projekts von den Kostenvoranschlägen über Projektänderungen, Verträge,<br />
Nachträge bis zu den Zahlungen gewährleistet.<br />
Investitionsplanung<br />
Investitionsplanungen können für beliebige Varianten und für frei wählbare<br />
Zeiträume auf Stufe Projekt vorgenommen werden. Projekt übergreifend<br />
können die Planungen zum Beispiel auf Stufe Filiale und ASTRA<br />
überarbeitet und an aktuelle Randbedingungen angepasst werden.<br />
Ausblick<br />
Die Federführung für die Netzfertigstellung obliegt auch nach dem<br />
Inkrafttreten des NFA den Kantonen. Steuerung und Aufsicht über die<br />
Finanzströme liegen jedoch im Verantwortungsbereich des ASTRA. Die<br />
neu geschaffenen Controllingprozesse sollen deshalb – dem vom UVEK<br />
gut geheissenen Controllingkonzept entsprechend - integriert und die<br />
neu entwickelten Werkzeuge mindestens Amts-intern auch in diesem<br />
Bereich eingesetzt werden.<br />
Verantwortliche<br />
Projektleiter:<br />
Jean-Bernard Duchoud, ASTRA<br />
Susanne Caseri, ASTRA<br />
Product Management: Techdata AG
FACHAPPLIKATION<br />
EE QUIPMENT MANAGEMENT<br />
SYSTEM (EMS-CH)<br />
Verfasser: C. Joseph<br />
EMS-CH steht für das Management System der Betriebsund<br />
Sicherheitsausrüstungen der Schweizer Nationalstrassen.<br />
Die Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen (BSA) der<br />
Nationalstrassen sorgen für die Sicherheit des Betriebs<br />
der Strasseninfrastruktur, die Überwachung und die<br />
Wartung. In Tunneln, bei Ein- und Ausgängen der wichtigen<br />
Strassen und bei hochfrequentierten Strassen, tragen<br />
sie zur Sicherheit des Verkehrs bei. Ihr reibungsloser<br />
Betrieb ist im Ereignisfall wichtig. Die nachhaltige<br />
Nutzung der BSA erfordert eine gewissenhafte Wartung.<br />
Die regelmässige Evaluierung ermöglicht die Erstellung<br />
von Entscheidungsgrundlagen und die rechtzeitige<br />
Einplanung entsprechender Erneuerungsmassnahmen.<br />
Ausgangslage und Ziele<br />
Bis 2007 waren die Kantone für den Bau, Unterhalt und Betrieb der<br />
Nationalstrassen zuständig. Die Management Konzepte endeten an<br />
den jeweiligen Kantonsgrenzen. Die vollständige Übernahme der<br />
Nationalstrassen durch einen einzigen Bauherrn (ASTRA) bricht diese<br />
Grenzen und erfordert eine Harmonisierung der verschiedenen<br />
Vorgehensweisen.<br />
Die Planung und Steuerung der Wartung der BSA werden derzeit von<br />
heterogenen Systemen gesichert. Das ASTRA will nun im Rahmen der<br />
Reorganisation unter dem neuen Finanzausgleich (NFA) die<br />
Instandhaltung der BSA dauerhaft neu regeln. Dies erfolgt mit einem<br />
schweizweiten Management System für die Betriebs- und<br />
Sicherheitsausrüstungen: das EMS-CH.<br />
Das EMS-CH wird von allen Beteiligten der Nationalstrassen genutzt werden<br />
(ASTRA-Zentrale, Filialen, Gebietseinheiten). Die Standardisierung<br />
des Managements der BSA wird Bindeglied zwischen den verschiedenen<br />
Akteuren sein und die Bedürfnisse werden während der Ausgestaltungs,<br />
Unterhalts- und Betriebsphase rationalisiert.<br />
Das Ziel der EMS-CH ist es, eine möglichst gute Verfügbarkeit der<br />
Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen, zu minimalen Kosten zu gewährleisten.<br />
Absichtserklärung der EMS-CH<br />
Im Oktober 2007 hat das ASTRA die «Absichtserklärung EMS-CH» 1<br />
publiziert. Dieses Arbeitsdokument definiert die Unterhaltsstrategie<br />
ASTRA, die Anwendung und die Bildung von Unterhaltsrisikoklassen,<br />
die Definition von funktionalen Einheiten, die Granularität der Daten-<br />
ISTRA NEWS<br />
28<br />
strukturen und die Grundsätze der Instandhaltungsmethoden. Dieses<br />
Dokument hält die Grundsätze einer einheitlichen Schweizer<br />
Verfassung im Management der BSA fest.<br />
Das Anlagenkennzeichnungssystem der<br />
Schweiz (AKS-CH)<br />
Seit dem 1. Januar 2008 werden die Gebietseinheiten (GE) vom ASTRA<br />
beauftragt, den Betrieblichen Unterhalt zu übernehmen. Zur<br />
Wahrnehmung ihres Mandats müssen sie das Inventar und die<br />
Zustanderfassung der BSA harmonisieren. Ohne Angaben des ASTRA<br />
organisieren sich die elf Gebietseinheiten unabhängig voneinander, mit<br />
der Folge, elf systematisch verschiedene GE in der Schweiz zu haben.<br />
Das EMS-CH ist ein langfristiges Projekt und die Gebietseinheiten<br />
haben einen dringenden Bedarf nach Angaben des ASTRA. Um diesen<br />
Erwartungen gerecht zu werden wurde eine Arbeitsgruppe gebildet,<br />
um die Grundlage für ein einheitliches Anlagenkennzeichnungssystem<br />
der BSA zu entwickeln. Im Sommer 2008 fanden in Ittigen vier<br />
Workshops mit aktiver Beteiligung der BSA-Spezialisten aus den<br />
Gebietseinheiten statt. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit führte zu<br />
der Richtlinie ASTRA 13013 «Anlagenkennzeichnungssystem Schweiz<br />
(AKS-CH)». Die deutsche Version wird im Laufe des Monats Oktober<br />
2008 publiziert; die französische und italienische Anfang 2009.<br />
Bei der Festlegung der Grundlagen für ein schweizweites<br />
Anlagenkennzeichnungssystem will das ASTRA eine nationale<br />
Systematik, um das Inventar und die Zustandserfassung der Betriebsund<br />
Sicherheitsausrüstung durchzusetzen. Die AKS-CH wird die<br />
Grundlage für das Fachkonzept der Applikation EMS sein.<br />
Stand des Projekts EMS-CH<br />
Das Beschaffungsverfahren für die Erstellung des Fachkonzepts EMS-<br />
CH wurde im August 2008 lanciert. Im Herbst wird der Auftrag vergeben<br />
damit das Projekt EMS-CH noch in diesem Jahr starten kann.<br />
Die Realisierung der Fachapplikation EMS ist für 2012 geplant.<br />
Verantwortliche<br />
Projektleiter: Cédric Joseph, ASTRA<br />
Fachkonzept: ASE GmbH<br />
1 Bundesamt für Strassen ASTRA (2007), «Absichtserklärung EMS-CH»,<br />
Dokument ASTRA 83002, V1.02, www.astra.admin.ch.<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008
Verfasser: M. Trocmé<br />
Die Bedürfnisse im Zusammenhang mit dem Lärmschutz<br />
sollen im ASTRA mit einer Sofortlösung abgedeckt werden.<br />
Der entsprechende Anforderungskatalog resp. das<br />
Fachkonzept zum Lärmbelastungskataster der Nationalstrassen<br />
LBK wird nächstens abgeschlossen<br />
Ziele und Nutzen<br />
Das ASTRA ist neu als Vollzugsbehörde verpflichtet (Art. 36<br />
Lärmschutzverordnung LSV) die Lärmimmission zu ermitteln. Diese<br />
Daten sind in einem Lärmbelastungskataster (LBK) (Art. 37 LSV)<br />
festzuhalten. Der LBK dient unter anderem für die Lärmschutzplanung<br />
bei den Erhaltungsprojekten.<br />
Folgende Daten sind im LBK zu sammeln: die ermittelte<br />
Lärmbelastung, die angewendeten Berechnungsverfahren, die<br />
Eingabedaten für die Lärmberechnung, die in der Nutzungsplanung festgelegte<br />
Nutzung der lärmbelasteten Gebiete, die geltenden<br />
Empfindlichkeitsstufen, die Anlagen und ihre Eigentümer, die Anzahl<br />
Personen, die von den über den massgebenden Belastungsgrenzwerten<br />
liegenden Lärmimmissionen betroffen ist. Weiter wird in den<br />
Immissionskatastern der Nachweis von Sanierungen sowie zulässigen<br />
Lärmimmissionen festgehalten und er dient der Auskunft über den Stand<br />
der Sanierungen und Schallschutzmassnahmen.<br />
Gewünscht ist ein zentraler flächendeckender Lärmbelastungskataster<br />
(Immissionskataster). Dabei ist eine Übersicht über die sanierungsbedürftigen<br />
Strassen oder Strassenabschnitte, die im vorangegangenen<br />
Jahr durchgeführten Sanierungen von Strassen oder Strassenabschnitten<br />
und die Schallschutzmassnahmen sowie die Wirksamkeit<br />
und die Kosten dieser Sanierungen und Schallschutzmassnahmen<br />
herauszuholen. Diese Daten dienen wieder jährlichen Erhebungen<br />
gemäss Art. 20 LSV.<br />
Weiter ist der Aufbau eines einheitlichen, netzweiten Emissionskatasters<br />
mit einem Beurteilungsszenario nach Leitfaden Strassenlärm<br />
(+20 Jahre) vorgesehen. Da die Lärmsanierungsprojekte (LSP) die<br />
Erstellung einer zentralen LBK nicht abwarten können, muss eine<br />
Sofortlösung zur Erfassung der aktuell erarbeiteten Lärm- und<br />
Vollzugsdaten ausgearbeitet werden.<br />
Stand heute<br />
Die Filialen erarbeiten die LSP. Die generierten Daten werden vorläufig<br />
bei den Auftragnehmern gelassen. Für die laufenden Lärmschutzprojekte<br />
wird ein provisorisches Emissions-Szenario 2030 in einem gemeinsamen<br />
Plan erarbeitet. Diese Daten werden auf die Unterhalts-<br />
Kilometrierung resp. das lineare RBBS-System referenziert.<br />
Die bestehenden Lärmbelastungskataster in den Kantonen sind von der<br />
Datenstruktur sowie den technischen Lösungen sehr unterschiedlich.<br />
ISTRA NEWS<br />
FACHAPPLIKATION<br />
LL ÄRMBELASTUNGSKATASTER<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008<br />
29<br />
Systemübersicht<br />
Abb. 27: Lösungskonzept<br />
Nächste Schritte<br />
Die Entwicklung des LBK sieht 3 Phasen vor:<br />
• Erstellung eines Anforderungskatalogs (Fachkonzept) für den LBK<br />
Nationalstrassen mit Identifizierung der Schnittstellen zwischen<br />
Kanton und Bund.<br />
• Beschrieb und Bewertung der möglichen LBK Varianten und wie<br />
sie in die bestehende Datenlandschaft eingebunden werden kann<br />
mit einer Abschätzung zu den Kosten für den Aufbau und Unterhalt<br />
des LBK.<br />
• Ausarbeitung einer LBK Lösung<br />
Einsatzmöglichkeiten bei Bund und Kanton<br />
Die Kantone haben das Bedürfnis über die Emissionen und die<br />
Immissionen entlang der Nationalstrassen informiert zu werden resp.<br />
diese Angaben verfügbar zu haben. Nur unter diese Bedingung können<br />
die Kantone Strassenlärmsituationen mit Einfluss der NS bei ihren<br />
hoheitlichen raumplanerischen Aufgaben wahrnehmen. Um die<br />
Datenflüsse mit den Kantonen und dem BAFU zu sichern, wird die<br />
Entwicklung der LBK NS mit eine Begleitgruppe ausarbeitet.<br />
Verantwortliche<br />
Projektleiterin: Marguerite Trocmé-Maillard, ASTRA<br />
Fachkonzept Sofortlösung: Grolimund & Partner AG
FACHAPPLIKATION<br />
EE RHALTUNGSMANAGEMENT<br />
FÜR NATIONALSTRASSEN<br />
Verfasser: L. Seiler, J.-P. Bolli<br />
1999 wurde die Unterhaltsstrategie auf Nationalstrassen<br />
vom ASTRA definiert (UPlaNS). Die Regel 15/10/50 wurde<br />
dabei aufgestellt. Die Kantone haben darauf aufbauend<br />
bereits im Jahre 2000 begonnen, das Nationalstrassennetz<br />
in Abschnitte einzuteilen und die Zeitpunkte der Baustellen<br />
grob festzulegen. In Anbetracht des Zeitbedarfes von der<br />
Planung bis zur Realisierung eines Erhaltungsprojektes<br />
sind die Auswirkungen erst heute spürbar. Was bedeutet<br />
dies für das Erhaltungsmanagement der Nationalstrassen<br />
im ASTRA und wie wird dies in Zukunft gehandhabt? Der<br />
nachfolgende Artikel zeigt einen ersten Ansatz dazu.<br />
Ausgangslage<br />
Das Erhaltungsmanagement der Nationalstrassen baut auf den strategischen<br />
Vorgaben auf, welche bereits 1999 im Rahmen von UplaNS<br />
definiert wurden:<br />
• 15 km max. Länge Erhaltungsprojekt;<br />
• mindestens 10 Jahre keine Interventionen mehr auf diesem Abschnitt;<br />
• 50 km «Baustellen freie» Strecke<br />
Neben den strategischen Vorgaben sind auch die operativen Aspekte,<br />
insbesondere der zeitliche Ablauf von der Planung bis zur Realisierung<br />
zu berücksichtigen:<br />
• Baubeginn -6 Jahre: Unterhaltsplanung mit Zustandserfassung<br />
• Baubeginn -4 Jahre: Zustandsüberprüfung und Massnahmenkonzept,<br />
Ausführungsprojekt und Ausschreibung<br />
• Baubeginn -1 Jahr: Vergabe und Vorbereitungsarbeiten<br />
Diese Zeitvorgaben bedeuten, dass das Erhaltungsmanagement für die<br />
mittel- bis langfristige Planung eingesetzt wird (> 10 Jahre). Trotzdem<br />
muss die kurzfristige Planung im Erhaltungsmanagement berücksichtigt<br />
werden.<br />
Ein weiterer Aspekt ist die Koordination der Erhaltungsprojekte im Netz.<br />
Dies betrifft:<br />
• Knoten im Nationalstrassennetz wie z.B. Stadttangente Bern,<br />
Abschnitt Rothrist - Härkingen)<br />
• Arbeiten auf dem übrigen Netz wie z.B. in Städten (Basel, Zürich) oder<br />
Ausweichrouten, welche im Falle einer Baustelle auf den Nationalstrassen<br />
befahren werden.<br />
Arbeiten<br />
Da bereits viele Grundlagen für das Erhaltungsmanagement vorhanden<br />
sind und die operativen Arbeiten, vor allem in den Filialen, laufen, müssen<br />
die konzeptionellen Arbeiten pragmatisch und auf dem<br />
Bestehenden aufbauen.<br />
ISTRA NEWS<br />
30<br />
In einem ersten Schritt wurde grundsätzlich die Definition des<br />
Erhaltungsmanagements aus der Sicht des ASTRA festgelegt:<br />
Das Erhaltungsmanagement ist ein auf die Strasseninfrastruktur<br />
ausgerichtete Vermögensverwaltung (Asset Management) mit einer<br />
aktiven Rolle für die Erhaltung. Es beinhaltet die Führungsprozesse<br />
für die Definition, Planung und Ergreifung von Massnahmen, die der<br />
Substanzerhaltung sowie der Erhaltung des Gebrauchswertes für<br />
den Strassennutzer und der Umweltverträglichkeit dienen, unter<br />
Einschluss der Nebenanlagen. Die Massnahmen werden wirksam,<br />
professionell, systematisch, zielgerichtet gesteuert unter Berücksichtigung<br />
eines effizienten und ökonomischen Handelns.<br />
Das Erhaltungsmanagement Nationalstrassen beinhaltet die Koordination<br />
der einzelnen Teilsysteme für Trassee, Kunstbauten und Tunnel sowie<br />
die Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen.<br />
Im Weiteren werden die Abgrenzungen des Erhaltungsmanagements<br />
definiert. Ein erster Ansatz dazu ist:<br />
• Politik<br />
• Risikomanagement<br />
• Zeithorizont<br />
• Infrastruktur<br />
• Naturgefahren<br />
Es gilt ebenfalls der Grundsatz, dass nicht Verkehrsbehindernde<br />
Massnahmen in sich selber optimiert werden können. Sie werden als<br />
Information und Randbedingung für das Erhaltungsmanagement<br />
berücksichtigt. Ein Beispiel einer solchen Massnahme könnte der<br />
Ersatz einer Lärmschutzwand sein, welche keine Behinderung<br />
(Reduktion, Verengung der Fahrspuren) auf der Nationalstrasse zur<br />
Folge hat.<br />
Ausblick<br />
Eine Analyse des Ist-Zustandes hat gezeigt, dass in einigen Bereichen<br />
die Grundlagen unvollständig sind. Fehlende Grundlagen bestehen im<br />
Bereich des Fachwissens, der Wahl der Methodik, die das ASTRA<br />
anzuwenden gedenkt und in den unterstützenden Werkzeugen. Diese<br />
Lücken zu füllen ist Sache der einzelnen Teilsysteme.<br />
Das weitere Vorgehen ist sehr pragmatisch:<br />
• einfache Mittel zur Darstellung der heutigen Informationen über<br />
Projekte und Baustellen<br />
• Unterstützung der Planung (zeitliche Koordination und räumliche<br />
Koordination) unter Berücksichtigung der Massnahmenvorschläge<br />
aus den Teilsystemen<br />
• automatisierte Optimierung auf dem Nationalstrassennetz.<br />
Verantwortliche<br />
Projektleiterin: Luzia Seiler, ASTRA<br />
Ausgabe Nr. 6 November 2008
KK ONTAKTE<br />
Gesamtprojektleiter <strong>MISTRA</strong><br />
Christoph Käser<br />
Bundesamt für Strassen<br />
Postfach, 3003 Bern<br />
E-Mail: christoph.kaeser@astra.admin.ch<br />
Telefon: 031 323 88 62<br />
Gesamtprojektleiter Stv. <strong>MISTRA</strong><br />
Antoine Buntschu<br />
Bundesamt für Strassen<br />
Postfach, 3003 Bern<br />
E-Mail: antoine.buntschu@astra.admin.ch<br />
Telefon: 031 325 16 32<br />
Projektleiterin Sonderbewilligungen<br />
Gordana Jegerlehner<br />
Bundesamt für Strassen<br />
Postfach, 3003 Bern<br />
E-Mail: gordana.jegerlehner@astra.admin.ch<br />
Telefon: 031 325 31 01<br />
Projektleiterin Trassee,<br />
Erhaltungsmanagement Nationalstrassen<br />
Luzia Seiler<br />
Bundesamt für Strassen - Postfach, 3003 Bern<br />
E-Mail: luzia.seiler@astra.admin.ch<br />
Telefon: 031 322 94 43<br />
Projektleiter Verkehrsmonitoring<br />
Mario Rubin<br />
Bundesamt für Strassen<br />
Postfach, 3003 Bern<br />
E-Mail: mario.rubin@astra.admin.ch<br />
Telefon: 031 322 94 21<br />
Projektleiter Kunstbauten und Tunnel<br />
Alain Jeanneret<br />
Bundesamt für Strassen<br />
Postfach, 3003 Bern<br />
E-Mail: alain.jeanneret@astra.admin.ch<br />
Telefon: 031 322 94 34<br />
Leiter GS <strong>MISTRA</strong><br />
Jean-Pierre Bolli<br />
Techdata AG<br />
Effingerstrasse 13, 3011 Bern<br />
E-Mail: jean-pierre.bolli@techdata.net<br />
Telefon: 021 651 04 67<br />
ISTRA NEWS<br />
Projektleiter Basissystem / DWH ASTRA<br />
Jürg Landolt<br />
Techdata SA<br />
Chemin des Roches 38, 1066 Epalinges<br />
E-Mail: juerg.landolt@techdata.net<br />
Telefon: 021 651 04 62<br />
IT Architekt <strong>MISTRA</strong><br />
Emile Bernard<br />
InfoLite AG<br />
Effingerstrasse 53, 3008 Bern<br />
E-Mail: emile.bernard@infolite.ch<br />
Telefon: 031 385 67 20<br />
Projektleiter Verkehrsunfälle ad interim<br />
Pascal Blanc<br />
Bundesamt für Strassen<br />
Postfach, 3003 Bern<br />
E-Mail: pascal.blanc@astra.admin.ch<br />
Telefon: 031 323 42 54<br />
Projektleiterin Lärmbelastungskataster<br />
Marguerite Trocmé-Maillard<br />
Bundesamt für Strassen<br />
Postfach, 3003 Bern<br />
E-Mail: marguerite.trocmé@astra.admin.ch<br />
Telefon: 031 322 94 13<br />
Projektleiter Equipment Management System<br />
Cédric Joseph<br />
Bundesamt für Strassen<br />
Postfach, 3003 Bern<br />
E-Mail: cedric.joseph@astra.admin.ch<br />
Telefon: 031 325 52 18<br />
Projektleiter Langsamverkehr<br />
Niklaus Schranz<br />
Bundesamt für Strassen<br />
Postfach, 3003 Bern<br />
E-Mail: niklaus.schranz@astra.admin.ch<br />
Telefon: 031 323 42 86<br />
Projektleiter Erhaltungsmanagement<br />
im Siedlungsgebiet<br />
Rudolf Fassler<br />
Ville d’Uster<br />
Oberlandstrasse 78, 8610 Uster<br />
E-Mail: stadting@stadt-uster.ch<br />
Telefon: 044 944 72 61