Die neuen Fresken von Anton Krajncin der Kapelle von Schloß BernauBettina NezvalßLRNA.V.Sch!oßBernau,Fisch!ham, ineinemStichvonG. M. Vischer')Norhcr!Grabherr,BurgenundSchlösserinOberüs!erreich,Linzl%3')Oehioüberös!erreich,S. 71BaugeschichteDie frühestevon "Pemau" - sie betrafden Vorgängerbau - im Jahr 1189 mit Timoder pernowe.') Die Pernauer behielten dasSchlo8 bis 1406 Nach den Anhanger von Köppachund den )ärgern kauften die Oberhaimer den Sitzund ließen hier ein Wasserschloß errichten. Nach Amon Kra1ncBesitzerwechsd n (1730-1766 Leopold Schloß zu lieben. ervonist es nun im Eigentum von HerbertHandlbauer. Das rechteckige dreigeschossigeWasserschloß auf hohem Sockelgeschoß wurdeum die Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet.') ZumSchloß noch ein Vorgebäude und ei nWüt>ec>"f" hof ßarockisiert wurde das Wasserschloß1732: Die Fassade wurde durch Fensterbekrönungenund über drei Geschosse reichende Lisenendurch den Weiser Baumeister Wolf Grinzenhcrgerneu gestaltet. Markant sind die Rundtürmemit denDächern an den vierEcken des sowie die hohen und breitenStützmauern im Sockelbereich. Das Schloß behieltjedoch seine charakteristische äußere Gestalt bei,die hereits auf Vischers Ansicht aus dem 17. Jahrhundertüberliefert istSeit 1984 bewohnen Anton und Dagmar Krajnc dasaus dem 16. Jahrhundert stammende Wasserschlo8in der Ortschaft fischlham. Schon kurz nachdembegann er dasmit der Literaturdarüber und fa nd herdUS, daß es einst eine Kapellegab. Diese sollte sich im Rundturm rechts vom Eingangbefunden haben - an der Fassade gibt esüber dem Fenster einen Engelskopf, den einzigenim gesamten Schloß. i\'un war dort lediglich eineAbstellkammer Nach Diskussionen mit dem Bundesdenkmalamtdurfte schließlich die Zwischendeüeentfernt werden, es stellte sich heraus, daß20 AlX. 1/98
diese erst viel später eingezogen worden war. Der Adam·: Durch Adam haben wir das Paradies verJedarüberliegende Raum ist mit einem Kreuzrippen- ren, durch Christus wird es uns wiedergegeben".')gewölbe ausgestanet, der einstige Kapellenraumwar wieder in seinen ursprünglichen Ausmafknfreigelegt! Der Eingang im Obergeschol~ war einsteine Empore, hier ist jetzt die Orgel ;mfgestelltSo mühsam sich der Anfang gestaltete, so langsamgingen die Arbeiten voran. Einerscie; ist die Freskotechnikarbeitsintensiv und zeitaufwendig, das Tagewerkentspricht zirka einem halben QuadratmeterBedingt durch die klimatischen Gegebenheiten, istein Arbeiten nur während der warmen Monatemöglich. Andererseits ist Krajnc ein Perfektionist, erschenkt jedem Detail seiner Arbeit die größte Aufmerksamkeit;nicht nur, daß er die KapeHe freskierte,auch die EingangstOr, ein Schmiedeeisengitter,Weihwasser- und Taufbecken, Boden, Orgel - siealle sind Teile des neu entstandenen Gesamtkunstwerkesund daher speziell für die Kapelle entworfenund angefertigt. Schlußendlich wurde die Kapellevon 1993 bis 1997 mit der für echte f-resken typischenLeuchtkraft der Farben ausgestaltetKonzeptNun zum kontextuellen Konzept des BilderzyklusGrundtenor ist eine friedvolle, positive und vonLiebe erfUI\te Atmosph!ire, die Anton Krajnc demRaum verleihen wollte. Vielleicht ließ die Überlegung,den Raum als Taufkapelle zu nützen, denKünstler den Schwerpunkt der Darstellungen aufden Anfang- die biblische Schöpfungsgeschichte legen. Ausgehend vom Lebensbaum sind in demZyklus die Stadien des Menscbseins, Entwicklungssrufender Seele symbolisiert, endend mit der Erlösungder Menschen durch den Tod Christi. \Die Altarwand, gegenüber dem Eingang und ersterBlickfang beim Betreten der Kapelle, zeigt nebendem baumgewordenen Kreuz die Darstellung desParadieses, die Schöpfung der Lebewesen und denvor dem Lebensbaum sitzenden Adam, der die Tierebenennt.Daneben die ~Fensterwa nd" , die wichtigen Themenaus dem Alten Testament gewidmet ist. Dieeinzelnen Szenen, z. B. Vertreibung aus dem Paradies,Wurzel )esse, Jakobs Traum, sind in kleinenFenstern über die Wand verstreut komponiert.Oie gegenüberliegende Wand mit der Orgel, die.Gloriawand", wurde als Steinwand gestaltet, ausderen Ritzen ein Baum wächst, ein Symbol für dieHimmelsleiter und die Stationen der Entwicklungsstufender Seele, von der Taufe bis zur Auferstehung.Die vierte Wand, die .Auferstehungswand\ gegenüberder .Pamdieswand" schließt den symbolischenKreis und schenkt der durch den Sündenf..tllsterblich gewordcnen Menschheit das ewige Leben.und verbindet damit Adam mit jesus, dem ,neuenDer BaumEinige für das Konzept wesentliche Einzeldarstellungenseien im Folgenden näher betrachtet: Anverschiedenen Stellen der Wände entdeckt man inder Kapelle einen Baum, den Krajnc in unterschiedlicherSymbolik darstellt: Seele und Baum -als Gleichnis des Wachstums und des Lebens Alsreligiöses Symbol ist der Baum seit ca. 4000 Jahrenbekannt, z. B. in der nordischen Mythologie dieWeltesche Yggdrasil, ursprünglich die Verkörperungder Welt- oder Himmelsachse. Auch im AltenTestament kommt der Lebensbaum aus dem Innersten. Und in Wüstengegenden, in denen der Baumdas Überleben des Menschen garantiert, symbolisiertder Baum die Urkraft des Lebens, verbundenmit Paradiesvorstellungen. in Krajnc' philosophischerAnschauung spielt der Baum noch heute einezentrale Rolle im Leben der Menschen, seineDasWasserschloßheuteEingang') AntonKrajnc,DieFreskeninderKapellevonSchloßßemao.Fischtham:Tucson.Arizona.19971198 alX_ 21