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1/1998 - Südtiroler Burgeninstitut

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einfach und signalisieren tischlermäßige Handwerksfertigung.Sie brechen mit dem Sezessionismus-stilder AufbruchszeitOlbrich, erst Hasenauers, dann Otto WagnersSchüler, mit dem Wesen eines jenersprühendenVulkans" (0. Wagner), war dagegen ein typischerExponent der Arts & CraftsJünger, für die eine Optimierungvon Gestaltung, Materialien, neuen Detailsund Kunsthandwerk bei jedem Bauprojekt anvorderster Stelle stand. Dadurch bekamen seinedekorativen Objekte oft einen semi-architektonischenAspekt und seine Gebäude e~en kunstgewerblichenTouch. Insgesamt verbindet OlbrichElemente des Wiener Jugendstils mit denen derEnglischen Landhauskultur, wie sie T. Ashbee undseine "lhe Guild & School of Handicraft" propagierten.r=;:ctti:~:de von FerdinandRodler, BürovonJulius Meier-Graefe,urnl899aiiS:Jean-PaulBouillon,DerJugendstil in WortundBild,Genf198512aiiS: Paul Asenbaume.a.,OttoWagner,Möbelund Innenräume,Salzburgl984Galle, Majorelle, Riemerschneider, Giumard, Hortaetc.Zu den soeben erwähnten Wegbereitem der Modemeeinige kurze Anmerkungen. Die Wiener Sezessionsgründungfand im Ftiihjahr 1879 statt, albrichwar Gründungsmitglied, Hoffmanns Beitrittfand kurz danach statt, der Wagners erst 1899. OttoWagner war nicht nur ein begnadeter Praktiker,sondern auch ein vielschreibender Theoretiker.Nach einer Historismus-Phase stellte er 1898 Interieursaus, die durchweg "modern" waren. Dabeivertrat er vehement die Meinung, ein Architekt ha­.be ein Gebäude mit allen Einrichtungen im Alleingangzu gestalten, die Handwerker waren für ihnnur ausführendes Organ (damit befand er sich totalin Antithese mit Laos!). Bei seinen Möbeln verzichteteer auf das historische Ornament, sie sind glatt,"Herb und keusch ist die Stilart der jungen Schotten",schreibt Berta Zuckerkandl über Mackinthoshund seine Glasgower Mitstreiter, als sie mit ihrenWerken 1900 in Wien (8. Ausst. der Sezession) inBerührung kommt. Bei der Pluralität der Stile innerhalbdes Jugendstils hat keiner so kraß mit dessenUrsprüngen gebrochen wie die Glasgower,keiner so klar den Weg in die Modeme gebahntwie Mackintosh.In der älteren Literatur wird immer wieder behauptet,daß Hoffmann seinen Stil und die geometrischeStrenge der Wiener Werkstätte unter dem Einflußvon Mackintosh entwickelt habe. Dies wird dezidiertvon Wemer J. Schweiger (Wiener Werkstätte­Kunst und Handwerk-Wien, Brandstätter, 1982) negiert:Es gab Einflüsse von außen, besonders vonAshbee und Mackintosh, aber grundsätzlich habendie Wiener aus dem tagtäglichen Umgang mit denWerkmateriallen, besonders Eisen und Holz, sowiedurch die enge Verbundenheit zu den Handwerkernihren eigenen Stil gefunden und dann konsequentweiterentwickelt. Wie dem auCh sei, reifeArbeiten der Schotten und der Wiener kann manleicht unterscheiden, deren einzelne Werke sinddoch durch die unterschiedlichen Klimata, Temperamente,Traditionen usw. bestimmend geprägt.Der Japonismus, die Aufnahme fernöstlicher Ornamentmotiveohne der künstlerischen Wahrnehmungund Umsetzung der hintergründigen orientalischenKulturtradition führte zu einem Kaleidoskopverschlungener Körper, Ranken, Blüten undLinien. Bei den Möbeln ging Funktionalität verloren.Für die Schule von Nancy z. B. gab es als einzelnenKanon •L'apres nature•. Erst dem genialenE. van de Velde gelang es, geschlungene Linienund Funktion in ein harmonisches Ganzes zu versdunelzen:Für ihn gab es keinen Widerspruchzwischen Funktion und Dekor. Er betrachtete Ornamenteals eine simple Verschönerung der .Strukturelemente.Der Visionär Morris hatte gepredigt,daß als Reaktion auf die häßlichen maschinellen44 AIX 1/98

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