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Jahrgang 86 Nr. 1 - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in ...

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Berufswahlund Gottes BerufungNach se<strong>in</strong>er Rückkehr aus Parisstand er vor der Frage se<strong>in</strong>er zukünftigenTätigkeit. Auf Druck se<strong>in</strong>er Großmutternahm er die Stelle e<strong>in</strong>es HofundJustizrates <strong>in</strong> Dresden an. AlsJurist, was er nie gerne war, nahm ersich der Armen und mit dem Gesetz <strong>in</strong>Konflikt gekom menen an. Auf se<strong>in</strong>emGut nimmt er Brüder aus Mähren auf,die ihres Glaubens wegen <strong>in</strong> Bedrängnisgekommen waren, ebenso gibt erdort verfolgten Hugenotten aus Frankreiche<strong>in</strong>e Heimat.Blick auf den Ort Herrnhut, der 1722 gegründet wurdeNach wie vor war ihm aber die Arbeitfür das Reich Gottes die Wichtigste.Diese verrichtete er von ganzem Herzen<strong>in</strong> Wort und Schrift. Dabei suchteer nach Wegen, Protes tanten, sowohlals auch Katholiken für die lebendigeNachfolge des auferstandenen underhöhten Heilandes zu gew<strong>in</strong>nen. Fürdie Evangelischen schrieb er dafüre<strong>in</strong>en Katechismus, mit dem Titel:„Gewisser Grund christlicher Lehre“.Im Gegensatz zu dem von Lutherbestand dieser nur aus Bibeltexten.Den Katholiken, die liturgische Gottesdienstelieben, wollte er mit Hilfe vonGeistlichen- und Erweckungsliedern,den Erlöser nahe br<strong>in</strong>gen. Dazu schufer 1728 das „Christ- Catolische S<strong>in</strong>geund Betbüchle<strong>in</strong>“. Damit es e<strong>in</strong>e breiteAnnahme f<strong>in</strong>det, hatte er e<strong>in</strong>en Briefan den Papst entworfen, <strong>in</strong> dem er ihmdas Buch für se<strong>in</strong>e Privatan dacht empfahl.Der Brief wurde jedoch wegen„Titularfragen“ nicht abgeschickt. Umüber haupt <strong>in</strong> Rom angenom men zuwerden hätte er den Papst mit „HeiligerVater“ ansprechen müssen, das aberließ se<strong>in</strong> Gewissen nicht zu. (Siehe:Klassiker der Theologie, Bd. II, S. 26.28)Trotz se<strong>in</strong>er Bemühungen, mit allenMenschen im Frieden zu leben, wird ervon kirchlichen und staatlichen Seitenangefe<strong>in</strong>det und sogar aus se<strong>in</strong>er Heimat,aus Kursachsen ausgewiesen.Als se<strong>in</strong> Versuch, beim König ChristianVI. von Dänemark e<strong>in</strong>e Anstellungzu bekommen scheitert, steht se<strong>in</strong>Entschluss fest, er wird fortan ausschließlichfür Gottes Reichs sachearbeiten. Aber er ist doch ke<strong>in</strong> Pfarrerund hat nicht Theologie studiert. Dasist doch nachzuholen, denn er will jae<strong>in</strong>e ordentliche Arbeit machen.Deshalb reist er 1734 <strong>in</strong>kognito nachStralsund und wird als Hauslehrer tätig.Dem dortigen Super<strong>in</strong>tendenten stellter sich als Kandidat der Theologie vor,mit der Bitte, das Examen abzulegen.Die Prüfungs kommission fragt ihn u.a.nach der Herrnhuter Brüdergeme<strong>in</strong>e,die damals kirchliches Auf sehen erregthat. Hier ist der Graf <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Elementund schildert deren blühende Arbeit.Darauf der Super<strong>in</strong>tendent: „Ich frageSie vor dem Angesicht Gottes, s<strong>in</strong>d Sieder Graf selbst?“ Z<strong>in</strong>zendorf bejaht.Der Schreck der Prüfenden ist groß.Doch am Ende wird ihm be sche<strong>in</strong>igt,dass er die Prüfung erfolgreich abgelegthabe und <strong>in</strong> allen Hauptpunktenzur wahren Lehre des Glaubens steheund billig als Glied der EvangelischenKirche gehalten werden solle. Hieraufüberreicht Z<strong>in</strong>zendorf dem Super<strong>in</strong>tendentenfeierlich se<strong>in</strong>en Degen und verspricht,ihn künftig nie mehr zu tragen.(Idea, 16. Juni 2010, S. 20)Um Amtshandlungen wie Abendmahlund Taufen durchführen zukönnen, trat er im Dezember 1734 <strong>in</strong>Tüb<strong>in</strong>gen mit E<strong>in</strong>verständnis der theologischenFakultät <strong>in</strong> den geistlichenStand e<strong>in</strong>, als freier Evangelist, ohnean e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de gebunden zu se<strong>in</strong>.Doch auch die Missionare, die vonHerrnhut bald <strong>in</strong> alle Welt ausgesandtwurden, mussten ord<strong>in</strong>iert werden.„Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeitzu erfüllen“ Joh. 3,16 Deshalbließ sich Z<strong>in</strong>zen dorf auch noch zumBischof weihen. Das Bischofsamt hater später wieder niedergelegt und tratnur noch als Bruder Ludwig auf.(Klassiker d. Th. Bd. II, S. 28.29)Zwar hatte man das allgeme<strong>in</strong>ePriestertum nach 1. Petrus 2,9 e<strong>in</strong>geführt,nach dem jedem, ohne Rücksichtauf Stand und Herkunft, jedesAmt <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de offen stand.Eignung, Be fähigung und Vorbereitungdazu waren aber selbstverständlicheVoraussetzungen. Dabei solltealles ordentlich zugehen, und ke<strong>in</strong>ergefunden werden, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong> fremdesAmt greift. (1. Petr. 4,15) Dabei wurdeauf die Schulung zur Geme<strong>in</strong>schaftgrößter Wert gelegt. Für jede Altersstufewurden Gruppen e<strong>in</strong>gerichtet,<strong>in</strong> denen man sich gegenseitig half,geme<strong>in</strong>schafts fähig für die Geme<strong>in</strong>schaftmit Gott und untere<strong>in</strong>ander zuwerden. Dabei wurde die Fähigkeitnach der Suche der Wahrheit gewecktund die Bereitschaft sich ihr zu unterordnenerarbeitet. Hier liegt das Geheimnisfür jenen philadelphischenGeist, der die von Satan e<strong>in</strong>geschleustenLügner entlarven konnte, und dieTüren für e<strong>in</strong>e weltweite Verkündigungdes Evangeliums öffnete. (Offb. 3,7-13). Als Laodizäer die so stolz aufihr Wissen s<strong>in</strong>d, vor allem auch aufdas der Prophetie, sollten wir es nichtversäumen von dieser zur Geschichtegewordenen Prophe tie zu lernen.Die Erleuchtungbeim AbendmahlZu e<strong>in</strong>er Erweckung und damit zureigentlichen Geburtsstunde der HerrnhuterBrüdergeme<strong>in</strong>e kam es bei derAbendmahlsfeier am 13. August 1727.Beim Blick auf das Opfer des Gottessohneswurden die Anwesenden aufeigentümliche Weise sich ihrer Sündhaftigkeitund Unwür dig keit bewusst.Sie erkannten ihre Selbstsucht und Lieblosigkeit,verharrten <strong>in</strong> aus dauerndemGebet, bereuten ihre Une<strong>in</strong>igkeit undbekannten ihre Verfehlungen. In ihremTagebuch seht unter diesem Datum:„Wir lernten lieben“. Dabei fanden siezu dem Phila delphiageist, (Offb. 2,7-13) dem Geist der Bruderliebe, nachdem Z<strong>in</strong>zendorf und se<strong>in</strong>e Anhängerfortan leben wollten.<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 1 5

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