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Jahrgang 86 Nr. 1 - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in ...

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Am Ziel1.Mose 49,33; 50,1.4-9 Bitte lesen.Am Ziel! Lange ist Jakob auf Irrwegengegangen. Lange war er <strong>in</strong> der Fremde<strong>in</strong> Mesopotamien. Dann kamen dieJahre daheim, wo er sich an dem heranwachsendenJosef erfreute. Dannder Schmerz um den geliebten Sohn.Dann die Freude des Wiedersehensund der Feierabend <strong>in</strong> Josefs Nähe.Nun endlich ist der müde Pilger amZiel. Kaum hat er den Segen beendet,den er auf se<strong>in</strong>e Söhne legte, undnoch e<strong>in</strong>mal ihnen aufgetragen, ihn <strong>in</strong>der Höhle auf dem Acker Ephrons, desHethiters, zu begraben, da schließensich die müden Augen, da steht se<strong>in</strong>Herz still. In k<strong>in</strong>dlicher Liebe wirft sichJosef über ihn und we<strong>in</strong>t und küsst dieerkaltende Stirn. Wohl war Josef selbste<strong>in</strong> Mann von 50 Jahren, aber se<strong>in</strong>eLiebe zu se<strong>in</strong>em Vater war noch dieselbewie damals, als er mit dem Vaterzusammen im Zelt <strong>in</strong> Kanaan saß undden biblischen Geschichten des Vaterslauschte. Nie und nimmer hat er esdem Vater vergessen, dass er ihn frühgelehrt hatte, se<strong>in</strong> Vertrauen auf denlebendigen Gott zu setzen.Was wäre aus Josef geworden <strong>in</strong> denschweren Stürmen se<strong>in</strong>es Lebens,wenn ihn nicht se<strong>in</strong> Vater früh dazuangeleitet hätte, sich von Herzen Gott,dem Herrn, anzuvertrauen? Dass ernicht gestrandet war an den Klippenund Riffen, dass er nicht elend Schiffbrucherlitten hatte, das dankte er se<strong>in</strong>emVater. Darum war se<strong>in</strong> Schmerzüber den Tod des Vaters groß. Darumsorgte er dafür, dass der Wunsch desVaters gewissenhaft erfüllt wurde. Erließ alsbald den Leichnam des Vaterse<strong>in</strong>balsamieren, um ihn für die weiteReise <strong>in</strong> die Heimat zuzubereiten.Dann schickte er zum König undbat ihn um Urlaub, um se<strong>in</strong>en Vater<strong>in</strong> Kanaan begraben zu dürfen. DerKönig gab nicht nur die Erlaubnis zudieser Reise. Er tat mehr. Er gebotse<strong>in</strong>en Großen, an dem Leichenzugteilzu nehmen und ihn bei der BestattungJakobs zu vertreten. So bekamder alte Hirte e<strong>in</strong> fürstliches Leichengefolge.Viele hochgestellte Beamtevom Hof des Königs, viele Beamteaus allen Teilen des Landes, die Spitzender Behörden <strong>in</strong> Stadt und Landmachten sich auf, um dem alten Hirtendas letzte Geleit zu geben. Dazukamen Jakobs Söhne mit ihrem Ges<strong>in</strong>de,e<strong>in</strong> ganzer Tross. Zur Bewachungunterwegs hatte Pharao Wagen unde<strong>in</strong>e berit tene Eskorte mitgegeben. Sowar es e<strong>in</strong> großes Heer, das sich langsamund feierlich <strong>in</strong> Bewegung setzte,um Josefs Vater zu Grabe zu begleiten.Das hätte sich Jakob wohl nichtträumen lassen, als er auf freiem Feldübernachtete, e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong> als Kopfkissenunter se<strong>in</strong>em Haupt, e<strong>in</strong> heimatloserFlüchtl<strong>in</strong>g, dass er e<strong>in</strong>mal mitköniglichen Ehren zu Grabe getragenwürde! So kam Jakob <strong>in</strong> die Heimatzurück, nach der er sich so gesehnthatte. Nun war er daheim. Nun war eram Ziel. Sieben Tage dauerten die Leichenfeierlichkeiten.Dann begrub manden alten Pilger <strong>in</strong> der Höhle, die Abrahame<strong>in</strong>st zum Erbbegräbnis gekaufthatte, als se<strong>in</strong>e treue Sara gestorbenwar. Dann kehrte der Zug nach Ägyptenzurück.Wie wunderbar mag es Josef zumutegewesen se<strong>in</strong>, als er nach so vielenJahren den Boden der Heimat wiederbetrat, als die L<strong>in</strong>de des Libanon wiederam Horizont auftauchte. Was lagalles zwischen dem Damals und demHeute! Se<strong>in</strong> Vater Jakob war am Ziel.Wie lange würde es noch währen,dann war er selbst auch am Ziel. Wieder Weg gehen mag durchs Leben, obüber Höhen oder durch Tiefen, wennes endlich nur heißen kann: am Ziel.Hältst du <strong>in</strong> allen Wechselfällen desLebens den Blick aufs Ziel gerichtet,das endliche Daheimse<strong>in</strong> <strong>in</strong> demKanaan der Verheißung ?Lass dir durch nichts und durch niemanddas Ziel verrücken! Ob dann derHerr dich als e<strong>in</strong>en betagten Pilger, altund lebenssatt, abruft, oder ob er dichheimholt <strong>in</strong> der Blüte der Jahre und <strong>in</strong>der Fülle der Kraft, was tut es, wenn dunur ans Ziel kommst!Unter Gott1.Mose 50,15-23 Bitte lesen.Bei dem Aufenthalt <strong>in</strong> Kanaan, wosie den Leichnam Jakobs zur Ruhebe statteten, waren <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Söhnendie alten Er<strong>in</strong>nerungen wieder wachge worden. Ihre Schuld ihrem BruderJosef gegenüber stand wieder riesengroßvor ihrer Seele. Wie wird er sichnun gegen sie verhalten? Wird er siejetzt nicht doch noch zur Verantwortungziehen für all das Schwere, daser um ihretwillen gelitten hat? Vielleicht<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 1 7

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