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16 <strong>BLICK</strong> INS KLINIKVIERTEL<br />
Hunderte Passauer leisteten ihre Unterschrift<br />
Bürgerantrag zur Rettung<br />
des Maierhofspitals<br />
Wenn Stadträte abstimmen, spiegelt sich darin die Meinung der Bürger wieder. Möchte man<br />
glauben. Im Fall Maierhofspital haben sie sich weit davon entfernt - ließen sich von fragwürdigen<br />
Zahlen und Bilanzen leiten. Mit 37:3 Stimmen beschlossen sie die Schließung. Jetzt darf<br />
sich keiner der Volksvertreter wundern, dass es zum Bürgerantrag kommt. "Die 510 Unterschriften,<br />
die notwendig waren, wurden spielend erreicht", sagt einer der Initiatoren.<br />
Durch den Bürgerantrag<br />
wird die vom Stadtrat beschlossene<br />
Schließung des<br />
Altenheims nochmals auf<br />
den Tisch kommen. Anhand<br />
neuer Vorschläge soll<br />
das Plenum seine Entscheidung<br />
überdenken.<br />
Bis heute ist unklar, was<br />
sich hinter den Kulissen<br />
abspielte: Will das Klinikum<br />
nur einen „Klotz am<br />
Bein“ abstoßen oder muss<br />
das Altenheim unbedingt<br />
geopfert werden, damit die<br />
benachbarte Kinderklinik<br />
des Dritten Ordens überleben<br />
kann?<br />
Zahlenmaterial und Argumente,<br />
die Klinikum-<br />
Chef Gottfried Kobluk den<br />
Stadträten vorlegte, sind<br />
umstritten (siehe letzter<br />
Bürgerblick).<br />
Aus dem Interview mit<br />
einem städtischen Altenheimexperten<br />
lässt sich<br />
erkennen, dass vermutlich<br />
Versäumnisse der bisherigen<br />
Verwaltung zum finanziellen<br />
Desaster führten.<br />
Schon allein ein bedarfsgerechter<br />
Personalaufwand<br />
könnte offenbar das jährliche<br />
Defizit verhindern.<br />
„Wer erwartet hat, dass<br />
die Schließung geräuschlos<br />
und kampflos zu den Akten<br />
gelegt wird, der täuscht<br />
sich“, wird Manfred Schillig,<br />
einer der Initiatoren für<br />
den Bürgerantrag, in der<br />
PNP zitiert.<br />
Gerade von einem sozialdemokratischenBürgermeister<br />
habe er nicht<br />
erwartet, dass er solch eine<br />
Einrichtung platt mache.<br />
Was die Initiatoren und<br />
den Heimbeirat besonders<br />
empört: Über Alternativen,<br />
die Kinderklinik und<br />
Altenheim berücksichtigen,<br />
wurde nicht diskutiert.<br />
Faule Tricks, freche Sitten<br />
Der zweitgrößte Möbelhändler<br />
der Welt,<br />
XXXLutz, kämpft mit<br />
allen Mitteln gegen die<br />
Mitbestimmungsrechte<br />
der Mitarbeiter. Wer sich<br />
in jungen Jahren gewerkschaftlich<br />
engagiert, wird<br />
gar nicht erst übernommen.<br />
Ältere Vollbeschäftigte<br />
werden aus dem<br />
Unternehmen gedrängt<br />
und durch Teilzeitkräfte<br />
ersetzt. So kritisiert die<br />
Gewerkschaft ver.di.<br />
Engagierte Betriebsräte,<br />
berichtet der für Niederbayern<br />
zuständige Dirk<br />
Nagel, werden mit Abfindungen<br />
"weggekauft".<br />
Als in Passau und Regensburg<br />
die Wahl eines<br />
G e sa mtb et r ieb srates<br />
eingeleitet werden sollte,<br />
wurden die Niederlassungen<br />
kurzerhand in neue<br />
Gesellschaften aufgeteilt<br />
- Vorhaben vereitelt.<br />
Unter Hiendl arbeiteten<br />
70 Prozent der Belegschaft<br />
in Vollzeit, heute<br />
nur noch 30 Prozent.<br />
Das Altenheim an der Innstraße soll nach dem Willen des<br />
Stadtrates Bestandteil der Kinderklinik werden.<br />
E-Mail aus München<br />
Dritter Orden wehrt sich<br />
Der Dritte Orden in München, Betreiber der Kinderklinik<br />
Passau, distanziert sich in einer E-Mail<br />
an Bürgerblick vom Vorwurf, man wolle um jeden<br />
Preis die alten Leute vertreiben. Das Angebot der<br />
Stadt, die Räume zur Verfügung zu stellen, war<br />
wohl zuerst da. Hier ein Auszug des Schreibens:<br />
"Unsere Anfrage an die<br />
Stadt Passau war und<br />
ist darauf gerichtet, für<br />
den Fall, dass in der<br />
Nähe der Kinderklinik liegende<br />
Objekte frei werden<br />
sollten (z. B. das Maierhofspital<br />
oder Teile davon)<br />
wir Interesse an einer Nutzungsmöglichkeit<br />
hätten.<br />
An Diskussionen über<br />
das Für und Wider einer<br />
Schließung des Maierhofspitals<br />
können wir uns<br />
nicht beteiligen. Nur für den<br />
Fall, dass das Altenheim<br />
tatsächlich geschlossen<br />
werden sollte, besteht un-<br />
sererseits Interesse an der<br />
Nutzung von Räumlichkeiten<br />
zur Unterbringung von<br />
Funktionseinheiten der<br />
Kinderklinik (keine zusätzlichen<br />
Verwaltungsräume)<br />
bzw. des SPZ.<br />
Mit aller Entschiedenheit<br />
verwahren wir uns aber gegen<br />
Aussagen, der Dritte<br />
Orden hätte die Schließung<br />
des Maierhofspitals gefordert,<br />
um dort Räume für die<br />
Kinderklinik zu erhalten.<br />
Offensichtlich werden in<br />
der laufenden Diskussion<br />
Ursache und Wirkung verwechselt."<br />
März 2009<br />
Stadtblicke<br />
Passauer Pralinen<br />
Promi-Koch Alfons<br />
Schubeck schmückt<br />
sich im Bayerischen<br />
Fernsehen mit fremden<br />
Federn und stellte<br />
"seine Goldhauben-<br />
Pralinen" vor. Das ärgert<br />
auch den Passauer<br />
Tölpel: Denn kreiert<br />
hat das Naschwerk<br />
eindeutig unser Konditormeister<br />
Walter<br />
Simon. Die Idee dazu<br />
hatten die Hausfrauen<br />
Annemarie Schmöller<br />
und Christl Brunner.<br />
Glücklose Briten<br />
"Wer Menschenmassen<br />
hasst, der ist im<br />
Nibelungencenter richtig",<br />
schreibt ironisch<br />
P N P - R e d a k t e u r i n<br />
Sandra Hatz und zeigt<br />
eine kundenlose Einkaufswelt.<br />
Drei Mieter<br />
geben auf. Der britische<br />
Investor kämpft<br />
mit dem Überangebot<br />
an Verkaufsflächen in<br />
unserer Stadt. Nützt<br />
nichts, dass er sich neben<br />
ECE-Center und<br />
Kapfinger-Komplex<br />
fein herausgeputzt hat.<br />
Noch schlimmer trifft<br />
es die Donaupassage<br />
am Bahnhof. Sie gehört<br />
auch einem britischen<br />
Investor und leert sich<br />
zusehends.<br />
Tunnel statt Ring<br />
OB Jürgen Dupper<br />
hat sein Wahlversprechen<br />
nach 284 Tagen<br />
eingelöst, die Ringstraße<br />
ist offen - Hurra?<br />
Jubelrufe blieben<br />
aus, das versprochene<br />
Strassenfest auch. Bürgerblick<br />
sieht es so: Der<br />
schnellste Weg führt<br />
immer noch durch den<br />
Parkhaustunnel. Mal<br />
sehen was die Bilanz<br />
bringen wird. Probezeit:<br />
ein halbes Jahr.<br />
Foto: Lukas Musilek