Editorial - Aufgehorcht

AufgeHorcht
Kultivierte Laufruhe und
optisch eine Augenweide
Glanzpunkt einer Konstruktion - der Siegeszug der Horch Achtzylinder
Die Entwicklung des ersten für die Großserie bestimmten Achtzylindermotors durch Paul Daimler brachte eine
Zäsur für die Horchwerke Zwickau. Horch stieg damit zur Nummer Eins in der Luxusklase auf.
War die Automobilfertigung seit Anbeginn eine Dominanz
europäischer Hersteller, so hatte bedingt durch die im I.
Weltkrieg geschwächten kriegführenden Staaten nach 1918
Amerika eine führende Rolle in der Fahrzeugproduktion, der
Technologie und im Marketingbereich übernommen.
Die transatlantische Überlegenheit begann systematisch der
alten Welt den Rang abzulaufen, wovon Deutschland besonders
betroffen war. Die mehr als vierjährige Unterbrechung der
gerade 1914 auf einem Höchststand angelangten Entwicklung
hatte zur Konsequenz, dass die Nachkriegsjahre zu einer
technisch unveränderten Weiterführung der Modellpalette
aus der Vorkriegszeit beitrugen.
Technisch veraltet, gestalterisch unattraktiv standen ihnen mittlerweile
rapid fortgeschrittene ausländische Produkte gegenüber.
12 01/2005
Teil I
Dank einer schnell entwickelten Großserienfertigung waren
die amerikanischen Fahrzeuge zudem preiswerter und ganz
Europa erlebte in den 1920er Jahren eine Importflut billiger
und recht guter Personenkraftwagen aus der USA. Die kriegsbedingten
Anforderungen in der Herstellung von Rüstungsgütern
hatten einerseits die Kreativität der Konstrukteure und
Techniker beflügelt, die nun nach neuen Gebieten Ausschau
hielten.
Diese Tendenz und die Einschränkung des Versailler Vertrages
führten bereits kurz nach dem I. Weltkrieg zur Kontaktaufnahme
und schließlich zu einer Liason der Flugmotorenfabrik
Argus in Berlin-Reinickendorf mit den Zwickauer Horchwerken,
die dem Profil dieser Firma fortan eine neue Richtung geben
sollte. Unter Einflussnahme verschiedener Großbanken