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Editorial - Aufgehorcht

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AufgeHorcht<br />

Ein Weihnachtsgeschenk kehrte zurück<br />

"DKW-Radio" mit "Audi 1" erhielt Vitrine im August Horch Museum<br />

Seit Dezember 2004 präsentiert das<br />

August Horch Museum Zwickau ein<br />

Modellfahrzeug, dass in dieser Form<br />

nicht gebaut wurde und doch eng mit<br />

Zwickaus Automobilgeschichte verbunden<br />

ist - einen DKW F8 mit einer "Audi 1"<br />

auf dem Kühler. In dem Fahrzeug verbirgt<br />

sich ein Radio. Das Modell hat<br />

Vitali Seferjanz dem Museum geschenkt<br />

und es damit wieder an seinen<br />

Entstehungsort zurückgebracht. Das<br />

Radio war ein Präsent, das sein Vater,<br />

der Werkskommandant der Horch- und<br />

Audiwerke, 1947 von der Belegschaft<br />

zum Weihnachtsfest bekam.<br />

Major Alexander Arkadjewitsch<br />

Seferjanz lebte mit seiner Familie von<br />

1946 bis 1948 in Zwickau. Er war<br />

beliebt und anerkannt. Aufgrund einer<br />

6 01/2005<br />

Denunzierung - der Major soll sich negativ<br />

über Stalin geäußert haben - wurde er<br />

ins Straflager Workuta deportiert. Dort<br />

traf er auf einen deutschen Kriegsgefangenen,<br />

der ihn porträtierte. Seferjanz<br />

verlangte auch eine Signatur des Bildes.<br />

Damit konnte im Nachhinein festgestellt<br />

werden, dass der Maler der ehemalige<br />

Werbezeichner der Auto Union, Julius<br />

Stürmer, war. Stürmer erfuhr erst im<br />

August 2003, wen er damals gezeichnet<br />

hatte. Die Audi AG erhielt das von ihm<br />

signierte Porträt und leitete eine Kopie<br />

an den Sohn des 1986 verstorbenen<br />

Majors Seferjanz weiter. Seitdem gibt es<br />

regelmäßige Kontakte zwischen Vitali<br />

Seferjanz und Audi.<br />

Nie abgerissen sind seit 1948 die Beziehungen<br />

zu den damaligen Freunden<br />

und Bekannten in<br />

Zwickau wie dem<br />

Chauffeur seines Vaters,<br />

Rudi Wohlrab.<br />

Bei der Einweihung<br />

der Vitrine mit dem<br />

"DKW-Radio" traf<br />

Vitali Seferjanz<br />

außerdem einen<br />

Gefährten aus der<br />

Zwickauer Zeit<br />

wieder. Mit Hilmar<br />

Anwand habe er<br />

manch gefährliche<br />

Spiele gespielt, z. B.<br />

mit der Munition<br />

seines Vaters.<br />

Das "DKW-Radio" mit der "Audi 1" hat Vitali Seferjanz dem August Horch<br />

Museum geschenkt. Foto: Reichel<br />

Dieses Porträt von Major Seferjanz hat der Auto Union-<br />

Werbezeichner Julius Stürmer gemalt. Beide waren im<br />

Straflager Workuta inhaftiert und wussten nicht, dass<br />

sie eine gemeinsame Auto Union-Vergangenheit hatten.<br />

Service<br />

Ende Mai veranstaltet das August<br />

Horch Museum eine<br />

Sonderausstellung zu Julius<br />

Stürmer. Der Maler und<br />

Werbegrafiker, der in diesem Jahr<br />

90 Jahre wird, war u. a. für die<br />

Auto Union tätig.

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