Editorial - Aufgehorcht
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Viele Puzzlesteine zusammengefügt<br />
Flugzeugingenieur, Kriminalist, Schriftsteller,<br />
Journalist - mit den Fähigkeiten<br />
aus diesen vier Berufen hat sich Nikolai<br />
Alexandrow aus Moskau auf die Spur<br />
der in der ehemaligen Sowjetunion verschollenen<br />
Auto Union-Rennwagen<br />
begeben. "Dem Silber auf der Spur"<br />
heißt sein Werk, das Prof. Peter Kirchberg<br />
im Motorbuch Verlag Stuttgart herausgegeben<br />
hat. Mitte November 2004<br />
besuchte Nikolai Alexandrow das<br />
August Horch Museum Zwickau und<br />
wurde von Mitgliedern des Museums-<br />
Fördervereins empfangen. Bei Rundgang<br />
und Fachsimpelei wurde deutlich, wie<br />
der Buchautor den "Silberpfeilen" auf die<br />
Spur kam. Die Arbeit als Redakteur bei<br />
einem Automobiljournal führte ihn zur<br />
Geschichte der Branche und weckte<br />
auch den Wunsch nach einem Oldtimer.<br />
So wurde Nikolai Alexandrow Besitzer<br />
eines sehr restaurierungsbedürftigen<br />
DKW F5, Baujahr 1937, und stieß auf das<br />
Thema Auto Union. Die Frage seines in<br />
Südafrika lebenden Freundes Fritz<br />
Eckstein, was eigentlich mit den Auto<br />
Union-Rennwagen passiert sei, die nach<br />
Ende des Zweiten Weltkrieges nach<br />
Russland gebracht wurden, war schließlich<br />
die Initialzündung für die Buchrecherche.<br />
Mit technischem Wissen,<br />
kriminalistischem Spürsinn und journalistischer<br />
Neugier hat Alexandrow viele<br />
Puzzlesteine dieser bisher weitestgehend<br />
im Dunkeln verborgenen Geschichte<br />
gefunden und zusamengefügt.<br />
Zu elf Fahrzeugen kann er Angaben<br />
machen. Mindestens genauso interessant<br />
ist das politisch motivierte Geflecht hinter<br />
den Wagen. Der Autor geht ein auf die<br />
motorsportlichen Ambitionen von<br />
Stalins Sohn Wasilj, auf die Allmacht des<br />
AufgeHorcht<br />
Buch "Dem Silber auf der Spur" beleuchtet Schicksal der Auto Union Rennwagen nach 1945<br />
Rainer Mosig vom Gemeinnützigen<br />
Förderverein<br />
des August Horch<br />
Museums (li.) und Nikolai<br />
Alexandrow fachsimpeln<br />
an einem Auto Union Typ<br />
C, einer Leihgabe von<br />
Audi. Damit am Entstehungsort<br />
der Rennwagen<br />
bald wieder ein "Silberpfeil"<br />
seine Heimat findet,<br />
arbeiten die Mitglieder des<br />
Fördervereins und weitere<br />
Unterstützer an einem<br />
Nachbau des Typ C.<br />
staatlichen Automobilinstitutes NAMI, auf<br />
die offiziellen Aussagen von Funktionären,<br />
die den Anschein erwecken wollten,<br />
man habe in der ehemaligen Sowjetunion<br />
nahtlos an den deutschen Rennwagenbau<br />
anknüpfen können. Vieles kann Alexandrow<br />
gerade rücken, manche Fragen<br />
bleiben nach wie vor unbeantwortet...<br />
Besucheransturm<br />
Seit seiner Neueröffnung Anfang September<br />
2004 hat das August Horch<br />
Museum einen wahren Publikumsansturm<br />
erlebt. Bis Ende März dieses<br />
Jahres zählte die Einrichtung mehr als<br />
60.000 Besucher. Im Vergleichszeitraum<br />
2003/2004 waren es rund<br />
12.000. Mit Erweiterungen in Ausstellung<br />
und Gebäudekomplex wird das<br />
Museum immer attraktiver. So soll im<br />
Erdgeschoss des Kontorgebäudes ein<br />
Rundkino entstehen. Mitte des Jahres<br />
wird das Erdgeschoss der Horch-Villa<br />
öffentlich zugänglich sein.<br />
Fördervereinsmitglied Dr. Werner Lang (r.) überreicht<br />
Museumsdirektor Rudolf Vollnhals einen<br />
Rallye-Trabant für die Rallye-Ecke im Museum.<br />
Foto: Reichel<br />
01/2005<br />
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