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Peter Auer Gesellschaftliche Mehrsprachigkeit in Europa Übersicht ...

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2000 Kap. 5). Boeschoeten (2000) beobachtet im Türkischen <strong>in</strong> denNiederlanden und anderswo die Übergeneralisierung des Adverbs hep ‚immer,vollständig‘ auf attributive emphatische Verwendungen (wie <strong>in</strong> bana hep dersvermiyorlar anstelle von std.türk. bana hiç ders vermiyorlar ‚sie br<strong>in</strong>gen mirüberhaupts nichts bei‘). Ebenfalls nach Untersuchungen desselben Autorsentfällt im Türkischen <strong>in</strong> der europäischen Diaspora - möglicherweise unterE<strong>in</strong>fluss der Kontaktsprache - die Genitivmarkierung bei Komposita und <strong>in</strong>Nom<strong>in</strong>alisierungen (wie etwa <strong>in</strong> bence Çiller git-me-si gerek-i-yor anstelle von... Çiller-<strong>in</strong>... ‚me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach muss Çiller gehen‘). Er sowie auch Türker(2000:153ff) und <strong>in</strong> schriftlichen Texten Aytemiz (1990:70) verweisen aufallgeme<strong>in</strong>e Veränderungen <strong>in</strong> der Struktur der türkischen Komposita (N gen +N poss ,d.h. Markierung des Kopfs der Konstruktion durch Possessivsuffix), woentweder das Genitivsuffix oder das Possessivsuffix ausgelassen wird. (BeideKonstruktionen s<strong>in</strong>d auch im umgangssprachlichen Türkeitürkisch möglich, siewerden jedoch <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> <strong>in</strong> ihrem Anwendungsbereich ausgedehnt.) Chr.Schroeder nennt als Beispiele für divergente Entwicklungen imDeutschtürkischen (die zugleich e<strong>in</strong>e direkte oder <strong>in</strong>direkte Konvergenz zuStrukturen des Deutschen erkennen lassen) den sich ausbreitenden Gebrauch derostanatolischen Variante des Komitativ/Instrumentalis –lEn/nEn (anstelle von –lE, etwa: sennen ‚mit dir‘), den erweiterten Gebrauch von Richtungsadverbienals Verbzustätzen (devam gittik ‚wir s<strong>in</strong>d weiter gegangen‘ nach dem Mustervon geri gittik ‚wir s<strong>in</strong>d zurück gegangen‘, vermutlich unte rdeutschemE<strong>in</strong>fluss), Veränderungen von Subkategorisierungsregeln für Verben wie almak(nach dt. Muster: uçağı aldım bu sefer ‚ich hab diesmal das Flugzeuggenommen‘) und die übermäßige Verwendung von ki als E<strong>in</strong>leitungspartikel fürsubord<strong>in</strong>ierte Strukturen, etwa für e<strong>in</strong>en Fragesatz: bunları kimler tarafından venereden sağlanıyorsunuz ... ki ders açısından tatm<strong>in</strong> oluyor mu öğrenciler<strong>in</strong>iz?‚von wem und woher bekommen Sie das und s<strong>in</strong>d dabei Ihre Studierenden mitdem Unterricht zufrieden?‘ (Chr. Schroeder, mündl.). Bei deutsch-türkisch

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