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Peter Auer Gesellschaftliche Mehrsprachigkeit in Europa Übersicht ...

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Faktisch hat sich die türkische Bevölkerungsgruppe seit den 60er Jahrenallmählich demografisch und sozial ausdifferenziert und mit dem Übergang vonder ersten (Arbeitsmigranten, „Gastarbeiter“) zur zweiten Generation derzweisprachig <strong>in</strong> Deutschland aufgewachsenen Türken und Türk<strong>in</strong>nen bis zur<strong>in</strong>zwischen dritten Generation der hier geborenen K<strong>in</strong>der von türkischenE<strong>in</strong>wanderern vom sozialen Prototyp des Gastarbeiters entfernt. Von den über 2Millionen türkischer Staatsangehöriger <strong>in</strong> der Bundesrepublik (Stand: 1997)leben etwa die Hälfte seit 1982 oder früher <strong>in</strong> der Bundesrepublik und habene<strong>in</strong>e langfristige Aufenthaltsgenehmigung, 70% der K<strong>in</strong>der und Jugendlichenunter 18 Jahren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland geboren. Die Türken <strong>in</strong> Deutschlandverfügen über e<strong>in</strong>e stabile ökonomische Infrastruktur (über 35 000 privateKle<strong>in</strong>unternehmer), e<strong>in</strong>e zunehmende, wenn auch immer noch <strong>in</strong> Bezug auf dieAlterskohorte weit unterdurchschnittliche Zahl junger Türk<strong>in</strong>nen und Türkenbesuchen weiterführende Schulen und Universitäten.Andererseits hat diese Stabilisierung ke<strong>in</strong>eswegs zu e<strong>in</strong>er Assimilation an diedeutsche Gesellschaft geführt. In allen deutschen Großstädten gibt esStadtviertel, <strong>in</strong> denen der türkische Bevölkerungsanteil so hoch ist, dass dieGefahr türkischer Enklavenbildungen besteht, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e erhebliche Zahl nurrudimentär Deutsch sprechender Türken lebt; dazu hat die anhaltendeZuwanderung von Familienangehörigen und Ehepartnern aus der Türkeiwesentlich beigetragen. Dass <strong>in</strong> solchen Enklaven <strong>in</strong> den meisten Grund- undHauptschulklassen die türkischen K<strong>in</strong>der (<strong>in</strong>zwischen oft zusammen mit denrussisch sprechenden) die größte Gruppe darstellen, ist bekannt.Über das Türkische der 1. Generation der Immigraten (Gastarbeitergeneration)ist nichts gekannt. Wir können davon ausgehen, dass es sich um e<strong>in</strong> vonanatolischen Dialektalismen mit bestimmtes ländliches Türkisch bildungsfernerSchichten handelt, das kaum von Schriftlichkeit unterstützt wurde. In der 2. und3. Generation s<strong>in</strong>d zwei wichtige Veränderungen zu konstatieren.

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