Peter Auer Gesellschaftliche Mehrsprachigkeit in Europa Ãbersicht ...
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- wenn es nicht gel<strong>in</strong>gt, die M<strong>in</strong>derheiten auf dem Staatsgebietvollständig zur Aufgabe ihrer Sprache zu bewegen (Sorbisch);- wenn durch Veränderungen der Staatsgrenzen anderssprachigeBevölkerungsteile zum Staatsgebiet gehören, die ihre angestammteSprache nicht vollständig aufgeben (Elsaß);- wenn neue Immigrationsbewegungen zahlenmäßig so massiv oder<strong>in</strong> ihrem sprachlichen Identitätsgefühl so stark s<strong>in</strong>d, dass sie nichtzur Aufgabe der mitgebrachten Sprache bereit s<strong>in</strong>d, selbst nochnicht <strong>in</strong> der dritten Generation (Türken <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>);- wenn andere als die endoglossische Standardvarietät e<strong>in</strong>e sobedeutende Rolle spielen, dass sie zu Zweitsprachen werden(Englisch <strong>in</strong> vielen Teilen <strong>Europa</strong>s).Weitere Fälle gibt es, sie s<strong>in</strong>d aber selten. E<strong>in</strong> prom<strong>in</strong>entes Beispiel ist dieSchweiz, die ihre Identität als Nation gerade nicht der E<strong>in</strong>sprachigkeit verdankt,sondern dem Zusammenschluss von Kantonen mit drei verschiedenen Sprachen.(Die vierte offizielle Sprache, das Rätoromanische, ist durch Marg<strong>in</strong>alisierungdieser Gruppe autochthoner Sprecher entstanden.)2. Alte (sog. autochthone) M<strong>in</strong>derheiten <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>Was e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derheit(ssprache) ist, ist bekanntlich nur sehr schwer zuentscheiden. Die europäische Sprachpolitik gesteht diesen Status nur denautochthonen M<strong>in</strong>derheiten zu, nicht den neuen, durch Migration entstandenen(auch wenn deren Mitglieder die der ersten Gruppe um e<strong>in</strong> Vielfaches