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Titel Mölln aktuell - Geesthachter Anzeiger

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... im Gespräch<br />

Jan Wiegels –<br />

Bürgermeister von <strong>Mölln</strong><br />

<strong>Mölln</strong> (ik) – Seit sechs Monaten ist Jan Wiegels nun schon Bürgermeister von <strong>Mölln</strong>. Für <strong>Mölln</strong><br />

<strong>aktuell</strong> an der Zeit nachzufragen, was ist geschehen bisher und wie geht es denn dem Bürgermeister<br />

in seinem interessanten Amt eigentlich?<br />

Wie geht es Ihnen nach sechs Monaten<br />

Bürgermeister von <strong>Mölln</strong>?<br />

»Gut, ich habe mich wieder eingelebt in meine<br />

alte Heimat und bin dankbar für die<br />

freundliche Aufnahme in der Verwaltung und<br />

in der Stadt. Aktuell findet – wie überall – die<br />

Jahresendrallye statt, verbunden mit einer<br />

Vielzahl von Feierlichkeiten und Besuchen,<br />

die man zu tätigen hat in der vorweihnachtlichen<br />

Zeit. Ende des Jahres erfolgt noch der<br />

Umzug meiner Familie nach <strong>Mölln</strong> und die<br />

entsprechenden Vorbereitungen. Ansonsten<br />

versuche ich noch meinen sportlichen Aktivitäten<br />

zu frönen (Joggen, Fitness und so weiter).<br />

Für mein Fahrrad habe ich mir angesichts<br />

der klimatischen Verhältnisse gerade<br />

Winterreifen mit Spikes gekauft.«<br />

Zum Thema Radfahren: Denkt die Stadt<br />

daran, auch die Radwege vom Schnee zu<br />

räumen?<br />

»Das ist für mich persönlich auch immer ein<br />

Ärgernis, da die Fahrradwege leider häufig gar<br />

nicht oder nur rudimentär gereinigt werden.<br />

Die Stadt räumt die Wege in ihrem Zuständigkeitsbereich.<br />

Die Anwohner sind gehalten,<br />

nicht nur die Gehwege, sondern auch die<br />

Fahrradwege zu räumen beziehungsweise zu<br />

streuen, sofern sich diese an verkehrswichtigen<br />

und gefährlichen Stellen befinden (beispielsweise<br />

starken Steigungen) oder bei extremen<br />

Wetterlagen.«<br />

Die Anwohner haben eine erweiterte<br />

Räumpflicht (nachzulesen <strong>Mölln</strong> <strong>aktuell</strong><br />

Dezember-Ausgabe). Warum?<br />

»Die Stadt kann nicht hundert Prozent der<br />

Straßen räumen – dafür sind wir gar nicht<br />

ausgestattet. Wenn das gewünscht wird,<br />

müssten wir zusätzliche Fahrzeuge und Personal<br />

anschaffen und auf die Gebühren umschlagen.<br />

Insofern sind die Anwohner beziehungsweise<br />

die Eigentümer gefordert, in den<br />

entsprechenden Straßen und Wegen, ihrer erweiterten<br />

Räumpflicht nachzukommen.«<br />

Was haben Sie bisher bearbeitet?<br />

Brennende Projekte?<br />

»Hertie ist natürlich das Thema, was alle bewegt.<br />

Aktuell haben wir gerade die Hoffnung,<br />

dass sich dort etwas bewegt. Aber es steht und<br />

fällt alles mit dem Eigentümer. Vieles passiert<br />

im Hintergrund, was öffentlich nicht berichtet<br />

werden kann. Aber wir bleiben dran, bis<br />

wir Erfolg haben, auch wenn unsere Einwirkungsmöglichkeiten<br />

sehr beschränkt sind.«<br />

32 AKTUELL | 1 | 11<br />

Zum Thema Innenstadt:<br />

»Das steht jetzt wieder auf der Agenda, insbesondere<br />

die Frage: Was machen wir mit<br />

dem Verkehr? Hierzu gibt es unverändert eine<br />

große Bandbreite verschiedener Meinungen.<br />

Eine totale Sperrung wird wohl nicht mehrheitsfähig<br />

sein und ist wahrscheinlich auch<br />

nicht sinnvoll, weil man sonst zusätzliche<br />

Verkehrsbelastungen in anderen Teilen der<br />

Stadt schafft. Durch die Baumaßnahmen an<br />

der Schmilauer Straße haben wir schon einen<br />

kleinen Vorgeschmack bekommen, was uns<br />

möglicherweise erwartet, wenn wir den Verkehrsdurchfluss<br />

in der Innenstadt reduzieren.<br />

Das müsste auf jeden Fall gut vorbereitet sein,<br />

zumal wir mit Erstaunen feststellen mussten,<br />

dass sich sehr viele Autofahrer nicht an die<br />

Verbotsschilder gehalten haben.<br />

Für den Bahnhof erstellt die Verwaltung gegenwärtig<br />

ein Nutzungskonzept. Danach<br />

muss die Politik entscheiden, ob das Gebäude<br />

im städtischen Besitz bleiben oder veräußert<br />

werden soll. Die Stadt hat vor Kurzem im<br />

Bahnhofsgebäude die Toilette wieder hergerichtet.<br />

Kurz- und mittelfristig ist auch zu entscheiden,<br />

wie es mit dem Kurmittelhaus weitergehen<br />

soll.<br />

Im Raum steht die Errichtung eines Gesundheits-<br />

und Wellnesszentrums mithilfe eines<br />

privaten Investors.<br />

Grundlage hierfür ist jedoch ein möglichst<br />

wasserdichtes Finanzierungskonzept und ein<br />

geeigneter Standort. Entwicklungspotenzial<br />

für die Stadt bietet das Gebiet zwischen Bahnhof<br />

und dem <strong>Mölln</strong>er Hafen. Voraussetzung<br />

für weitere Aktionen in diesem Bereich ist jedoch<br />

die Verlegung des Städtischen Bauhofes.<br />

Diese erfolgt nun erst voraussichtlich im Jahr<br />

2012, da die finanziellen Mittel immer knapper<br />

werden und die <strong>Mölln</strong>er Politiker sich dafür<br />

entschieden haben, dass zunächst die Errichtung<br />

des Till-Eulenspiegel-Kindergartens<br />

in <strong>Mölln</strong> Nord höchste Priorität hat. Das sind<br />

einige der großen Baustellen, neben den vielen,<br />

vielen kleinen ...«<br />

Was können Sie zum Haushalt<br />

berichten?<br />

»Die Haushaltslage ist wie in fast allen Städten<br />

sehr angespannt. Wenn wir nicht in eine<br />

Schuldenspirale geraten wollen, in der andere<br />

Städte schon längst sind, müssen wir uns weitere<br />

Investitionen sehr genau überlegen. Deshalb<br />

haben wir für den Haushalt 2011 einige<br />

Bauvorhaben und Straßenbaumaßnahmen<br />

verschieben müssen. Ich bin dankbar, dass<br />

sich die Fraktionen in der <strong>Mölln</strong>er Stadtvertretung<br />

darauf verständigt haben, eine Haushalts-Strukturkommission<br />

einzurichten, in<br />

der weitere Sparmaßnahmen entwickelt werden<br />

sollen.«<br />

Wie erlebt Ihre Familie Ihren Job?<br />

»Bisher leider überwiegend aus der Ferne.<br />

Aber das ändert sich ja im neuen Jahr.«<br />

Haben Sie Zeit für Weihnachten?<br />

»Dieses Jahr leider kaum, da am 29. Dezember<br />

der Umzugswagen in Mönchengladbach<br />

vor der Tür steht.«<br />

Haben Sie Ihre Entscheidung bereut?<br />

»Keinesfalls, zumal ich ja in meine Heimatstadt<br />

zurückgekehrt bin und noch viele Familienmitglieder,<br />

Freunde und Bekannte vor Ort<br />

sind. Der Reiz der Aufgabe ist sicherlich die<br />

Möglichkeit, in Abstimmung mit der Politik<br />

etwas konkret bewegen zu können – auch<br />

wenn man für manches offenbar einen längeren<br />

Atem braucht, als es eigentlich meinem<br />

Naturell entspricht.«<br />

Ihr Fazit nach sechs Monaten?<br />

»Die Herausforderungen für die Weiterentwicklung<br />

der Stadt sind angesichts der finanziellen<br />

Rahmenbedingungen sicherlich groß.<br />

Wenn es uns aber weiterhin gelingt, die wirklich<br />

wichtigen Entscheidungen parteienübergreifend<br />

zu treffen, braucht es uns um die Zukunft<br />

der Stadt nicht bange zu sein.«<br />

Foto: Inga Kronfeld

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