steuern Sie Ihren Teil dazu bei ! Ihr Arbeit- geber ... - AWO Bamberg
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„Haus an der Itz“ Rattelsdorf (1/2)<br />
Wohngemeinschaft auf Tour<br />
Seit Dezember 2005 gibt es das Betreute<br />
Wohnen in Rattelsdorf. Im Moment leben<br />
zwei Bewohner im Betreuten Einzelwohnen<br />
und drei Bewohner in einer<br />
Wohngemeinschaft.<br />
Im Juni 2006 trat ich eine neue Herausforderung<br />
an, nämlich die Verantwortung<br />
für das Projekt „Betreutes Wohnen“. Der<br />
Ar<strong>bei</strong>tsalltag unterscheidet sich in vielen<br />
Punkten von dem gewohnten Ar<strong>bei</strong>tsablauf<br />
im Wohnheim. Es tauchen Situationen<br />
auf, die ein hohes Maß an Flexibilität und<br />
Professionalität erfordern. In der Regel hat<br />
man zwischen drei und vier Stunden<br />
Betreuungszeit pro Bewohner in der<br />
Woche zur Verfügung, dies ist nicht viel.<br />
Die Klienten, welche oft jahrelang in Langzeiteinrichtungen<br />
gelebt haben, und eine<br />
Betreuung rund um die Uhr gewöhnt<br />
waren, müssen erst lernen, viele Dinge<br />
und tägliche Aufgaben wieder selbstständig<br />
zu erledigen. Hier<strong>bei</strong> handelt es sich<br />
um besonders hilfsbedürftige chronisch<br />
psychisch Kranke, die vor allem in den Bereichen<br />
des täglichen Lebens/Wohnens,<br />
der medizinischen Versorgung, dem<br />
Aufbau sozialer Beziehungen, der Tagesstrukturierung<br />
einen erhöhten Hilfebedarf<br />
haben. Immer wieder zeigt sich, dass der<br />
Umgang mit den Auswirkungen der<br />
Behinderung, Krankheitseinsicht, Medikamenteneinnahme<br />
oder Arztbesuche<br />
sehr zeitintensiv vorbereitet und auch<br />
nachbereitet werden müssen. Im Bereich<br />
Aufnahme und Gestaltung persönlicher<br />
und sozialer Beziehungen sind regelmäßige<br />
intensive und motivierende Gespräche<br />
mit den Klienten notwendig.<br />
Bedingt durch ihre Erkrankung fällt es<br />
vielen Betreuten schwer, wieder in eine<br />
normale Umgebung zurück zu kehren und<br />
soziale Kontakte zu Nachbarn oder<br />
Bekannten herzustellen und aufrechtzuerhalten.<br />
Es ist oft sehr schwer für psychisch<br />
Kranke gegen Vorurteile anzukämpfen.<br />
Schwerpunkte in meiner Ar<strong>bei</strong>t sind:<br />
– Einzelgespräche<br />
– wöchentl. Treffen in den Wohnungen<br />
– <strong>Teil</strong>nahme am sozialen Geschehen<br />
– Hilfen <strong>bei</strong> der Geldeinteilung<br />
– Haushaltsführung und Freizeit<br />
– Arztbesuche<br />
Ebenso wichtig ist in meiner Ar<strong>bei</strong>t<br />
die Zusammenar<strong>bei</strong>t mit Verwandten,<br />
Betreuern und Ärzten.<br />
Ziel ist ein selbstständiges Wohnen in<br />
selbstgewähltem Umfeld und die Entwicklung<br />
oder den Erhalt einer selbstbestimmten<br />
Lebensführung. Außerdem sollte eine<br />
den Fähigkeiten entsprechende, unabhängige<br />
Lebensführung ermöglicht werden.<br />
Sylvia Vogel, Dipl.-Soz.Päd. (FH)<br />
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