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Wildtierkorridore in Baden-Württemberg - Forstliche Versuchs

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373 DISKUSSION DER METHODEWir haben bereits <strong>in</strong> Kap. 1.2.2 die Grundlagen der Modellierung mit Cost-Distance-Analysen dargestellt. Während <strong>in</strong> weiten Bereichen e<strong>in</strong> robustesVerhalten zu erwarten ist, können bei bestimmten Parameter-Komb<strong>in</strong>ationen undspeziellen landschaftlichen Konstellationen Ausreißer entstehen. Daneben s<strong>in</strong>d dieErgebnisse wesentlich davon abhängig, welche Quell- und Zielgebiete bei derAnalyse vorgegeben wurden. Uns standen zwei Möglichkeiten zur Verfügung,unsere Ergebnisse kritisch zu prüfen: (1) der Vergleich der drei Modellemite<strong>in</strong>ander sowie (2) der Vergleich der Modelle mit Verbreitungsnachweisen derArten.E<strong>in</strong> Vergleich aller drei Modelle ist nur für die südliche Hälfte <strong>Baden</strong>-Württembergs möglich, da nur hier Gamswildgebiete zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Im Südenliegen gleichzeitig vier von fünf Rotwildgebieten, so dass für Rotwild ebenso wie fürGamswild mehr Verb<strong>in</strong>dungen analysiert wurden. Anders ausgedrückt besteht imNorden des Landes schon aus methodischen Gründen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Chance,Korridore zu f<strong>in</strong>den und zu validieren. In dem Ungleichgewicht zwischennördlichem und südlichem Landesteil erweist sich unser Ansatz, die tatsächlichenVerbreitungsgebiete der beiden Arten als Grundlage der Modellierung zuverwenden, als problematisch. E<strong>in</strong> ähnliches Problem besteht beim Modell fürGamswild im Osten der Schwäbischen Alb und im nördlichen Schwarzwald, wojeweils wegen fehlender Gamswildgebiete ke<strong>in</strong>e Korridore gesucht wurden.Besonders die Gamswildnachweise aus der Jagdstatistik und der Kartierung fürden Säugetieratlas deuten an, dass Gamswild entlang des Albtraufs nachNordosten wandert. Im Wesentlichen liegen die adm<strong>in</strong>istrativ festgelegtenKerngebiete jedoch <strong>in</strong> den Bereichen, die für die Arten optimaleLebensbed<strong>in</strong>gungen bieten, und die daher auch bei e<strong>in</strong>er primär ökologischorientierten Auswahl als Ausgangsgebiete bestimmt worden wären.Kritischer ist die Festlegung der Ausgangsgebiete für die Übertragung desModells auf andere waldgebundene Säuger. Die waldreichen Gebiete derSchwäbisch-Fränkischen Waldberge, entlang von Kocher und Jagst oder imGrenzbereich zu Odenwald und Spessart mögen für zahlreiche Arten mit anderenAnsprüchen als Gamswild oder mit ger<strong>in</strong>gerem Raumbedarf als Rotwildhervorragende Lebensbed<strong>in</strong>gungen bieten, obwohl sie bei unserem Ansatz nichtberücksichtigt werden konnten.Die empirischen Modellen beruhen für Gams- und Rotwild auf je rund 50Nachweispunkten. Für Gamswild waren die bei unserer Befragung gemeldetenNachweise gleichmäßig über die Gebiete verteilt, die aus anderen Erhebungenbereits als Gebiete mit sporadischen Vorkommen bekannt waren. Für Rotwildlagen die gemeldeten Nachweise jedoch zum großen Teil nahe an den Grenzender Rotwildgebiete. Der Vergleich mit der Jagdstatistik der Wildforschungsstelle<strong>Baden</strong>-Württemberg sowie der Kartierung für den Säugetieratlas belegt, dass wir

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