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Wildtierkorridore in Baden-Württemberg - Forstliche Versuchs

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39WIE ES WEITERGEHEN KÖNNTEDie von der <strong>Forstliche</strong>n <strong>Versuchs</strong>- und Forschungsanstalt ermitteltenWanderkorridore für Wildtiere müssen zunächst als Teil e<strong>in</strong>es Lebensraumsystemsgesehen werden (SUCHANT und BARITZ 2001, SUCHANT et al. 2003). Dieheutige Kulturlandschaft ist als Wildtierlebensraum nur e<strong>in</strong>geschränkt nutzbar.Landschaftsökologische Gegebenheiten und verschiedene Nutzungsformenbed<strong>in</strong>gen sehr heterogene, sich verändernde Landschaften. Auch <strong>Baden</strong>-Württemberg unterliegt e<strong>in</strong>em durch vielfältige, sich ändernde Nutzungenbed<strong>in</strong>gten, permanenten Landschaftswandel. Gleichzeitig s<strong>in</strong>d hochwertige undteilweise <strong>in</strong> Mitteleuropa seltene Lebens- oder Rückzugsräume für zahlreicheTierarten vorhanden.Häufig ergeben sich aus dem Beziehungsgefüge zwischen anthropogenenInteressen, Wildtieren und ihrem Lebensraum Probleme. So gibt es e<strong>in</strong>erseitsWildarten, die Wildschäden verursachen können. Schwarzwildschäden <strong>in</strong> derLandwirtschaft, Verbissschäden durch Rehwild und Schälschäden durch Rotwildan Waldbäumen seien als Beispiele genannt. Oder es gibt Tierarten, die alsKulturfolger hohe Dichten erreichen und Krankheiten übertragen. Als Beispielhierfür kann der Fuchs gelten. Andererseits kommen <strong>in</strong> Mitteleuropa Wildarten vor,die sehr selten und teilweise <strong>in</strong> ihrem Bestand bedroht s<strong>in</strong>d. Die Rauhfußhühnerkönnen als Beispiel angeführt werden. Konflikte mit der touristischen Nutzung undwirtschaftlichen Entwicklungen können sich hierbei ergeben.Bei all den genannten Problemen kommt dem Lebensraum e<strong>in</strong>e Schlüsselrollezu. Wo welche Wildarten <strong>in</strong> welcher Dichte leben können, wie der Austauschzwischen Teilpopulationen möglich ist, und wie das Wirkungsgefüge zwischenWildarten, Pflanzengesellschaften und dem Menschen aufgebaut ist, hängt <strong>in</strong>erster L<strong>in</strong>ie von der qualitativen Ausstattung des Wildtierlebensraumes ab.Da diese Probleme von gesellschaftlich zunehmender Bedeutung s<strong>in</strong>d, wird dieNotwendigkeit, tierökologische Daten <strong>in</strong> Planung und Betrieb von Landnutzungen(Straßenbau, Siedlung, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Jagd, Freizeitnutzungen,u.a.) zu <strong>in</strong>tegrieren, kaum mehr bestritten. Das komplexe System „Tierlebensraum“mit se<strong>in</strong>en Wechselwirkungen erfordert aber e<strong>in</strong>e umfassende und ganzheitlicheBetrachtung, das punktuelle Analysieren lokaler E<strong>in</strong>zelkomponenten reicht nichtaus.Daher wurde vom Arbeitsbereich Wildökologie der <strong>Forstliche</strong>n <strong>Versuchs</strong>- undForschungsanstalt das „Lebensraumsystem für Wildtiere <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg“entwickelt. Wildtiere „leben“ nicht nur auf Korridoren oder Bewegungsachsen,sondern sie nutzen spezifische Teile der Landschaft als Lebensraum. Der

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