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Wildtierkorridore in Baden-Württemberg - Forstliche Versuchs

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40Lebensraum selbst muss auf verschiedenen räumlichen und zeitlichen Ebenenbetrachtet werden.Die Berücksichtung verschiedener Maßstabsebenen ergibt sich aus derNotwendigkeit, naturräumliche, wildtierbiologische und kulturlandschaftsbed<strong>in</strong>gteFaktoren des Überlebens e<strong>in</strong>er Art mit denjenigen des konkretenAufenthaltsraumes zu bestimmten Tages- und Jahrezeiten zu verb<strong>in</strong>den. Je nachArbeitsmaßstab ergibt sich auch e<strong>in</strong>e unterschiedliche landschaftsanalytischeMethodik.Auf der lokalen Ebene, <strong>in</strong> der Forstwirtschaft diejenige des Waldbestands,werden Wildtiere beobachtet und spezifische Habitatrequisiten angesprochen.Ferner greifen auf dieser Ebene Bewirtschaftungsmaßnahmen (SUCHANT 2001)Von daher s<strong>in</strong>d auf dieser Ebene Habitatstrukturen von großer Bedeutung.Maßnahmen zur Förderung e<strong>in</strong>es landschaftlich tragfähigen undüberlebensfähigen Wildtierbestands s<strong>in</strong>d aber nur dann erfolgreich und nachhaltig,wenn die aktuellen und potenziellen landschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen (Klima,Nahrungsangebot, etc.) gegeben s<strong>in</strong>d. Für ausgewählte Wildtierarten wurde dazuauf der regionalen Ebene das landschaftsökologische Lebensraumpotenzial(LÖLP) tierartenspezifisch hergeleitet (SUCHANT 2000). Die Auswertungen aufregionaler Ebene zeigten auf, dass <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg unterschiedlicheregionale Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die Wildtierbewirtschaftung existieren. DemLÖLP für e<strong>in</strong>zelne Wildtierarten wurde daher e<strong>in</strong>e Typisierunglandschaftsökologischer Rahmenbed<strong>in</strong>gungen vorangestellt, die nichttierartenspezifisch die landschaftsökologischen Bed<strong>in</strong>gungen unterwildökologischen Aspekten typisieren (Wildtierökologische Landschaftstypen;BARITZ und SUCHANT 2001).In diesen Kontext s<strong>in</strong>d die ermittelten Wanderkorridore für Wildtiere zunächste<strong>in</strong>zuordnen. Bezogen auf die im Lebensraumsystem def<strong>in</strong>iertenBetrachtungsebenen g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> dem Projekt um die Ermittlung der überregionalbedeutsamen Bewegungsachsen der Wildtiere. Zunächst sollte das <strong>in</strong> unsererLandschaft noch vorhandene Potenzial an „Autobahnen für Wildtiere“ ermitteltwerden. Die Ergebnisse dürfen nicht dah<strong>in</strong>gehend falsch <strong>in</strong>terpretiert werden, dasssich Wildtiere ausschließlich auf den ermittelten Korridoren bewegen. E<strong>in</strong>e solcheAnwendung würde dem Komplex von E<strong>in</strong>flussfaktoren, die die Dispersion vonWildtieren bee<strong>in</strong>flussen (Populationsdynamik, Tradition, Genetische Steuerung,Jagd, Störungen u.a.), nicht gerecht werden. Der Modellansatz geht vielmehr vondem Potenzial aus, das die Landschaft für großräumige Wanderbewegungen vonWildtieren heute noch bietet. Es werden die Bereiche aufgezeigt, die <strong>in</strong> derheutigen Kulturlandschaft für großräumig wandernde Tierarten bezogen auf denLebensraum relativ günstiger s<strong>in</strong>d, als die übrigen Flächen. Der Modellansatz darfnicht angewandt werden für kle<strong>in</strong>räumige Wechsel, beispielsweise zwischenTages- und Nachte<strong>in</strong>stand. Hierfür s<strong>in</strong>d weniger die landschaftsökologischenBed<strong>in</strong>gungen, als vielmehr die lokalen Habitatstrukturen h<strong>in</strong>sichtlich Nahrungs- undDeckungsangebot entscheidend.

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