April / Mai 2008 - Evang.-Luth. Kirchengemeinde Leerstetten

Aus einem alten Kalenderblatt:
Der Heilige Geist ist...
wie ein Scheinwerfer, der den Weg
hell macht.
Er zeigt unser Leben in einem
neuen Licht.
- wie ein Kraftstoff im Tank,
der den Wagen voranbringt
Er hilft uns, nicht stecken zu bleiben,
wo es schwierig wird.
- wie ein Seil, an dem man sich
festhalten kann.
Er gibt uns Halt, wenn wir
abzustürzen drohen.
- wie ein Magnet, der die
Eisenspäne anzieht.
Er zieht die Menschen in seinen Sog, sodass sie
nach Gott fragen.
- wie eine Verkehrsampel, die zum Warten und
Gehen auffordert.
Er signalisiert, wenn wir handeln oder Geduld
haben sollen.
- wie das Pendel an der Uhr, das für
Bewegung sorgt.
Er schafft, dass wir die Hände nicht
in den Schoß legen.
- wie ein guter Freund,
der in der Not zurecht hilft.
Er ermutigt, tröstet und schafft in uns
eine neue Hoffnung.
- wie ein Mörtel, der die einzelnen
Steine zusammen hält.
Er macht aus vielen einzelnen
eine große Gemeinde.
- der Heilige Geist ist für Sie wie?
Himmelfahrt – Pfingsten – Trinitatisfest, drei
besondere kirchliche Feiertage prägen den
Mai. Feiertage, mit denen Christen heute
zum Teil wenig anfangen können. Deshalb
will ich auf das Pfingstfest näher eingehen.
In der Bibel heißt es:
„Und es geschah plötzlich ein Brausen vom
Himmel wie von einem gewaltigen Sturm
und erfüllte das ganze Haus, in dem sie
saßen. Und es erschienen ihnen Zungen,
zerteilt, wie von Feuer;
Geistliches Wort
Und er setzte sich auf einen jeden von ihnen,
und sie wurden alle erfüllt von dem
Heiligen Geist und fingen an zu predigen
in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen
gab auszusprechen.“ (Apostelgeschichte 2,
2-4)
Liebe Gemeindeglieder, ausgerechnet
Goethe hat uns das Pfingstfest verwässert:
„Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen...
Es grünen die Bäume, es blühen die
Blumen, es blaut der Himmel, es murmeln
die Bächlein“ –
Von Feuer und Orkan keine Spur!
Dagegen ist der biblische Bericht ein Szenario
von Gewalten. Ängstlich hocken die
Apostel beieinander, als würden sie gleich
von der Polizei abgeholt. Plötzlich kracht es
im Gebälk: Orkan, Feuer!
Jeder von ihnen brennt, ohne zu verbrennen.
Und auf einmal reißen die Jünger die
Türen auf und wagen sich unter die Leute.
Ohne Scheu verkünden sie die frohe Botschaft
von der Erlösung durch den hingerichteten
und auferstandenen Jesus Christus.
Gottes Geist, der Heilige, hat sie stark gemacht.
Pfingsten ist Brandstiftung in den
Seelen! Ein Großbrand war entfacht. Er
brennt heute noch, überall auf der Welt, wo
Christen das Evangelium verkünden mit
den Gaben des Heiligen Geistes: Mut und
Stärke, Einsicht, Weisheit und Erkenntnis,
der Fähigkeit zu glauben, zu heilen, prophetisch
zu reden und den Willen Gottes zu
erklären.
Manchmal habe ich das Gefühl, wir versuchen
diesen Brand zu löschen. Ängstlich
wie das Kaninchen vor der Schlange schauen
kirchliche Mitarbeiter auf Austrittszahlen,
zurückgehende Steuereinnahmen...
Dabei wäre es doch besser, diesen Brand
neu zu entfachen. Warum nur sind wir oft
so ängstlich?
Wir, die Kirche, haben doch etwas zu bieten:
Kompetenz in Seelsorge, Erziehung, Ethik
und Gestaltung von Übergangsritualen wie
Taufe, Konfirmation, Hochzeit, Beerdigung.
Präsenz auf diakonischem Gebiet von den
Kindergärten, Diakoniestationen bis hin zu
den Friedhöfen.
Und das Wichtigste ist: wir haben begeisterte
Menschen! Menschen, die von Jesus
Christus begeistert sind und für ihn arbeiten.
Auch in unserer Gemeinde! Kein Grund
also, ängstlich oder zurückhaltend zu sein:
wir haben tatsächlich etwas zu bieten.
Und wenn wir den Brand nicht unter der
Decke unserer Ängstlichkeit ersticken, wird
Gottes Geist immer mehr Menschen anstecken!
Auch wenn es im Gebälk der Kirche
nicht kracht – knistern tut´s!
Ein gesegnetes Pfingstfest!
Ihr Pfarrer
Nach Psalm 145:
Großer Gott,
in einer Zeit, in der das Internet alle Daten der
Welt zur Verfügung stellt,
täglich mehrere Billionen Euro an den Börsen
gehandelt werden,
fünfzig Fernsehprogramme um die Einschaltquoten
kämpfen,
in einer Zeit, in der viele Menschen im Urlaub
um die ganze Welt reisen,
das ewige Leben für medizinisch machbar, die
Auferstehung der Toten aber für Unsinn halten,
in der vielen Menschen nichts so heilig ist wie
das eigene Ich,
sie aber Gutes und Böses nur schwer unterscheiden
können,
in einer Zeit, in der viele nicht wissen, wo sie
eigentlich zu Hause sind,
in einer solchen Zeit ist es gut zu wissen, dass
du heute noch bist, der du gestern warst,
als die Erde und die Welt geschaffen wurden:
Barmherzig und gnädig, geduldig, von großer
Güte und Treue und von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen
Gemeindebrief Nr 3 3