Zahnarzt Dr Rudolf Matheis (alle Kassen) – Linz
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dann eine Verpflichtung zum<br />
Einschreiten ergeben, wenn<br />
den am Ort des notwendigen<br />
Einschreitens anwesenden Personen<br />
nicht bekannt ist, dass<br />
ein Organ (weil etwa nicht in<br />
Uniform oder nicht als solches<br />
bekannt) anwesend ist. 8<br />
4) Keplinger, SPG Polizeiausgabe<br />
12, Anm. 5 zu § 1 RLV<br />
5) Keplinger, Die Bundespolizei<br />
3/2001, 50<br />
6) Kucsko-Stadlmayr, Das<br />
Disziplinarrecht der Beamten<br />
2010, 169<br />
7) Kucsko-Stadlmayr, Das<br />
Disziplinarrecht der Beamten<br />
2010, 199<br />
8) Keplinger, Die Bundespolizei<br />
3/2001, 50<br />
9) Keplinger, Die Bundespolizei<br />
3/2001, 51<br />
10) Keplinger, Die Bundespolizei<br />
3/2001, 50<br />
Immer dann, wenn die<br />
Allgemeinheit im Hinblick auf<br />
die jeweilige Amtsstellung erwarten<br />
kann (als Maßfigur<br />
§<br />
wird ein rechtstreuer Mensch<br />
heranzuziehen sein), dass ein<br />
anwesendes Organ auch in<br />
seiner dienstfreien Zeit bei<br />
Vorliegen eines entsprechenden<br />
Sachverhalts tätig wird, ergibt<br />
sich auch eine Verpflichtung zum<br />
Handeln. Selbstverständlich<br />
muss dem Organ ein Einschreiten<br />
zumutbar sein, doch<br />
wird diese Zumutbarkeit bei<br />
§<br />
einem Organ des öffentlichen<br />
Sicherheitsdienstes eher anzunehmen<br />
sein, als bei anderen<br />
Beamten- bzw. Personengruppen.<br />
Nach den Erwartungen der<br />
Allgemeinheit wird sich auch<br />
das Handeln des Organs richten<br />
müssen (Verhältnismäßigkeit),<br />
sodass eine telefonische<br />
Verständigung von KollegInnen<br />
im Dienst durchaus ausreichen<br />
kann.<br />
Es ergibt sich somit die<br />
Verpflichtung, auch bei geringen<br />
strafrechtlichen Delikten, wie<br />
z.B. bei beobachteten Sachbeschädigungen,<br />
einzuschreiten.<br />
Ebenso wird es sich mit schweren<br />
Verwaltungsübertretungen<br />
verhalten, zu denken wäre<br />
beispielsweise an Fahrerflucht,<br />
das alkoholisierte Lenken eines<br />
Fahrzeuges oder massive<br />
Ordnungsstörungen.<br />
Aus § 43 Abs. 2 BDG ist <strong>alle</strong>rdings<br />
auch abzuleiten, dass eine<br />
Indienststellung wegen eines<br />
Bagatelldeliktes nicht zulässig<br />
ist. 9 Unterhalb einer gewissen<br />
Geringfügigkeitsgrenze wird die<br />
Allgemeinheit nicht erwarten<br />
(können), dass ein außer Dienst<br />
befindliches Organ einschreitet.<br />
Als Bagatelldelikt wäre jedenfalls<br />
„falsches Parken“ zu<br />
nennen. Ebenso werden strafrechtliche<br />
Bagatelldelikte, wie<br />
11<br />
beispielsweise der Diebstahl<br />
einer Zeitung aus einem<br />
Zeitungsständer, keine Verpflichtung<br />
zur Indienststellung<br />
begründen.<br />
Grundlegend ist zu beachten,<br />
dass sowohl ein Nichtstun bei<br />
einem gebotenen Einschreiten,<br />
als auch eine unsachliche oder<br />
schikanöse Indienststellung<br />
neben disziplinarrechtlichen<br />
auch strafrechtliche Folgen nach<br />
sich ziehen können.<br />
§<br />
In der Praxis wird es selten zu<br />
einem Problem kommen, da<br />
erfahrungsgemäß der Hausverstand<br />
eines Exekutivbediensteten<br />
die moralische, verhältnismäßige<br />
und somit richtige<br />
Handlungsweise eröffnet. Trotzdem<br />
ist es wichtig, diese bisher<br />
kaum bekannte und nun neu<br />
beleuchtete Thematik zu kennen.<br />
Denn nur durch eine erfolgte<br />
Indienststellung kommen<br />
dem Organ der besondere<br />
Schutz der Rechtsordnung<br />
und besondere Befugnisse<br />
zugute.<br />
Im Anwendungsfall hat das<br />
Organ dem Betroffenen grundsätzlich<br />
die Tatsache der Indienststellung<br />
zur Kenntnis zu<br />
bringen – eines Formalaktes<br />
bedarf es jedoch nicht! 10<br />
Euer Alexander Riedler