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Zahnarzt Dr Rudolf Matheis (alle Kassen) – Linz

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e cuis<br />

Kalabrien – die Stiefelspitze Italiens. Warme Meeresströmungen sowie rund 300 Tage<br />

Sonnenschein im Jahr prägen das milde Klima, in dem neben vielem anderen auch<br />

diverse Chili-Sorten bestens gedeihen. Bei einem Urlaub im sonnigen Süditalien wurde<br />

ich vor Jahren erstmals ein Freund der Chili, die dort Peperoncini heißen.<br />

Zuerst die Grundsatzfrage: Was macht die<br />

Chilischoten so scharf?<br />

Chilischoten enthalten den Wirkstoff Capsaicin,<br />

welches selbst farblos und geschmacklos ist.<br />

Capsaicin ist äußerst beständig, d.h. es kann weder<br />

durch Erhitzen noch durch Einfrieren zerstört werden.<br />

Capsaicin selbst ist ein weißes Pulver, das in Alkohol<br />

und Fett, nicht aber in Wasser löslich ist. Das ist auch<br />

der Grund, warum es nicht hilft nach dem Genuss<br />

scharfer Chili-Speisen Wasser zu trinken.<br />

Capsaicin stimuliert die Schmerzrezeptoren. Das<br />

Gehirn reagiert auf diese Stimulation, indem es<br />

Endorphine ausschüttet, Stoffe, die in ihrer Struktur<br />

dem Morphin ähnlich sind. Die Folge ist ein gesteigertes<br />

Glücksgefühl und gute Laune.<br />

Der Capsaicin-Gehalt und damit die Schärfe der<br />

verschiedenen Pepper-Sorten ist sehr unterschiedlich.<br />

Selbst ein und dieselbe Chili-Sorte kann unterschiedlich<br />

scharf ausf<strong>alle</strong>n, je nach Standort, Klima, Nährstoffen<br />

und Stressfaktoren. Im F<strong>alle</strong> von Stress – zB. zu wenig<br />

oder auch zu viel Wässern – reagiert die Pflanze<br />

durch Bildung von zusätzlichem Capsaicin. Dieses<br />

kann natürlich auch ausgenutzt werden, um auch<br />

in diesen Breitengraden die Schärfe der Chilis zu<br />

erhöhen. Zudem hängt die Schärfe der Chilis ebenso<br />

von der Temperatur ab. So sind Chilis die bei höheren<br />

Temperaturen reifen gewöhnlich auch um einiges<br />

schärfer. Die schärfste je gemessene Chilischote ist<br />

die Schotenart Habanero. Diese Chilischoten werden<br />

zwischen 100.000 bis 350.000 Scoville-Einheiten<br />

gewertet. Im Gegensatz dazu liegen die sogenannten<br />

Serrano-Schoten zwischen 5.000 bis 15.000 Scoville-<br />

Einheiten.<br />

Wie wird die Schärfe der Chilischoten gemessen?<br />

Im Jahre 1912 hat der Pharmazeut Wilbur L. Scoville<br />

die erste Methode entwickelt, um die Schärfe von<br />

Chilischoten zu messen. Die Maßeinheit Scoville wird<br />

bis heute von Herstellern von Gewürzen und Saucen<br />

verwendet. Würde man <strong>alle</strong> bekannten Paprika und<br />

13<br />

Chilischoten mit dieser Methode messen, ergäbe<br />

das eine Schärfeskala von 0 Scoville-Einheiten für<br />

die Glockenpaprika, bis zu 350.000 Einheiten für die<br />

mexikanische Habanero.<br />

Der damalige Scoville-Test war eine vergleichende<br />

Geschmacksprüfung, die nach heutigen<br />

Gesichtspunkten als subjektiv betrachtet wird.<br />

Heutzutage verwendet man modernere und objektivere<br />

Messmethoden. Um jedoch Wilbur Scoville in Ehren<br />

zu halten, wird die Maßeinheit immer noch Scoville<br />

genannt.<br />

Scovilles Methode war einfach: über Nacht weichte<br />

er getrennt voneinander verschiedene Arten von<br />

Chilischoten in Alkohol ein. Da Capsaicin in Alkohol<br />

löslich ist, wird das Capsaicin durch das Einweichen<br />

aus den Schoten herausgezogen (extrahiert). Er<br />

entnahm eine kleine Menge des Alkohol-Capsaicin-<br />

Extraktes und gab gesüßtes Wasser hinzu, bis die<br />

Schärfe der Mischung kaum noch zu schmecken war.<br />

Im Fall von japanischen Chilischoten brauchte es eine<br />

20- bis 30-tausendfache Verdünnung mit gesüßtem<br />

Wasser, bis die Schärfe gerade noch erkennbar war.<br />

Also wertete er die japanischen Chilis auf 20.000 bis<br />

30.000 Scoville- Schärfe-Einheiten.<br />

Der Name Scoville ist bis heute mit dem Messen von<br />

Schärfe verbunden. Der orale Geschmackstest wurde<br />

jedoch durch moderne und objektivere Maschinen<br />

(Flüssigkeits-Hochdruck-Chromatograph) ersetzt.<br />

Das Problem der Scoville-Messungen ergab sich bei<br />

Vergleichen. Zwei Zungen kamen nie zu demselben<br />

Ergebnis. Aus diesem Grund mussten die Schätzungen<br />

der Teilnehmer als Durchschnitt angegeben werden.<br />

Ein weiteres Problem ergab sich aus der begrenzten<br />

Anzahl der Tests, die ein Teilnehmer pro Tag<br />

durchführen konnte. Da die Zunge sich kurzfristig an<br />

eine bestimmte Schärfe gewöhnte, wurde eine Pause<br />

eingelegt, damit die Zunge “abkühlen” konnte, bevor<br />

die Geschmacksprüfung fortgesetzt wurde. In einem<br />

Zeitraum von 8 Stunden konnten nicht mehr als 6<br />

Kostproben durchgeführt werden. Eine Maschine

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