SchmiedenDie Kunst der Eisenverarbeitung ist mehr, als e<strong>in</strong>fach nur brachial mit dem Hammer auf e<strong>in</strong>hilfloses kle<strong>in</strong>es Stück Metall e<strong>in</strong>zuprügeln.Teilt man die Arbeit e<strong>in</strong>es Schmiedes <strong>in</strong> mehrere Abschnitte e<strong>in</strong>, so ist der Weg vom Rohl<strong>in</strong>gzum fertigen Objekt wie folgt zu beobachten: Zuerst wird aus dem Ausgangsmaterial, z.B. e<strong>in</strong>emStück Roheisenschwamm, e<strong>in</strong> weiterverarbeitbares Halbzeug, wie etwa e<strong>in</strong>e Stange geschmiedet.Dabei wird durch gezieltes Erhitzen und Umformen möglichst viel Dreck aus dem Roheisenentfernt, sowie der Kohlenstoffgehalt durch E<strong>in</strong>blasen von Luft <strong>in</strong>s Schmiedefeuer auf e<strong>in</strong> gutschmiedbares Maß gebracht. Aus diesem Vorprodukt wird nun <strong>in</strong> den dafür notwendigenArbeitsgängen durch Schmieden das eigentliche Werkstück gefertigt, welches unter Umständennoch mit anderen Eisenteilen feuerverschweißt werden muss. Im letzten Arbeitsschritt, demHärtungs- und Anlassvorgang, ändert der Schmied die Eigenschaften des Metalls, so dassbeispielsweise aus e<strong>in</strong>em ehemals weichen Messerrohl<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e scharfe, gut stehende Kl<strong>in</strong>ge fürdie Küche des Markgrafen wird. Hier wird wie folgt verfahren: zuerst wird dem Eisen so vielKohle zugefügt, wie für se<strong>in</strong>e spätere Verwendungszwecke sachdienlich ist. Dies kann z.B.dadurch erreicht werden, dass der glühende Rohl<strong>in</strong>g durch gröberen Holzkohlenstaub gerollt /gerieben wird. Zu viel Kohle muss im schlimmsten Fall aus dem Eisen mittels Luftzufuhr wiederherausgebrannt werden. Als Untersuchungsmethoden werden dafür das Anfeilen für e<strong>in</strong>eAussage über die Härte des Materials sowie das Anschleifen am rotierenden, scharfen Schleifste<strong>in</strong>gewählt. Strohgelbe, langsam auslaufende keulenförmige Funken mit kle<strong>in</strong>en hellgelbenVerästelungen am Ende lassen auf e<strong>in</strong>en typischen Feld-Wald und Wiesen- Baustahl schließen,während langsam, als Strahlen auslaufende Funkenl<strong>in</strong>ien mit vielen kle<strong>in</strong>en hellgelben Sternchenauf der L<strong>in</strong>ie darauf h<strong>in</strong>deuten, dass sich das vorliegende Material gut als Werkzeugstahl eignet.Auf schwefelarmer, gut abgeflammter Kohle wird das Werkstück allseitig von Glut umgeben,dann auf die erforderliche Härtetemperatur gebracht und, je nach Verwendung, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em WasseroderÖlbad abgeschreckt, Stähle mit wenig Kohlenstoff eher <strong>in</strong> Wasser, jene mit viel Kohlenstoffbesser <strong>in</strong> Öl. Werkzeugschneiden werden beim Erwärmen vor scharfem Feuer geschützt unddeshalb nach oben gerichtet, Härtestücke, bei denen nur Teile hart werden dürfen, nur teilweiseabgeschreckt. Die im Werkstück enthaltene Restwärme wird dann zum anlassen verwendet.Vollständig abgeschreckte Werkstücke werden nach dem Härteprozess erneut erwärmt –angelassen – um ihnen die Sprödigkeit der Vollhärte zu nehmen. Zwar verr<strong>in</strong>gert sich bei diesemVorgang Härte und Festigkeit, die Zähigkeit h<strong>in</strong>gegen wird erhöht. Um den Anlassvorgangbeobachten zu können, wird der abgeschreckte Stahl mit e<strong>in</strong>em Sandste<strong>in</strong> blank gerieben, damitbeim erneuten Erwärmen Anlassfarben sichtbar werden. Diese hauchdünne Oxidationsschichtnimmt mit der Temperatur an Dicke zu und ändert so die Farbe der Oberfläche.AnlassfarbeWeißgelb - hellgelbGelb - dunkelgelbGelbbraun – braunPurpurrot - violettDunkelblau - kornblumenblauHellblauVerwendungMeßwerkzeugeMeißel für harte Werkstoffe, Bohrer, HobelHand- und Zuschlaghämmer, Metallsägeblätter,ReibahlenKörner, Durchschlaghämmer,Kaltschrothämmer, AbschroteWarmschrothämmer, Meißel für weiche Werkstoffe,FedernGesenke, Gesenkhämmer Beile, Äxte, Sensen,SchweissenWirklich gut lässt sich nur Eisen mit bis zu 0,3 Teilen Kohlenstoff verschweißen. Dafür wird dasWerkstück erst gleichmäßig auf mittlere Rotglut erhitzt und dann unter Schutz vor scharfem
Zugw<strong>in</strong>d auf helle Gelbglut erwärmt. Wenn das Material teigig wird, kann es auf dem Amboßunter E<strong>in</strong>satz von Borax als Flussmittel feuerverschweißt werden.Bei Materialien, die nicht verschweißbar s<strong>in</strong>d, können mit e<strong>in</strong>em eher schmelzenden Metall, wiez.B. Z<strong>in</strong>n oder Silberlot die zu verb<strong>in</strong>denden Oberflächen ane<strong>in</strong>andergelötet werden.Wichtige WerkstofflegierungenEisen – KohlenstoffSchmiedbarGuter Waffenstahl:GusseisenGer<strong>in</strong>gster Schmelzpunkt:bis 2 Teile Kohlenstoff auf 98 Teile Eisenum 0,8 Teile Kohlenstoff auf 99 1/5 Teile Eisenzwischen 2 und 6 Teile Kohlenstoff auf 98 bis 94 TeileEisenbei 4 1/3 Teile Kohlenstoff auf 95 2/3 Teile EisenZ<strong>in</strong>nbronze:Gelbguss, Mess<strong>in</strong>g:Fe<strong>in</strong>silber:Rotgold:89 Teile Kupfer, 11 Teile Z<strong>in</strong>n63 Teile Kupfer, 37 Teile Z<strong>in</strong>k.Vorsicht, die Dämpfe s<strong>in</strong>d sehr ungesund!925 Teile Silber333 Teile Gold, 667 Teile KupferNotizen: